Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Merry am 06.05.2014, 17:21 Uhr

Integrationhilfe

Hallo Ihr Lieben
wollte mal fragen, welche Wünsche Ihr an einen IntegrationshelferIn hättet, die Euren Asperger Autisten betreuen würde.
Kann man als Integrationshelfer einen Autisten zur Selbständigkeit erziehen?? Wolltet Ihr, dass dieser Helfer oder Helferin, die Hausaufgaben für Euer Kind aufschreibt oder sollte dass das Kind selber machen?? Sollte die Integrationshilfe Euer Kind motivieren oder wenn es seine Phasen hat, bei denen er nichts macht oder träumt oder auch mal singt oder Quatsch macht, ihn versuchen zur Ruhe zu bringen oder sich von ihm wegsetzen und ihn gewähren lassen??
Sollte diese HIlfe Eurem Kind Aufgaben mit abschreiben von der Tafel, wenn das Kind nicht möchte oder soll es später einen Klassenkameraden danach fragen, wenn er nicht mitgekommen ist?? Wie würdet Ihr das haben wollen oder sehen??
Würdet Ihr es wollen, dass solche eine Hilfe neben Eurem Kind sitzt und nur strickt oder sich anderen Aufgaben widmet, anstatt Eurem Kind Unterstützung zu geben?? Wie fändet Ihr das, wenn Ihr wüsstet, dass so jemand Euer Kind betreut?? Kommt so eine HIlfe ihren Aufgaben nach, wenn sie das so macht?? Ich bin der Meinung, dass sie nicht ihren Aufgaben nachkommt....
Bin gespannt auf Eure Antworten.
LG merry

 
12 Antworten:

Re: Integrationhilfe

Antwort von Jo64 am 06.05.2014, 19:51 Uhr

hallo,

also mein Sohn (13 Jahre, atyp. Autist und ADS) hat seit Klasse 7 eine Schulbegleitung, ist glaub ich sowas ähnliches oder? Sie ist 27 Jahre und voll cool. Anfangs hat sie sich langsam an ihn rangeschlichen, Wochen nur beobachtet und es dauerte ca. 7 Wochen bis sie sich überhaupt richtig an ihn ran wagte. Und das war gut so.
Ab dann sass sie neben ihn, sie macht alles das, oder vieles, was du schreibst. Sie holt ihn zurück, wenn er weg ist, sie hilft ihm, sie merkt, wenn er nicht weiter weiss und nciht drauf kommt, dass man ja einen Lehrer fragen könnte. sie motiviert ihn, wenn er dicht macht. Sie spricht ihm immer wieder Mut zu, wenn er sich nichts zutraut. Sie nimmt ihn aus dem Unterricht, wenn gar nichts mehr geht und arbeitet dann mit ihm allein. Sie erklärt ihm z.B. Textaufgaben. Sie zieht sich in Pausen zurück, greift aber bei Bedarf ein. Sie gibt ihm Anweisungen (z.B. kann mein Sohn nicht vollständig vor der Stunde seine Arbeitsmaterialien auspacken, es fehlt immer das Buch), motiviert ihn dann, es noch nachzuholen. Dinge wie Farben mischen oder kleben übernimmt sie.
Andere Sachen muss er mitmachen. Er muss es versuchen. Wenn gar nichts geht, dann hilft sie, aber sie versucht ihn alles so machen zu lassen, wie die anderen es auch müssen. Sie trifft tausend Absprachen mit den Lehrern.
Und sie schreibt mir jeden Tag ne Mail und berichtet mir alles über den Tag (das muss sie aber überhaupt nicht, macht sie aber). Sie kommt einmal im Monat zu uns und wir besprechen alles mit unseren Autismuspädagogen, der noch zu uns kommt.

Sie erzieht meine Sohn absolut zur Selbständigkeit. Versucht sich immer mehr zurückzuziehen und ihn machen zu lassen. Es gibt dadurch auch Rückschläge, aber sie bevormundet ihn absolut nicht, greift aber ein, wenn sie muss.
Mein Sohn sagt seinen Mitschülern, wenn sie fragen, was sie macht: "das ist meine Sekretärin" :-). Jetzt fragen die anderen nicht mehr. Es klappt alles super gut. Sie hat ihre Ausbildung mit einem Autisten gemacht und kennt sich daher gut aus. Außerdem hat sie auch autistische Züge und versteht meinen Sohn total. Und sie hat ihn gern. Zum Glück.
Meinen Sohn was aufschreiben macht sie kaum, außer Infos für mich, aber steht ja immer alles in der Mail. Aber wichtige Dinge kommen in ein Logbuch, was er hat. HA muss er selbst eintragen, sie überwacht das, da kommt er nicht raus aus der Nummer. Früher hat er nichts eingetragen.

