Stillen

Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von Schniesenase am 23.07.2018, 23:36 Uhr

Kleinkind total verzweifelt

So war es bei uns auch, aber ich war nicht schwanger. Es war also für mich kein Druck da, abzustillen, und so las ich, während sie schlief, und ich konnte das genießen. Diese Phasen haben von selbst aufgehört, aber da war sie auch schon fünf Jahre alt. Kein Frühchen, aber klein und zart und sehr sensitiv für ihre Umwelt.

Dein Kind ist alt genug, um ohne das Stillen glücklich sein und auch schlafen lernen zu können. Ich sage das, obwohl meins ein ewiges Stillkind ist. Es kommt doch immer auf die Situation an. Wenn ich in der Retrospektive schaue, dann hat bei uns immer viel geholfen, VORHER mit dem Kind in einer ruhigen Minute zu sprechen. Als sie 18 Monate alt war, habe ich auf nächtliche Stillpausen bestanden. Ich war ziemlich krank und brauchte Ruhe und Schlaf. Ich habe es ihr erklärt und ihr gesagt, dass sie nun abends gemütlich gestillt würde und sie danach mit Papa schliefe. Ich würde im anderen Raum schlafen. Wenn Papa aufstünde, käme ich zu ihr und sie dürfe wieder stillen und dann weiter schlafen. Das klappte von einem Tag auf den anderen. Sie verstand und schlief bis 5 Uhr morgens durch. Es gab auch mal wenige Nächte, da sie aufwachte und dann weinte, aber mein Mann hat sie dann immer gut getröstet, und schnell war es kein Problem mehr. Bis dahin hatte sie gefühlt oft stündlich gestillt.

Wenn das Stillen für Dich nun schmerzhaft ist,kannst Du es ihr sagen und ihr dann erklären, wie Du damit umgehen wirst. Du kannst ihren Frust anerkennen, wenn sie traurig ist und ihr sagen, dass Du sie verstehst, aber es geht nun einmal nicht anders, die Brust ist wund und tut schrecklich weh. Sie muss heilen und da geht es eben nicht mehr. Stattdessen... Denk Dir aus, was ihre Alternative ist. Vielleicht der Papa, denn der riecht nachts nicht nach Milch, und wenn sie ihn lieb hat und ihm vertraut, dann hilft es Dir und ihr und ist eine phantastische Vorbereitung auf die Zeit mit dem Baby, wenn sie sich ohnehin mehr in Richtung Papa ablösen werden muss. Aber das ist nicht der einzige Weg. Wichtig ist, dass DU Dir sicher bist, wie und wann und was Du willst und dass Du verstehst, sie wird deswegen keinen Knacks bekommen, sie wird es vermissen, es wird eine mühsame Zeit anfangs, sie wird auch mal schrecklich müde sein, der Rhythmus ist mal flöten, vielleicht wird sie auch mal krank, weil sie zu wenig schläft (das war bei uns auch so), aber sie wird es schaffen, und auf Dauer mit Deiner Liebe und Zuwendung genauso gut schlafen und leben können. Wirklich! Dass sie mal ein Frühchen war, ist jetzt nicht mehr relevant. Sie ist ja fit, gesund, hat aufgeholt.

Mumi ist wundervoll, das Stillen auch, aber eine entspannte Mama ohne Schmerzen und mit der Fähigkeit sich nicht selbst komplett aufzugeben mit ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen, das ist für Dein Kind in dieser Situation viel wichtiger. Du bist ihr Rollenvorbild. Du zeigst ihr, dass Frauen ihre eigenen Bedürfnisse bis zur kompletten Selbstaufgabe oder Selbstverleugnung aufgeben müssen. Soll sie das auch lernen? Es ist schon toll, wie weit wir den Kleinen unsere Liebe geben und wie opferfähig wir sind. Doch sie haben was davon, wenn wir ihnen auch unsere eigenen Grenzen aufzeigen, denn das wünschen wir uns doch - dass sie selbst auch ihre eigenen Grenzen wahrnehmen und wahren lernen.

Ich höre ständig, dass Kinder Grenzen aufgezeigt bekommen müssen, und viele sind damit sehr rigoros. Meine feste Überzeugung ist, dass es nur zwei Gründe für das Aufzeigen von Grenzen gibt: Es werden Grenzen anderer überschritten oder es droht eine Gefahr. Ansonsten lernen die Kinder alles selbst und gern, wenn wir gute Vorbilder sind.

Wenn also für Dich das Stillen nun nicht mehr schön ist, Dich schmerzt und für Dich nicht mehr richtig ist, dann darfst und sollst Du Deinem Kind gern erklären, dass Eure Stillzeit nun ein Ende findet und auch gern, warum. Wenn Kindi dann weint und traurig ist, lass es zu, begleite den Prozess, vielleicht weinst Du sogar mit ihr zusammen, wenn das Euer Weg ist, und bleibe bei Dir. Tu, was für Dich jetzt gut ist und verlange nicht von Deinem Kind, diese Entscheidung durch artiges Nichtweinen zu treffen! In diese Falle tritt man so leicht hinein, weil man sich ein glückliches Kind wünscht. ;-)

Ich wünsch Dir viel Kraft und innere Ruhe und eine wundervolle Schwangerschaft und Geburt! Du bist eine wunderbare Mama!

Ganz liebe Grüße

Sileick

 
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