zurück| Geschrieben von Juli071990 am 06.05.2015, 14:49 Uhr |
Wunsch nach einem 2. Kind
Hallo zusammen,
Ich möchte euch heute kurz unsere Geschichte erzählen und euch anschließend um eure (offene und ehrliche) Meinung bitten.
Ich bin 24, mein Mann 27 und wir haben bereits eine fast 8-jährige Tochter.
Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, war diese Schwangerschaft absolut nicht geplant. Wir haben damals beide das Gymansium besucht und über 330km voneinander getrennt gelebt. Verhütet habe ich mit einer Ministep Pille. Von Anfang an hatte ich das Gefühl diese würde nicht richtig funktionieren, da ich trotz der regelmäßigen Einnahme meine Tage immer während der Einnahme hatte und nicht in der Pillenpause,
Mein Frauenarzt hat mich immer wieder damit vertröstet, dass es sich wohl nur um eine Phase der Gewöhnung handelt und uns nach 3 Monaten grünes Licht gegeben auf den zusätzlichen Schutz mit Kondom zu verzichten.
Es hat noch ganze 3 Monate und ein Wochenende zu zweit gebraucht, da hatte ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Es war ein rießiger Schock für uns beide. Ich hatte die Pille zuverlässig genommen und wir hatten ganz 2x Sex in dem besagten Monat und trotzdem war ich jetzt schwanger.
Mein Frauenarzt war auch total überfordert mit der Situation. Als er meinen Hormonspiegel gemessen hat konnte er die Pille noch nicht einmal anständig nachweisen in meinem Blut. Meine Hormonhaushalt hatte die Ministep Pille komplett platt gemacht. Ich habe sie sogar noch 6 Wochen während der Schwangerschaft genommen, weil ich im ersten Monat meine Regel noch hatte.
Wir haben uns dann immer mehr mit der Situation abgefunden und uns nach und nach auf unser Baby gefreut.
Alles lief perfekt. Super Schwangerschaft, einfache Geburt und ein absolutes Anfängerbaby. Unsere Beziehung hat (Gott sei Dank) auch gehalten und sich sogar noch gefestigt durch unser kleines Mädchen.
Nach dem Abitur haben wir geheiratet, sind zusammengezogen und sind jetzt eine ganz normale Familie nur etwas jünger eben.
Beide haben einen festen Arbeitsplatz und wir konnten sogar eine eigene Wohnung kaufen.
Jetzt komme ich zu meinem Problem. Schon seit fast 4 Jahre (2011 im Sommer war unsere Hochzeit) sprechen wir immer wieder von einem zweiten Kind. Ich habe einen sehr starken Wunsch nach einem zweiten Kind, mein Mann eher nicht.
Dadurch wurde der Wunsch eben immer wieder aufgeschoben. Langsam fängt es aber an mich wirklich zu belasten. Ich habe das Gefühl den Wunsch nicht mehr aufschieben zu können und nicht mehr warten zu wollen. Mein Mann sagt mir immer er will auch ein zweites Kind, er weiß nur nicht wann und wie, Das glaube ich ihn nicht so richtig. Es wäre einfach er würde eingfach "nein" sagen.
Jetzt könnt ihr mir sagen, dass ich noch Zeit hab. Ja, das stimmt. Ich denke aber unsere Tochter ist ohnehin schon 9 oder 10 bis das Baby da wäre... noch mehr Abstand dann kann sie bald selbst Mutter werden. Ich weiß wovon ich spreche.
Es macht mich einfach unglaublich traurig zu sehen wie sich viele Paare in unserem Bekanntenkreis an die Planung machen oder schwanger sind. Ich wünsche mir das auch für uns.Ich kann meinen Mann einfach nicht wirklich verstehen. Er war damals mit 18 bedingungslos für uns da und heute wo alles passt will / kann er nicht.
Was haltet ihr davon? Ich hab schon unzählige Male probiert mit ihm zu reden aber ich habe den Eindruck es nervt ihn zunehmend. Was soll ich denn machen? Als Partner ist er für mich unverzichtbar und wir lieben uns auch nach bald 12 Jahre (solange kennen wir uns schon) noch wie am Anfang und mehr!
