zurück| Geschrieben von Mausi2504 am 29.06.2011, 12:25 Uhr |
Hilfe Tochter ausser Kontrolle
Hallo ihr lieben,
Cecile wird ja nun 3 Jahre alt. Seit einiger Zeit ist es nun so das sie bei Wutanfällen auf mich losgeht. Das heisst sie beisst, schlägt oder zieht mich voller Wucht an den Haaren. Am Anfang habe ich ihr mal ein paar auf die Finger gegeben, doch das Ergebniss ist das sie dann noch mehr schlägt oder kratzt. Ich habe das Gefühl als Mutter total versagt zu haben. Ich frage mich woher das kommt. Sie wurde nie geschlagen oder sontiges( bis ich halt mal ein paar auf die Finger gab). Es tut mir leid, doch rückgängig machen kannich es nun nicht. Ich habe meine Tochter immer mit viel Liebe und Verständnis erzogen. Doch seit einiger Zeit ist auch das zu Bettgehen eine Katastrophe. Dabei bekommt sie meistens ihre Ausraster . Sie steht dann 100 mal auf kommt ins Wohnzimmer und sagt sie will nicht schalfen obwohl sie totmüde ist. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Meist lege ich sie dann in ihrer Wut auf den Boden und warte bis sie sich abgeregt hat und nicht mehr so "Durchdreht". Was kann ich tun damit sie nicht mehr so auf mich losgeht? Meine Mutter meinte ich solle mal einen Kinderpsychologen aufsuchen. Ich fühle mich so schlecht. Ein liebevolle szu Bettbringen ist einfach nicht mehr möglich
Lg
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Re: Hilfe Tochter ausser Kontrolle
Antwort von talua78 am 29.06.2011, 13:27 Uhr
Hallo Mausi,
ich wurde erst gestern wieder im Kindergarten informiert, dass Maja dort ihre 5 Minuten hatte. Erst hat sie ihren Freund in den Arm gebissen und als es dann nicht nach ihr ging hat sie sich wohl hingeworfen und mit den Beinen getrampelt und geschriehen. Momentan beobachten wir das auch nicht jeden Tag zu Hause. Wenn sie mit Gelerntem nicht weiterkommt beisst sie vornehmlich Papa in den Arm oder tritt nach ihm. Wir nehmen sie dann aus der Situation raus und bringen sie in ihr Zimmer - Tür zu. Sie darf dann wieder raus kommen, wenn sie wieder lieb ist und das macht sie dann auch. Im Kindergarten wird das ähnlich gehandhabt, dass sie vor den Gruppenraum auf einen Stuhl kommt. Ich denke, dass ist auch mal wieder eine Phase, die vorbei geht. Sie kostet uns Geduld und Kraft, aber mehr als immer wiederholen, dass es so nicht geht und alternative Handlungsweisen aufzeigen, wüßte ich jetzt auch nicht. Maja kommt ab und an auch raus aus dem Bett am Abend. Toilette, Durst, ect. meist zeige ich ihr, was ich noch alles zu erledigen habe oder gebe vor selbst schon so müde zu sein und auch gleich ins Bett zu gehen. Das wirkt bis jetzt immer. Gern hört sie auch die Gute nacht Kassetten von Benjamin Blümchen im Bett.
Das sind so die Tips, Erfahrungswerte, die ich Dir geben kann. Bitte zweifle nicht an Dir!!!
talua78
Re: Hilfe Tochter ausser Kontrolle
Antwort von Kuscheling am 30.06.2011, 8:23 Uhr
Ich finde, du hast eine schöne Antwort von Frau Schuster erhalten, der ich mich anschließen kann.
Wenn Sami wütend ist, sehe ich das nicht negativ. Seine Wut ist ein Gefühl, dass zu äußern bei uns ausdrücklich erwünscht ist. Ich versuche immer, ihm seine Gefühle zu spiegeln, indem ich z.B. sage: Ja, du bist jetzt wütend, das hat dir Spaß gemacht und du bist jetzt sauer, weil du aufhören musst. Das verstehe ich." Ich lege inzwischen keinen Wert mehr darauf, den Wutanfall zu beenden, sondern bleibe entspannt. Wenn er dabei schlägt oder beißt, dann sage ich, dass ich nicht gebissen werden will und biete ihm, wenn möglich statt dessen ein (Wut)Kissen an. Oft hilft es auch, sich die Situation genauer anzusehen - zur Zeit wird er "oft" wütend, wenn ich ihm in seinem Selbständigkeitsbestreben einschränke und Dinge für ihn mache, die er selbst tun will (und kann).
