Partnerschaft - Forum

Partnerschaft - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Feelix am 17.07.2008, 11:51 Uhr

@Psychologie 'heute', (@emfut,) @Kommunikation in Liebesbeziehungen

Hallo zusammen, (hallo emfut,)

ich habe mich beim Lesen dieser Threadseite (und an anderen Stellen von RuB) des öfteren gefragt, was es ist, was mir persönlich an jener speziellen psychologischen „Anschauung“, wie sie unter anderem emfut, (inzwischen relativ routiniert - so mein subjektiver Eindruck ;-) referiert,

„In der Psychologie sagt man, daß man erst verzeihen bzw. überhaupt mit einer Sache abschließen kann, wenn man sie dahin gepackt hat, wo sie hingehört - und eben diese Trauer, Wut, Enttäuschung ausreichend zugelassen hat - an der Stelle, an der sie hingehört. […]
Erst, wenn Du diese Gefühle annimmst und einordnest, kannst Du sie auch loslassen.“


missfällt. Und ich glaube, mein Unbehagen hat damit zu tun, dass jeweils Derjenige, zu dem Irgendwas „gepackt“ werden soll, (wiederum) im Zentrum meiner gedanklichen und gefühlsmäßigen Auseinandersetzung steht. Und das dann im besten Falle so, dass ich danach "abschließen" kann, „fertig“ bin mit diesem Problem. „Fertig“ bin mit diesem Menschen.

So gut ich den psychologischen Ansatz in seinem (unbestreitbaren) inneren (logischen) Zusammenhalt verstehe – oder zu verstehen glaube - und mir in seinem Zustandekommen erklären zu können meine (ich behaupte, diese Anschauung hat nicht wenig mit dem speziellen Therapeut-Patienten-Setting zu tun und kann wohl auch nur hier, in dieser raumgreifenden exklusiven ungestörten Perspektive Desjenigen, der leidet, ohne den Raum, die Stimme Derjenigen, durch die er in seinem Verständnis leidet, entstehen …); so sehr ich ihn für Dich persönlich, emfut, unangetastet lassen mag -- schon weil ich nicht bezweifle, dass Du mit ihm für Dich gut weiterkommst ;-): ich habe das Bedürfnis, hier einmal dagegen anzuschreiben. Versuchsweise. … Gegen das „Fertigwerden mit Menschen“, wenn Du so willst. ;-) Und ich hoffe, Du siehst es mir nach und in diesem Posting schon gleich keinen Angriff gegen Dich …

Hm, nun überlege ich gerade, welches „Modell“ oder welche Methodik ich gegen dieses „Das-was-mich-belastet-zu-dem-der-mich-belastet-Packen,-die-unangenehmen-Gefühle,-die-ich-damit-verbinde,-angemessen-betrauern-und-dann-endgültig-abschließen“ setzen kann. Ich hab so keins und keine. ... Aber vielleicht so: mir persönlich gefällt die Idee besser, es ohne die Vorstellung von Packen, die irgendwo „hingepackt“ werden müssen, zu versuchen und auf diese Weise „plötzlich“ ziemlich erleichtert, wie ich finde, bei mir bleiben zu können (oder erst zu mir zu kommen?).

Ich weiß nicht mehr, wer ihn formulierte (Gandhi?), aber der Gedanke: „Sei Du die Veränderung, die Du Dir für Deine Umwelt wünschst“ gefällt mir in diesem Zusammenhang außerordentlich gut. Vermutlich, weil er zu meiner tiefen Überzeugung passt, dass mein So-oder-So-Sein (das heißt, ich glaube hier an meine jederzeitige Wahl … in Gedanken, Wort und Tat) auf meine und in meiner Umgebung weiterwirkt. In Gedanken, Wort und Tat. Immer. So oder so.

Und das meine ich höchst unesoterisch. Ich glaube, die Welt ist so wie wir sie wahrnehmen. In dem Maße, wie sich unsere Wahrnehmung von „Welt“ ändert – und wir unsere Gedanken, Worten und Taten an dieser veränderten Wahrnehmung neu ausrichten, ändert sich auch die "Welt" (d.h. das, was als "Welt" in unserer Perspektive, unseren Projektionen und Interpretationen repräsentiert ist). Automatisch, sozusagen. Klingt etwas steil, bezeichnet für mich aber einen höchst schlichten Zusammenhang.

