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Geschrieben von Holzkohle am 22.08.2013, 23:22 Uhr

Erholung nach Herzinfarkt - lang

Ich nochmal. Hier sind ja so viele, auch so viele mit viel Wissen :)

Mein Vater, Anfang 60, hatte Anfang des Jahres einen sehr schweren Herzinfarkt, den er anfangs als solchen gar nicht gesehen hat. Er hat diesen auch regelrecht verheimlicht und als "verdorbener Magen" verkauft. Er hat sich damit noch drei Tage rumgeschleppt und es ging ihm immer schlechter, ist dann auch nur aufgrund eines von meiner Mutter anberaumten Arzttermines zum Arzt, die haben ihn sofort ins KH gefahren, paar Stunden später wäre er tot gewesen, kaum noch messbarer Puls. Das war im Februar.
Mein Vater war früher ein sehr introvertierter, aber sehr lustiger Mensch. Meine Eltern haben unglaublich viel unternommen, sind viel gereist. Haben und hatten ihren Garten und eben sich (und das seit fast 50 Jahren. Mein Papa hat zum damaligen zeitpunkt nicht mehr gearbeitet. Nachmittags hat er auf meinen Sohn aufgepasst, die beiden waren ein Dreamteam wie es im Buch steht... Ansich führen meine Eltern ein schönes und rundes Leben, alles ruhig, keine Schulden.

Seit dem Herzinfarkt ist alles anders. Klar, das verstehe ich auch. Ist sicherlich auch normal... Meinem Vater gings im KH aber regelrecht schlechter als besser, er bekam total schlecht Luft. Dann stellte sich raus, er hat sich auf Station einen Virus eingefangen, aber was es für einer ist, konnte man auch nach dem Anlegen von Kulturen nicht feststellen. Letztendlich wurde mein Papa entlassen, für den Geschmack meiner Ma und mir viel zu früh. Dann stand die Reha an, auf die hat mein Vater fast zwei Monate gewartet! Keiner fühlte sich zuständig, irgendwo fehlten immer Unterlagen. Die Reha fand in unserer Stadt statt, danach kam er heim. Wurde sogar noch ein paar Tage früher nach Hause geschickt.

Danach ging es nur noch bergab :(
Dass ein Infarkt einen Menschen verändert, ist mir durchaus bewusst. Mein Vater lebt seitdem auch viel gesünder, hat mit dem Rauchen aufgehört, trinkt so gut wie gar keinen Alkohol mehr. Leider hat sich das Miteinander mit meinem Sohn sehr... verschlechtert. Mein Vater ist einfach nicht mehr "der alte", kann nichts mehr ab und kann nichts mehr haben. Jede Minute mit dem Enkelkind ist ihm zu viel. dazu kommt, dass er unglaublich schreckhaft geworden ist und sich die gesamte Familie nur noch auf Zehenspitzen um ihn herum bewegt. Schellt die Türklingel, fährt er zusammen und greift sich ans Herz. Hupt jemand beim Autofahren, macht er eine Vollbremsung. Selbst, wenn meine Mama neben ihm steht und ihm auf den Rücken fasst, fährt er zusammen und brüllt meine Mutter an, sie soll ihn doch bitte nicht so erschrecken. Dazu kommt, dass er sich wirklich schon morgens total matt fühlt und auch echt schlecht aussieht. Sobald das Wetter draußen sehr gut wird (und der Sommer war ja nun auch nicht ohne) liegt er total flach, ist zu nichts mehr fähig. Er hatte auch in einem Kurzurlaub wieder einen Zusammenbruch. Dazu kommt ständiges, nicht aufhörendes Nasenbluten, was wohl aber aufgrund der Blutverdünner normal ist.

Lange Rede, kurzer Sinn - dauert es echt SO lange, bis man sich wieder erholt? Er macht nebenher Sport, der ihm verschrieben wurde. Ansonsten geht er gar nicht mehr raus. Alles ist kaputt, inzwischen auch irgendwie die Ehe meiner Eltern :( also Hilfe, meine Mutter würde sich nie trennen, meine Eltern lieben sich total.

