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Geschrieben von like am 21.06.2010, 9:32 Uhr

Kleiner Trost für pubertätsgeschüttelte Eltern

Falscher Schlafrhythmus und zu wenig Dopamin
Pubertäre Kids müssen renitent und faul sein

WEIMAR – Sie kosten Eltern den letzten Nerv und bringen Lehrer zur Verzweiflung: Teenager in der Pubertät. Mit Argumenten ist ihrem „seltsamen“ Verhalten nicht beizukommen. Die Neurobiologie macht derartigen Versuchen einen Strich durch die Rechnung.

Was ist in den Köpfen von Pubertierenden bloß los? Warum ticken sie so anders? Die Antwort geben zahlreiche Forschungsergebnisse der letzten Jahre. Stichwort: Präfrontaler Cortex (Teil der Großhirnrinde). Dieser ist für Verhaltensregulation und Emotionsverarbeitung zuständig. Im Vorschulalter ist dort die Synapsendichte am höchsten, um dann sukzessive, zwischen 13 und 17 auch rapide, weiter abzunehmen. „Im Vergleich zu Vorschulkindern ist da bei Pubertierenden einiges im Argen“, kommentierte Dr. Ulrich Kohns, niedergelassener Kinder- und Jugendarzt in Essen, auf dem 16. Kongress für Jugendmedizin. Er räumte allerdings auch ein, dass nicht die Quantität, sondern vor allem die Qualität der neuronalen Verschaltungen zählt. Insgesamt sind aber die für Planung und Ich-Kontrolle zuständigen Areale im präfrontalen und auch orbitofrontalen Cortex des Jugendlichen noch nicht voll ausgereift.

Wenn Mitgefühl zum Fremdwort wird
Die Empathiefähigkeit ist bei Teenagern in der Pubertät erheblich eingeschränkt. Im Vergleich zu anderen Altersgruppen brauchen sie deutlich länger, um Gefühle anderer Menschen wahrzunehmen – vorausgesetzt, sie schauen sie überhaupt lange genug an. Dies wurde in einer Studie, in der Jugendliche und jüngere Kinder ärgerliche und traurige Gesichter einschätzen sollten, nachgewiesen. Mittels funktionellem MRT konnten Wissenschaftler zeigen, dass im Alter zwischen 14 und 17 Jahren das Risikoverhalten beziehungsweise die Bereitschaft, etwas Riskantes oder Verbotenes zu tun, im Vergleich zu anderen Altersgruppen extrem hoch ist und dass es Probleme in der Affekt- und Verhaltensregulation gibt. Auch die allgemeine Erfahrung, dass die Risikobereitschaft vor allem in der Gruppe ansteigt, wurde via Bildgebung bestätigt.

Kein Bock auf nichts, weil Dopamin fehlt
Der für Lustgefühle zuständige Dopaminspiegel im Blut geht in der Pubertät zurück. Dies erklärt, warum Jugendliche einen größeren Kick brauchen, um das gleiche angenehme Gefühl zu erhalten. „Es reicht nicht, von einer hohen Mauer zu springen, es muss schon ein fahrender Zug sein.“ Auch Verbotenes oder Neues zu tun, sorgt für den nötigen Dop­aminreiz.

Eng mit dem Dopaminhaushalt verbunden sind Motivation und Emotionslage. Der niedrige Dopaminspiegel sorgt für die verbreitete Unlust der Jugendlichen. „Gehen wir ins Kino?“ „Weiß nicht.“ „Da geht bei mir der Noradrenalinspiegel hoch“, bekannte Dr. Kohns.

Hormonelle Veränderungen sorgen gerade in der Pubertät für eine eher verzerrte Wahrnehmung der Realität. Bekanntes Beispiel: „Liebe macht blind.“ In dieser Zeit machen Beziehungskonflikte vor allem den Mädchen Stress, denn sie wollen gemocht werden und soziale Bindungen eingehen. Die Jungs wünschen sich vor allem Respekt und wollen in der männlichen Rangordnung aufsteigen.

Nicht zuletzt: Der Schlafrhythmus ändert sich: Jugendliche werden etwa 1–2 Stunden später müde als Erwachsene, schlafen später ein und werden daher später wach. Wenn sie also erst um 23 Uhr losziehen und noch später nach Hause kommen, dann ist das zumindest neurophysiologisch völlig normal.


www.medical-tribune.de

 
6 Antworten:

Re: Kleiner Trost für pubertätsgeschüttelte Eltern

Antwort von Petsy am 21.06.2010, 9:39 Uhr

Danke! Ich hoffe nur, dass ich auch in der Lage sein werde, bei der nächsten Diskussion mit meiner Tochter (ich vermute, die wird schon heute stattfinden...) mir diesen Artikel in mein genervtes Hirn zurück zu rufen!
Grüße P.

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Re: Kleiner Trost für pubertätsgeschüttelte Eltern

Antwort von katze82 am 21.06.2010, 11:48 Uhr

Super, dann haben wir endlich eine wissenschaftliche Erklärung für das Verhalten unserer Kinder!

Also hat er Recht, wenn er sagt, er kann nix dafür :-)

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Re: Kleiner Trost für pubertätsgeschüttelte Eltern

Antwort von Petsy am 21.06.2010, 12:01 Uhr

Das hör ich auch immer: Mama, du hast doch gesagt, dass sind die Hormone....

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Re: Kleiner Trost für pubertätsgeschüttelte Eltern

Antwort von alicia1996 am 21.06.2010, 12:40 Uhr

Hi
habe nicht alles gelesen keine zeit,aber unsere nervt trotzdem,obs am gehirn liegt oder nicht,mir egal,nächster streit ist bestimmt schon vorprogramiert,und was habe ich sie vor ein paar wochen noch gelobt,wie einfach alles mit ihr läuft.

lg

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Re: Kleiner Trost für pubertätsgeschüttelte Eltern

Antwort von taram am 21.06.2010, 18:02 Uhr

Wo kann man Dopamin kaufen?

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Re: Kleiner Trost für pubertätsgeschüttelte Eltern

Antwort von Petsy am 21.06.2010, 18:04 Uhr

hilft das bei "Pubertät"?....

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