Die Frage ist doch eher...

Hallo,

ich sehe das ein wenig anders als du.

Ich war auch in manchen Fächern besser als in anderen, weil sie mich mehr interessiert haben - aber ist das nicht NORMAL? Nicht alles macht Spaß, nicht alles kann man gleich gut. Dementsprechend wird doch auch später die Berufswahl ausfallen.

Die Kinder mit Geld zu "locken", damit sie mehr für die Schule tun, unterstellt ihnen gleichzeitig, dass sie sich nicht genug anstrengen würden - was ja nicht unbedingt der Fall ist. Wenn man kein Gespür für Sprachen hat, kann man noch so viel lernen, es gelingt einem vielleicht trotzdem nicht, eine gute Zensur zu schreiben.

Natürlich "motiviert" es Kinder, etwas mehr für die Schule zu tun, wenn sie dafür Geld erhalten, trotzdem halte ich es für kontraproduktiv. Besser ist es in meinen Augen, wenn sie selbst eine Anstrengungsbereitschaft entwickeln, indem sie von sich aus erkennen, dass ihnen Mathe vielleicht keinen Spaß macht, sie aber trotzdem den Ehrgeiz entwickeln, in diesem Fach so gut wie eben möglich zu sein.

"Schule ist momentan der Job meiner Tochter. Unter Anderem dafür bekommt sie ihr Taschengeld."

Das ist bei uns anders, meine Kinder bekommen Taschengeld, damit sie lernen, mit Geld umzugehen - NICHT, damit sie zur Schule gehen!

Ich denke nicht, dass Erwachsene mehr oder besser arbeiten, wenn sie einen Bonus erhalten. Sie sind vielleicht insgesamt zufriedener, weil ihre Leistung anerkannt wird - aber ihr Arbeitsverhalten wird sich m. E. dadurch nicht merklich verändern. Es gibt faule Erwachsene, die nur das Nötigste tun - auch wenn sie einen Bonus bekämen.

Der Wille zu Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft ist nicht angeboren, sondern wird vor allem durch Vorbilder in der Umwelt geprägt.

LG
Anja