Wir haben schon mit Engelszungen auf meinen Vater eingeredet, dass er zu einem anderen Arzt soll oder noch mal ins Krankenhaus. Aber das lehnt er total ab. Wir machen uns ernsthafte Sorgen! Zwischendurch stellte sich noch raus, dass er von den Medikamenten falsch eingestellt war.

Inzwischen ist das für uns alle kein Zustand mehr. Wir leiden alle sehr mit meinem Vater. Ist denn DAS normal? Dauert das so lange?! Er hat keinerlei Aufregung weiter, um das Kind muss er sich gar nicht mehr kümmern, bei uns findet keine action statt oder so, er macht immer seine Mittagsschläfchen usw. Trotzdem kommt irgendwie einfach keine "Erholung", habe ich das Gefühl, es wird eher schlimmer.

Hat jemand Erfahrungswerte oder einen Rat? Danke schön.

Eine besorgte S.

 
22 Antworten:

Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang

Antwort von LoveMum am 22.08.2013, 23:37 Uhr

Hi Sue,

ich kann dir nur von der Mutter meiner Schwägerin berichten. Sie hatte vor vier Jahren einen sehr schweren Infarkt, wurde in letzter Sekunde gerettet. Seitdem ist sie ein anderer Mensch, hat vor vielem Angst, lässt sich hängen, kann bestimmte Gerüche nicht mehr ertragen. Die Enkelkinder sind ihr auch zuviel seitdem, sie nimmt nur eines wenn der Mann mit aufpasst.
Wir glauben allmählich, dass ein schwerer Infarkt das Wesen des Menschen komplett verändert. Vielleicht hilft da eine Therapie beim Psychologen....bei deinem Vater sind aber ja auch die körperlichen Symptome da....und wenn du mal mit einem guten Arzt darüber sprichst und dir Rat holst?
Alles Gute für deinen Papa!

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Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang

Antwort von Holzkohle am 22.08.2013, 23:54 Uhr

na schick mal meinen Vater zum Psychologen! Ich hätte ja eh gedacht, das ist "danach" eine Art Zwangsmaßnahme, in die man gehen muss. Leider war das hier nicht so. Die Menschen müssen ja damit auch umgehen, ich möchte mir nicht ausmalen, was in der Nacht los war. Auch wenn mein Papa mir in einem besonderen Moment sehr viel darüber erzählt hat, mehr als meiner Mutter. Das muss so schlimm gewesen sein.
Ärzte waren für ihn schon immer ein Graul. Sein Papa/mein Opa lag damals im KH und man sagte, alles wird gut und toll, es geht ihm super, nächste Woche kommt er hier raus. Drei Tage später habe ich nachts den Anruf vom KH entgegen genommen, dass der Opa gestorben ist und musste DAS am nächsten Tag meinem Vater erzählen. Und meine Mutter lag damals zu der Zeit - im Krankenhaus.
Er macht einfach "dicht", wir kommen nicht an ihn heran. Schon, als er noch gesund war, stand er mit Ärzten auf Kriegsfuß. Ist da wirklich nur hin, wenn es zwingend notwendig war. Und nach dem Infarkt ist er auch erst "nur" hin, weil meine Mutter nen Termin ausgemacht hat und ihn da regelrecht hingeschliffen hat. Und ich seh noch den Notarztwagen vor der Praxis auf dem Weg zur Arbeit und denke mir noch: Himmel, wem ist da was passiert...

Es soll nicht egoistisch klingen, was mir jetzt beim nochmaligen Lesen auffiel. Es geht mir und meiner Mama darum, dass es IHM wieder gut geht, nicht, dass alles wieder so wird wie früher. Das nur als Anmerkung. Wir haben natürlich alle Verständnis. Keiner von uns hatte je einen Infarkt, auch wenn meine Ma vorher auch eine Herz-OP hatte (und der hat man GAR NICHTS angemerkt, auch wenn sie sehr gelitten hat) Ich möchte ihm so gern helfen. Aber uns fehlt jedweder Zugang seit Monaten, er kapselt sich nur noch ab. Findet alles doof. Findet alles nervig. Freut sich an gar nichts mehr ...