Und weil ich das glaube, bedeutet das für mich: ich muss wenigstens und zuerst einmal herausfinden, wer ich für mich a) bin, b) sein könnte und c) sein möchte und wieviel ja möglicherweise noch auf der Wegstrecke zwischen a) und b) und/oder c) liegt, bevor ich mich in meiner Umgebung mit irgendwelchen „Packen“ an andere mache. Hm, ich würde aus meiner persönlichen Erfahrung sogar kühn behaupten, Letzteres erübrigt sich dann. ;-)

Was das dann im weiteren Verlauf meiner Selbsterkenntnis im sich stets verändernden Veränderungsprozess -- kurz: Leben -- mit meinen „Grundthemen“, meinen „Packen“, den Beziehungen zu jenen „speziellen“ Menschen, mit denen ich bisher Probleme habe (oder nur zu haben scheine), anstellt, bleibt dabei völlig (und zwar wirklich völlig) offen.

Das ist es wohl, was mir an dieser Anschauung besser gefällt als an „Deiner“ - oder meinem bisherigen Verständnis, das ich von "Deiner" habe -, emfut. Ich finde, es ist in erster Linie eine, die Veränderung bei mir und damit (!) auch bei anderen bejaht. Und deshalb nie darauf aus sein kann, mit Gefühlen und Menschen „fertig“ zu werden.





In puncto Kommunikation (s. den Thread unten von hannamah) möchte ich gerne noch anmerken, weil ich meine, dass es in gewisser Weise ganz gut hierher passt: auch hier kann ich mit dem „Sag-was-Phase-ist-und-pack-den-Frust-da-hin,-wo-er-hin-gehört“ nicht wirklich gut was anfangen. Genauer: im Zusammenhang mit dem Menschen, den ich liebe, kann ich es, noch genauer: mag ich es - so - nicht.

Denn der Unterschied der Kommunikationen, d.h. in der Art und Weise, etwas in „klaren, direkten Ansagen“ zu kommunizieren, oder es aber in dem Bewusstsein tun zu wollen (!), dass ich, wenn ich es möchte - auch - darauf vertrauen und es deshalb auch mal auf den Versuch ankommen lassen kann, dass auch manch Ungesagtes verstanden wird, ist es unter anderem, was für mich persönlich eine rationale Interessensgemeinschaft (im Beruf, in Arbeitsteams …), in der es vor allem um den effizienten, möglichst emotionsbereinigten Abgleich von Interessen und und Motivationen geht, von einer Liebesbeziehung, bei der es - auch noch in ihrem Kommunikationsmuster - zu einem Gutteil um das direkte Gegenteil von Rationalität, Effizienz und emotionsbereinigte Abgleiche geht, unterscheidet.

… Was für mich den Luxus meint, einem Menschen, den ich liebe, zwar alles sagen zu können, aber Manches nicht sagen zu müssen. (Die Frage, wer heute den Müll runterbringt, fällt für mich wohl eher nicht darunter, meine akute Bedürfnislage nach einem Kreislaufkollaps oder einer heftigen Fieberattacke – könnte ich mir vorstellen - aber durchaus …)

„Unluxuriöse“ Missverständnisse, Dissonanzen, Diskussionen, Klärungen, Trennung/Scheidung/Versöhnungen inbegriffen. Wie schrecklich. Wie schön. :-)


… Um nicht falsch verstanden zu werden, emfut, sowohl Dein „Wegpacken“ als auch Deine Idee von Kommunikation in Beziehungen, so wie Du sie unter Deinen ganz persönlichen Bedingungen einer Therapie gelernt hast, sind nicht verkehrt. Oder so verkehrt wie meine. ;-) Nur: es ist D e i n Wegpacken, D e i n e Idee von Kommunikation in Beziehungen, sie haben ihren Ursprung, ihren Grund, ihre Berechtigung in Dir (und vielleicht noch in der Zurverfügungstellung des Instrumentariums und der Interpretationsschemata der modernen Psychologie in der speziellen Situation Deiner Therpie/durch Deine Therapeutin), und selbstverständlich kannst Du von ihnen erzählen.

Sie dürfen deshalb trotzdem ohne jede Gültigkeit für andere sein – ohne dass diese deshalb „Falschpacker“, „feige“ oder „verantwortungsarm“ wären. Sie wären damit eben nur nicht Du. -- Bezogen auf meine in diesem Posting ausgeführten Gedanken wären sie eben nur nicht ich.

