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Geschrieben von misssonnenstern am 02.12.2011, 21:20 Uhr

was ist los mit meiner Tochter? Eifersucht, Machtkampf

Hallo,

wieder weiß ich mir keinen Rat. Meine Tochter 26 Monate wurde bisher abends von mir gewaschen, dann wurde noch ein Buch durchgeschaut, etwas herumgealbert, geknuddelt und sie ging dann ohne murren ins Bett. Wir brauchten kein Nachtlicht anmachen und die Tür wurde von uns auch zugemacht. (das Babyphone wurde eingeschlatet).

Seit einger Zeit möchte sie abends das Nachtlicht anhaben, die Tür muss ein Spalt geöffnet sein und ich soll sie noch streicheln. Wunschgemäß wurde das Licht angeschltet, die Tür offengelassen und ihr ein paar mal über den Kopf etc. gestreichelt. Aber es reichte ihr nicht aus. Wutanfälle überkommen sie. Sie tobt und brüllt. Desto öffter ich mich auf das Spiel eingelassen habe, desto länger dauerte das zu Bett gehen. Nun ist das Schlafengehen ein richtiger Nervenkampf.

Nachts wacht sie bis zu 3 mal auf und schreit direkt lauthals los, dann versuche ich sie zu beruhigen.

Tagsüber bekommt sie auch Wutanfälle mit Heulkrämpfen, sobald ich ihr etwas verbiete,geht es richtig los. Dieses Verhalten tritt nur bei meinem Mann überwiegend aber bei mir auf.

Verarbeitet sie derzeit die Kita? Dort geht sie seit ca. 3 Monten hin?
Ist es die Eifersucht auf mein anderes Kind, dass ich mit 9 Monaten natürlich auch noch ab und an auf den Arm herumtrage?

Was passiert mit ihr und wie kann ich ihr begreiflich machen, dass ich ihr eine Gute Nacht wünsche, für sie da bin aber sie jetzt auch schlafen soll?

Über einen Rat, wie ich diese Wutanfälle aushalten bzw. abstellen kann würde ich mich sehr freuen.

 
6 Antworten:

Re: was ist los mit meiner Tochter? Eifersucht, Machtkampf

Antwort von Holzkohle am 02.12.2011, 23:17 Uhr

was los ist mit ihr? Sie ist älter geworden und hat begriffen, dass sie eigene Bedürfnisse hat, die man auch umsetzen und sich erfüllen lassen kann, weil da jemand ist (Du), der sofort springt.

Was ich, das hat jetzt nur nebensächlich mit Dir zu tun, hier allerdings in letzter Zeit immer wieder beobachten kann, ist, dass bei solchen Problemen die Mamas gern ihr Kind als "ist xy Monate alt" verkaufen - warum schreibst Du nicht, meine Tochter ist etwas über 2 Jahre alt?! Sie ist kein Baby mehr.

Licht anlassen ist für mich normal, auch Tür auflassen. Ich hab meinen Sohn z.B. nie mit geschlossener Tür schlafen lassen, weil ich da immer das Gefühl hatte, ich sperre ihn damit vom restlichen Familienleben weg. Auch bei mir wurde als Kind die Tür komplett geschlossen und ich fand das FURCHTBAR, da hab ich mich alleine gefühlt. Ich würde es dabei belassen, aber ihr klar machen, dass JETZT Schlafenszeit ist und Du nicht noch mal ins Zimmer kommst. Vor allem würde ich nicht beim ersten "uaaah" rüberlaufen.

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Re: was ist los mit meiner Tochter? Eifersucht, Machtkampf

Antwort von Loraley am 03.12.2011, 8:42 Uhr

Machtkampf - gefällt mir gar nicht im Zusammenhang mit einem zweijährigen Kind. Aus einem Kampf geht einer als Verlierer heraus. Und wer soll das bei Euch beiden sein......?
Deine Tochter wird älter. Sie verarbeitet Tagesgeschehen und das vorallem abends und nachts, da unterscheiden sich Kinder nicht von Erwachsenen.
Was hindert Dich daran Ihre Bedürfnisse (die sie praktischerweise auch noch formuliert) zu befriedigen? Sie denkt sich das ja nicht aus um Dich zu ärgern. Aus unerfüllten Bedürfnissen entsteht irgendwann Frust und ich kann mir gut vorstellen, daß genau das die Schlafstörungen noch verstärkt.
Liest Du ihr abends vor? Ist doch schön, den Abend im Bett kuschelnd mit einer schönen Geschichte zu beenden.

Wutanfälle abstellen - hübscher Gedanke, aber den Knopf habe ich bei meinen Kindern nicht gefunden. Natürlich nerven Wutanfälle, aber auch das gehört zu einer gesunden Entwicklung dazu. Du bist die Erwachsene und du kannst dir eine Strategie überlegen, wie ihr die Zeit übersteht (die vorübergeht, ganz sicher). Meine Strategie war, den Wutanfall einfach auszusitzen. Ich habe weder die Kinder weggesperrt, noch Strafen angedroht sondern abgewartet, bis das Kind für Worte wieder zugänglich war.
Freue Dich über jeden Anfall! Er zeigt, daß Deine Tochter dabei ist, sich zu einem eigenständigen Menschen zu entwickeln.

