zurück| Geschrieben von heli89 am 02.10.2022, 16:51 Uhr |
(freie) Taufe
Habt ihr euch schon Gedanken darüber gemacht ob ihr euer Baby taufen lasst? Wenn ja wie? Und passt das bei euch mit der Religionszugehörigkeit der Paten? Das ist ja voll die Wissenschaft für sich! 
Und dann hat mein Ex auch noch so tolle Pläne. Und jetzt denken wir an eine freie Taufe, hat da jemand schon Erfahrung mit?
Hintergrund:
Mein Freund möchte unser Baby gerne taufen lassen. Mir ist es egal, aber ich stelle mich nicht quer. Es wird dann evangelisch, die Patentante aber ist katholisch und der Patenonkel gehört einer freichristlichen, nicht anerkannten Religion an. Und letzteres passt nicht.
Dann gibt es noch meinen Sohn aus der Ehe. Der sollte auch evangelisch werden, Patenonkel katholisch, Patentante neuapostolisch. Erstes war okay, letzteres wurde ausnahmsweise geduldet. Aber die Taufe hat dann wegen dem Lockdown damals nicht stattgefunden und dann kam die Trennung.
Jetzt will mein Ex die Taufe nachholen, aber ich soll den Patenonkel (ist aus meinem Freundeskreis) wieder "seines Amtes entheben", damit sein Bruder, zu dem er damals den Kontakt abgebrochen hatte, stattdessen Patenonkel werden kann. Und was auch völlig paradox ist: die Feier soll bei besagtem Bruder stattfinden. Dabei schiebt seine Familie voll den Hass auf mich und mein Ex will meine Familie nicht sehen und hat das sogar beim Jugendamt für die Übergaben an den Papa-Wochenenden so erwirkt, dass außer mir niemand anwesend sein darf. Und plötzlich sollen wir eine Taufe zusammen feiern? Und der Patenonkel, der sich die letzten 2,5 J. mehr um dieses Kind gekümmert hat als der eigene Vater, soll "entpatet" werden?
Und andererseits fände ich das komisch, wenn nur eins meiner Kinder getauft ist und das andere nicht.
Jetzt haben mein Freund und ich drüber nachgedacht, unser Baby allein taufen zu lassen und mein Ex soll dann unseren Sohn taufen lassen und dann soll sein Bruder von mir aus Patenonkel werden. Und im Nachgang machen wir dann eine freie Taufe in unserer Familie, wo beide Kinder dann auch ihre Paten bekommen. Dann hat der eine halt einen offiziellen Paten und jeder zwei inoffizielle Paten. Aber es würde ja wegen der Religionszugehörigkeiten eh von der Kirche aus nicht passen, obwohl alle christlich sind. 
Aber für mich hat so eine Patenschaft eben auch einen großen symbolischen Charakter, egal was in so einer Urkunde steht.
Ich bin verwirrt. Hat sich jemand schonmal mit dem Thema freie Taufe auseinandergesetzt? Hab nur zufällig mitbekommen daß es sowas gibt.
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Re: (freie) Taufe
Antwort von Engelchen80, 38. SSW am 02.10.2022, 17:13 Uhr
Hallo heli,
noch nicht im Detail, aber so etwas in der Art möchte ich im kommenden Sommer für meinen Kleinen dann auch planen.
Mein Partner und ich sind beide nicht mehr in der Kirche und von diesen steifen Zeremonien halte ich auch nichts.
Ich möchte aber trotzdem unseren Schatz hier auf der Welt im Familiären Kreis willkommen heißen und er soll trotzdem seine Paten bekommen, denn deren Aufgabe ist es ja dem Kleinen die Welt ein bisschen aus ihrer Sicht zu zeigen. Und ich finde es auch wichtig dass er dann noch 1 bis 2 weitere Bezugspersonen hat, die sich für ihn verantwortlich fühlen.
Eine kleine selbst zusammen gestellte Zeremonie nach unseren eigenen Vorstellungen in lockerer Atmosphäre darauf freue ich mich. 
