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Geschrieben von Winterkind09 am 18.12.2014, 13:57 Uhr

Wie holt ihr euch Altlasten von der Seele?

Zum Problem: mein Vater (seriöser gutbezahlter Beruf) war fast 30 Jahre lang Alkoholiker, außerdem gab es noch einige andere Problemchen bei ihm. Nach außen war er bei "Fremden" total beliebt, nur sein Familie hat er mit seiner unruhigen Art total gestresst und in Stich gelassen. Daher war ich auch nicht traurig, als sich meine Eltern scheiden ließen, weil für mich diverse Stressfaktoren einfach wegfielen.
Mein Studium hat meine Mutter finanziert, weil der saubere Herr für seine Kinder keinen Unterhalt gezahlt hat und beim Bafög Amt keine Auskunft über seine Einkünfte geben wollte. Immer wenn ich mal in einer Prüfung versagt habe, hatte ich den bitteren Beigeschmack, dass meine Mutter noch ein Semester mehr zahlen müsste. Von ihm habe ich absolut keine Unterstützung erhalten, nicht mal moralische. Der Kontakt war in der letzten Zeit relativ selten und ich war darüber auch nicht traurig, denn er schien sich nicht wirklich dafür zu interessieren was sich seine Kinder inzwischen aufgebaut haben. Im September kam dann der Zusammenbruch: Leberzirrose und letzte Woche sein Tod. Ich habe damit gerechnet und bin nicht besonders traurig, weil wir uns schon so lange fremd waren. Helfen können hätte ich ihm auch nicht, er wusste berufsbedingt bescheid, was er seinem Körper antut und wie sein Zustand war. Ins Krankenhaus bin ich nicht gefahren- dort hätte ich ihn nur böse Sachen sagen können und das wollte ich nicht.
Nun steht Weihnachten vor der Tür und ich muss irgendwie das Thema abschließen, denn es nagt doch noch unterschwellig an mir. Das heißt dann, daß meine Kinder ausbaden müssen das ich momentan etwas dünne Nerven habe. Dazu kommt noch, dass hier in der Gegend auch die ehemalige Heimat meine Vaters war und mich ab und zu Bekannte fragen, wie es denn meinem Vater ginge. Eigentlich müsste ich ja die Wahrheit sagen, dass er sich endlich todgetrunken hat, zu beschönigen gibt es ja nichts.
Dann ist da noch die Sache mit dem Verzeihen: meine Mutter und alle sagen, dass er ja nicht dafür konnte, weil seine Kindheit schon blöd war etc. Ich kann und mag aber im Moment nicht Entschuldigen oder verzeihen, Alkoholismus als Krankheit gesehen oder nicht.

Wie schließt ihr solche Sachen ab?
Die kleinen und mein Mann haben schöne ruhige Weihnachten verdient.

Lg Winterkind

 
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