Ich meine - er LEBT noch!!! Wir sind alle zusammen, wir halten alle zusammen.. Er sieht seinen Enkel aufwachsen und mein Sohn liebt ihn von Herzen, für den war das alles auch unglaublich schlimm!
Ich hätte gedacht, wenn jemandem sowas passiert, dann nimmt er erstmal alles mit. Und erfreut sich an den Sachen, die er hat. Aber ich habe hier eher das Gefühl, er wehrt alles Schöne ab :( und lässt es auch gar nicht mehr zu.

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Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang

Antwort von cosma am 23.08.2013, 0:02 Uhr

Ein Infarkt ist ein extrem beängstigendes Erlebnis.
Die meisten haben Todesangst, das ist mit nichts anderem vergleichbar.

Dein Vater scheint das primäre Geschehen ohne ärztliche Hilfe gemeister zu haben.
Morphine und Diazepam sind sonst Standart.

Anpassungsstörungen bis hin zu posttraumatischen Belastungsstörungen sind häufig.

Ich würde ihm sagen, daß dir die Veränderungen an ihm
auffallen und ihn fragen, ob er es auch so sehen kann und ob er sich nicht Hilfe holen möchte, um das Ganze zu verarbeiten.

LG

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Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang

Antwort von catalanya am 23.08.2013, 0:02 Uhr

Mein Papa hatte vor Jahren auch einen Herzinfarkt, danach blühte er förmlich auf. Der Schwiegervater meiner Freundin, ebenfalls Infarktpatient, hat ishc zu negativen verändert. Er mäkelt an allem nur noch rum, nichts ist gut, alles ist doof.
Ich glaube das ist eine Einstellungssache, die einen reagieren so, die anderen anders. Sprich doch mal mit Eurem Hausarzt, ob es nicht eine Möglichkeit für ihn gäbe.

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Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang

Antwort von Holzkohle am 23.08.2013, 0:12 Uhr

Cosma - ich habe mit meinen Papa darüber nur einmal geredet. Er hatte zwei Bier und ich drei Sekt... Danach nie wieder. Er möchte darüber auch gar nicht reden. Den Vorschlag, ihn zu fragen, finde ich total gut - das lag mir auch schon lange auf dem Herzen. Allein, meine Eindrücke zu schildern und wie es mir jetzt geht. Wie es IHM jetzt geht. Wenn ich ihn das frage, kommt immer nur "naja, heute nicht so" und hake ich dann nach, kommt auch nur "naja, bin halt müde" - Gut, er war auch früher kein Mensch großer Worte. Aber manchmal habe ich einfach nur das Bedürfnis ihn zu schütteln und ihn zu fragen, ob er denn nicht sieht, dass er unglaubliches Glück hatte? Und dass er eine Familie hat, die hinter ihm steht und ihm nur helfen möchte. Aber er hat dicht gemacht - mir kommt es manchmal so vor, als hätte er abgeschlossen :(

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Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang

Antwort von fiammetta am 23.08.2013, 0:29 Uhr

Hi,

Du schilderts das frühere Leben so als sei immer alles nach Plan verlaufen. Was ich festgestellt habe, ist, dass Menschen, die in ihrem Leben erst sehr spät mit zumeist gesundheitlichem Unbill konfrontiert werden, damit relativ schwer umgehen können. Fast als hätten sie ein Abo auf ein tolles Leben gehabt und dann wirft sie z.B. eine Erkrankung aus der Bahn. Das kann oft extrem schlimm wirken, da sie ja nie damit gerechnet hatten, dass es auch sie `mal treffen könnte. Dahingerafft wurden doch immer nur die anderen. Ab einem bestimmten Punkt nehmen das viele regelrecht persönlich. Insofern würde ich also nicht nur eine Neueinstellung der Medikamente forcieren, sondern auch eine Form der psychologischen Unterstützung.

