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Geschrieben von Mucksilia am 15.08.2022, 11:52 Uhr

Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Die Mutter einer Bekannten hat sich vor einigen Jahren mit ihrem Freund zusammen ein Haus gekauft. Sie haben sich kürzlich getrennt und es ging darum, das Haus auseinander zu dividieren.Sie (die Mutter) ist schwer herzkrank und hatte vor ca. 5 Jahren eine Bypass-OP.
Er kann es nicht übernehmen (bekommt kein Darlehen) und will es ihr auch nicht überlassen. Sie bietet an, ein Gutachten für den Wert machen zu lassen, will er alles nicht. Er schickaniert sie von vorne bis hinten, richtig krasser Psychoterror. Z.B. kommt er ins Haus, umarmt sie und zeigt ihr dann sein Testergebnis, das er Covid-Positiv ist.
Er klaut alles aus dem Haus, schreit sie an usw. Macht sie die ganze Zeit fertig, sie hat auch totale Angst vor ihm.Sie hat mehrfach die Polizei geholt, die zucken die Achseln.

So. Jetzt wurde sie tot in dem Haus gefunden, Herzinfakt.
Die Bekannte (=Tochter) hat mich gerade angerufen und erzählt, dass die Polizei nichts macht und sagt, es sei ja ein natürlicher Tod.
Aber er hat sie ja so fertig gemacht, dass sie den Herzinfakt bekommen hat. Er hat sie schickaniert, obwohl er von dem Herzleiden wusste.
Sie will zu einem Strafrecht-Anwalt gehen und klären lassen, ob man ihn belangen kann.
Ich verstehe das und würde es vllt in der Situation auch so machen. Sehe aber das Problem, den Zusammenhang zwischen Terror und Tod zu beweisen.
Was meint ihr?

 
16 Antworten:

Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Anni3 am 15.08.2022, 12:12 Uhr

Es ist doch überhaupt nicht gesagt, dass das zusammenhängt. Die Frau ist schwer herzkrank gewesen - da jetzt dem Ex die Schuld für den Herzinfarkt zu geben, ist weder fair noch nachweisbar.

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Berlin! am 15.08.2022, 12:14 Uhr

Es sind durchaus Fälle denkbar, in denen jemand die geschwächte Konstitution des späteren Opfers ausnutzt.
Aber selbst da ist das Problem dasselbe: die Kausalität wird kaum in dem notwendigen Maß feststellbar sein.

Ich würde mich jetzt an Stelle der Tochter eher um das Erbe kümmern als um letztlich sinnlose Grabenkämpfe.

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von cube am 15.08.2022, 12:19 Uhr

Ich verstehe, dass die Tochter in ihrem Schmerz über den Tod der Mutter gerne den Ex verantwortlich machen möchte.
Aber rechtlich sehe ich da keine Handhabe.
Wie auch?
Er war nicht vor Ort, als sie den Infarkt (natürliche Todesursache mit entspr. Vorerkrankung!) erlitt. Und selbst dann müsste er ja wissentlich und nachweislich! von zB extremer Aufregung, Atemnot, Panikattacke oder sonst etwas etwas bemerkt haben und dennoch weiter bedrängt haben. Und dann zusätzlich auch noch keinen Notarzt angerufen haben. Das wäre dann auch "nur" unterlasse Hilfeleistung mit Todesfolge. Unwahrscheinlich, dass man aus dem Szenario Totschlag oder gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge machen könnte. Weil schwer nachweisbar, dass er sie absichtlich immer weiter bedrängt hat mit dem erklärten Ziel, sie in den Infarkt zu treiben.

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Lusiana am 15.08.2022, 12:46 Uhr

die Tochter könnte das doch anzeigen, wenn sie den Verdacht hat, dass der frühere Lebensgefährte die Mutter in den Tod getrieben hat, dann kann die Polizei nicht einfach nur mit den Achseln zucken.

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Häsle am 15.08.2022, 12:54 Uhr

Nö. Dann gibt die Polizei das bestenfalls an die Staatsanwaltschaft weiter, mit der Bitte um Überprüfung der Rechtslage. Die zuckt dann mit den Achseln. Wie soll man sowas denn gerichtsverwertbar nachweisen?

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Berlin! am 15.08.2022, 12:57 Uhr

Nein. Immer andersrum.
Die Polizei ermittelt immer im Auftrag der StA. Die ist die Herrin des Ermittlungsverfahrens.

Die Polizei muss den Sachverhalt ermitteln und gibt das Ergebnis an die StA weiter. Und die klagt dann an oder stellt ein oder lässt nachermitteln, ermittelt selbst noch etc. pp.

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von IngeA am 15.08.2022, 13:15 Uhr

Wenn ich im Rettungsdienst im extremen Stress einen Herzinfarkt erleide, ist das nicht berufsbedingt sondern Ursache meiner Konstitution.

Dass Stress Infarkte fördert ist bekannt, aber die Kausalität für diesen einen Infarkt nicht herzustellen.

Ich fürchte, da hätte die Mutter/ Tochter vorher agieren müssen:

Schlösser austauschen, wegen Körperverletzung anzeigen, wegen sexueller Nötigung anzeigen.

LG Inge

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von bea+Michelle am 15.08.2022, 13:19 Uhr

Ich denke schon, das der Terror dazu beigetragen hat, zumal sie ja wohl herzgeschädigt war. Was gibt es doch für A.........r!

