Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, mein Neffe (4) und meine Tochter (3) spielen regelmäßig zusammen. Gestern folgende Situation im Schwimmbad: Tim und seine Mutti spielen mit dem Wasser Ball. Meine Tochter möchte auch mitspielen. Tim lehnt ab. Luise möchte aber unbedingt mitspielen und versucht, ihn zu überreden. Er wird aggressiv und drückt sie weg. Als sie immer noch nicht nachgibt, brüllt er sie in den höchsten Tönen an. Luise war recht erschrocken und hat dann traurig aufgegeben. Wir haben einige Minuten gewartet. Dann hat Luise noch einmal gefragt, ob sie mitspielen darf und Tim hat ja gesagt. Die nächste Situation: wir saßen auf einer kleinen Mauer. Luise neben Tims Mama. ALs sie ihren Platz kurz verlassen hat, hat sofort Tim sich dort hingesetzt. Nun wollte Luise wieder auf ihren Platz oder zumindest neben Tim auf der Mauer sitzen. Auch hier wurde Tim aggressiv und hat Luise weggedrückt und angeschrien. Er fing an zu weinen und wollte sofort nach Hause. Es hat einige Minuten gedauert bis er sich wieder beruhigt hatte. Wir haben uns bemüht, ihn zum Bleiben zu überreden. Warum verhält sich der Junge so? Fehlt ihm Aufmerksamkeit? Er ist ein Einzelkind, wie meine Tochter auch. Aber bei Luise habe ich solches Verhalten noch nie erlebt. - Sie ist es gewohnt bei der Oma zu bleiben oder auch mal bei Spielkameraden. Meine Schwägerin sagt, er hängt ständig an ihr; sie kann fast gar nichts alleine machen - noch nicht mal alleine ins Bad gehen. Wenn sie zur Arbeit geht (2 x pro WOche für 4 Std.) macht er sehr oft Theater - er brüllt und schreit und wird aggressiv, sagt, dass er nicht alleine sein will. Dabei wird er von der Oma betreut, die mit im Haus wohnt. Er muss also gar nicht zu "fremden" Leuten oder in eine fremde Umgebung. Tim ist ein sensibles Kind, das ist mir klar. Er ist eher vorsichtig Kontakt zu anderen Kindern aufzunehmen. Wenn er angesprochen wird, gibt er Antwort, aber er spricht von sich aus niemand an. Wenn man mit ihm Pläne macht, z. B. wollen wir im Märchenpark mit der EIsenbahn fahren etc., dann sagt er jetzt "ja" und wenn er davor steht, traut er sich nicht. Es kann sein, dass er nach einigen Stunden, kurz vor dem Heimweg, dann mutig wird und alles machen will, was er vorher abgelehnt hatte. - ALs letzte Anmerkung: er hat ein Hör/Sprachproblem: er kann versch. Buchstaben nicht oder nicht gut sprechen und spricht insgesamt auch sehr nasal (ist deswegen in Behandlung). Vielen Dank für Ihre Antwort.
Christiane Schuster
Hallo Clara Diese Machtkämpfchen unter beinahe Gleichaltrigen sind durchaus altersgerecht, da jedes Kind versucht, seine eigene Position innerhalb dieser Gruppe zu finden und sie dann auch entsprechend verteidigen möchte. Hinzu kommt bei Einzelkindern, dass sie lernen müssen, nicht immer im Mittelpunkt zu stehen und dennoch akzeptiert und geliebt zu werden. Helfen Sie gleich beiden Kindern, indem Sie eine jeweilige Reaktion vorschlagen. So könnte sich Luise z.B. nach einer bestimmten Zeit am Spiel mit dem Wasserball beteiligen, bzw. könnten Tim und Luise abwechseln den gewünschten Platz einnehmen. Liebe Grüße und: bis bald?
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