Kigakids

KIGAKIDS - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Windpferdchen am 28.08.2016, 10:28 Uhr

Hypersensibilität wird nicht medikamentös behandelt, weil es keine Störung ist!

Hallo,

wer hat Dir denn geraten, mit ihr zum Kinderpsychologen zu gehen? Falls sie hypersensibel ist, ist dies ja keine Störung, die man behandeln müsste. Sondern es handelt sich um ein normales Persönlichkeitsmerkmal. Es ist übrigens auch nichts Seltenes oder sonstwie Besonderes. Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung ist HSP, vielleicht liest Du dazu mal ein bisschen.

Vielleicht wurde Dir nicht deshalb geraten, zum Kinderpsychologen zu gehen, weil sie hochsensibel sein könnte. Sondern weil ihr Verhalten und ihre Sprachentwicklung so sind, dass man sie abklären sollte? Bisher handelt es sich ja nur um eine Eigendiagnose, die Du da triffst, oder? Was sagt denn der Kinderarzt?

Erste Anlaufstelle bei Fragen zur Entwicklung des eigenen Kindes ist nicht der Kinderpsychologe, sondern ein Frühförderzentrum oder Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ). Hier schätzt ein Expertenteam aus mehreren Fachleuten das Verhalten und die Entwicklung des Kindes ein. Nötigenfalls wird hier dann auch gleich Förderung angeboten, bzw. - wenn wirklich nötig - das Kind zum Kinderpsychologen überwiesen.

Ehrlich gesagt halte ich es aber für unrealistisch, dass Deine Tochter einen Psychologen braucht. Ins SPZ würde ich aber ruhig einmal gehen, weil Du Dir ja offenbar Sorgen machst.

Falls Deine Tochter hypersensibel ist, ist dies eine Veranlagung, die auch sehr viele Vorteile bietet. Ich bin selbst HSP. Natürlich fallen betroffenen Kindern und Erwachsenen manche Dinge schwerer als anderen Menschen. Auch ist man schnell überreizt und kommt schwer wieder herunter etc. Aber zugleich hat man - das haben Neurologen erwiesen - eine viel höhere Fähigkeit, Menschen, Situationen, komplexe Vorgänge einzuschätzen. Man hat eine tiefe Empfindungsfähigkeit und daher besonders empfänglich für Kunst, Musik, Schönheit, Natur etc. HSPs sind im Leben und im Beruf genauso erfolgreich wie andere, es ist keine Einschränkung. Sie müssen lediglich gut auf sich und ihre Belastungsgrenzen achten.

Hypersensibilität empfinde ich selbst als Geschenk. Damit das auch bei Deiner Tochter später so ist, ist es wichtig, ihre Anlage nicht zu problematisieren. Zeigt ihr lieber, dass sie wunderbar ist, so wie sie ist. Vermittelt ihr im Laufe der Jahre kleine Strategien, wie sie mit Überreizung oder turbulenten Tagen gut umgehen kann (Abendritual), Ausstieg aus zu überfordernden Situationen. Schont sie aber zugleich auch nicht zu sehr, sondern traut ihr auch etwas zu, das ist besonders wichtig. HSP ist keine Krankheit, und Hypersensible sind trotz allem auch belastbar. Sie dürfen selbst ausprobieren, wo ihre Grenzen liegen, und man darf sie ruhig auch mal ermutigen, wenn sie sich etwas nicht zutrauen.

LG

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.