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Geschrieben von Alhambra am 06.09.2017, 9:14 Uhr

Fast jeder zweite Job ist befristet

CDU und FDP lehnen die sachgrundlose Abschaffung der Befristung ab. Wie immer sehr wirtschaftsorientiert und zu ungunsten der Arbeitnehmer. Damit lässt es sich garade für junge Menschen gar nichts planen, am wenigsten die Familiengründung. Und die Unternehmen, die über Fachkräftemangel klagen, sägen selber am Ast auf dem sie sitzen.
Vollbeschäftigung klingt gut, steht aber auf wackeligen Stelzen.

Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/wirtschaft/ueberregional/Fast-jeder-zweite-neue-Job-befristet-article3645476.html

Wer den Link liest, sollte auch den Kommentar anklicken, der ebenfalls sehr interessant ist.

Berlin. Der Anteil der befristeten Arbeitsplätze ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen - und trifft auch Ältere. Gewerkschaften protestieren massiv gegen die sogenannte sachgrundlose Befristung.
Von Birgit Marschall, 06.09.2017

Trotz des zunehmenden Fachkräftemangels in vielen Regionen ist der Anteil der Befristungen an allen sozialversicherungspflichtigen Neueinstellungen in deutschen Unternehmen zuletzt gestiegen: 45 Prozent der neu eingestellten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und damit fast jeder Zweite hat im vergangenen Jahr nur einen befristeten Arbeitsvertrag erhalten. 2015 waren dagegen 41 Prozent aller Neueinstellungen befristet. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, die unserer Zeitung vorliegt. Demnach gab es 2016 - ohne Auszubildende und Minijobber - rund 3,4 Millionen sozialversicherungspflichtige Neueinstellungen. "Hiervon waren rund 45 Prozent, also etwa 1,6 Millionen Stellen, befristet", heißt es in dem Papier.

Vor allem die sogenannte sachgrundlose Befristung, die es Unternehmen erlaubt, die Arbeitsverträge für neue Mitarbeiter ohne Angabe von Gründen innerhalb von maximal zwei Jahren zu befristen, ist Anlass für massive Proteste der Gewerkschaften. Insbesondere jüngere Menschen und Berufseinsteiger erhalten in der Regel nur befristete Arbeitsverträge, die ihnen weniger Sicherheit bieten als eine unbefristete Beschäftigung. SPD, Grüne und Linke wollen daher die sachgrundlose Befristung abschaffen. Union und FDP lehnen das ab.

Die Arbeitgeber argumentieren dagegen, das Instrument der Befristung gebe ihnen die nötige Flexibilität, um auf wechselnde Geschäftslagen zu reagieren. Ohne sie müssten die Unternehmen noch stärker auf Leiharbeit zurückgreifen. Das Arbeitsministerium beruft sich in seiner Antwort auf eine aktuelle Stellenerhebung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. Demnach nahm der Anteil der Befristungen an allen Neueinstellungen 2016 im Vergleich zum Vorjahr nicht nur bei Jüngeren, sondern auch bei Arbeitnehmern mittleren und höheren Alters zu. Besonders deutlich stieg er bei Beschäftigten zwischen 30 und 39 Jahren: Wurden 2015 noch 38 Prozent von ihnen befristet eingestellt, waren es 2016 bereits 49 Prozent. Auch bei den über 50-Jährigen erhöhte sich der Anteil der befristeten Neueinstellungen - von 39 auf 41 Prozent im vergangenen Jahr.

Bei den 25- bis 29-Jährigen erhielten 2015 noch 47 Prozent einen befristeten Arbeitsvertrag, im vergangenen Jahr waren es sogar 50 Prozent. Von den unter 20-Jährigen fanden im vergangenen Jahr 59 Prozent nur einen befristeten Job, wie aus den IAB-Zahlen hervorgeht.

Insgesamt ist der Anteil befristeter Jobs an der betrieblichen Gesamtbeschäftigung damit von 7,7 Prozent im Jahr 2015 auf 7,8 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen, so das IAB. Die Quote derer, die nach einer Befristung von ihrem Betrieb übernommen wurden, blieb demnach mit 40 Prozent unverändert.

Die Flut befristeter Jobs vor allem bei Jüngeren sei "fatal, denn das ist gerade das Alter, in dem die Familienplanung eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte", sagte die Grünen-Abgeordnete Beate Müller-Gemmeke. Arbeitsverhältnisse mit Verfallsdatum machten die Familiengründung oft unmöglich. "Die Wirtschaft scheint sich nur an kurzfristigen Flexibilitätsinteressen zu orientieren - und nicht am nachhaltigen Aufbau von Fachkräften."

 
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