Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Extreme Papa-Phase

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Extreme Papa-Phase

Brinchen89

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Guten Tag Frau Ubbens, ich bin aktuell etwas durcheinander. Unser Sohn, mittlerweile 3 Jahre, steckt gerade mal wieder in einer Papa-Phase. Zeiten in denen er mal mehr und mal weniger einen Elternteil braucht, hatten wir schon öfter. Nur irgendwie ist es diesmal anders. Mama ist komplett abgeschrieben. Mama wird nur noch angeschrien, geschlagen und getreten. "Blöde Mama" bekomm ich mehrmals am Tag an den Kopf geschmissen. Auch wenn wir am Spielen sind und ich nicht so spiele wie er es sich vorgestellt hat. Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter. Bisher war ich immer der Meinung wir haben eine gute Bindung. Bis zu seinem 8. wurde er gestillt. Das erste Jahr über hat er ausschließlich bei mir geschlafen. Seit Tagen möchte er auch nicht mehr von mir ins Bett gebracht werden. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich finde die intensive Bindung mit seinem Vater echt super, aber mittlerweile tut es mir auch ein bisschen weh und ich musste schon das ein oder andere mal weinen. Natürlich weiß ich dass unser Sohn mich liebt, aber grade das nicht ins Bett bringen dürfen, zerreißt mich abends fast. Wir hatten immer ein schönes Ritual, ich hab ihm jeden Abend vorgelesen und wir haben gekuschelt bis er eingeschlafen ist. Ich hab das selbst auch genossen, denn da konnte auch ich vom Arbeitstag abschalten und es fehlt mir.  Seit 3 Wochen geht er nun auch in den Kindergarten. Er geht gerne hin, die Eingewöhnung lief eigentlich auch gut. Die erste Woche Tränen beim Abgeben, mittlerweile läuft er freudig und selbstständig rein. Nach dem KiGa ist er natürlich sehr geschlaucht. Ich versuche die Nachmittage eher ruhig zu gestalten. Gestern war es ganz schlimm. Er war sehr weinerlich, als ich ihn in den Arm genommen hab, hat er erst die Umarmung erwidert und dann plötzlich hat er mich weggestoßen und geschlagen. Dann meinte er, ich soll ihn ins Bett bringen, auf dem Weg ins Bad fängt er an zu schreien, der Papa soll es machen. Ich habe dem dann auch nachgegeben weil ich nichts erzwingen möchte. Wir sind beide gleich viel für ihn da. Und bitte, nein, ich bin weder eifersüchtig, noch missgönne ich es dem Papa, noch bin ich eine Glucke die nicht loslassen kann. Dieses hin und her versteh ich nur nicht ganz und es macht mich traurig. Vor allem dass er mir gegenüber so aggressiv ist. Nur ich werde von ihm geschlagen. Es ist nichts vorgefallen was diese Reaktionen erklären würde. Es scheint, als hätte er genug von mir.  Vielleicht haben Sie ja einen Ratschlag oder können mir sagen ob dieses Verhalten normal ist. Ich würde mich sehr über eine Antwort von Ihnen freuen. Herzliche Grüße


Sylvia Ubbens

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Liebe Brinchen89, Ihr Sohn ist hin- und hergerissen in seinen Gefühlen. Kommt dann Überforderung dazu: Übermüdung zwecks Kindergarten, kann er sich nicht mehr steuern und will jemanden für sein innerliches Ungleichgewicht "bestrafen". Das ist auf der einen Seite verständlich, auf der anderen Seite dürfen Sie Ihren Sohn in der Form in die Schranken weisen, dass Sie ihm klar machen, dass er so nicht mit Ihnen umgehen darf. Schlägt, tritt oder beleidigt er Sie, gehen Sie auf Abstand bzw. wechseln ggf. den Raum. "Ich möchte nicht geschlagen werden, darum gehe ich jetzt (beispielsweise) ins Wohnzimmer (wenn Sie beispielsweise im Kinderzimmer sind)." Ihr Sohn darf durch Ihre Handlung erfahren, wie Sie zu seinem Verhalten stehen. Warum schlägt er nur Sie? Weil Sie seine engste Bezugsperson sind und er weiß, dass Sie das aushalten und ihn trotzdem lieben - trotz Papaphase. Möchte Ihr Sohn vom Papa ins Bett gebracht werden, dann lassen Sie es in den nächsten Wochen ohne Diskussion zu. Ist Ihr Sohn gut im Kindergarten angekommen und am Nachmittag nicht mehr so müde, erklären Sie ihm - beide Elternteile zusammen -, dass sie sich ab jetzt mit dem Zubettbringen abwechseln. "Ein Tag Mama, ein Tag Papa." Von den Erwachsenen heißt es dann, in den ersten Tagen möglichen Protest auszuhalten und beim Vorgehen zu bleiben. Möchten Sie es nicht, sollten Sie akzeptieren, dass Ihr Sohn womöglich noch eine kleine Weile weiter "nur" von Papa ins Bett gebracht werden möchte. Viele Grüße Sylvia


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