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von Leena  am 06.12.2018, 17:52 Uhr

Mal wirklich gelesen..?

https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/kita_internet_2018.pdf

Hast Du Dir die Broschüre und das Grußwort der Ministerin denn überhaupt mal persönlich durchgelesen?

Hier, mal das Geleitwort in voller Breite:

"Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren zusehends polarisiert. Wir haben viel Unterstützung für geflüchtete Menschen erlebt. Wir erleben aber auch ein neues Ausmaß an menschen-verachtendem Verhalten und einen deutlichen Anstieg rechtspopulistischer Bewegungen. Diese Entwicklung macht auch vor den Kindertagesstätten nicht Halt. Kinder schnappen rassistische Bemerkungen oder antisemitische Einstellungen auf und geben sie weiter. Oder Eltern kommen damit auf die Erzieherinnen und Erzieher zu. Was tun? Wie reagieren, wie vorbeugen? Auch wenn die Kinder noch klein sind: Die neuen Herausforderungen für die Fachkräfte sind groß. Die Kinder von heute werden morgen unsere demokratische Gesellschaft tragen. Deshalb ist es wichtig, die frühkindliche Bildung demokratisch zu gestalten und an Kinderrechten zu orientieren. Man kann nicht zu früh damit anfangen. Die Bedürfnisse der Kinder sollten Ausgangspunkt des pädagogischen Handelns sein; von dort aus geht es in Richtung demokratischer Werte, in Richtung eines selbstbewussten Lebens in einer vielfältigen Welt. Kinder bringen die Neugier auf Unterschiede ebenso mit wie die Bereitschaft, Vorurteile zu übernehmen. Als Erwachsene sollten sie möglichst immun sein gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, religiös oder politisch motivierte Gewalt. Bildung begleitet und unterstützt auf diesem Weg, angefangen mit der Kita und den Menschen dort, die für Kinder Bezugspersonen mit erheblichem Einfluss und Vorbildcharakter sind. Dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist es deshalb ein wichtiges Anliegen, Handlungsempfehlungen für den Umgang mit den geschilderten neuen Herausforderungen zu entwickeln und zu verbreiten. Über das Bundesprogramm »Demokratie leben!« fördern wir aktuell 17 Träger und Maßnahmen, die einen ausdrücklichen Schwerpunkt auf Demokratiebildung und vorurteilsbewusste Bildung für die Jüngsten der Gesellschaft sowie auf Antidiskriminierung und Frühprävention im Vorschulalter legen. Dazu zählt auch das Kooperationsprojekt »Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung« zwischen dem Bundesfamilienministerium, den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ). Zahlreiche weitere geförderte Projekte, die in unterschiedlichsten Disziplinen angesiedelt sind, haben ebenfalls die Kindertagesstätten im Blick. Ich möchte, dass diejenigen, die sich um die Kinder kümmern, bestmögliche Unterstützung in ihrer tagtäglichen Arbeit erhalten. Denn Sie, liebe Fachkräfte, leisten eine wichtige Arbeit! Deshalb unterstütze ich die Broschüre »Ungleichwertigkeit und Frühkindliche Pädagogik« der Amadeu Antonio Stiftung. Sie führt die unterschiedlichen fachlichen Perspektiven der frühkindlichen Bildung und Elternarbeit einerseits und der Demokratiepädagogik und rassismuskritischen Perspektiven andererseits zusammen. Besonders begrüße ich die Handlungshinweise und Hilfsangebote. Wir lassen die Praxis mit den neuen Herausforderungen nicht im Stich. Fachkräfte kümmern sich um die Kinder, und wir kümmern uns um die Kümmerer. Für das Engagement aller an der Broschüre Beteiligten möchte ich mich herzlich bedanken. Ihnen und den Fachkräften, denen diese Broschüre in der Praxis an die Hand gegeben wird, wünsche ich viel Erfolg und Beharrlichkeit bei dieser so wichtigen Arbeit!"

Wo, bitte sehr, wird da zur Bespitzelung aufgerufen?

"Aber die tolle Broschüre von der AA-Stiftung möchte ja auch auf Kinder aus völkischem Elternhaus hinweisen. Und die SPD Giffey findet das super."