So trivial. Und dennoch bin ich mir manchmal nicht sicher, ob Du das so sehen kannst …

Liebe Grüße, Feelix

 
4 Antworten:

Nein, Deine Prämissen sind falsch

Antwort von +emfut+ am 17.07.2008, 12:49 Uhr

Das eine wiederspricht dem anderen nicht, im Gegenteil.

Die Probleme zu einem Menschen zu packen heißt keineswegs, diesen Menschen dann mit den Problemen zu "entsorgen". Im Gegenteil: Damit ich mit meiner Mutter einen halbwegs normalen und meistens sogar liebevollen Umgang pflegen kann, muß ich sie differenziert sehen und die Dinge, die ich auf mich genommen habe, obwohl sie zu ihr gehören, zu ihr zurückgeben.

Es geht nicht um Sündenbock-Geschichten. Das verstehst Du völlig falsch. Das Prinzip: "Wir packen die Schuld zu xxx und dann können wir die Schuld loswerden, indem wir diesen Menschen loswerden" ist absolut nicht der Hintergrund dazu. Im Gegenteil.

Es geht um eine Sortierung und korrekte Einordnung.

Jetzt wird es sehr persönlich, aber es ist mir wichtig, an der Stelle nicht fehlinterpretiert zu werden:

Ich bin als junges Mädchen mißbraucht worden und habe es meiner Mutter angedeutet. Sie hat die Andeutungen nicht verstanden, oder nicht verstehen wollen.
An dem Mißbrauch ist meine Mutter nicht "schuld".
Aber sie trägt eine Mit-Verantwortung dafür, daß es weitergehen konnte und bis heute nicht "gesühnt" wurde.
Diesen Anteil habe ich aber immer zu mir gepackt ("Ich hätte mich klarer ausdrücken müssen, ich war nicht ausdrücklich genug, vielleicht hätte ich sie gar nicht damit belasten dürfen..."), weil ich meine geliebte (ja, das ist sie!!!!) Mutter mit diesem Anteil nicht belasten wollte.
Aber natürlich klappt das so nicht. Dieses "Schuld-Paket", das ich für sie trug, stand immer zwischen uns.

In der Therapie habe ich gelernt, dieses Paket wieder an sie zurückzugeben. Sie konnte es nicht annehmen, aber das war und ist auch nicht wichtig. Es wäre schön gewesen, wenn sie es hätte nehmen können, aber es ist kein Drama, daß sie das nicht kann. Ich verstehe das, denn es ist ein schweres und sperriges Paket, und wenn sie es annehmen würde, müßte sie vieles in ihrem Leben und in ihren Ansichten in Frage stellen. Die Kraft hat sie nicht.
Aber das Paket steht nicht mehr zwischen uns. Es versperrt mir nicht mehr den Blick auf die Frau, die meine Mutter ist und die sehr viel für mich getan hat und immer noch tut. Der versteckte und unbewußte Vorwurf: "Ich trage ein schweres Paket, das eigentlich Dir gehört!", der auf der Leitung zwischen uns stand, ist nicht mehr da.
Solange ich das Paket aber trug, konnte ich es auch nicht weglegen oder wegwerfen, des es war ja nicht meines. Wenn ich mir bewußt mache, daß es nicht meines ist, dann kann ich trauern darüber, daß meine Mutter es nicht nehmen will oder kann - und dann ist es gut. Ich muß nicht mehr mit dem Paket fertig werden, sondern nur noch mit meiner Trauer über die Tatsache, daß meine Mutter zu schwach ist, ihr eigenes Paket zu tragen. Aber das ist doch viel leichter, u.a. weil ich nicht mehr das Paket auspacken und mit den häßlichen Dingen, die da drin liegen, einzeln fertig werden muß. Ich kann das Paket auch gar nicht wirklich aufmachen und die einzelnen Inhalte verarbeiten. Aber dieses Unvermögen - ich habe da ein Paket, das zu schwer für mich ist, das ich aber nicht loswerde - stand eben zwischen uns - als unausgesprochener Vorwurf darüber, daß meine Mutter mir dieses Paket "aufgehalst" hat.

Es hat unsere Beziehung nicht zerstört, daß ich das Paket dahin gepackt habe, wo es hingehört. Im Gegenteil: Wenn ich es NICHT dahin gepackt hätte, wäre unsere Beziehung auf Dauer wirklich kaputt gegangen.

Grundlage der Theorie ist folgendes: Um ein psychologisches (oder irgendein) Problem zu bearbeiten, muß ich wissen, wo es liegt.

