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Geschrieben von Astrid18 am 04.12.2014, 3:13 Uhr

Nochmal zur Wertediskussion

Seit mehreren Jahren lebe ich nun in einem Land, das in keiner Weise christlich-abendländisch geprägt ist. Seit ich hier lebe, sehr ich sehr große Unterschiede im Umgang der Gesellschaft miteinander, und sehe auch, dass Europa aufgrund der Aufklärung (Toleranz, Bildung, Wissenschaft) und der christlichen Werte (Nächstenliebe, Vergebung) sehr gestärkt ist (im Gegensatz zu anderen Regionen in der Welt).

In der Tat ist es erschreckend, dass gerade "christliche" Politiker Angst vor den Andersgläubigen, den Fremden machen, und damit den Untergang des Abendlandes beschwören, dabei steht streng genommen das Asylrecht durchaus im Einklang mit den christlichen Werten und müsste daher von den "C"-Parteien verteidigt werden.

Ich bezeichne mich durchaus als religiös und versuche nach den christlichen Werten zu leben, auch wenn es mir nicht immer gelingt.

Es gibt auch viele Atheisten, die durchaus die Werte der Toleranz und Nächstenliebe leben. Ich habe auch keine Angst vor Überfremdung, und mir ist es lieber, es wird in Deutschland eine Moschee errichtet, in der die Gläubigen beten können, als dass sie ihren Glauben verstecken müssen. Letztlich sind es immer die Extreme in jedem Glauben, die problematisch sind.

Als Christin bin ich auch absolute Gegnerin der Todesstrafe, dies lässt sich weder mit Nächstenliebe, Vergebung noch der Menschenwürde rechtfertigen.

Da, wo ich lebe, ist das Prinzip der Nächstenliebe nicht bekannt. Ein Fall wie der von Tugce wäre hier undenkbar (und all die Islamkritiker sollten mal scharf nachdenken, ob es so richtig ist, den Islam so pauschal zu verteufeln).

Keiner würde hier für einen Fremden eintreten. Nur im Familienkreis gibt es die Unterstützung in der Not, aber nicht von der Gesellschaft selbst. Hier ist es dafür selbstverständlich, dass man seine Eltern pflegt, egal wie die Beziehung zu ihnen war, aber vielleicht sind die Beziehungen auch besser, weil die Eltern wissen, dass sie später auf die Kinder angewiesen sind.

Ich sehe in Deutschland durchaus die Gefahr eines Werteverfalls, wenn religiöse Feste nur noch durchkommerzialisiert werden. Wenn St. Martin zum Lichterfest verkommt, bei dem die Kinder mit Laternen laufen, aber die Martinsgeschichte nicht mehr erzählt wird (und diese Geschichte ist nun einmal eine kindgerechte Geschichte, um Nächstenliebe zu veranschaulichen). Die Lehre aus der Geschichte sollte ja - unabhängig von jeglicher Glaubens- oder Nichtglaubensrichtung - als gut befunden werden. Wer damit ein Problem hat, soll seine eigene Toleranz kritisch untersuchen.

Es kommt ja auch keiner auf die Idee, wenn im Kindergarten das Zuckerfest gefeiert wird, die Bezeichnung abzuändern.

In unserer katholischen Krippe gab es auch muslimische Kinder, die haben mitgebetet, Nikolaus, Weihnachten und Ostern mitgefeiert, und für diese Kinder gab es selbstverständlich kein Schweinefleisch.

Unser christliches Abendland wird nicht untergehen, nur weil es in Schulkantinen Halal-gerechtes Essen, koscheres Essen oder freitags für die Christen ein fleischloses Gericht gibt. Ganz im Gegenteil halte ich es für die Stärke unserer Kultur, wenn wir Toleranz leben, aber Toleranz lebt man nicht dadurch, dass es für alle einen Einheitsbrei gibt.

Ich brauche kein Kreuz im Klassenzimmer, aber auch keinen Jahresendzeitenbaum, keinen Wintermarkt (der gar nicht im Winter, sondern im Herbst stattfindet). Witzigerweise gibt es da, wo ich lebe, als Attraktion viele "Christmas Markets as old German Tradition". Das durch und durch atheistische Land, in dem ich lebe, hat damit kein Problem.

 
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