Late Talker Sprachverständnis- wer hat Erfahrung?

Hej!

danke für die netten Worte, ich schreibe nur aus meinen Erfahrungen, aber man wird ja auch schlauer im Leben. Und jeder muß sich das nehmen,was paßt.

Nein, ich kann mich nicht mehr erinnern, ob meine Tochter in welchem Alter solche
Wörter verstand, weder die Große noch die Kleine.
ich weiß aber noch, daß ich vor dem 2. Geburtstag meinem Mann sagte, daß die Große mit 2 ganze Sätze spricht, tat sie auch, und sehr schnell auch mit kleinen Nebensätzen, die war ihren einsprachigen Kameradinnen weit voraus und ist immer, immer, immer die sprachlich begabtere, aber auch interessiertere gewesen.
Daher stellte ich natürlich erstmal fest, ohne Beunruhigung, in solchen Dingen bin ich dann eher locker, das ist man aber in Dk generell, daß die Kleine viel später anfing... sie konnte mit 2 noch nichts sagen, "verstand aber alles", und das klappte auch, wenn ich die Sätze etwas länger machte - also sie verstand auch kompliziertere Strukturen (bitte jetzt nicht gleich an Siegfried-Lenz-Sätze denken, die auch die Erwachsenen hierzulande oft überfordern wegen ihrer Länge )
Und ich weiß noch, daß wir im Sommer mal bei den "Großeltern" zu Besuch waren und ich so sagte, sie spreche eben noch kaum, worauf das Kind ein vorübergehendes Auto irgendwie ähnlich wie mit Töff-Töff oder brumm-brumm oder sowas "bezeichnete"/kommentietre (wir haben nie Babysprache mit ihr geredet, keine rn unserem Umfeld!) und meine Tante begeistert ausrief. Sie spricht goch gut.
Da habe ich arg geschmunzelt, weil ich eben wußte, daß die Große im selben Alter Auto gesagt hätte.
ABER:
Wie erwähnt spricht das Kind heute gut. Sie ist weiterhin eher schweigsam, aber sie kann sich gut ausdrücken, in beiden Muttersprachen, hat trotzdem ein gutes Gefühl für Fremdsprachen, bekam bei den Aufsätzen immer viel Lob in der Schule und kommt klar - daß die große Schwester eloquenter und belesener ist, sicher (daher?) auch generell einen größeren Wortschatz hat oder zumindest anwendet: nun ja --- dafür hat die kleine Schwester andere Qualitäten, an die die andere weder rankommen kann noch vermutlich will.
So sind Geschwister, so sind Kinder, so sind Menschen - wir sind alle verschieden - und eine Möhre wächst nicht schneller, wenn Du dann ziehst - eher im Gegenteil. (Du ziehst sie raus, und dann wächst gar nichts mehr!)
Erwartungsdruck ist gerade für Kinder deutlich spürbar, selbst wenn wir meinen, ihn nicht auszusprechen und nicht zu zeigen. Er behindert, macht unsicher und dann macht man den Mund vielleicht noch weniger auf - geht uns Großen genauso, wenn wir z.B. im Unterricht in der fremden Sprache was sagen sollen, wenn wir im Chor singen sollen,wenn ...
Mach ihm eher Mut, indem Du anerkennst, was gut läufst, das wird auch Dir guttun, denn darauf zu fokussieren,daß er gewisse Wörter nicht kennt, die Du MEINST, daß die anderen sie kennen - das ist kontraproduktiv für Euch beide. Außerdem: Vielleicht kennt er dafür andere, die die anderen nicht kennen???

Wie gesagt bezweifele ich sowieso sehr, daß die gleichaltrigen Altersgenossen (um 2 Jahre herum?) wissen, was all das bedeutet - an was machst Du das fest??

Entspann Dich, das wird - und achte mal darauf, lieber Dich umzupolen als Dein Kind:
Schau auf das,was gut ist - statt Erwartungs- und Angsthaltungen in Dir und ihm aufzubauen -- und Lücken zu suchen/finden.
Die gibt es imemr -später wird es ein Schulfach sein, ein Hopbby, das Dir gefällt und Dein Kind nicht mag/kann, alles Mögliche wird gaaaaanz anders laufen als Du das möchtest und gut findest, aber es ist der Weg Deines Kindes.
Das zu akzeptieren heißt auch "loslassen" und ist mit das Schwerste in der ganzen Zeit mit Kindern, finde ich.
ich übe übrigens immer noch, bin aber deutlich besser geworden (ich habe aber auch schon viele Jahre mit meinen Kindern auf dem Buckel und eh nicht der Typ, der sich auf sowas fixiert - aber andere Dinge mußte ich eben auch akzeptieren,anerkennen, ...)
Gruß Ursel, DK