Ich bin IT-Fachfrau. Wenn ich einen Bug in einem Computerprogramm beheben will, muß ich wissen, wo er ist. Es ist nutzlos, wenn ich stundenlang an Unterprogramm A herumdoktore, wenn der Bug eigentlich in Unterprogramm B zu finden ist. Nur: Wenn ich mich an Unterprogramm B nicht herantraue, weil das ein "Respektprogramm" ist, weil es mir zu kompliziert und tabuisiert und überhaupt ehrfuhrchterregend vorkommt, dann baue ich tausend Unterroutinen in Unterprogramm A ein, um die fehlerhaften Daten aus dem Unterprogramm B wieder "geradezubiegen". Das funktioniert aber nicht auf Dauer.

Und deswegen sind wir gar nicht so weit auseinander. Wenn Du Ghandi zitierst: Im Grunde tu ich doch nichts anderes. Wie oben gesagt: Es ist egal, ob der Mensch, zu dem ich etwas packen will, das annimmt oder nicht. ICH verändere mich UND meine Umwelt, indem ICH die Pakete für MICH richtig verteile. Etwas was ICH ALLEINE tue - die Auseinandersetzung mit diesem Schuldpaket und die damit verbundene richtige Zuordnung - verändert zunächst mal MICH, aber weil ich in Kommunikation mit meiner Umwelt stehe, werändert es auch meine Umwelt. Denn: Wenn ich mit meiner Mutter anders umgehe, weil das "Schuld-Paket" nicht mehr zwischen uns steht, dann geht sie auch anders mit mir um. Sie spürt meine neue Offenheit, mein neues Vertrauen - und reagiert darauf.

Das TUN findet alleine in MIR statt - und es verändert meine Umwelt.

Und dann noch zur Allgemeingültigkeit:
Den Anspruch habe ich nie erhoben. Das ist Deine Interpretation.
Meine Eltern führen seit inzwischen fast 55 Jahren eine Ehe, in der beide Partner sehr glücklich und zufrieden sind - mit einer Kommunikation, die ich für absolut verquer halte. Das ist kein Problem es paßt ja für beide.
Aber wenn jemand hier postet, dann paßt es eben nicht mehr. Gemeinhin werden hier ja nicht die "alle sind glücklich, alles läuft gut"-Dinge gepostet, sondern die Punkte, an denen es hakt. Und dann hilft es einfach, die "Haken" näher anzuschauen und sie - um sie zu lösen, nicht um sie einem Sündenbock aufzuhalsen und diesen dann wegzujagen - dahinzusortieren, wo sie hingehören. Sozusagen eine Bestandsausnahme der Probleme.

So wie man ein Zimmer nicht wirklich ordentlich bekommt, wenn man den Saustall in Schubladen und Schränke wirft. Eine wirklich Ordnung stellt man doch viel besser her, wenn man die Gläser un den Gläserschrank und das Besteck in die Besteckschublade räumt.

Wenn man glücklich und zufrieden mit dem Besteck im Gläserschrank ist, wenn der Gläserschrank eine geschlossene Tür hat, so daß man die Unordnung nicht sieht, oder wenn es einen nicht stört, daß man es sieht - dann postet man hier nicht.

Aber wenn man hier postet, dann wäre ein "hänge ein hübsches Tuch vor den Gläserschrank und ignoriere die Tatsache, daß da lauter Zeug drinliegt, das da nicht reingehört" doch der falsche Rat.

Gruß,
Elisabeth.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Spannende Diskussion, danke...

Antwort von MM am 17.07.2008, 15:23 Uhr

.... an Euch beide!

Und ich denke auch, Ihr seid in Euren Sichtweisen nicht allzuweit voneinander entfernt, ja eher sehr nah beieinander (so wie ich es verstanden(?) habe).

Was ich übrigens an Euch BEIDEN bzw. Euren Beiträgen u.a. sehr mag und schätze, ist, dass Ihr klar denken und formulieren könnt, eine scharfe und folgerichtige Logik habt und Argumentation nicht durch "Glauben" und "Esoterik" ersetzt (was ja doch manche zumindest ansatzweise tun - meine jetzt hier aber niemanden persönlich).
LG von M.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Spannende Diskussion, danke ... @emfut

Antwort von Feelix am 17.07.2008, 17:30 Uhr

Hallo emfut,

zunächst: Ihr Drei habt recht. ;-) Dein aktuelles Posting, emfut, zeigt mir in der Tat mehr Verbindendes als Trennendes. Wenngleich ich an dieser Stelle behaupten möchte (ohne es wirklich ordentlich zu begründen, keine Suchfunktion bitte … Gnade ;-)), auch schon anderes von Dir gelesen zu haben, das - zumindest für mich - ein etwas anders Licht auf Deine Theorie und meinen Vorwurf des „Fertigwerdens“ mit Gefühlen und Menschen wirft …

