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von Leena  am 15.09.2014, 10:35 Uhr

@Cystus - Definition Stammtischparolen

Stammtischparolen kann man auch völlig ohne Stammtisch kloppen, wenn man nur irgendwelche "Parolen" irgendwo aufschnappt und sie dann wiederholt, ohne die darin enthaltenen Behauptungen mal inhaltlich wirklich zu reflektieren.

Im Grunde sind "Stammtischparolen" eine Art "Denkschemata", bei der ein "Wir" konstruiert wird und von dieser Position aus "Andersartigkeit" definiert als ein Abweichung von "unserer Norm", und diese "Andersartigen" werden dann negativ bewertet und vom einen "Wir" ausgeschlossen.

Im Grunde ist das genau das, was Du in Deiner Behauptung "jeder findet einen Job, wenn er nur wirklich will" tust - WIR (= meine Freunde und ich) haben immer einen Job gefunden und waren nie lange arbeitslos, also müssen "die anderen", die langzeitarbeitslos sind, entweder nicht wirklich wollen oder zu faulen, zu stinkend, zu asozial etc. sein, sonst würden sie ja einen Job finden.

Damit schließt Du 1:1 von Dir auf andere, und alle, die insoweit eben "anders" sind, verurteilst Du im Grunde, oder?

Die Gründe, warum Menschen längerfristig arbeitssuchend / arbeitslos sind, sind enorm vielschichtig. Vom 55-jährigen Diplom-Ingenieur, der keinen Job mehr findet, weil er oft als "zu alt" gilt und in seinem Fach nicht mehr eingestellt wird, andererseits aber "zu überqualifiziert" ist für einen Aushilfsjob und dort auch nicht eingestellt wird, und wenn er sich noch so bewirbt... Von der alleinerziehenden Mutter mit Kindern, die vielleicht in gewisser Weise "besonders" sind und besondere Anforderung für die Mutter mit sich bringen, was diese dann auch nicht attraktiver macht für die meisten Arbeitgeber... Von jemanden, der krank ist, dem Du aber nicht in den Kopf reingucken kannst und "so" gar nicht merkst, dass er krank ist... die Liste ließe sich doch unendlich fortsetzen.

Du gehst anscheinend nur nach dem, was Du siehst, siehst einen Menschen, die vielleicht unrasiert und ungepflegt aussieht und denkst dann offenbar automatisch, kein Wunder, dass er seit Jahren von Sozialleistungen lebt, der gibt sich ja auch keine Mühe, der will ja gar nicht... WARUM dieser Mensch so ist, wie er ist, siehst Du ihm NICHT AN, warum er manche Dinge, die für Dich "total normal" sind, einfach wirklich nicht KANN, siehst Du ihm auch nicht an...

Diese Menschen dann mit "Wertmärkchen" noch zusätzlich zu stigmatisieren, damit auch jeder Wildfremde quasi mitkriegen MUSS, oh, der ist schon seit Jahren arbeitslos, i bäh - wäre erstens menschenverachtend und zweitens auch nicht zielführend.

 
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