Beim Einschlafen lege ich mich nach wie vor immer mit dazu, ich werde den Sami so lange dabei begleiten, bis er von selbst den Wunsch äußert, allein einzuschlafen. An deiner Stelle würde ich also bei Cecile bleiben, bis sie eingeschlafen ist, sie hat mit Sicherheit einen Grund, dass sie derzeit deine Nähe sucht und das allein Schlafen wird wieder funktionieren, sobald der wegfällt.
Grundsätzlich sverstehe ich mich weniger als Erzieher unseres Kindes, sondern mehr als sein Begleiter. Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, ihm Liebe und Annahme zu geben und ein gutes Vorbild zu sein. Ich bin überzeugt (und bisher bestätigt sich das) der Rest kommt von allein. So kommt ein Gefühl des Versagens bei mir gar nicht erst auf. Im schlimmsten Fall müsste ich überlegen, ob ich ein schlechtes Vorbild war und mein Verhalten ändern.
Zweifel nicht an dir. Ihr seid unter Garantie kein Fall für den Kinderpsychologen und du bist keine schlechte Mutter. Ich hänge mal noch zwei Auszüge aus dem Tao Te King für Eltern an, die mir sehr helfen, in anstrengenden Situationen, wenn ich selbst gestresst bin, loszulassen und entspannt zu bleiben. Ohne Druck funktioniert es bei uns viel besser.
"So wie sie sind
Wenn du mit deinen Kindern zusammen bist, sei eins mit ihnen. Lass Entspannung in deinen Körper einkehren, damit er so locker ist wie der deines Kindes. Lass alle Erwartungen und Befürchtungen dahin schmelzen, so dass du klar sehen kannst. Liebe sie, so wie sie sind jetzt, in diesem Augenblick, ohne irgendetwas ändern zu müssen.
Ist das Leben deiner Kinder von Sorgen erfüllt, dann lass den Ereignissen ihren Lauf ohne zu drängen oder dich anzustrengen. So wirst du ein klares Verständnis deiner Rolle gewinnen.
Du nährst sie, ohne sie zu besitzen. Du führst sie, ohne sie zu kontrollieren. Du hilfst ihnen, ohne dich zusorgen.
Mit Kindern verbrachte Zeit kann wie eine Meditation sein. Wenn du das nächsten Mal mit deinem Kind zusammen bist, vergiss die Vergangenheit, vergiss die Zukunft und lass deinen Geist und dein Herz dorthin kommen, wo dein Körper ist."
und
"Wohlverhalten
Du hast vielerlei Möglichkeiten, deine Kinder zu dem von dir erwünschten Verhalten zu veranlassen. Du kannst sie zwingen, ihnen zureden und sie bestechen. Du kannst sie manipulieren, überlisten und überreden. Du kannst an ihr Schamgefühl, ihr Gewissen und ihre Vernunft appellieren. Das alles wird auf dich zurückfallen, und du wirst nichts als Konflikte ernten.
Achte lieber auf dein eigenes Handeln. Lerne, Zufriedenheit in dir selbst zu finden. Entdecke Frieden und Liebe in allem, was du tust. Damit bist du genug beschäftigt. Du brachst keine anderen Menschen zu manipulieren.
Gelingt es dir, auch nur ein klein wenig von deiner ständigen Sucht nach Kontrolle loszulassen, wirst du auf ein erstaunliches Paradoxon stoßen. Was du vorher erzwingen wolltest, entsteht nun auf natürliche Weise. Die Menschen um dich herum verändern sich plötzlich. Deine Kinder legen von sich aus ein angemessenes Verhalten an den Tag und haben Freude dabei. Das Lachen kehrt zu euch allen zurück."
LG
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