zurück| Geschrieben von LisasMama am 25.10.2010, 16:46 Uhr |
Speziell an die Lehrer(innen) und natürlich auch an alle anderen
Hallochen,
kurz zum Problem:
Kind A ist extrem verhaltensgestört (stört den Unterricht, verletzt andere Kinder, hat null Respekt allen gegenüber, wirft mit Gegenständen, schreit rum etcpp.), aus sicheren Quellen wissen wir, dass Kind A zu Hause seelisch "misshandelt" wird (Ich möchte definitiv nicht ins Detail gehen), schwierige Eltern-Kind-Konstellation (Eltern getrennt, beide wieder in neuer Partnerschaft lebend - keinen guten Kontakt untereinander, Kind A aber zu beiden Kontakt), Oma hält sich raus (Die sind alt genug ... müssen selbst wissen, was sie tun ...) Mitbewohnerin hat Jugendamt schon kontaktiert, ihr gegenüber wurde erwähnt, dass man nichts machen könne ohne Beweise, da Kind A nicht körperlich nachweisbare Schäden davontrage, ausreichend Nahrung bekommt und Sachen zum Anziehen hat.
Als Eltern anderer Schüler die Lehrer fragten (unter anderem auch ich), ob denn die Schule da nichts unternehmen könne, hieß es, dass die Schule keinerlei Handhabe hat, da es ja in der Schule nur ums Lernverhalten ginge und man generell so nur Förderbedarf feststellen könne. Ähm sorry, aber Sozialverhalten wird auch bewertet und das bewerten ja auch die Lehrer und somit wissen die doch auch, WIE auffällig Kind A ist. Selbst Sozialpädagogen, die schon hinzu gezogen wurden, sind der Meinung, Kind A brauche unbedingt Hilfe.
Nun meine Frage:
WAS kann die Schule denn generell tun, um dem Kind zu helfen? Könnten wir als Eltern irgendetwas tun oder in die Wege leiten? Abgesehen davon, dass Kind A wirklich auch Mitleid verdient, so ist es aber andererseits auch so, dass wir Eltern Angst um unsere Kinder haben. Es gab schon einige durch Kind A verletzte Kinder (u.a. auch mein eigenes Kind) und es müssen ja nicht zwangsläufig weitere werden oder gar noch schlimmere Verletzungen auftreten.
Es wäre nett, wenn mir jemand antworten würde. Ich kann doch nicht einfach zuschauen, wie eine Kinderseele einfach so leiden muss, weil es keine sichtbaren Beweise gibt!!! Was muss denn erst passieren???
LG Jacquie
Beitrag beantwortenRe: Speziell an die Lehrer(innen) und natürlich auch an alle anderen
Antwort von mams am 25.10.2010, 16:51 Uhr
was soll denn die schule in die wege leiten deiner meinung nach? schule kann das jugendamt einschalten, aber dann hört es schon auf. was das jugendamt macht, ob die eltern kooperieren oder nicht - darauf hat schule keinen einfluss mehr.
die schule kann und muss innerhalb des schulalltags natürlich pädagogisch auf das kind einwirken: gespräche führen, beratungslehrer hinzuziehen, zielvereinbarungen treffen - alles, um die anderen schüler zu schützen und das kind zu einer verhaltensänderung zu bewegen. fruchtet all das nicht, kann schule klassenkonferenzen einberufen, in denen im grunde darum geht, das kind zu bestrafen - bis hin zum unterrichtsausschluss. diese methoden sind umstritten, sind aber gang und gebe in schulen. einfach auch, um die anderen schüler zu schützen.
Unsere Schule sagt aber,
Antwort von LisasMama am 25.10.2010, 17:10 Uhr
dass sie eben nicht das Jugendamt einschalten können, da dies ihre Kompetenzen überschreitet. Genau DAS verstehe ich nicht. Wenn ich als Lehrer den begründeten Verdacht auf Probleme innerhalb der Familie aufgrund des Verhaltens des Kindes habe, dann kann ich doch nicht immer nur sagen, dass man schon mit den Eltern in Kontakt stehe, aber die eben auch nur mit den Schultern zucken und nicht kooperieren. Ich mein, verschließe ich da nicht irgendwo die Augen???
Und Schulverweis und Co. lösen doch das eigentliche Problem nicht. Klar wären wir Eltern beruhigt, wenn Kind A von unserer Schule verwiesen werden würde, denn so wären ja unsere Kinder dann außer "Gefahr", aber Kind A ist doch damit nicht wirklich geholfen. Verstehst Du, wie ich das meine?