LG

Fiammetta

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Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang

Antwort von Terkey235 am 23.08.2013, 0:34 Uhr

Ja, das dauert. War bei meinem Vater auch so. Der hatte innerlich schon alles aufgegeben, wollte nicht mehr arbeiten, traute sich nichts mehr zu. Vorher war er ein gestandener Mann mit 230 Angestellten, vor dem alle sich fürchteten. danach hatte er selbst schwer mit Ängsten zu kämpfen, war fahrig, schreckhaft, besorgt um sein Leben. Die Reha hat ihn eher runtergezogen. Erst hat er noch Maßnahmen ergriffen, um besser auf sich zu achten (weniger Stunden, mehr Bewegung etc.). Als sein Selbstbewusstsein wieder kam und er gemerkt hat, dass sich jedes Stündlein sein letztes sein würde, hat er leider alles wieder in den Wind geschossen (Massen an tierischen Fetten, kaum Bewegung, viel Stress im Job).
Ich hätte nie gedacht, dass er sich wieder so verhalten würde, zumal mein jüngster Bruder noch sehr jung ist. Aber diese Angst hat er offensichtlich irgendwann abgelegt.

Ich denke, dein Vater braucht noch einiges an Zeit. Wenn das erst im Februar war, wird es noch dauern. Hast du das Gefühl, dass er in guter Behandlung und gut medikamentös eingestellt ist? Wäre eine Kur noch mal eine Option, vielleicht mit deiner Mutter gemeinsam?

LG terkey

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Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang

Antwort von lilliblue am 23.08.2013, 8:31 Uhr

Ich glaube manche Menschen verändern sich. Ich denke sie haben doch innerlich Angst (ohne es zuzugeben)

Der Vater eines damaligen Freundes hatte auch einen Herzinfarkt, er ist bis heute ein bissiger Mann (glaube der Infarkt ist 20 Jahre her). Er nörgelt nur rum, mag sich nicht mehr bewegen etc.

Mein Vater hatte einen Infarkt und einen Schlaganfall. Er hatte sich damals aufgegeben (er hätte ein neues Herz gebraucht) - hatte aber auch schon künstliche Herzklappen mit 35. Er hatte sich auch verändert

Nach meinem Schlaganfall sehe ich viele Dinge anders, denke auch zum Teil anders aber sonst hat sich mein Wesen nicht wirklich verändert.

Ich würde mit ihm reden, das was du geschrieben hast, ihm auch so zu sagen. Entweder er redet mit dir darüber und erzählt was ihn bedrückt oder er hört zwar zu, will es aber nicht hören und geht nicht aus sich raus. Man hofft selber, dass er die 1. Variante wählt.

Bei manchen kann man sagen, sie brauchen noch Zeit, bei manchen denke ich heilt die Zeit keine Wunden

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beim herzinfarkt gehören depressionen tatsächlich zun den "nebenwirkungen"

Antwort von Leewja am 23.08.2013, 8:37 Uhr

was rein von dem einschneidenden charakter des erlebnisses auch normal ist---leider werden diese nachwirkungen oft nicht ernst genug genommen und auch nicht mit behandelt.

auch die medikameneteneinstellung (es gibt so 4, 5 gewisse standardsachen beim herzinfarkt, aber das muss angepasst und überprüft werden!) kann so unangenehme nebenwirkungen haben, dass es einen wirklich fertig machen kann.



mein vater hatte einen herzinfarkt vor 13 jahren und die zeit danach, wo er nur schweigend auf dem sofa lag und an die decke starrte, war massiv belastend für uns als familie (wobei ich noch am wenigsten mitbekommen habe, ich war schon zum studium ausgezogen)...

er hat bis heute mit den medi-NW zu kämpfen und es muss immer mal wieder geschraubt werden.

ER sagt heute, er wäre dankbar gewesen für eine psychologische Mitbetreuung quasi als "Zwang" vom KKH oder der Reha aus....auch meine Mutter emint, dass man als Angehörige informiert werden müsste, wie es sein kann mit einem post-Infarkt-patienten zu leben.

also: nicht unnormal, aber sicher behandlungswürdig....kommst du vielleicht über die "wissenschaftliche" schiene an ihn heran? dass er die sepression einfach nicht als persönliche schwäche oder versagen sehen kann, sondern als fiese, gemeine, aber typische nebenwirkung?