Re: (freie) Taufe
Antwort von Nadzieja2016, 37. SSW am 02.10.2022, 17:13 Uhr
Hallo,
das klingt ja kompliziert...von einer freien Taufe habe ich noch nie was gehört. Ist das dann eher symbolisch? Ist das für euch vom Glauben her wichtig, oder nur der Feier oder der Familie wegen? Ich meinte damit die Idee, im Anschluss an die Taufe deines älteren Kinds noch eine "freie" Taufe zu machen.
Wir lassen unseren Sohn taufen, und das schon als Baby. Wir sind katholisch. Bei meiner Tochter war mein Bruder Taufzeuge, nicht Pate, weil er evangelisch ist (ich bin vor 11 Jahren zur katholischen Kirche übergetreten, daher der Unterschied). Die Patin ist aber katholisch gewesen, so war das möglich.
Diesmal haben wir uns noch keine Gedanken über die Paten gemacht, das kommt dann schon, ich bete einfach, dass eine Lösung gefunden wird! Uns ist die Taufe aber des Glaubens wegen sehr sehr wichtig. Feier kann von mir aus ausfallen :D
Re: (freie) Taufe
Antwort von heli89 am 02.10.2022, 17:39 Uhr
Bei mir ist es genau anders herum. 
Ich war in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung und bin dann quasi aus meiner katholischen Gemeinde ausgetreten worden und daraufhin in die evangelische Kirche eingetreten.
Genau, die freie Taufe hat symbolischen Charakter. Das kann von einer reinen Willkommensfeier ohne Religionsbezug bis hin zu einer Feier mit sehr religiösem Hintergrund frei gestaltet werden, aber das Kind wird damit eben nicht offiziell in eine bestimmte Religionsgemeinschaft aufgenommen, wie es bei der "richtigen" Taufe der Fall ist.
Ich finde dieses Heckmeck mit den strengen Auslegungen wer Taufpate oder "nur" Taufzeuge oder eben gar nichts werden darf in der heutigen Zeit echt über, für mich steht der symbolische Charakter im Vordergrund, daß das Kind eben zwei weitere Bezugspersonen hat, die Verantwortung übernehmen und die entsprechenden Wertvorstellungen vertreten. Daher die Idee der freien Taufe im Anschluss.
Re: (freie) Taufe
Antwort von sweeetsunny am 02.10.2022, 19:55 Uhr
Hallo ich habe meine Tochter jetzt evangelisch getauft. Meine Schwester ist aus der Kirche ausgetreten und konnte nicht offizielle Patin werden. Wir haben dann meine Freundin die katholisch ist genommen. Das ist nicht schlimm, solang sie in einer christlichen gemeinde ist. Meine Schwester war trotzdem immer dabei. Bei den Gesprächen hat sogar als Patin die Sprüche mitgesprochen. Nur offiziell hat sie kein Patenschein bekommen.
Aber wem interessiert es? Niemandem im Herzen bleibt sie die hauptsächliche Patin und das weiß meine Freundin auch aber hat sich trotzdem gefreut, dass wir sie mit ins Boot geholt haben. Sie kümmert sich ja auch gern mit um meine Tochter.
Also ich würde es so wie du beschrieben hast machen. Selbst wenn der zweite kein offizieller Pate sein kann, mitmachen kann er ja bei allem trotzdem solang der Pfarrer nix sagt. Aber man kann es ja alles erklären.
Wenn ihr dann noch zusätzlich eine freie Taufe machen wollt, könnt ihr das gerne aber ein muss ist es ja eigentlich nicht. Beide Kinder haben ja eh ihre Feiern. Wenn du magst, dass dein großer mit euch feiert, dann könntest die Taufe des kleinen nach der Taufe des großen ansetzen und sagen, dass die feiern dann zusammen gemacht werden. Das würde ich zb machen, bevor ich zweimal wegen dem gleichen Grund feiere und der große wäre beim kleinen dann auch dabei. Ist doch auch schön 
Wünsche auf jeden Fall viel Spaß beim feiern 
Re: (freie) Taufe
Antwort von sweeetsunny am 02.10.2022, 19:58 Uhr
Ach ja und unsere Taufe war kein bisschen steif.
