Bericht im express: Erzieherin schlägt Alarm

Ich bin Erzieherin und das mit Überzeugung und mit Liebe zum Beruf. Leider kann ich meinen Beruf bei weitem nicht so ausleben, wie ich möchte, da im Laufe der Jahre zu viele Aufgaben hinzugekommen sind: Bildungsdokumentationen schreiben, Sprachstandsbögen ausfüllen, Schuldfähigkeitprofile ausfüllen,...All diese schriftlichen Dinge die gemacht werden müssen, gehen an der direkten Arbeit mit den Kindern verloren.

Zudem haben wir seit zwei Jahren in meiner Gruppe eine Überbelegung mit 27 Kindern. Selbst 25 Kinder finde ich zu viele, um wirklich jedes Kind angemessen zu fördern. Aber so sind die Bedingungen und ich kann sie leider nicht ändern, sondern nur mein bestmöglichstes geben.

Bei uns wird kein Kind aus Überforderung einer Erzieherin angeschrieen. Bei uns in den Kindergärten hier im Umkreis, die zu einer Gemeinde gehören, herrscht aber auch ein hoher Krankenstand. Mit Sicherheit auch teils aus Überlastung, viele stecken sich aber auch bei den Kindern an, die krank in die Einrichtung geschickt werden.

Alleine darf bei uns keine Erzieherin eine Gruppe betreuen. Wir müssen mindestens zu zweit sein... entweder es wird eine Erzieherin aus einer anderen Gruppe, die zu dritt sind, für die Zeit die Gruppe wechseln, die Leitung geht mit in die Gruppe oder notfalls werden die Kinder auf die anderen Gruppen verteilt. Im Extremfall kam auch schon Mal eine Erzieherin zur Vertretung aus einem anderen Kindergarten. Teilweise nehmen aber auch Eltern ihre Kinder wieder mit, wenn sie die Möglichkeit der Betreuung haben.