Versuchen mit dem Anwalt würde ich wohl auch, aber die Chancen stehen doch sehr gering..

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Lavendel79 am 15.08.2022, 13:49 Uhr

Gute Frage, sollte eigentlich strafrechtlich relevant sein.
Wenn jemand einen Herzkranken bewusst psychisch angreift, ist eine Mitschuld doch durchaus vorhanden.
Wenn ein Herzkranker körperlich verprügelt wird und daraufhin an einem Infarkt stirbt, dann kommt es auch zu Haftstrafen. Verletzung mit Todesfolge.
Wenn die Angriffe polizeilich in den Akten sind und im klaren zeitlichen Bezug (z.b. 1 Tag vor dem Infarkt große Eskalation mit Anzeige) würde ich es durchaus mit einer Anzeige versuchen.

Wenn der zeitliche Bezug nicht gegeben ist, wird es schwierig.

Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass der "Freund" absichtlich trietzte, um leichter an das Haus zu kommen. Hoffe, die Erbschaft ist klar geregelt und er hat durch diesen Tod keinen Vorteil .

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Mucksilia am 15.08.2022, 14:47 Uhr

Ja, da seid ihr meiner Meinung. Da wird strafrechtlich nix bei rauskommen.Obwohl ich verstehen kann, wie wütend meine Bekannte ist. Und ja, ich halte ihn auch für ein A...loch - ohne ihn zu kennen.
Soll sie sich von einem Experten beraten lassen, der hat vllt. noch andere Ideen.

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Berlin! am 15.08.2022, 14:50 Uhr

Wenn der Ex da offensichtlich ein- und ausgeht, würde ich an Stelle der Tochter das erbe sichern. Asap.
Und auf dem Wege kann sie dann den Ex noch ein wenig ärgern, wen sie will: Auskunft über Vermögensgegenstände in seine, besitz etc. pp.. Auch da könnte man an eine Strafbarkeit denken, wegen Unterschlagung, Diebstahl etc. pp.
Wenn dem Typ das Hau auch gehört, muss sie sich ja ohnehin mit ihm auseinandersetzen.

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Häsle am 15.08.2022, 17:05 Uhr

Nur, wenn eindeutig eine Straftat vorliegt. Wenn die Polizei keine eindeutigen Tatbestandsmerkmale in einem Sachverhalt erkennt, der Anzeigenerstatter aber auf Aufnahme besteht, gibt man ihn weiter zur Bewertung an die Staatsanwaltschaft. Sieht die eine Straftat, ermittelt die Polizei. Wenn nicht, passiert gar nix mehr.

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Grauzone am 15.08.2022, 17:14 Uhr

Was ist denn konkret Schikane?
Was ist denn konkret Psycoterror?
Weswegen wurde die Polizei verständigt?

Du solltest konkret schon mehrere Beispiele nennen, damit man hier überhaupt diskutieren kann.

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Berlin! am 15.08.2022, 18:55 Uhr

Wie ich sagte: die StA entscheidet. Nicht die Polizei, Die MUSS jede Anzeige aufnehmen. Machen sie praktisch nicht, ich weiss. Aber sie sind dazu verpflichtet und können selbst gar nicht entscheiden, ob eine Straftat vorliegt oder nicht.

Polizist*innen sind nunmal keine Jurist*innen und daher fachlich nicht umfassend in der Lage, einen Straftatbestand sauber zu subsumieren.

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von Häsle am 15.08.2022, 21:32 Uhr

Eben, und deshalb wird vieles, was nicht eindeutig eine Straftat ist, formlos der StA vorgelegt zur Prüfung. Der vorliegende Fall wäre mit Sicherheit sowas, schon um sich selber abzusichern. Und bei einer Ermittlung wegen eines Tötungsdeliktes wird sowieso sehr eng mit der StA zusammengearbeitet. Da macht keiner was auf eigene Faust, wenn es nicht gerade akut ist.

Das Ermittlungsverfahren wäre mit Aufnahme der Anzeige und Zeugenvernehmung bei der Polizei bereits eingeleitet. Man macht hier deshalb idR nicht sofort eine offizielle Zeugenvernehmung, sondern eine formlose Mitteilung an die Staatsanwaltschaft und wartet deren Weisung ab.

Man kann auch direkt bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstatten, wenn man sich von der Polizei nicht ernstgenommen fühlt.

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Re: Mord/ Totschlag durch Psychoterror möglich?

Antwort von EinTraumWirdWahr am 16.08.2022, 11:57 Uhr

Wir sind hier nicht in den USA. Da wäre so ein Prozess vielleicht eher zu führen.

Aber hier? Wie will man beweisen, dass der Ex den Infarkt wirklich ausgelöst hat? Genau an diesem Tag? Vielleicht wäre sie auch gestorben, wenn der Ex nicht da gewesen wäre? Wann war er überhaupt vor dem Tod das letzte Mal da?

Ich kann den Wunsch der Bekannten verstehen, aber so funktioniert das Rechtssystem Gottseidank nicht.

Einen Anwalt kann sie natürlich befragen, aber ob ihr das hilft?

Das Erbe ist damit nicht automatisch in ihrem Sinne geregelt, übrigens. Falls sie das hofft. Auch Mörder/Totschläger haben Rechte, die nicht automatisch im Sinne der Angehörigen geändert werden. Selbst erlebt, übrigens, als Angehörige.

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