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Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang

Antwort von Feuerpferdchen am 23.08.2013, 9:17 Uhr

er muss unbedingt seine Depressionen behandeln lassen.
Ein Nachbar von mir hatte selber keinen Herzinfarkt, aber sein bester Freund ist daran gestorben, er hörte an dem Tag auf zu reden und aus dem Haus zu gehen, er bekam ständig Schwindelanfälle, wurde ohnmächtig... Körperlich war da nichts. Nur schwerste Depressionen. Er hat alle Untersuchungen mit sich machen lassen, aber keine Antidepressiva nehmen wollen. So konnte man ihm nicht helfen. Die Frau hat das dann jahrzehntelang mitgemacht. Ich fand das so traurig für sie und ihn.
Ich würde meinen Vater anfangen zu nerven, dass er sich in psychologische Behandlung begibt.

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Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang

Antwort von Nurit am 23.08.2013, 9:31 Uhr

Ich habe auch im meiner Familie mehrmals erlebt, dass ein Herzinfarkt ein so einschneidenes Erlebnis ist, dass er seelische Spuren hinterlässt.
Das ist auch nicht verwunderlich, aber blöd ist es, dass die ältere Generation oft immer noch Probleme damit hat, sich psychotherapeutische Hilfe zu holen, gerade wenn immer alles glatt lief und man doch sonst immer alles so prima gewuppt hat.
Redet mit ihm, vielleicht läßt er sich doch noch darauf ein, eine mögliche Depression behandeln zu lassen und verliert einfach nicht die Geduld.

LG,
nurit

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War er denn auf Reha?

Antwort von Petra Sch. am 23.08.2013, 9:38 Uhr

Meine Mutter hatte im Juni einen schweren Herzinfarkt. Sie war 1 1/2 Wochen im Krankenhaus und kam von dort direkt auf Reha, ohne vorher nochmal zuhause gewesen zu sein. In der Reha wurden auch viele Gesprächstherapien gemacht, sowohl einzeln als auch in Gruppen. Ein Herzinfarkt ist nicht nur einfach eine Krankheit, bei der man eine Weile ins Krankenhaus geht und dann ist alles wieder gut. Auch die vielen Tabletten können eine Wesensveränderung verursachen.
Ich denke dein Vater braucht dringend Hilfe von aussen.
Liebe Grüße und alles Gute für deinen Vater.
P.

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Kommt es nicht auch darauf an, ob das Herz bleibenden Schaden erlitten hat?

Antwort von FrauKrause am 23.08.2013, 9:49 Uhr

Darüber hast Du noch gar nichts geschrieben. Mein Onkel hatte mit 48 (!) einen schweren Herzinfarkt, den er nicht als solchen erkannt hat. Er hatte auch nur stundenlang so komische Rückenschmerzen, in der Nacht wurde es ihm gruselig und sie sind ins Krankenhaus gefahren. Dabei ist leider 1/3 des Herzmuskels abgestorben. Will heißen, er wird sich nie wieder komplett erholen KÖNNEN. Er hat sich auch sehr verändernt, große Hitze/Kälte machen ihm zu schaffen, er ist ängstlich geworden. Mittlerweile ist er 62 Jahre alt.

Wie sieht es denn damit bei Deinem Vater aus?

LG fk

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dfas hat aber vorrangig mit der herzfunktion und der körperlichen verfassung zu tun

Antwort von Leewja am 23.08.2013, 9:57 Uhr

was sich da nicht wieder erholt (wobei es sich zumindest verbessern KANN.)

aber das ist nicht die greifbare Ursache für psychische veränderungen.

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er sagt immer, das sei irreversibel und totes Fleisch...

Antwort von FrauKrause am 23.08.2013, 10:00 Uhr

stimmt das gar nicht? Der Onkel hat sich auch sehr verändert. Er ist NOCH übellauniger geworden als sonst und beteiligt sich an gar nichts mehr... Allerdings nimmt er seine Tabletten und macht auch REHA-Sport. Ansonsten sitzt er zu Hause rum und kümmert sich "nur" noch um den Garten und den Sohn... aber das war es.

