Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Frau Schuster! Unser Sohn ist knapp 1 1/2 Jahre alt und zur Zeit sehr anstrengend. Egal was wir vorhaben, er "ist dagegen", wird zunehmend trotzig, wenn er etwas nicht darf usw.,usw. Ist das typisch für dieses Alter? Ich habe auch den Eindruck, dass er sich zur Zeit als recht "erziehungsresistent" erweist, er ignoriert Verbote, macht Dinge immer wieder. Häufig werde ich dann lauter, was aber auch nicht den gewünschten Effekt erzielt und ihn manchmal noch zu einer anderen unerwünschten Übersprungshandlung zu animieren scheint. Sollte man so gelassen wie möglich bleiben, natürlich trotzdem konsequent? Wie ist das mit lautem Schimpfen? Ich fühl´mich häufig nicht sehr wohl dabei, da man auch leicht in diese Schiene reinrutscht, andererseits hat man bei zu viel "Milde" das Gefühl, man setze nicht richtig Grenzen... Was tun? Vielen Dank für Ihre Mühe! M.
Christiane Schuster
Hallo M. Bitte versuchen Sie einmal, sich in Ihren Sohn hineinzuversetzen, sodass Sie bestimmt manches Mal verstehen können, warum er trotzt, bzw. mitteilen möchte, dass er mit Ihrem Wunsch nicht immer einverstanden ist und einen eigenen Willen hat. Da er sich sprachlich noch nicht verständigen kann, setzt er alle seine bisherigen Erfahrungen ein, um zunächst Ihre Aufmerksamkeit zu erreichen und sich anschließend Ihnen mit Handlungsweise und Gestik mitzuteilen. Bitte bleiben Sie so gelassen wie möglich, begründen Sie Ihr jeweiliges, gut überlegtes NEIN recht KURZ und versuchen Sie, Ihren Sohn so rechtzeitig wie möglich mit einer geeigneten beschäftigung von etwas Ungeeignetem abzulenken. Manches Mal wird ein NEIN nicht wirklich nötig sein, wenn Sie das Interesse rechtzeitig auf etwas Anderes (um-)gelenkt haben. Bedenken Sie bitte, dass Sie für Ihren Sohn ein Vorbild sind, sodass er sich an Ihrem (laut schimpfenden) Verhalten orientiert und Sie nachahmt.:-( Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo, vielleicht erwartest Du einfach zuviel von Deinem Kleinen. Mein Sohn ist jetzt 20 Monate alt und auch recht unternehmungslustig und neugierig. Auch er buddelt gern Blumenerde aus, räumt Schränke und Schubladen aus, reißt Sachen vom Tisch. Das ist einfach altersgemäß und normal. Verbote und Regeln können sich Kleinkinder in diesem Alter noch fast nicht merken, damit ist ihr Gehirn von seiner Reife her überfordert. Sie geben ihren Impulsen noch ganz automatisch nach und können diese noch nicht kontrollieren. Du tust Dir und Deinen geplagten Nerven ;-) also selbst einen Gefallen, wenn Du Gefährliches und Zerbrechliches einfach konseqent aus seiner Reichweite schaffst. Je weniger "Neins" und Schimpfen nötig sind, desto besser für seine seelische Entwicklung. Bei uns sind viele Schränke mit kindersicheren Verschlüssen verschlossen, Tischdecken abgeschafft und die unteren Bretter sämtlicher Regale von Zerbrechlichem oder Verschluckbarem befreit. Ich finde das sehr entspannend, weil mein Sohn sich weitgehend frei bewegen kann, ohne dass ich meckern muss :-) In diesem Alter gilt noch: Nicht das Kind muss Rücksicht auf seine Umgebung nehmen, sondern die Umgebung muss dem Kind angepasst werden. Wenn Du noch mehr über dieses Alter und seine Eigenschaften wissen möchtest, lies doch mal die schönen Essays von Dr. Posth (s. entsprechendes Forum). Er erklärt sehr gut, warum Kleinkinder sich so verhalten müssen, wie sie es tun, und wie man gelassen damit umgehen kann. Wenn man sein Kind besser versteht, kann man anstrengende Phasen auch leichter überstehen, finde ich. Grüßle, Bonnie
Mitglied inaktiv
Ich danke für die Antworten! So kann ich wieder zu meinem alten Verhaltensmuster zurückkehren... Wie einen selbst doch manchmal die "Ratschläge" der Verwandten verunsichern können...! Bin richtig erleichtert, dass die "Schimpfschiene" große Dummheit ist! Die Texte des Herr Dr. Posths hatte ich bereits gelesen... Viele Grüße M.
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