Nun beschreibst Du die Theorie, die hinter dem Therapieansatz des "Wegpackens" steckt, in Deinem aktuellen Posting am Beispiel Deiner dramatisch belasteten Beziehung zu Deiner Mutter. Und hier würde ich unterstellen, ist das „Fertig“-werden, das "Entsorgen", wie Du noch drastischer als ich formulierst, wohl noch am wenigsten das Problem. Denn Ihr entkommt einander in Eurer Mutter-Tochter-Beziehung (sowieso ;-) nicht. - Oder weitaus schlechter als in der Beziehung zu Deinem Nachbarn, den Du nicht verstehst, zum Kursteilnehmer, der Dir auf die Ketten geht, oder zu Usern eines Internetforums, die Dir aus bestimmten Gründen hochgradig suspekt sind.

Und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr glaube ich, hier setzt mein (!;-) Bedauern beim „Fertigwerden“ mit Menschen wohl auch - oder eigentlich? - an. Denn ich denke (/unterstelle), hier wärst Du fixer. Nun, könnte man einräumen: So what? Brauche ich meinen Nachbarn? Meinen Kursteilnehmer? Seltsame Poster? Mein Ansatz meint: ja. Ich kann und mag auf niemanden verzichten. Sie dürfen in meinem Leben bleiben, so wie sie sind. Und wenn ich sie gerne anders haben möchte, bin ich anders („Sei Du selbst die Veränderung, die Du für Deine Umwelt willst“) und somit sind auch sie anders - für mich. So, und ich glaube, hier höre ich auf mit meinen Versuchen, mich in diesem Punkt verständlich zu machen. Es klingt schon jetzt seltsam genug. ;-)))) (... Achja, Danke MM)



In puncto Allgemeingültigkeit: „Den Anspruch habe ich nie erhoben. Das ist Deine Interpretation“- würde ich anmerken:

Stimmt. Denn Allgemeingültigkeit reklamiert in meinem Verständnis nicht einzig Derjenige, der dezidiert sagt: „Mein Gedachtes und Geschriebenes gilt. Und zwar immer unter allen Umständen.“ Man suggeriert sie (/legt sie) zum Beispiel dadurch (nahe), dass man sinngemäß sagt: „Pack es endlich weg von dort, da gehört es nicht hin. Mensch. Wie oft denn noch?!“ Oder in Bezug auf Kommunikationsmuster in Liebesbeziehungen sagt: „Hey, niemand kann Gedanken lesen.“/„Ist das nicht eigentlich Deine Feigheit, die Dich durch die Blume sprechen lässt?“/„Steckt nicht eigentlich der Wunsch dahinter, keine Verantwortung für klare Worte übernehmen zu wollen?“/“Kommst Du nicht damit klar, auch mal nicht gemocht zu werden?“ –

Ich persönlich meine, in diesen Aussagen und ihren Begrifflichkeiten steckt (zumindest) die Abwertung anderer Vorstellungen und die Aufwertung der eigenen. Das interpretiere ich so. Da hast Du Recht. Ich persönlich hab’ es gerne bewertungsfreier oder bewertungsoffener, das ist auch schon alles. Wohl auch Geschmacksache … Und wenn Du Dir der Optionalität Deiner beratenden Sichtweise, die auch um alternative Zugriffsmöglichkeiten weiß und sie nicht ausschließt („So könnte es sein, es könnte aber ganz anders sein.“), bewusst bist - wie Du ja schreibst - reicht mir das völlig, und ich sehe keinen Grund, weiter daran zu rühren. ;-)

Hm wobei … eines noch: Du deklinierst hier sauber durch, welches die Bedingungen sind, unter denen hier gepostet wird oder nicht.

„Wenn man glücklich und zufrieden mit dem Besteck im Gläserschrank ist, wenn der Gläserschrank eine geschlossene Tür hat, so daß man die Unordnung nicht sieht, oder wenn es einen nicht stört, daß man es sieht - dann postet man hier nicht.“


Nun, das sind Deine Ideen für die Gründe anderer, hier (nicht) zu posten, emfut. Meine sind es nicht. Jedenfalls nicht ausschließlich. Und sie haben mit der „Wahrheit“, Plausibilität oder Verbindlichkeit meines Ratschlags oder meiner Sichtweise in Bezug auf den hier beschriebenen Ausschnitt (!) einer privaten Beziehung eines Users in diesem Forum nichts zu tun, meine ich. Ich sehe den Zusammenhang nicht ...