Meinst Du nicht, Kinder, die in einem völkischen Elternhaus aufwachsen, im Kindergarten Hakenkreuze malen und nicht mit "Negerkindern" oder "Drecksjuden" spielen wollen, stellen für Erzieher tatsächlich besondere Herausforderungen dar..?

Hier mal der Text mit dem Mädchen mit Zöpfen und Handarbeiten:

"Fall I.3: »Kinder aus völkischen Elternhäusern« In einer Kita fallen zwei Geschwister auf, die besonders zurückhaltend sind und wenig von zu Hause, z.B. vom Wochenende, erzählen. So verhalten sie sich im Morgenkreis zum Wochenbeginn schweigsam und passiv. Gleichzeitig gibt es keine sogenannten Disziplinprobleme, diese Kinder scheinen besonders ‚gut zu spuren‘. Außerdem sind traditionelle Geschlechterrollen in den Erziehungsstilen erkennbar: Das Mädchen trägt Kleider und Zöpfe, es wird zu Hause zu Haus- und Handarbeiten angeleitet, der Junge wird stark körperlich gefordert und gedrillt. Beide kommen häufig am Morgen in die Einrichtung, nachdem sie bereits einen 1,5-km-Lauf absolviert haben. Nun lädt das Mädchen mehrere andere Kinder aus der Kita zum Kindergeburtstag ein. Einige Eltern, deren Kinder eingeladen sind, wissen um die Zugehörigkeit der Eltern in einer rechtsextremen Kameradschaft und machen sich Sorgen, was auf dem Kindergeburtstag passieren könnte. Gleichzeitig möchten sie ihren Kindern nicht so einfach die Teilnahme und damit auch die Möglichkeit zur Freundschaft mit dem Mädchen verbieten. Sie bitten die Erzieher*innen um Rat. … Im Fallbeispiel gibt es Hinweise darauf, dass die Kinder in einem rechtsextremen völkischen Elternhaus aufwachsen. … Die Erziehung in den Familien ist dabei sehr auf die Ausbildung klassischer Geschlechterrollen bedacht. Es geht darum, ein »richtiger Junge« und ein »richtiges Mädchen« zu sein und um die Perspektive, dass aus Mädchen »deutsche Mütter« werden und aus Jungen »politische Kämpfer«. Auch wenn man nicht von einem einheitlichen Erziehungsstil im aktuellen Rechtsextremismus sprechen kann, sind Erziehungsstile weit verbreitet, die auf Härte, Durchhaltevermögen und Folgsamkeit ausgerichtet sind. Unabhängig davon verfolgen Eltern, die Teil der Neonazi-Szene und von deren weltanschaulichen Ideen überzeugt sind, das Ziel, ihren Nachwuchs ideologisch zu prägen. Hinweise auf solche Erziehungsstile finden sich in rechtsextremen Online-Foren und rechtsextremen Erziehungsratgebern. Das sind zumeist Bücher aus der Zeit des Nationalsozialismus, die z.T. aber auch nach 1945 partiell überarbeitet in der Bundesrepublik aufgelegt wurden, z.B. das Buch von Johanna Haarer »Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind«."

Da steht genau NICHTS davon, dass Erzieher einschreiten sollen und gestrenge Elterngespräche führen, wenn Mädchen mit Zöpfen gerne stricken. Aber im Gegenzug - findest Du wirklich, Erzieher sollen es einfach nur prima finden, wenn die Eltern von Kindergartenkindern bekanntermaßen zu einer rechtsextremen Kameradschaft gehören..? Das Kind loben, prima, Klein-Adi, du hast aber wieder ein schönes Hakenkreuz gemalt!, toll, hast du wieder die blöden Asylantenkinder geschubst!?! Das funktioniert doch auch nicht! Natürlich ist da ein besonderes Spannungsfeld, und wenn es dann Broschüren zu der Thematik gibt, finde ich das grundsätzlich eigentlich ganz sinnvoll. Klar, nicht jede Broschüre ist sinnvoll, aber so an und für sich..?

 
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