Bitte noch ein Baby

Bitte noch ein Baby

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Skyla am 12.11.2014, 10:44 Uhr

FAMILIENARBEIT

Einfach mal so - ganz grundsätzlich "zwischendurch". ;)

"[...] "Wer Schweine erzieht ist ein produktives, wer Menschen erzieht ein unproduktives Mitglied der Gesellschaft." Mit diesem Zitat beginnt Krebs ihre Untersuchung zur Stellung und Bedeutung der Haus- und Familienarbeit und unterbreitet dann die Fakten: Frauen verwenden nur eine Drittel ihrer Arbeitszeit auf bezahlte Arbeit, Männer drei Viertel ihrer Arbeitszeit. Sie leitet daraus die Frage ab, ob und welche Anerkennung solcher Arbeit gebührt.

Dazu werden zuerst die gängigen Arbeitsbegriffe durchleuchtet (Arbeit als bezahlte Tätigkeit, als mühevolle Tätigkeit...) und Unterteilungen verschiedener Arten von Tätigkeiten vorgenommen (Erwerbsarbeit, Partnerarbeit, Familienarbeit) um dann zu einem institutionellen Verständnis von Arbeit zu kommen: Arbeit ist eine Tätigkeit im Rahmen des gesellschaftlichen Leistungsaustausches - und gehört als solche entlohnt, auch wenn es sich um Familienarbeit handelt.

Wird die Entlohnung als Forderung an den Staat gestellt, ergibt sich noch das Problem der (Um-)Verteilungsgerechtigkeit. Gewöhnlich werden solche Fragen, spätestens seit Rawls "Theorie der Gerechtigkeit" mit egalitaristischen Argumenten beantwortet und es wird auf eine Gleichheit der Chancen, der Möglichkeiten, der Belastungen oder der Ausstattung mit Grundgütern abgezielt. Krebs zieht aber humanistische Argumente heran: Nicht Gleichheit ist das Ziel der Gerechtigkeit, sondern ein würdiges Leben für alle. Ähnliche Ansätze in Avishai Margalits "Politik der Würde" und Michael Walzers "Sphären der Gerechtigkeit" lotet sie in allen Feinheiten auf ihre Brauchbarkeit hin aus.

Diese Würde verlangt - zumindest in einer Gesellschaft, in der Anerkennung durch sie und Teilhabe an ihr hauptsächlich durch bezahlte Arbeit erworben wird - ein Recht auf Integration durch bezahlte Arbeit. Diese könnte durch ein allgemeines Grundeinkommen (für Familienarbeit) gewährt werden. Anders als Philippe van Parijs Forderung "surfers should be fed" (Arbeitslose sollen eine Prämie dafür erhalten, dass sie auf einen raren Arbeitsplatz verzichten) fordert sie "mothers should be fed" (S.230). Dem Abschnitt "Gerechtigkeit", der das Herz des Textes darstellt, wurden 90 Seiten gewidmet, der Diskussion um Arbeit und Bezahlung weitere 40 Seiten.

Schlussendlich verteidigt sie noch ihre Konstruktion gegen ein landläufiges Standardargument: Bezahlte Familienarbeit könnte eine "Pervertierung der Liebe" (S. 240) darstellen, weil - so wird häufig argumentiert - das ökonomischen Denken nicht in die Privatsphäre eindringen dürfe und Familienarbeit Ausdruck reiner hingabebereiter Liebe zu sein hat. Liebe besteht aber nach Krebs nicht nur aus dem Willen zur opferbereiten Hingabe, sondern auch in geteiltem Empfinden und Tun. Und das altruistischen Füreinander darf, "wenn es um den Abwasch geht" (S. 19), dem eigeninteressierten Tausch weichen. [...]"

http://www.socialnet.de/rezensionen/742.php

 
2 Antworten:

Re: FAMILIENARBEIT

Antwort von chippie am 12.11.2014, 10:54 Uhr

:-D Kannst du ja mal der Fr. Schwesig zukommen lassen!!! . .weil wir grad bei dem Thema sind! Was haltet ihr denn von diesem neuen Elterngeldplus bzw. dieser Familienpflegezeit? Habt ihr euch damit schon befasst?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: FAMILIENARBEIT

Antwort von larifari456 am 12.11.2014, 20:13 Uhr

Habe im Radio kurz was dazu gehört.
Aber was genau die Neuerung beinhaltet weiß ich gar nicht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Bitte noch ein Baby
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.