Das geht jetzt schon seit der 1. Klasse so - mittlerweile besucht Kind A die 3. Klasse. Und ich habe ehrlich gesagt keine Lust drauf, mir immer wieder sagen zu müssen: "Ach was solls, Augen zu und bis zur 4. wirds schon gehen. Sind ja nur noch 1,5 Jahre ca."
Re: Unsere Schule sagt aber,
Antwort von susafi am 25.10.2010, 17:25 Uhr
natürlich kann die Schule das Jugendamt einschalten... unsere tun das sogar desöfteren...
verstehe manchmal nicht wonach das Jugendamt geht... einmal heißt es solange Essen, Sachen, Bett da ist und keine körperlichen Schäden können sie nichts machen und anderen wird scheinbar grundlos das Kind entzogen... wie soll man da durchblicken?
Re: Speziell an die Lehrer(innen) und natürlich auch an alle anderen
Antwort von Pebbie am 25.10.2010, 17:38 Uhr
Hallo !
Die Lehrerin der Klassemeines Sohnes hat sich leider schon öfter mit dem Jugendamt in Verbindung gesetzt und auch einiges, sehr positives für ein Kind erreicht.
Meines Erachtens liegt es viel daran, wie sehr ein Lehrer bereit ist, sich in eine Sache hinein zu hängen.
Es ist zeitintensiv und kostet eine Menge Nerven.
Wie sieht es denn mit Betreuung durch Schulpsychologen aus ??
LG Ute
@ Pebbie
Antwort von LisasMama am 25.10.2010, 17:46 Uhr
O-Ton: "Da müssen wir gar nicht erst nachfragen, die haben einen Haufen zu tun, da bekommt man ja erst in einem halben Jahr einen Termin."
Ich versteh das echt nicht!!!
Re: @ Pebbie
Antwort von Pebbie am 25.10.2010, 17:51 Uhr
So etwas geht auch telefonisch.
Ich denke, da muss auch wirklich Willen und Initiative hinter stehen.
Wenn ein Lehrer beim Jugendamt einen Fall schildert, wird man sicherlich nicht vertröstet.
LG Ute
Re: @ Pebbie
Antwort von LisasMama am 25.10.2010, 17:56 Uhr
Genau das denke ich nämlich auch. Wenn ein Lehrer oder eine Lehrerin beim Jugendamt vorstellig wird und dort Verdacht äußert, dann erreichen die sicher mehr als wenn es eine Mutter eines Mitschülers macht.
Ich werde sehen, was die anderen Mamas noch herausfinden und dann werden wir uns mal stark machen. Einer muss ja was unternehmen, sonst ist dem Kind ja nicht geholfen und es wird nur weiter "abgeschoben". Unter wirklicher Hilfe verstehe ich da echt was anderes.
LG
Warum erstattest Du nicht Anzeige?
Antwort von Daffy am 25.10.2010, 18:41 Uhr
Das Kind ist nicht strafmündig; aber wenn es andere angreift, gefährdet, bedroht... ist das natürlich ein guter Grund für eine Anzeige. Würde man ja auch tun, wenn das Kind Scheiben einschlägt oder Süßigkeiten stiehlt.
Die Polizei informiert dann das Jugendamt und das sollte sich in so einem Fall ziemlich schnell kümmern. Und dann kommt auch die Schule in die Hufe
Re: @ LisasMama, noch ein Tip
Antwort von Pebbie am 25.10.2010, 18:48 Uhr
Unsere Lehrerin erzählte, das sie sich Beobachtungen die andere Eltern mit diesem Kind gemacht haben als es zu Besuch war, schriftlich hat geben lassen um dem ganzen etwas mehr Nachdruck zu verleihen.
Vielleicht ist da ja die ein oder andere Erfahrung mit dme Kind dabei, die jemand niederschreiben kann.
LG Ute
Re: Unsere Schule sagt aber,
Antwort von glückskinder am 25.10.2010, 20:52 Uhr
Ich schalte sofort das JA ein, wenn ich Gefahr in Verzug sehe, wenn Kinder der Schule fernbleiben. es ist Kindeswohlgefährdung und somit das JA zuständig.
Bei uns gibt es einen schulpsychologischen Dienst ...
Antwort von charty am 25.10.2010, 21:42 Uhr
... den man kontaktieren kann. Ich würde das umgehend machen. Gut wäre es auch, wenn Du die anderen Eltern, die des öfteren schon die Lehrer angesprochen haben, ins Boot holen kannst.
Die Schule hat hier auch eine Fürsorgepflicht und kann handeln wenn sie nur will. Diese Aussage habe ich schon selbst bekommen bei einem ähnlichen Fall.
Der schulpsychologische Dienst kann eine medizinisch-psychologische Begutachtung in der Klasse über einen längeren Zeitraum anordnen und dann wird - je nach dem wie das Gutachten ausfällt - das JA informiert, ein Familienhelfer organisiert etc.
