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Geschrieben von Drachenfrosch am 04.10.2016, 16:17 Uhr

Eine kleine Erfolgsgeschichte zum Mutmachen

Ich habe bisher immer als stille Mitleserin diverse Beiträge gelesen und erinnere mich dabei immer zurück wie es mir ging.
Dieses in seinen Körper hineinhören, jedes Anzeichen deuten. Die Anrufe vom Arzt, die negativen Ergebnisse, die Probleme im Job, der Jobverlust, die Nebenwirkungen der Medikamente... Es war ne sch... Zeit, aber aktuell gehe ich stark davon aus, dass meine schlechte Zeit vorbei ist und ich dachte mir, vllt. kann ich anderen Frauen damit Mut machen, wenn man auch einmal von einem positiven Erlebnis lesen kann.

Mein Mann und ich hatten Glück, wir mussten das ganze Theater nur 1 Jahr lang mitmachen. 2014 habe ich erfahren, dass ich von alleine keine Eizellen produziere. Der Arzt gab mir die Chance 2x im Jahr einen Eisprung zu haben - bevor ich damit aber versuche schwanger zu werden, solle ich lieber Lottospielen gehen...
Die erste Idee von meinem FA war daher es über Clomyphen (oder so) zu versuchen, dazu bräuchte er aber ein Spermiogramm von meinem Mann. Joar, bringen wir mal einen erwachsenen Mann dazu das erste mal zum Urologen zu gehen... Alle würden abtasten wollen, obwohl eine Spermienprobe ja reichen würde. Mehr durch Zufall bin ich in der Mittagspause an einer KiWuKl vorbeigelaufen und habe spontan einen Beratungstermin vereinbart.

Der Arzt hat uns beraten, da mein Mann und ich zu diesem Zeitpunkt aber nur Verlobt waren, mussten wir unsere geplante Hochzeit abwarten um "loslegen" zu können. 6 Monate später war es dann auch so weit. Nachdem wir die Zusage der KK hatten, haben wir es mit dem reinen Spermatransfer versucht. Nach dem 2. Mal musste ich dann zu einer Bauchspiegelung... Ergebnis: Meine Eileitern waren okay, also Versuch Nr. 3. Kurz vor diesem Versuch hat der Arzt festgestellt, dass wir die ersten 2x auf eine Zyste geschossen haben - super... Aber hey, bessere Chancen für Versuch Nr. 3. Aber auch der ... Negativ.

Zwischenzeitlich musste ich bei meinem Chef Rede und Antwort stehen, für meine "Fehlzeiten". Für viele Termine hatte ich mir Urlaub genommen, oder die Zeit vor-/nachgearbeitet. Naiv wie ich war, habe ich meinem Chef die Wahrheit gesagt, weil er sich Sorgen um mich gemacht hatte.

Im Januar diesen Jahres dann die erste künstliche Befruchtung. Für einen Kryozyklus sind leider keine Eizellen übrig gewesen, trotz einer Ausbeute von 18 (!!!) Eizellen.
Der SST war dann nach 12 Tagen tatsächlich positiv ! Oh Gott haben mein Mann und ich geheult. Der Bluttest nach 13 Tagen ergab dann aber, das die HCG-Wert zwar erhöht, aber nicht erhöht genug war. Es folgten alle 2 Tage Blutabnehmen und 1x die Woche Ultraschall. In der Zwischenzeit auf Arbeit - die Kündigung. Die einzige Vollzeitkraft will schwanger werden - also lieber vorher weg. Tja, Chef nix da. ich bin Schwanger -> Kündigungsschutz.
Zwischen der 6 und 8. Woche habe ich dann nur gemerkt wie es nass wurde zwischen den Beinen. Kein Schmerz, kein Ziepen nur Nässe... Joar... 2 Binden in 20 Minuten durch... Mein Mann und ich zum Arzt Freitags, Nachts um 10 in einer fremden Stadt. Auf dem Ultraschall... Nix... Nix mehr da. Am Montag die Kontrolle in der KiWuKl. Wirklich alles weg. Die schlechte Nachricht - nicht mehr Schwanger, die Gute, es ist alles weg - keine Ausschabung. Und das 4 Tage vor meinem Geburtstag... Insgesamt 8 Wochen krankgeschrieben. Kündigung 2 erfolgte durch den Boten...

Im März dann Versuch Nr. 2 mit künstlicher Befruchtung. Für die Entnahme extra das Bewerbungsgespräch für den Traumjob abgesagt, nach einem 6-monatigen Bewerbungsverfahren, ich war kurz vor dem Ziel. Diesmal 21 Eizellen... 8 konnten eingefroren werden. SST negativ... Dazu von der KiWuKl die Nachricht - wir schließen. Nächster Eingriff ist unser letzter Eingriff und der auch schon in einer neuen Klinik.

Irgendwie ist nach diesem Eingriff bei meinem Mann und mir aber ein Knoten geplatzt. Wir haben wieder angefangen zu leben. Die Lebensplanung erfolgte nicht mehr nach dem Prinzip "Wir sind dabei, wenn wir dann nicht schwanger sind" oder "so lange planen wir nicht, wir wissen nicht wie es mit der KiWuKl aussieht"
Ich habe mir einfach Urlaub für August gebucht, einen Tattootermin für Ende März vereinbart. Einen neuen Job angefangen. Und einfach wieder gelebt.

Im 3. Versuch hatten wir uns dann auch für Akupunktur entschieden, man kann ja alles mitnehmen. Der Eingriff erfolgte in einer neuen Praxis aber mit unserem Arzt. Sein letzter Eingriff bei uns. 4 Eizellen wurden aufgetaut - an unserem 1. Hochzeitstag... 2 Konnten eingesetzt werden. Die Schwester meinten, sie hängen zwar einen Tag in der Entwicklung zurück, aber sie entwickeln sich.

