Liegt vielleicht gar nicht in erster Linie an den Kindern...

Hallo,

es klingt ein wenig durch, dass das Problem eigentlich nicht nur die Anwesenheit der Kinder ist. Sondern dass Dein Freund allmählich einfach das Verhalten eines „alten Ehemanns“ an den Tag legt, mit dem man schon 20 Jahre zusammen ist. Er ist vielleicht der Typ Mann, der in Sachen Beziehungspflege eher bequem ist. Anfangs gibt er sich natürlich Mühe, logisch. Aber mit der Zeit fällt er in sein „normales“ Verhalten zurück. Niemand kann sich lange verstellen, vor allem nicht, wenn man viel Zeit mit ihm verbringt, so wie Du und er im Job.

Ich fürchte, dass das nicht besser werden wird, wenn Ihr zusammenzieht. Wieso auch? Dann seht Ihr Euch ja noch öfter. Weißte, mal ganz ehrlich? Klar findest Du jetzt, dass seine Ex doof ist und es die Kinder bei ihr nicht so gut haben usw. Schließlich erzählt er Dir ja auch nur seine Sicht. Aber hast Du schonmal darüber nachgedacht, dass seine nicht besonders engagierte Art in Sachen Zuwendung und Liebe auch schon in der Vergangenheit zu Beziehungsproblemen geführt hat?

Ich würde jedenfalls mit dem Zusammenziehen ruhig noch warten und überlegen, ob er letztlich das ist, was Du die nächsten Jahrzehnte möchtest. Zu hohe Erwartungen in Sachen Einsatz für die Liebe solltest Du bei ihm vielleicht nicht haben, und auch die rosarote Brille ruhig mal abnehmen und klar hinsehen. Das heißt nicht, dass es nichts mit Euch werden kann. Es heißt nur, Du musst wahrscheinlich pragmatisch sein und Abstriche machen, wenn Du Dich für ihn entscheidest. Den perfekten Mann gibt‘s nicht. Und ob das, was nach den ersten ein, zwei Jahren übrig bleibt, ausreicht, muss man sich genau überlegen.

LG