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Re: Warum gleich einen Negativ-Stempel aufs Kind?

Antwort von Mijou am 03.12.2011, 14:53 Uhr

Schade, dass wir unseren Kindern immer gleich negative Stempel aufs Haupt knallen, sobald sie sich unbequem verhalten: Da "reicht" dem Kind etwas nicht aus, was wir tun, oder es ist in der "Trotzphase" (die korrekt eigentlich das Selbständigkeitsalter heißt, was die Sache besser triff und dem Kind keinen bösen Willen unterstellt), da möchten Kinder einen "Machtkampf" bestreiten oder lassen uns "springen". Wenn man das Verhalten seines Kindes natürlich von vornherein so negativ bewertet, kann man auch nicht anders, als sich darüber zu ärgern.

Ich finde es besser zu schauen, WARUM ein Kind sich unbequem verhält. Ein zweijähriges Kind entwickelt zum Beispiel jetzt erste innere Bilder (das sog. Unbewusste), es bekommt Angst im Dunkeln und Angst vor irgendwelchen Wesen oder Monstern. Das ist entwicklungsbedingt und normal.

Auch ist es ja eine Erfindung der Neuzeit, Kinder überhaupt abseits und in einem eigenen Zimmer schlafen zu lassen. So ist es bloß für UNS am angenehmsten, nicht auch für das Kind. Bei den sog. Naturvölkern und bis vor 100 Jahren auch bei uns ist / war es aber selbstverständlich, dass die ganze Familie im selben Raum schlief. Es gibt bei den Naturvölkern keine Kinder, die abends schlecht einschlafen oder nachts aus Angst weinen, das ist dort ganz unbekannt, wie z. B. die bekannte Anthropologin Jean Liedloff beschreibt (Buch "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück"). Die Angst unserer Kinder in ihrem Zimmer ist also ein Produkt unserer modernen Lebensweise.

Natürlich müssen wir nicht zurück zur Natur - wir dürfen uns dann aber nicht wundern, wenn kleine Kinder trotzdem noch den alten Instinkt haben, nicht allein schlafen zu wollen. Das ist natürlich und normal - und kein Zeichen von "Trotz" oder von "Machtkämpfen", die das Kind ausfechten will. Das Problem liegt bei uns, nicht beim Kind. Es ist schon seltsam, dass wir so ein natürliches, kleinkindliches Verhalten nicht mehr verstehen können. Sondern es als Störung und als problematisch erleben und dem Kind auch noch schlechte Motive unterstellen.

Ich muss aus eigener Erfahrung sagen: Beim ersten Kind bin ich abends noch anderthalb Stunden am Bett sitzen geblieben und nachts ständig hingerannt, weil meine Tochter Angst hatte. Irgendwann habe ich kapiert, dass sie nicht abseits von uns schlafen will und ihr Bett zu uns gestellt. Ab da gab es keine unruhigen Nächte mehr. Bei meinem zweiten Kind habe ich von Anfang an das Familienbett eingeführt und später ein Extra-Bett neben uns gestellt.

Viele Eltern finden dies natürlich völlig undenkbar. Aber dann muss man halt auch klaglos die Unbequemlichkeit auf sich nehmen, sein Kind zu trösten und immer wieder zum Allein-Schlafen zu überreden (was nicht konsequent ist, denn auch wir Eltern schlafen ja meist lieber beisammen und nicht in getrennten Zimmern. Warum sollte ein kleines Kind das plötzlich toll finden?)

LG

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Mijou---genau so ist es!!!

Antwort von Nachtwölfin am 03.12.2011, 21:36 Uhr

Das hast du sehr schön geschrieben.

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Toll geschrieben.....

Antwort von Ami80 am 03.12.2011, 21:47 Uhr

Hi Mijou.
Danke für deinen Beitrag. Genau deswegen lese ich hier so gerne.
Grüße

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Re: Toll geschrieben.....

Antwort von Maxikid am 05.12.2011, 19:03 Uhr

Meine Große Tochter war in den ersten Nächten auch sehr unruig als sie bei mir schlief. Dann habe ich sie abens einfach mal in ihr Zimmer gelegt und sie hat 8 Stunden durchgeschlafen.

Bei meiner 2. Tochter war es ganz anders. Sie hat immer geschrien und wollte eigentlich die ersten 13 Monate nur auf meinem Arm schlafen. Jetzt ist aber alles i. O. und sie kann ganz prima alleine schlafen.

Z.Zt. schlafen aber meine beiden Mädels, 3 + 6, beide bei mir mit im Bett. Ich merke so richtig wie sie mich/uns brauchen. Die Große hat aber schon gesagt, dass sie bald wieder in ihrem Bett schlafen möchte, aber sie braucht noch ein paar Nächte.

Gruß maxikid

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