Wenn mein Sohn bockt, droht sie ihm die Arbeit nach der Schule an. Das wirkt super, da mein Sohn absolut schnell nach Hause will. Ich glaub er hat nur einmal nachsitzen müssen.

Was sie auch macht. Die Klasse ist sehr unruhig und mein Sohn natürlich immer mitten mang, da er ja dazugehören will. Aber er findet kein Ende, wobei die anderen schon längst aufgehört haben. Dann greift natürlich die Schulbegl. ein und bringt ihn zur Ruhe. Falls du noch mehr wissen willst, gern.
Ach ja die Hilfe ist 6 Stunden am Tag. Bei Sport ist er allein meistens, das geht.

LG Jo

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Re: Integrationhilfe

Antwort von DasBabY85 am 06.05.2014, 21:47 Uhr

Huhu
Ich dacht ich schreib mal aus der Sicht einer Integrationshilfe ;)!
Also meine Aufgabe war es schon ein gewisses maß an selbständigkeit zu "erreichen".
Meiner hat frühkindlichen autismus, und ich persönlich finde auch besondere kinder können je nach schwere etc ein gewisses maß an selbständigkeit lernen.
Ich hab meinem inti nicht alles abgenommen, er musste immer "selber" arbeiten und ab punkt x hab ich übernommen und er durfte eine "pause" machen, haben viel im wechsel gearbeitet oder gerne mal vor der tür.
Ging nix, haben wir es später nachgearbeitet.
Hofpause war pause und ich hab ihn meist machen lassen, solange er friedlich war.
Ein gewisses maß an quatsch zugelassen, aber auch ermahnt wenn es "albern" wurde.
Immerhin geht es ja um integration in eine gruppe und es ist irgendwie auch wichtig fürs späteres leben, ziel sollte es ja schon sein, dass es irgendwann "alleine" klappt und angst vor neuem genommen wird...

Lg

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Re: Integrationhilfe

Antwort von muddelkuddel am 06.05.2014, 22:03 Uhr

hier die lehrersicht:

die integrationshilfe arbeitet im besten fall in kooperation mit dem klassenteam, um gleichförmigkeit und struktur (gerade für autisten) herzustellen. selbstständigkeitserziehung ist dabei oberstes gebot, denn die welt hat nicht auf autisten gewartet - irgendwann ist kein IH mehr da, und mama und papa auch nicht.

selbstständigkeitserziehung heißt aber natürlich nicht "machen lassen, friss oder stirb", sondern genau die notwendige unterstützung zu geben, damit der schüler die bestmögliche entwicklung erfahren kann.

LG

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Re: Integrationhilfe

Antwort von DasBabY85 am 06.05.2014, 22:15 Uhr

Das mag ich als IH voll unterschreiben!

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Re: Integrationhilfe

Antwort von Merry am 07.05.2014, 6:58 Uhr

Huhu Zusammen
danke für Eure Antworten und Ansichten. Hmm dieser Junge lebt weiterhin zurückgezogen, hat Schwierigkeiten sich den anderen Klassenkameraden gegenüber zu öfnnen. Ne Zeitlang wurde auch mit ihm außerhalb der KLasse gearbeitet, wenn er nicht mitgekommen ist oder es zu laut war. Aber das wird nicht mehr gemacht. Er ist zur Zeit in der Pubertät und sitzt manchmal 6 Stunden lang mit im Unterricht ohne dass er was gemacht hat. Klar, er muss die Sachen dann zuhause bzw. im Hort nachholen bzw. aufarbeiten.

Gestern z.B. war ein Vertretungslehrer da und die Kinder durften Hausaufgaben machen. Es war die letzte Schulstunde. Der Junge hatte keine Lust seine Hausaufgaben zu beginnen, und seine Integrationhilfe hat dann gesagt, sie müsse ja jetzt hier nicht untätig rumsitzen und hat sich nach Hause verabschiedet....

Leider ist die auch sehr ungeduldig, hat ihn schon mal geschlagen oder an den Armen gezogen. Irgendwie missfällt mir dieses Verhalten schon....

Ja ich sitze in der gleichen Klasse mit drin, betreue aber ein anders Kind. Bin also selber Integrationshelferin.