Ich kann Dir nur raten, alle Fakten (Beobachtungen, Vorfälle) auch durch die anderen Eltern zusammen zu tragen und es dem schulpsychologischen Dienst zu melden. Seelische Mißhandlung ist für die Kinder oft noch schlimmer als die Körperliche.
Großes Kompliment übrigens, dass Du nicht wegschaust, sondern handeln willst.
Vg Charty
Re: Bei uns gibt es einen schulpsychologischen Dienst ...
Antwort von Christina mit Flo am 25.10.2010, 22:13 Uhr
Habt ihr Elternvertreter? Vielleicht diesen ansprechen und sich dahinter klemmen lass?
Ansonsten so wie die anderen schon schrieben dran bleiben und notfalls selber aktiv werden!
Du kannst es auch melden
Antwort von Henni am 26.10.2010, 8:08 Uhr
und zwar dem Gesundheitsamt! DIE müssen dann entscheiden, ob sie was machen oder nciht...aber DU hast immerhin gehandelt. Wir in der SCHule haben immer einen sehr langen Weg und das Jugendamt wird offiziell und zwangsläufig erst bei Schulausschluss informiert...vorher ist es etwas "Glücksache" ob man dort erfolgreich ist...die sind genau wie die Schulpsychologen absolut unterbesetzt und GENAU DESHALB sollte man das IMMER dort melden, sonst bekommen die ja nie mehr Stellen zugewiesen, da reagiert deine SCHule also genaus FALSCH: Aber wie gesagt: wenn DU persönlich dir Sorgen um ein Kidn machst dann kannst DU persönlich das Kind beim Amtsarzt melden und beschreiben. LG HEnni
Ich danke Euch für Eure Antworten
Antwort von LisasMama am 26.10.2010, 11:58 Uhr
Hallochen,
danke danke danke für die zahlreichen Tipps.
Ich selbst bin ja Elternvertreterin, daher liegt mir auch soviel daran, eine Lösung für diesen "Fall" zu finden. Wir haben insgesamt 3 Elternvertreterinnen, eine Stellvertreterin und eine Vorsitzende. Diese werde ich dann definitiv zusammentrommeln und dann werden wir Entscheidungen treffen.
Dann hab ich meine Tante angerufen, deren Freundin war Lehrerin (ist jetzt in Pension) und hat sogar Vertretungsweise in unserer Schule unterrichtet, kennt sich also mit den Gepflogenheiten bestens aus. Ich habe meiner Tante die Sachlage so diskret wie möglich dargelegt und werde heute Abend, spätestens morgen Abend erfahren, was ihre Freundin dazu sagt. Sie kennt dann ja auch die Gesetzeslage hier in unserem Bundesland besser als wir.
Eine Lösung MUSS her, erstens zum Schutz für dieses Kind und auch zum Schutz für unsere Kinder.
Also trügt mich mein Verdacht nicht, dass die Schule einfach nicht handeln will (ist ja auch mit einer Menge Aufwand verbunden), sondern lieber das Problem "aussitzt". Doch damit ist dem Kind nicht geholfen, auch wenn das Kind nicht offiziell darüber redet. Ich mein, es gibt ja Zeugen für die seelischen Grausamkeiten und das sollte doch auch irgendwo Gehör finden.
Nein, ich KANN und ich WILL nicht wegsehen, es passiert in der heutigen Zeit viel zuviel und soviele Menschen schauen einfach nur weg. Und hinterher dann das große Jammern! Das finde ich unverantwortlich!!!
Eine Anzeige erstatten ist nicht möglich, da das Kind noch minderjährig, somit nicht strafmündig ist. Wir haben uns damals beim Schulunfall meines Sohnes (bei dem Kind A Verursacher war) auf unserem Polizeikommissariat nach der Sachlage erkundigt. Man kann als Eltern solche Dinge zwar melden, aber der Polizei sind da die Hände gebunden, da das Kind halt nicht strafmündig ist. Wenn sich "Anzeigen" gegen dieses Kind allerdings häufen, dann ist auch die Polizei verpflichtet, die Schule zu informieren, die sich dann wiederum mit den Eltern des Kindes in Verbindung zu setzen haben. Aber damit ist ja auch niemandem geholfen. Das Kind ist dann zwar namentlich bei der Polizei bekannt, aber Hilfe bekommt es deswegen dann ja dennoch nicht wirklich.
Oje, das wird dann sicher eine länger dauernde "Geschichte", aber vielleicht erreichen wir dann doch etwas!
Ich danke Euch nochmals sehr und ich hoffe so sehr, dass es ein gutes Ende nimmt.
LG Jacquie
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