Also sind das alles "nur" psychische Gründe???

LG fk

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Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang -Idee

Antwort von maxwell! am 23.08.2013, 10:01 Uhr

Schreib ihm einen Brief? Der letzte Absatz ist sehr berührend. Schildere ohne Vorwürfe Deine Gedanken, Deine Angst um ihn. Und auch die Gefühle der anderen, aber ohne ihn unter Druck zu machen. Sanften Druck, indem du schilderst, dass er etwas machen muss, da auch Ihr unter der Situation leidet.

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Re: er sagt immer, das sei irreversibel und totes Fleisch...

Antwort von Hase67 am 23.08.2013, 10:08 Uhr

Bei einem so großen Infarkt sinkt die Belastbarkeit schon deutlich, und auch das kann ja durchaus auf die Stimmung drücken (vor allem bei einem so jungen Mann).

An der Übellaunigkeit und dem Umgang mit seinem "Schicksal" ließe sich aber therapeutisch sicher etwas machen, seine Bereitschaft vorausgesetzt.

LG

Nicole

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nein, natürlich stimmt das, das ist abgestorbener

Antwort von Leewja am 23.08.2013, 10:20 Uhr

(und aber dann bidndegewebig ersetzter, da gammelt nichts in ihm rum) herzmuskel...eine narbe im grunde.

das stimmt schon, aber er (jnd alle anderen) sind nicht DESWEGEN psychisch verändert, das meine ich...auch wenn sich alles völlig erholt und es nur ein klainer, früh entdeckter und perfekt behandelter infarkt ist, kann es diese psychischen einbrüche und depresiionen geben...

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Re: er sagt immer, das sei irreversibel und totes Fleisch...

Antwort von Holzkohle am 23.08.2013, 10:26 Uhr

vielen Dank für die vielen Erfahrungsberichte und netten Worte.

Ja, er war auf Reha aber eben viel zu spät. Zwischen KH und Reha war er ca. 3 Wochen daheim und meine Mama hat mit den Ämtern gekämpft, dass er endlich auf diese Reha kann/darf. Es fehlte dann mal hier ein Arztbericht und da mal ein Zettel. Die Zeit gestaltete sich so, wie hier jemand geschrieben hatte - mein Papa saß nur noch im Jogginganzug auf der Couch und starrte Löcher in die Luft, wie im schlechten Film.

Ich hoffe, wir bekommen ihn irgendwie überredet, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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achso...

Antwort von Holzkohle am 23.08.2013, 10:27 Uhr

hier fragte jemand danach... Irgendwie, ich bin ja kein Arzt, "sieht" man am Herzen, ob es einen Infarkt gab oder nicht. Der Arzt bei meinem Vater meinte, sein Herz würde heute wieder so aussehen als wäre nie was gewesen (???)

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Re: achso...

Antwort von Hase67 am 23.08.2013, 13:49 Uhr

Hi,

das ist doch schon mal super, aber was du beschreibst - dieses Erschrecken bei Kleinigkeiten, dieses dumpf vor sich Hinstarren, diese Antriebslosigkeit - das spricht schon für eine depressive Reaktion und/oder posttraumatische Belastungsstörung. Gerade, wenn er nicht der große Redner ist, frisst er vielleicht viel von der Angst, die er empfunden hat, bis er dann im KH landete (und auch während der Behandlung) in sich rein, typisch für einen Herzinfarkt ist ein "Vernichtungsgefühl", also echte Todesfurcht. Hat er jemanden, auf den er hört, der ihm eine Therapie schmackhaft machen würde? Vielleicht einen lange bekannten, einfühlsamen Hausarzt?

LG

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Re: "Erholung" nach Herzinfarkt - lang

Antwort von minimann am 23.08.2013, 20:04 Uhr

Normal dauert es nicht so lange. Er muss sich Hilfe suchen, aber er scheint ja dicht zu machen.

Es gibt herzsportgruppen. Vielleicht wäre das was für ihn, sich mit Gleichgesinnten zu treffen.

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