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Geschrieben von Erdbeere81 am 16.04.2010, 9:42 Uhr

Liebe ohne Erwartungen?

Bei einem Ehevorbereitungsgespräch mit unserem Pastor sollten mein Mann unsere Erwartungen an den Partner aufschreiben.

Ich weiß noch, dass ich Verständnis auf meinen Zettel geschrieben habe. Die Liste meines Mannes war wesentlich länger. :-))

Dann hat der Pastor beide Zettel durch den Reißwolf gejagt und erklärt, dass wir nichts von einander erwarten sollten sondern dass wir geben sollten. Jeder sollte dem anderen mindestens die Punkte bieten die man selber aufgeschrieben hatte.

Tja das Gespräch ist nun 8 Jahre her und im ganz normalen Ehealltagaufundab, merke ich immer wieder, dass man doch Erwartungen an den anderen hat und entäuscht ist, wenn sie nicht erfüllt werden.

Mein Mann erwartet von mir Loyalität und das ich ihn aufbaue wenn es ihm schlecht geht.
Gerade die letzten Tage hat er es mir immer wieder vorgehalten, dass er es von mir erwartet und ich es ihm nicht biete.

Ok, er ist zurzeit echt angeschlagen, weil er sehr viel um die Ohren hat, Druck in seinem Job erfährt und sein Knie schmerzhaft entzündet ist.

Ich weiß, dass diese Phase wieder vergeht und betütel ihn diese Zeit auch ordentlich. :-)

Aber ich merke auch, dass ich auch Erwartungen an ihn habe. Ich möchte auch, dass er die Arbeit zu Hause sieht und sich Zeit für uns nimmt.

Eigentlich ist ja jeder ist seines Glückes Schmied und wir haben auch vereinbart, dass jeder offen über seine Wünsche und Probleme redet, damit man der andere weiß wie er helfen kann.

Aber sind echt nur wir NICHT in der Lage ohne Erwartungen aneinander zu leben? So dieses Ideal der selbstlosen Hingabe? Der wirklich nichts erwartetenden aber gebenden Liebe? Sind diese Dinge die man erwartet nicht ganz normale Punkte die sich Liebende von sich aus bieten sollten?
Liegt es dann eher am Maßstab, also dass man unterschiedlich viel erwartet?

LG
Erdbeere

 
13 Antworten:

Re: Liebe ohne Erwartungen?

Antwort von Sakra am 16.04.2010, 10:07 Uhr

jede ehe oder beziehung ist ein gegenseitiges geben und nehmen.
für mich ist der begriff erwartung schon suspekt, das hat sowas von hellsehen an sich.

das zauberwort ist reden, denn nur so weiss der partner, wie man sich die beziehung vorstellt und kann dementsprechend dran arbeiten und handeln.

wenn ich selbstlose hingabe praktizieren würde wäre ich mutter theresa ;-)
oder eine frau, die es als erfüllung ansieht, das es dem gatten an nichts fehlt, wobei wir dann wieder bei den eheregeln der 50 ziger wären.

LG

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Re: Liebe ohne Erwartungen?

Antwort von vallie am 16.04.2010, 10:18 Uhr

ich finde, erwartungen sind krankmachend für eine beziehung.
meist sind diese erwartungen nämlich gar nicht erfüllbar.
ich würde erwarten, daß mein mann hellsehen kann und genau weiß, wann er was zu tun hat. kann er gar nicht.

basics erwarte ich natürlich schon, zb daß er neben mir keine anderen göttinnen hat.

man kann sich viel mehr darüber freuen, wenn der andere mal sachen tut, die man NICHT erwartet ( in meinem fall, daß mein schöner VON SICH AUS das kind in den kiga bringt---meine haßaufgabe, die meist wegen der logistik an mir hängenbleibt ).

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Re: Liebe ohne Erwartungen?

Antwort von Erdbeere81 am 16.04.2010, 10:21 Uhr

würde/müsste ja dann für beide gelten, sowohl für die frau als auch für den Mann.

Bei uns ist das eher ein Wechsel mal gibt der eine mehr mal der andere.

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Re: Liebe ohne Erwartungen?

Antwort von babysnail am 16.04.2010, 10:34 Uhr

Wir haben beide Erwartungen von dem anderen. Das finde ich auch normal und nicht schlimm. Sollte ich etwas nicht von meinem Mann erwarten können, dass es mir treu ist? Also wenn die Erwartung schon zu viel ist, dann weiß ich auch nicht. Ansonsten finde ich, dass man selbst auch bereit sein muss, die Erwartungen oder auch "Forderungen", die man an den anderen stellt, auch selbst zu erfüllen hat. Will ich das er treu ist, kann ich nicht von einem Bett ins andere springen. Es ist nun mal ein Geben UND Nehmen und in vielen Fällen gibt und nimmt man wohl das Gleiche: Liebe, Treue, Ehrlichkeit, Unterstützung,... Allerdings nicht immer zur gleichen Zeit. Geht es dem einen schlecht, gibt der andere mehr und dann wieder anders rum.
Problematisch wird es doch, wenn der eine zu viel erwartet. Also muss man schon über die Erwartungen mal reden und sehen, ob es realistisch ist. Zu hohe Erwartungen darf ich auch nicht stellen.

