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von Ungewiss83 am 17.01.2017, 11:34 Uhr |
Der letzte Versuch
Hallo liebe Leidensgenossinnen,
ich stehe nun kur vor meiner 8ten künstlichen Befruchtung.
Vorweg muss ich aber sagen, dass hierbei nur 3 Transfers waren. Da ich eine vorzeitige Eierstock-Ermüdung habe, kam es bei den ICSIs (5 Versuche) zu nur einem Transfer. Meine Eizellen waren leider genetisch und morphologisch auffällig. Deshalb haben wir hier den 6ten Versuch gar nich mehr gestartet.
Mein Mann und ich haben uns dann für eine Eizellenspende in Österreich entschieden. Hier wurden 4 Blastos eingefroren. 2 Stück habe ich jeweils einzeln zurück bekommen. Bei Versuch 1 kam es zu keiner Einnistung. Mit dem zweiten habe ich kurz vor Weihnachten eine Fehlgeburt in der 8ten Woche erlitten.
Nun habe ich nur noch einen Versuch. Hier werden mir die beiden letzen Blastos eingesetzt. Jetzt plagt mich die Angst. Tausend Fragen gehen mir im Stechschritt durch den Kopf. Was ist wenn?... Mein Mann und ich haben beschlossen, dass dies der definitv letzte Versuch ist. Was mich wahnsinnig unter Druck setzt. Aber um ehrlich zu sein, ich kann auch nicht mehr.
Nur was dann? Was wenn dieser Versuch fehlschlägt. Eine Adoption möchte mein Mann bisher nicht in Betracht ziehen.
Ich fühle mich .. beschädigt.. unnütz.. fehlerhaft. Ich weiss, das ist alles nicht wahr. Aber das ist, was ich aktuell fühle. Dieser eine Versuch.. nur noch dieser.. und dann muss ich meinen Kinderwunsch auf immer begraben. Mir graust richtig davor.. In meinem Kopf brennt sich ein Bild einer Kinderlosen alten Frau ein, ohne Freude.. ich weiss, dass das nicht annähernd der Wahrheit entspricht, da man durchaus ohne Kinder ein schönes Leben haben kann.. aber das.. ihr wisst schon.. ist für mich im Moment nicht aktuell...
Gibts hier jemanden der leider auch mit dem Kinderwunsch abschließen muss.. wie schafft man das? Wie kommt man durch diese grausame Zeit? Wie geht man mit den Mitleidsblicken der Mitmenschen um?..
Tut mir leid, das es jetzt so ein riesen Text geworden ist.
Liebe Grüße
Betty
Beitrag beantworten
Re: Der letzte Versuch
Antwort von Jack198 am 18.01.2017, 9:21 Uhr
Huhu,
einen Erfahrungsbericht kann ich dir nicht geben. Aber ich weiß, wie groß die Angst ist, ein Leben ohne Kinder zu führen. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es dieses Mal klappt!!!
VlG
Re: Der letzte Versuch
Antwort von Drachenfrosch am 18.01.2017, 13:24 Uhr
Huhu.
Ich musste auch nicht abschließen, deswegen kann ich dazu nix sagen aber vllt. zu dem Rest.
Ich hatte mir selbst die Deadline gesetzt, die Eisbärchen dir wir haben, die werden genutzt danach ist Schluss (also noch 2 Versuche). Ich konnte das psychisch nicht mehr und finanziell wurde es auch zu viel. Nach jedem negativ hatte ich die Angst, dass mein Mann mich irgendwann nicht mehr will und genau wie du fühlte ich mich unnütz, unweiblich und schuldig. Dann auch noch die FG in der 7 ssw... Die Ängste bezgl. meines Mannes waren zwar immer unbegründet, dass hat er mir jedesmal gezeigt, aber die anderen Gefühle blieben.
Aber sobald ich das Ergebnis für mich verarbeitet hatte, konnte ich auch mit den mitleidigen oder auch vorwurfsvollen Blicken umgehen. Von Freunden kam das Mitleid, vor allem von denen die Kinder hatten oder demnächst bekamen (und komischerweise werden das plötzlich ganz schön viele wenn man selbst will aber nicht kann) und von meiner Familie tw die Vorwurfsvollen... Da kam immer der Spruch "wenn ihr euch erstmal entspannt, dann..."
Bei der Familie habe ich irgendwann man Klartext gesprochen, dass mich das verletzt, dass ich mir das nicht ausgesucht habe, dass ich bei verschiedenen Ärzten war bla bla bla. Danach war ruhe und sie haben mich auf Ihre Art unterstützt.
Bei Freunden habe ich dann halt gesagt, dass ich eben von allen die Lieblingstante werde. Ich trinke keinen Alkohol, bin flexibel. Sie werden mir schon alle ihre Kinder geben zum aufpassen und dann habe ich im Gegensatz zu allen anderen mehr als ein Kind.
Und was die Weigerung deines Mannes zur Adoption angeht. Warte ab. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Meiner wollte darüber auch nicht reden/nachdenken so lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft waren. Sie das positiv !
Nutzt die Möglichkeit die ihr noch habt. Es ist EINE Möglichkeit. Nicht die letzte! Eine !
Geht an dem Abend essen, leiht euch nen Film aus o.ä. Macht alles was dich entspannt und ablenkt und dann wartet ab. Aber versuche dich nicht unter Druck zu setzen !
Ich drücke dir ganz arg dolle die Daumen !
Ich glaube nur Frauen, die da selbst durchmussten können das Gefühlschaos wirklich verstehen und nachvollziehen. Alles alles Gute Euch ! Gebt nicht auf !
Re: Der letzte Versuch
Antwort von Wareska am 18.01.2017, 16:18 Uhr
Huhu,
ich habe Deinen Beitrag gelesen und kann Deine Ängste und Gedanken sehr gut verstehen. Mir ging es bezüglich des Drucks genauso und die quälende Frage, wie es ohne Kinder sein wird. Ich habe mir dann einen Termin bei einer Psychologin geben lassen, die sich auf Kinderwunschpaare spezialisiert hat. Nach dem Gespräch ging es mir deutlich besser und wir haben nun ein haben Jahr Pause gemacht. In dem Gespräch wurde mir klar, dass ich mit dem Kinderwunsch nicht einfach abschließen kann, auch nicht, wenn ich nicht schwanger werden sollte. Daher habe ich mich von dem Gedanken, dass ich mit dem Kinderwunsch abschließen kann, verabschiedet. Das hat mir schon etwas geholfen. Der Wunsch wird mich immer begleiten, aber der Druck bei der Kinderwunschbehandlung macht es nicht besser. Denn es ist nach dem Transfer nicht mehr in unseren Händen was passiert, sondern die Natur und vielleicht auch etwas Schicksal, wenn man daran glaubt, die entscheiden. Die Psychologin meinte, ich solle die Behandlung als Einladung an unser Kind verstehen und diese Einladung nach dem Transfer immer wiederholen. Ob die Einladung angenommen wird oder nicht, entscheide nicht ich. Das hat mir sehr viel Druck genommen, auch wenn es schwer ist. Wir haben ein erfülltes Leben und ein Kind würde es noch schöner machen, aber wir können auch ohne Kind glücklich sein, obwohl diese Wunde nie heilen würde. Vielleicht hilft dir das etwas?
wareska
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