Ich weiß nicht, warum hier wer was postet. Aber ich finde das letztlich auch zweitrangig. Ich biete meine Gedanken an. Mehr nicht. In den Threads, in denen ich es möchte. Solange es für mich „stimmt“. Soviel weiß ich. Und wie in meinem „echten Leben“ möchte ich auch hier in diesem Forum mit niemandem „fertig“ werden und möchte ich so auch kommunizieren. Soviel weiß ich auch. In diesem Sinne, emfut … ;-)

... Liebe Grüße, Feelix

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Zwei Punkte noch

Antwort von +emfut+ am 17.07.2008, 22:18 Uhr

Ad 1:
Ich empfinde die Einschränkung "eigentlich" oder die Verwendung einer offenen Frage als ausreichend un-urteilend Aber das ist sicher sehr individuell.
Ich überlege gerade, warum ich so rede/schreibe, daß ich für Dich "absolutistisch" rüberkomme. Vielleicht können andere da mehr zu sagen, ob ich im RL auch so rüberkomme. Ich hätte mich selber nämlich nie so eingeschätzt, aber Selbsteinschätzung ist ja auch immer eine schwierige Sache.
Aber ich finde es deswegen - hmmmm - wie sage ich es, ohne daß es gleich wieder falsch rüberkommt - durchaus amüsant oder - vielleicht besser - bemerkenswert, als daß mir in der Weiterbildung der Vorwurf gemacht wurde, ich hätte das typisch weibliche Problem der einschränkenden Füllwörter.
Vielleicht war die Weiterbikdung an der Stelle zu erfolgreich *grins*.

Ad 2:
Doch, ich entsorge. Keine Menschen, aber Kontakte. Das empfinde ich als nötig für meine Seelenhygiene.
Ich würde auch ohne mit der Wimper zu zucken den Kontakt zu meiner Mutter abbrechen, wenn ich das Gefühl gehabt hätte, daß wir auf einer neuen Ebene nicht mehr zueinander finden können und daß ein für mich konstruktiver und schad-loser Kontakt nicht mehr möglich ist.
So wie ich darauf achte, was ich esse und trinke, in was für einer Wohnung ich wohne und was ich anziehe, achte ich auch darauf, mich mit Menschen zu umgeben, die gut für mich sind. Ich als Person und meine Zeit sind mir zu wichtig, als daß ich sie mit Menschen verschwende, die mir schaden.
Das ist keine Be-Wertung des Menschen. Für jemand anders kann ein Mnesch, der mir schadet oder zumindest nicht guttut, ein wertvoller Freund und Gefährte sein. So wie es Menschen gibt, die in rosa Blusen oder mit lila Nagellack ganz wunderbar aussehen - ich sehe mit´einer rosa Bluse aber aus wie gspiem.
Ein Mensch, mit dem ich nicht klarkomme, hat also durchaus eine Existenzberechtigung - wer bin ich, ihm diese abzusprechen. Aber es gibt für mich keinen Grund, mit dem spießigen Hausmeister oder der merkwürdigen Hortmutter mehr als ein höfliches "Grüß Gott" zu wechseln.

Ich habe - zu meinem wirklich großen Bedauern - schon für die Leute, die ich sehr mag und die mir sehr guttun nicht genügend Zeit. Es gibt Leute hier im Forum und im RL, wenn ich deren Namen lese, sie auf der Straße sehe, an sie erinnert werde, bekomme ich ein schlechtes Gewissen und bin traurig, daß ich seit sooo langer Zeit keine Zeit mehr für sie freimachen konnte. Warum sollte ich dann Zeit mit Menschen verbringen, die mir herzlich egal sind?

Aber - um das abzuschließen - das "Entsorgen von Kontakten" hat nichts mit dem - ich nenne es mal - Hinpacken von Problemen zu tun. Das sind zwei Paar Stiefel. Insofern kann es durchaus sein, daß Du von mir zu Recht Postings im Kopf hast, die ein "Entsorgen" von Kontakten befürwrten. Es hat nur mit der Verarbeitung von Problemen nicht wirklich was zu tun, in meinen Augen (ahhh, die Einschränkung).

Gruß,
Elisabeth.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge in Partnerschaft - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.