Geschrieben von like am 14.05.2010, 22:22 Uhr |
Artikel zum Mammographie-Sceening
Hab ich grad gelesen. Weil wir das Thema ja hier schon hatten und vielleicht die eine oder andere sich dafür interessiert, mal reinkopiert:
"Kritische Worte zum Lebenszeitgewinn
Ist das Brustkrebs-Screening etwa völlig sinnlos?
Medical Tribune Bericht
BERLIN – Auch fünf Jahre nach der Einführung ist das in der Bundesrepublik mit viel Mühe etablierte Mammographie-Screening noch umstritten. Vor allem die mangelnde Aufklärung der Frauen über Nutzen und Risiken der Methode wird von Kritikern moniert.
An der Qualität des deutschen Mammographie-Screenings gibt es nichts auszusetzen, erklärte Dr. Katrin Bock, Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Südwest in Köln auf dem 29. Deutschen Krebskongress. Was die Detektion von in-situ-Karzinomen, sehr kleinen und Lymphknoten-negativen Tumoren, Wiedereinbestellungsraten und die präoperative Abklärung betrifft, hat das Programm alle in Europa empfohlenen Vorgaben erfüllt. Deutlich mehr frühe Tumorstadien wurden erkannt. Lediglich die Teilnahmerate lässt mit 54,3 % der berechtigten Frauen zu wünschen übrig – mindestens 70 % sollten es sein.
Frauen verunsichert und übertherapiert?
Kritischer urteilte Dr. Peter Götzsche aus Kopenhagen. In Dänemark besteht die einzigartige Situation, dass man bei 20 % der Bevölkerung seit 17 Jahren ein Mammographie-Screening durchführt, in den anderen Regionen nicht. In beiden Regionen ging die Brustkrebsmortalität zurück – in den Gegenden ohne Screening sogar etwas stärker. Hier wirken wohl eher verminderte Risikofaktoren und verbesserte Therapien, so Dr. Götzsche.
Was leistet das Mammographie-Screening nach heutigem Wissen? Für Zahlen aus Deutschland ist es nach fünf Jahren noch zu früh. Internationale Daten zeigen, dass von 200 Frauen, die über einen Zeitraum von 20 Jahren gescreent werden, 13 ein Karzinom entwickeln. Davon würde man zehn durch das Screening und drei in den Zwischenintervallen entdecken. Zehn dieser 13 Frauen werden den Brustkrebs überleben – davon eine aufgrund der frühen Diagnose durch das Screening. Allerdings wurde auch eine Frau durch das Screening überdiagnostiziert, die keiner Behandlung bedurft hätte.
In einem Cochrane-Review, das nur randomisierte Studien berücksichtigte, kam man in Bezug auf die Effektivität zu ganz anderen Zahlen. Danach wird ein Brustkrebstodesfall verhindert, wenn man 2000 Frauen über zehn Jahre screent. Im gleichen Zeitraum wird es zehnmal zu einer Überdiagnose kommen, die in sechs Fällen zu einer überflüssigen Tumorektomie und in vier Fällen zu einer Mastektomie führt. Hinzu kommen 200 Frauen, die aufgrund einer unklaren Diagnose unnötig in Angst und Schrecken versetzt werden. Anders ausgedrückt: Ohne Screening werden 90,2 % der Frauen zehn Jahre überleben – mit Screening 90,25 %. Das macht im Mittel einen gewonnenen Extratag pro Frau aus.
Frauen über Risiken aufklären
Solche Zahlen muss man den Frauen gegenüber kommunizieren forderte Dr. Götzsche. Dass dies oft nicht der Fall ist, zeigen Umfragen. Danach glauben 68 % der Frauen, dass durch die Mammographie ihr Brustkrebsrisiko reduziert wird, und 62 %, dass die Mortalität mindestens um die Hälfte vermindert wird. Nur 8 % wussten, dass eine Vorsorge-Mammographie auch Schaden anrichten kann"
http://www.medical-tribune.de/patienten/magazin/26074/
Re: Artikel zum Mammographie-Sceening
Antwort von oma am 15.05.2010, 1:46 Uhr
Aus eben diesem Grunde wandern die jährlichen Aufforderungen zur Mammographie bei mir sofort ins Altpapier.
Ich bin sowieso immer wieder erstaunt, wie kritiklos alles hingenommen wird, ohne mal irgendwas zu hinterfragen oder zumindest ein klein wenig selbst zu recherchieren.
Re: Artikel zum Mammographie-Sceening
Antwort von Sakra am 15.05.2010, 10:20 Uhr
ich gestehe ich gehe regelmässig aller paar jahre, aber einfach aus dem grund, weil ich so ein knotiges drüsengewebe habe und da das tasten doch erschwert ist.
ausserdem habe ich viele patientinnen mit dieser diagnose zur behandlung und da geh ich lieber auf nummer sicher.
woher sollen denn die frauen auch wissen, das es zu fehldiagnosen durch die mammo kommen kann?
das wird kein FA an die grosse glocke hängen und liest man nicht duch zufall solche statistiken, wüssten wir das alle auch nicht.
ich fände es viel wichtiger, wenn die frauenärzte den frauen richtige anleitungen zum selber tasten geben würden, denn das ist kaum der fall.
grade die älteren frauen sind völlig unaufgegklärt und entdekcken einen tumor nur durch absoluten zufall.
den letzten Satz!!!!
Antwort von Butterflocke am 15.05.2010, 11:57 Uhr
...sollte man sich noch ein zweites und drittes Mal durchlesen....!!!
Das Brustdrüsengewebe ist SEHR empfindlich, was (Rö-)Strahlung betrifft.
Insofern ist es für mich sowieso absurd, zur Früherkennung genau diese Methode anzuwenden.
Ich belasse es seit Jahren bei der regelmäßigen Untersuchung des Gyns, die aus Abtasten und Ultraschall besteht. Wenn hierbei ein Verdacht entsteht, kommt für mich zur weiteren Abklärung nur Kernspin in Frage!
Leider habe ich in früher Jugend, als ich all das noch nicht wusste, bereits eine Mammo über mich ergehen lassen:-(
Frauen, die tatsächlich regelmäßig (und auch noch ohne familiäre Vorbelastung) ihre Brüste röntgen lassen, verstehe ich in keinster Weise.
LG
Früherkennung hat gut geklappt...
Antwort von susu3 am 15.05.2010, 21:13 Uhr
... bei meiner Schwiegermutter. Sie ist 65 Jahre alt und hat an diesem umstrittenen Screening teilgenommen. Man hat einen Knoten festgestellt, der nicht tastbar war. Selbst später mit dem Wissen, dass er da ist, nicht tastbar.
Sie ist operiert worden. Brusterhaltend. Sehr früh, kein Befall der Lymphknoten. Keine Chemo, nur eine "Sicherheitsbestrahlung".
Es geht ihr wunderbar, auch psychisch.
Ich wollte sofort auch alle nur denkbaren Untersuchungen und die sehr einfühlsame, kompetente und überzeugende Ärztin hat mir abgeraten. Ich wäre noch viel zu jung (45, ich liebe diese Ärztin !!!), wenn keine Vorbelastungen wären. Also: nicht kirre machen lassen, aber auch unbeirrbar sein, wenn man einen Verdacht hat!!!
Bei meiner Schwiegermutter ist übrigens festgestellt worden, dass der Tumor wahrscheinlich hormonell "begünstigt" war. Rat der Ärztin (s.o.): wenn es irgendwie geht, Hormone weglassen (Pille, Wechseljahre etc.pp.).
Moin, moin aus dem Norden
Susu
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