Und dann wieder das lange warten. Seitdem ich im Rahmen der Behandlung Medikamente für die Schilddrüse genommen habe, war ich Abends fit wie ein Turnschuh, dazu der neue Job der Spaß machte mit einem wunderbaren Team, was mich ermutigt hatte vor Ende der Probezeit weiter zu machen mit der Behandlung. Jetzt plötzlich war ich Abends so müde, kaum das ich zu Hause war. 2x war mir Morgens schwindelig. Ich meinte, mir würde die Brust ziepen...
Mein Mann war über das Wochenende weg, als ich mir sagte, ich mache jetzt einfach einen Test, wenn der negativ war, kann ich mir ja immer noch einreden, es wäre einfach zu früh gewesen...
Und dann steht da schwarz auf grau "schwanger".
Das ist jetzt 16 Wochen her. 2x hatte ich Blutungen... Leichte. Voller Angst zum Arzt und der gab Entwarnung. Nur für kurze Zeit eine Krankschreibung.

Seit ca. 10 Tagen sieht man mir die Schwangerschaft an. In 4 Tagen ist breits Halbzeit. Ich spüre die ersten Kindsbewegungen in mir (auch jetzt gerade während des Schreibens). Laut Ärzten wird es ein Mädchen. Mein Mann und ich sagen jetzt noch, 16 Wochen nach dem 1. Test Abends noch "Weißt du was?" "Nein, was denn" "Wir sind schwanger. Wir bekommen ein Baby." Wir können unser Glück kaum fassen.
Die frühe Feindiagnostik hat nichts ergeben. Keine Auffälligkeiten. Das kleine Wunder wächst nach Lehrbuch. Und Ende Februar dürfen wir es im Armen halten.

Ich weiß, wir hatten Glück. Wir mussten die Diagnose nur 2 Jahre lang ertragen und die ganze Hormonbehandlung fast genau 1 Jahr. Aber dennoch kann und möchte ich allen nur sagen, nicht aufgeben !
Neben der Behandlung noch leben. Ich habe diesen Spruch gehasst "Wenn ihr erstmal damit abgeschlossen habt, dann klappts" Gehasst habe ich ihn und die Leute verflucht die ihn gesagt haben. Aber im Endeffekt... Ein Fünkchen Wahrheit steckt in dem Satz :(

Ich drücke allen hier so ungemein die Daumen ! Aber lasst euch nicht entmutigen ! Glaubt an eure (kommenden) Wunder!

 
5 Antworten:

Re: Eine kleine Erfolgsgeschichte zum Mutmachen

Antwort von Ylvani am 04.10.2016, 20:53 Uhr

Vielen lieben Dank

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Re: Eine kleine Erfolgsgeschichte zum Mutmachen

Antwort von Ylvani am 04.10.2016, 21:21 Uhr

Eines hab ich noch vergessen: Ich wünsche Euch eine schöne Schwangerschaft und im Februar ein gesundes Baby im Arm. Alles Gute Euch und nochmals danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, uns von Deinem Erlebnis zu schreiben.

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Re: Eine kleine Erfolgsgeschichte zum Mutmachen

Antwort von pummelfeedani am 04.10.2016, 21:45 Uhr

tolles happy end. Danke für deine Worte und dein mut

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Ein bisschen mehr Mut

Antwort von LeNiWa am 05.10.2016, 9:23 Uhr

Also bei mir hat der dumme Spruch ebenfalls gepasst. 2014 Diagnose mein mann wird nie selber Kinder zeugen können - nur mit Hilfe. 2 Wochen später die Nachricht meine Schwester ist schwanger. Sofort ins internet und gegoogelt was jetzt auf uns zu kommt. Dann der 1.Dämpfer man muss 25 sein. Also musste ich 1 Jahr warten. Heute vor 1 Jahr hatte ich die 1. Punktion für die icsi. Negativ..... totaler schock ich War jung und gesund warum klappt es nicht sofort. Ja ich War ein wenig naiv. Einen Tag nach dem negativ die Nachricht wieder die nachricht meine Schwester ist wieder schwanger. Nach einem Monat Pause die 2. Icsi. 3 tage vor Weihnachten kam das negativ. Und dann haben wir uns zeit gelassen. Wir haben gelebt. Das Thema Baby War nicht Nr. 1. Im März wollten wir den letzten Versuch wagen. Doch dann wurde die katze krank. In die Klinik Untersuchung und die Diagnose Sie wird die Nacht nicht überleben lieber einschläfern lassen. Und wieder sind wir in ein Loch gefallen weil ein familien Mitglied von uns gehen musste. Und 300 € die für eine kryo geplant waren. Also der Start im April ohne kryo. Ich habe mich auch für Die hibbel Zeit krank schreiben lassen und es War von allen 3 icsis die entspannteste trotz dem Druck "danach War es das" 4 Tage nach dem tf hatte ich das sichere Gefühl " es hat geklappt" 2 Tage vor dem bt getestet und geheult als das positiv kam. Und heute .... bin ich in den 7 Monat gekugelt zwar mit dem Verlust eines zwillings aber mein Sohn entwickelt sich super. So schwer es auch ist, gebt nicht auf. Sammelt Mut und Kraft und kämpft irgendwann kommt eure Zeit. Auch wenn es bei mir im Vergleich mit anderen Geschichten hier schnell ging

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Re: Ein bisschen mehr Mut

Antwort von Ylvani am 05.10.2016, 10:21 Uhr

Danke Leniwa

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