LG merry

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Qualifikation und Erfahrung und Sympathie

Antwort von Geisterfinger am 07.05.2014, 9:38 Uhr

Nach meiner Wahrnehmung ist das Feld an Integrationshilfen sowohl was Qualifikation und Erfahrung betrifft sehr breit gestreut. Das fängt an bei dem 17jährigen FSJ-ler und geht bis zu erfahrenen Sonderpädagogen.
Mir währe wohl wichtig, dass jemand ne fachliche Ausbildung und Erfahrungen mit Autismus hat. Eben dann muss man auch nciht jede Standardsituation vorher durchsprechen sondern er/sie kann selbst ermessen, was in der Situation im Sinne der GEsamtstrategie ist: gemeinsam mit Eltern, Lehrern, Psychologen, Autismusberater usw.
Und darüber hinaus muss man sich auch als Mensch angenehm sein.
Schlagen und körperlicher Zwang geht gar nicht!

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Re: Integrationhilfe

Antwort von DasBabY85 am 07.05.2014, 11:45 Uhr

Puuuh der arme Junge!
Das sind aber sehr akute mißstände, sagen die lehrer da nichts?
Weil für so ne arbeit muss keine weitere person in der klasse sitzen.
Ist sie vll überfordert mit dem kind?
Anscheind muss sie auch motiviert werden...
Bei uns hätte es schon längst ein teamgespräch gegeben...

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Re: Integrationhilfe

Antwort von Merry am 07.05.2014, 14:23 Uhr

Huhu
also entweder macht sie diese Sachen in der Pause oder die Lehrer sehen darüber hinweg. Die Kinder haben das auch gesehen und mich dann groß angeschaut,..Ich denke, wenn das nochmals passieren wird, dass ich dann doch zu nem Lehrer gehe oder es unserem Arbeitgeber mitteile...

Dem autistischen Jungenhatte ich gesagt, ob er das zuhause erzählt hätte dass er geschlagen oder an den Händen gezogen würde. Er verneinte und meinte, dass er es irgendwann mal sagen würde. ICh sagte ihm, dass man das nicht machen dürfe. Auch Eltern dürfen ihre Kinder nicht schlagen, da meinte er nur. "Bring das mal meinem Papa bei....." Soviel dazu. Ich war geschockt....

LG Merry

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Re: Integrationhilfe

Antwort von Jo64 am 07.05.2014, 19:00 Uhr

Hallo noch mal,

na kein Wunder dass der Junge "dicht" macht, meiner würde auch definitiv "zu" machen. Ohne gegenseitige Sympathie geht gar nichts und wenn meinen Sohn jemand nicht passt, dann würde er sich niemals drauf einlassen. Also für mich hört sich das Vorhaben echt gescheitert an. Aber sowas kann auch vorkommen (ich meine mit der Sympathie). Aber schlagen o.ä. puh, da fällt ihr wohl nix besseres ein.

LG Jo

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Re: Integrationhilfe

Antwort von Merry am 07.05.2014, 19:28 Uhr

Hallo
das mit dem Schlagen habe ich bisher erst einmal gesehen. Weiß nicht ob das öfters vorkommt. Also sie hatte ihm auf den Rücken geschlagen. Trotz allem habe ich den Eindruck, dass er schon an dieser INtegrationshelferin hängt. Sie diskutiert ewig mit ihm bzw. redet auf ihn ein und ich sehe dem Jungen an, dass es an ihm vorbei geht. Ich verstehe das oftmals nicht.
Also dass sie ihn an den Armen zieht habe ich schon öfters gesehen, habe auch schon mal was zu ihr gesagt, aber das ignoriert sie.....

LG Merry

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Re: Integrationhilfe

Antwort von DasBabY85 am 07.05.2014, 19:54 Uhr

Puuuh, ich hätt wohl schon was gesagt :/.
Es gibt zwar schüler, die ein gewisses maß an "härter anfassen" einfordern, weil sie sich so spüren können.
Da weiss ich aber nicht wie das bei asberger ist.
Beim frühkindlichen kommt das häufiger vor.
Dazu muss aber gegenseitiges einverständnis herrschen und es gefordert werden, dazu zählt aber definitiv kein hauen.
Meinen inti hat das glücklich gemacht wenn wir uns gegenseitig in den oberarm gepickst haben oder armdrücken gemacht haben.
Und eig klar dassa sich "wohl" fühlt, er scheint herrausgefunden zu haben, dass er sich immer durchsetzten kann...

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Re: Integrationhilfe

Antwort von Merry am 07.05.2014, 21:19 Uhr

Hey du,
hmm stimmt von der Seite hab ich das noch gar nicht gesehen. Vor kurzem hatte seine Mutter Geburtstag und er erzählt mir, dass sie noch nicht wie 50 Jahre aussehen würde. Da meinte ich nur zu ihm: "Du hälst deine Mama jung" Da sagte er nur:" Ja, aber die Fr. soundo halte ich nicht jung." Da musste ich doch lachen,

LG merry

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