Wäre schön, wenn ihr mich an euren Erfahrungen teilhaben lasst :)
Eure Juli
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Re: Wunsch nach einem 2. Kind
Antwort von FrauStorch am 06.05.2015, 19:47 Uhr
Schwierige Situation. Ihr scheint euch an verschiedenen Punkten zu befinden: Ihr habt beide eure Jugend/junges Erwachsenenalter für eine Familie/ein Kind hergegeben. Das funktioniert nicht immer, vor allem nicht immer zusammen und in Beständigkeit. Ihr habt vieles verpasst, was andere haben konnten: freies Leben, eine Wohnung alleine oder in einer WG, eine unbeschwerte Studienzeit oder die ersten Gehälter für Reisen aufgeben. Was auch immer. Nicht alle jungen Menschen sind gleich, aber viel Jugend bleibt auf der Strecke, wenn ein Kind so früh ins Leben tritt. Kann es vielleicht sein, dass ihr da unterschiedliche Haltungen habt? Man kann ja auch sagen: Wenn ihr mit eurem Kind aus dem gröbsten raus seid, habt ihr noch Zeit vieles Nachzuholen. Dann seid ihr selber noch jung. Wenn jetzt ein zweites kommt, ist diese Chance auch vorbei. Sprecht doch mal eher darüber, was ihr vom Leben noch wollt, was ihr noch sehen und was noch erreichen möchtet. Und schau mal, ob da nicht unterschiedliche Ideen entstehen. Denn nur weil ein Kind da ist, heißt es ja nicht, dass man die gleiche Investition seiner Lebenszeit nochmal so geben möchte. Vor allem nicht, wenn man noch jung ist. Vielleicht denkt er ja, er hat schon viel gegeben und irgendwann möchte er selber nochmal dran kommen. Ich fände das verständlich. Ich hab selber eine Freundin, die mit 17 Jahren eine Tochter bekommen hat. Die argumentiert so.
Re: Wunsch nach einem 2. Kind
Antwort von Juli071990 am 07.05.2015, 8:31 Uhr
Hallo liebe Frau Storch,
Als erstes möchte ich Ihnen für Ihre Antwort danken. Es hat mich sehr gefreut.
Gestern Abend habe ich (zum wiederholten Mal) das Gespräch mit meinem Mann gesucht. Für ihn bleibt ein Platzproblem. Das sehe ich genauso. Wir haben nur ein Kinderzimmer und minimum 9 Jahre zwischen den Kindern was sicher ein Problem gibt. Ein Umzug ist bei uns im Land seeeehr kostspielig und nach 4 Jahren wollen wir nicht schon wieder aus unserer Wohnung raus. Auch unserer Tochter wegen.
Bei allem anderen sind wir uns einig:
- wir lieben uns
- finanziell ist alles ok
- es würde unserer Tochter gut tun nicht mehr die alleinige Herrscherin zu
sein ;) und vorallem
- wir möchten ein zweites Kind < 3
Da versteh ich eben einfach nicht, dass wir uns im Bezug auf die Wohnung nicht noch irgendwie arrangiert bekommen. Gut, eine andere Sache seh ich auch noch: Die Betreuung nach der Geburt. Familiär sieht es da schlecht aus. Unsere Eltern gehen selbst alle noch arbeiten, zudem wohnt mein Teil der Familie noch in Deutschland :(.... schade.
Jetzt zu den angesprochenen Reisen, Studien und dem Partyleben. Das haben wir beide alles nie vermisst. Wir reisen unheimlich viel auch mit unserer Tochter. Ok, Uni ist bei mir zumindest flach gefallen weil ein zweites solides Standbein finanziell gesehen eben wichtiger war nach Schule als meine Selbstverwirklichung. In der Zwischenzeit könnte ich es mir nicht mehr vorstellen noch einmal auf die Schule / Uni zu gehen.
Naja, immer wieder merke ich wie ich bei dem Gedanken an ein zweites Kind auch denke "eigentlich ist ja alles schön so wie es ist. Ich liebe die Freiheiten die wir dank einer so großen Tochter schon haben" und doch bleibt immer das Wort eigentlich in dem Gedanken.
Als diese Vorzüge schaffen es nicht wirklich mein Herz zu überzeugen.
Wie gesagt, ich danke Ihnen noch einmal für die ehrliche Antwort..... würde mich natürlich über weitere freuen :)
Juli
Re: Wunsch nach einem 2. Kind
Antwort von Stuff84 am 07.05.2015, 13:34 Uhr
Das Männer bei diesem Thema grundsätzlich etwas ängstlicher und zurückhaltender sind ist völlig normal.
Beim 1. Kind hat mein Mann total mitgehibbelt, hat geplant gemacht etc. Bei Nr. 2 kam gar nichts, erst als der Test positiv war wurde es besser. Aber er liebt beide Mädels über alles.
Diesmal ist es für deinen Mann ja auch anders, alles ist geplant, man macht sich Gedanken und ich kann mir schon vorstellen, dass die Vorstellung alleine für noch 3 Personen sorgen zu müssen, kann schon beängstigend sein.
Was ist so schlimm daran wenn nicht jedes Kind ein eigenes Zimmer hat? Ich musste mir mit meiner Schwester 10 Jahre ein Zimmer teilen wir leben beide noch und Schaden haben wir auch keinen dadurch erlitten. Die erste Zeit ist das Kind doch eh mit bei euch im Zimmer, da braucht es doch kaum Platz.
Wieso gehst du davon aus das es bei 9 Jahren Unterschied zu Problemen kommt? Bei uns war es überhaupt kein Problem, ich war bei meinem Bruder (10 Jahre Unterschied) überhaupt nicht eifersüchtig, dafür wars bei meiner Schwester (3 Jahre Unterschied) extrem schlimm, sagt meine Mutter.