Wir haben in der Kirche viel gelacht, Bewegungsmusik gemacht und die Taufe ging nur solang, wie meine kleine mitgemacht hat.
Die Pfarrerin hat immer drauf geachtet, dass es der kleinen nicht zu langweilig oder so wird.
Re: (freie) Taufe
Antwort von tortuga, 37. SSW am 02.10.2022, 20:28 Uhr
Ich hab mich eigentlich gegen eine Taufe gestellt. Ich bin evangelisch, mein Mann katholisch.
In der Familie gibt es einige "deren das schon wichtig sei..." 
. Ich hatte so meine Erfahrungen mir der Pfingstgemeinde (freikirchlich) und hatte dann mit Religion abgeschlossen.
Der momentane "Kompromiss" ist, evangelische Taufe ja, Konfirmation wird dann noch besprochen.
Finde das soll der Kleine dann selbst entscheiden.
Bezüglich Paten sind wir auch "gemischt" also katholisch / evangelisch und das wird dann wohl kein Problem sein, wenns soweit ist.
Re: (freie) Taufe
Antwort von heli89 am 02.10.2022, 20:38 Uhr
Halli hallo! 
Ja eben genau so wie es mit deiner Schwester und Freundin gelaufen ist würde ich mir auch wünschen. Das ist bei uns leider nicht so schön, da wird richtig differenziert wer welcher Religion angehört. Man darf dann keine Fürbitte halten, die Kerze nicht halten und all so Zeugs. Das finde ich ganz schön übertrieben. Das hört sich aber echt klasse an, so locker wie die Pfarrerin das gestaltet hat. So sollte es öfters laufen.
Eine Feier würden wir dann ausschließlich im Rahmen der freien Taufe machen. Also Kind 1 wird offiziell von meinem Ex getauft. (Und wenn der das feiern will soll er das gerne tun. Der macht eh was er will. Der hat sogar mit unserem Kind ne Scheidungsparty gefeiert. 
) Kind 2 wird dann nur von uns Eltern ohne Feier in der Kirche getauft.
Und auf der freien Taufe bekommen sie dann ihre Paten. Die stehen dann zwar nicht auf der Taufurkunde, aber darauf kommt es mir auch nicht an. Wir feiern dann die freie Taufe für beide Kinder gemeinsam mit der Familie.
Re: (freie) Taufe
Antwort von Saskia w. am 02.10.2022, 20:50 Uhr
Bei uns ist weder kind1 getauft noch wird es kind2. Wir sind beide aus der kirche ausgetreten.
Wenn wir heiraten, dann per eingetragene Partnerschaft, weder kirchlich noch normal standesamtlich. Wir sind da ein bisschen Eigen.
Wenn die kinder einen bezug zur Religion finden, egal welche - sofern keine Sekte o.ä. - können sie das selbst entscheiden.
Grundsätzlich gibt es aber schöne Zeremonien u tolle reden, wenn es euch wichtig ist, finde ich eine freie taufe super. Wenn die Bedingungen so starr sind in der Kirche und mich das stört, würde ich dort auch keine taufe abhalten. (Das war für mich der Grund auszutreten, weil mein vater aufgrund dieser starren regeln nicht beerdigt werden durfte!)
Re: (freie) Taufe
Antwort von sweeetsunny am 02.10.2022, 21:35 Uhr
Ach man das ist ja echt schade, dabei dachte ich, dass die evangelische Kirche allgemein offener ist. Da habe ich ja mit meinen bisherigen Gemeinden echt viel Glück gehabt.
Ja dann würde ich das vielleicht auch so machen mit der freien Taufe, so wie du, damit man das dann alles zusammen feiert und die "Herzens"Paten dann auch von den Kindern und euch gut angenommen werden. 