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Re: Liebe ohne Erwartungen?

Antwort von babyfelix am 16.04.2010, 10:41 Uhr

Ich glaube, es ist nicht möglich, ohne Erwartungen an den anderen zu leben. Ansonsten wäre es einem ja quasi scheißegal, was der andere tut, und das wäre ja auch nicht gut.
Dennoch: wenn der Fokus mehr auf dem liegt, was man selbst für den anderen und die Beziehung tun kann und weniger auf dem, was der andere bitteschön tun sollte, kann man meiner Meinung nach sehr viel glücklicher zusammen leben.
Was ich aber schade finde, ist, dass dein Mann Loyalität vermisst. Loyalität ist für mich das A und O einer Beziehung. Ich würde versuchen herauszufinden, woran er das festmacht. Kann man zueinander nicht mehr loyal sein, hat in der Regel die Zuneigung gelitten. Was ein erwartungsarmes Zusammenleben nahezu unmöglich macht.

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Re: Liebe ohne Erwartungen?

Antwort von kurzware am 16.04.2010, 11:29 Uhr

erwartungen sind doch so was wie sogenannte "selbstverständlichkeiten", oder? also dinge, die man ja wohl "erwarten kann". ganz am anfang haben wir festgestellt, dass wir wechselseitig verschiedenes für selbstverständlich halten und dass es das allermeistens nicht ist.

also unsere grundlegenden erwartungen aneinander sind nach wie vor verhandelbar, aber wir kennen uns immer besser und ich weiß aus erfahrung und gesprächen, was ich von ihm erwarten kann und was eher nicht.

die wichtigste erwartung von mir an ihn ist, dass er mit mir redet, wenns wichtig ist. auch, wenns erstmal nur für mich wichtig ist. für mich spielt sich ein teil beziehung in auseinandersetzungen und austäuschen ab, ich erwarte, dass er dabei ist, von sich erzählt und stellung bezieht.

ansonsten sind erwartungen die direkte voraussetzung für enttäuschungen, und wer will denn das?

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Re: Liebe ohne Erwartungen?

Antwort von Jeanette40 am 16.04.2010, 12:13 Uhr

Vermutlich hat euer Pfarrer das damals eher so gemeint:

Es ist müßig zu erwarten, dass man vom Partner glücklich gemacht wird. In erster Linie muss man sich selber glücklich machen und dann klappt das auch mit der Partnerschaft. In dem Moment, in dem man die Verantwortung für seinen "Glückszustand" an den anderen abgibt, in dem Moment kommt es zu nicht erfüllten Erwartungen. Man muss selber mit sich im Reinen sein und sich erst mal selber lieben.

Ein langer Prozess, ich weiß, wovon ich rede .

Dass du deinen Partner auswählst nach für dich wichtigen Kriterien, spielt dabei keine Rolle, das steht dir ja trotzdem zu. Wie du eure Ehe schilderst, wollt ihr beide doch mehr Mitgefühl und Einsicht vom anderen. Ich denke mal, solange ihr das beide artikulieren könnt, seid ihr auf keinem schlechten Weg. Ihr müsst reden, reden, reden. Sachlich. Er erwartet mehr Loyalität von dir, du aber ja hinsichtlich der Hausarbeit und des Familienlebens auch von ihm. Kann es sein, dass ihr beide ein bißchen stur seid und keiner will zuerst "geben"? Oder beide habt ihr den Eindruck, der andere muss aber zuerst? Tja, einer muss eben anfangen, vermutlich wird der andere dann nachziehen. Ich bin nicht sicher, ob ich richtig liege, ich kenne euch ja nicht, aber vorstellen kann ich mir das so schon. Positiv finde ich jedenfalls, dass er das offenbar anspricht, was ihm fehlt und nicht in sich hinein frisst. Es ist einfach wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben.

Liebe Grüße

J.

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Re: Liebe ohne Erwartungen?

Antwort von cereza am 16.04.2010, 13:33 Uhr

natürlich kann man erwartungen haben, sie sollten nur abgestimmt sein. ich bin nicht gläubig, und lese zu solchen fragen trotzdem sehr gerne in der bibel- da stehen wunderbare sachen. handeln beide partner so, kommt es gar nicht erst zu erwartungen, würde ich behaupten. hört einer der partner auf, so zu handeln, entstehen die und schaukeln sich hoch.

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noch mal drüber nach gedacht

Antwort von babysnail am 16.04.2010, 13:37 Uhr

Je länger ich über die Aktion eurers Pfarrers nachdenken, desto sinnloser finde ich es. Was wäre gewesen, wenn du auf deinem "Wunschzettel" geschrieben hättest: Ich erwarte von meinem Mann, dass er mich nicht schlägt und nicht vergewaltigt.
Hätte das dann auch in den Reißwolf gehört???
Wenn ich nichts erwarte, dann kann ich auch nicht enttäuscht werden. Wer nicht enttäuscht ist, lässt sich nicht scheiden. So sieht die Kirche also einen Weg die Scheidungsrat niedrig zu halten. Na, ganz toll. Dann kann ich ja heiraten, wen ich will, solange ich nichts von ihm erwarte, wird die Ehe also halten.