Auch sehe ich das im Bekanntenkreis, dass die mit sehr großem Abstand, oft weniger Probleme haben, als die mit sehr kurzem.
Egal wie ihr euch entscheidet, ich wünsche euch alles Gute.
Re: Wunsch nach einem 2. Kind
Antwort von Ellie06 am 07.05.2015, 14:00 Uhr
Hallo Juli,
eine ungewöhnliche Familie seid ihr. Dass Teenager zusammen ein Kind großziehen und zusammen bleiben und sich Jahre später noch lieben, sieht man nicht so oft - Respekt!
Ich möchte mich Stuff anschließen, wenn ihr euch wirklich einig darüber seid, dass ihr eigentlich ein zweites Kind möchtet, und nur der Platz das Problem ist. Ich bin nämlich auch der Meinung, dass ein Baby kein eigenes Zimmer braucht. Ich hatte mein erstes eigenes Kinderzimmer mit 6 Jahren und hatte vorher nur Spielecken im Wohnzimmer, da unsere Wohnung zu klein war. Und ich hatte eine super Kindheit und hab jetzt einen sehr engen Draht zu meinen Eltern.
Ich glaube, da macht man sich oft viel unnötigen Druck, einem Kind viel mehr zu bieten als es eigentlich braucht.
Wenn es eurer beider Wunsch ist, muss es nicht an einem Zimmer scheitern :). Später, wenn euer zweites Kind dann auch schon älter ist, könnt ihr euch immer noch eine größere Wohnung suchen. Und wer weiß - die Größere ist dann vielleicht schon ausgezogen *g*.
Ach ja, und was Betreuung angeht, wird doch eure Tochter bald alt genug sein, auch mal aufzupassen. Ich finde, das tut einem schon älteren Kind gut, etwas Verantwortung für kleine Geschwister zu übernehmen.
Re: Wunsch nach einem 2. Kind
Antwort von Juli071990 am 11.05.2015, 11:30 Uhr
Hallo Stuff84 und Ellie06,
Vielen Dank für eure lieben und aufbauenden Worte.
Ich selbst bin auch der Meinung, dass wir gerade in den ersten Jahren nicht unbedingt ein zweites Zimmer brauchen, aber da spielt mein Mann absolut nicht mit!
Ich habe ihm schon öfters erklärt, wie ich mir das Schlafmodel vorstellen könnte. Wir haben ein sehr großen Wohnzimmer, dass die ganze Nacht über leer ist, also für eine ruhige Nacht garantieren könnte, Tagsüber benutzen wir unser Elternschlafzimmer dagegen gar nicht. Dort könnte das Baby / Kind dann alle anderen Schläfchen machen.
Zudem ist unsere große Tochter die letzte ,die das zweite Kind nicht in ihrem Zimmer haben möchte. Sie würde sich sehr über Unterstützung freuen. Da wir sie sehr jung bekommen haben gibt es von unseren älteren Geschwistern bisher nur einen Cousin in der Familie. Er ist 2 Jahre alter als unsere Tochter.
Ansonsten sind die (armen) Kinder nur von Erwachsenen ungeben. Wie langweilig!
Ach was soll ich euch noch sagen?! Ich glaube leider immer weniger daran noch einmal Mutter werden zu dürfen. Auf der einen Seite kann ich die Argumentation meines Mannes verstehen und mein Kopf sagt immer wieder "es wäre einfacher wie es ist", aber auf der anderen Seite bleibt da dieses Gefühl dass es richtig wäre und mein Herz sagt bedingungslos "ja" wenn ich an ein zweites Kind denke.
Wir haben ein gesunde Tochter. Ich durfte eine wunderschöne Schwangerschaft und eine ruhige, natürliche Geburt erleben, aber mir fehlt noch ein Teil in diesem Puzzle!
Sich für ein Baby entscheiden und dann bewusst mit dem Partner zu schlafen, damit ein neues Leben entstehen kann. Ich stelle mir das unglaublich vor.
Vielleicht irre ich mich auch und ihr sagt mir jetzt "ist doch egal, hauptsache es klappt / hat geklappt"..... wie auch immer ich würde mich freuen noch einmal von euch zu hören....
Liebe Grüße
Juli
Re: Wunsch nach einem 2. Kind
Antwort von Stuff84 am 12.05.2015, 23:28 Uhr
Dieses Gefühl das "jemand!" fehlt kenne ich zu gut, trotz meiner 2 super tollen Mädels fehlt mir noch jemand. Zur Zeit könnte ich es mir zwar noch nicht vorstellen, aber in 2-3 Jahren möchte ich auf jeden Fall wieder schwanger werden.
Es ist eine spannende und aufregende Zeit wenn man bewusst ein Baby zeugt.
Vielleicht braucht er einfach noch etwas Zeit.