Aber abgesehen von der Pfaffer-Aktion, denke ich, dass du mit deinem Mann mal in Ruhe reden solltest. Vielleicht schreibt ihr doch noch mal eure Erwartungen auf und werft sie dann nicht weg, sondern redet darüber.

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Re: noch mal drüber nach gedacht

Antwort von +emfut+ am 16.04.2010, 14:16 Uhr

Das sind alles Nicht-Erwartungen - und ansonsten erwarte ich von keinem Menschen, daß er mich schlägt. Erwartungen im beziehungstechnischen Sinne sind das für mich nicht.

Ich finde die Aktion des Pfarrers gut und nachvollziehbar. Und das nicht, weil er ein Pfarrer ist - ich könnte mir vorstellen, meinem Kind etwas ähnliches zu raten, wenn es denn irgendwann zu mir kommt und um einen Ratschlag für eine funktionierende Beziehung bittet. Erwartungen haben was von "Sei, wie ich Dich will!" - keine gute Grundlage für eine Beziehung.

Meine Ehe ist durch überfrachtete Erwartungen meines Mannes an mich zerstört worden. Ich habe fest vor, in eine neue Beziehung nur zu gehen, wenn beide Seiten weitgehend erwartungslos sind. Das ist sicher ein schwer zu erlangender Zustand, deswegen würde ich die Ehe nicht für gescheitert erklären, wenn sich eine Erwartung einschleicht. Aber dann muß man drüber reden, sich das bewußt machen, und gemeinsam damit umgehen. Sich einzureden, daß man erwartungslos ist, obwohl Erwartungen da sind, ist sicher noch tödlicher für eine Beziehung.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Liebe ohne Erwartungen?

Antwort von Feuerpferdchen am 16.04.2010, 14:16 Uhr

...kann es gar nicht geben. Das kann höchstens Mutter Theresa oder Jesus. Ich glaube, da hast Du was missverstanden. Hauptsache, Du musstest Dich nicht zusehr umkrempeln. Meine größte Erwartung an einen Ehepartner ist, dass er teamfähig ist und partnerschaftlich handelt.

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Re: Liebe ohne Erwartungen?

Antwort von Treva am 16.04.2010, 14:35 Uhr

als mein mann vor 15? jahren in therapie ging, setzte ich viele erwartungen in ihn,
ich erwartete dass er *für uns* mit dem trinken aufhören sollte, aber den zahn hat mir seine therapeutin schnell gezogen. ich führte viele gespräche mit ihr, manchmal war ich wütend, enttäuscht, dass MEINE erwartungen meine wünsche so weit hinten anstehen sollten (bildete ich mir ein)
nach und nach verstand ich, dass ich und auch mein mann zuviel von einander erwateten und uns so unötig unter druck setzten.
nachdem mein mann damals schon 4 monate in therapie war, kam wieder die *erwartungshaltung in mir durch, ich erwartete, dass er es nun geschafft hat, dass wir nun wieder als normale familie miteinander leben können, dass er seine arbeit wieder aufnimmt usw.
wie groß war dann die enttäuschung als seine therapeutin mich, nach einem besuchswochenende von ihm zuhause, anrief und mir sagte, dass mein mann auf dem weg nach hause im zug ein bier getrunken hatte und sie für ihn eine zwei monatige verlängerung beantragt hat,
ich wusste damals nicht wohin mit meiner enttäschung, meinem zorn, also tat ich etwas völlig untypisches für mich, ich zerdepperte fast mein ganzes kaffeschirr an der wand und auf dem boden, (das tat unglaublich gut)
am nächsten tag rief mich die therapeutin wieder an unf fragte mich..... ob ich verstanden hätte, was geschehen war und ja, ich hatte lange darüber nachgedacht und habe mich gefragt woher seine th.peutin wusste, dass er ein bier getrunken hatte, denn nachweisen hätte es man ihm nicht mehr können,
die antwort war,VERTRAUEN er hatte ihr vertraut sich ihr anvertraut, sie erwartete nichts von ihm, sie vertraute ihm ganz einfach,
das war dann die basis auf die wir aufbauten, mein mann gab seinen damals besser bezahlten (stressigen ) job auf, ich arbeite wieder mehr und er hilft zum ausgleich viel im haushalt, und wir haben uns beide bewusst gegen ein zweites kind entschieden,
ich habe gelernt meinem mann wieder zu vertrauen aber ich erwarte nicht mehr, dass er dieses oder jenes nur für mich tut oder ich für ihn.

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@treva

Antwort von mama.frosch am 17.04.2010, 17:58 Uhr

wie hast du, bzw. wie habt ihr es geschafft, dieses vertrauen wieder aufzubauen?

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