Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Layama am 03.07.2011, 12:33 Uhr

Warum sind heute so wenige noch in der Lage aus dem Bauch heraus zu entscheiden?

Warum muß man für jedes Problem einen Ratgeber kaufen?
Ich mache besimmt Fehler in der Erziehung aber ich mache bestimmt auch viel richtig.
Und das alles ohne Ratgeber. Einfach so.
Und ich lobe meine Kinder wenn sie etwas toll machen.
Ich habe mir ehrlich gesagt nie Gedanken gemacht ob ich sie zuviel lobe und ich werde es auch nicht.
LG Layama

 
24 Antworten:

Re: Warum sind heute so wenige noch in der Lage aus dem Bauch heraus zu entscheiden?

Antwort von Patti1977 am 03.07.2011, 12:35 Uhr

weil durch foren, den gesellschaftlichen druck und ratgeber die eltern verunsichert werden, man das gefühl hat, nicht in der norm zu liegen, es unbedingt richtig machen zu müssen, fehler sind nicht erlaubt. aber jeder macht fehler, auch eltern.

ich find ratgeber ausser bei krankheitserkennung und hilfe, druckaufbauend, großteils unnötigt und verunsichernd.

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Re: Noch was vergessen...

Antwort von Layama am 03.07.2011, 12:36 Uhr

...ich habe tolle Kinder.
Sie sind freundlich, verstehen sich gut und können sich gut benehmen.
Und das alles ganz ohne Erziehungs-Ratgeber!
Ich glaube sie haben bisher auch noch keinen Schaden durch meine Erziehung genommen =)
LG

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selbst ratgeber machen fehler;-)))

Antwort von Zwillingsmama04 am 03.07.2011, 12:39 Uhr

ich habe nie einen gekauft und werde dies auch wahrscheinlich nicht tun.

ratgeber die heute gut sind, werden in 2jahren vielleicht widerllegt.

ich entscheide aus dem bauch heraus und mit den dingen durch die ich geprägt wurde und für mich beschlossen habe gut und wertvoll waren.

damit bin ich bis jetz gut gefahren und meine kinder auch

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Re: Ich lasse meine Kinder auch nicht auflaufen...

Antwort von Layama am 03.07.2011, 12:53 Uhr

...und das ganz ohne Juuhl.
Wenn mein Sohn mich aus der Schule anruft, weil er seinen Turnbeutel oder das Mathebuch vergessen hat, dann bring ich es. (Wenn es mir möglich ist).
Verpasst meine Tochter den Bus, weil sie getrödelt hat, dann bring ich sie.
Ich disskutiere oft mit meiner Freundin, die meint Kindern denen man alles hinterher trägt würden unselbständig.
Ich sehe das anders. Meine Kinder wissen, dass sie sich immer auf mich verlassen können und das sagt mir mein Bauch=)
LG Layam

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Re: Naja, ganz so einfach ist es nicht!

Antwort von Astrid am 03.07.2011, 13:04 Uhr

Hallo,

ich glaube Dir gern, dass Du eine gute Mutter bist. Trotzdem muss ich Deiner Theorie vom hilfreichen "Bauchgefühll" widersprechen: Man braucht für alles und jedes eine Ausbildung oder einen Führerschein - aber dort, wo man wirklich eine riesige Verantwortung übernehmen muss, da soll's plötzlich ohne jede Hilfe und nur mit "Bauchgefühl" funktionieren. Man kann im Alltag aber leider immer wieder bei überforderten, unwissenden Eltern sehen, dass dies eben doch nicht reicht.

Denn viele Eltern haben in ihrem "Bauch" große Wut und Ungeduld (oft noch aus der eigenen Kindheit), die bei jeder Gelegenheit herauszubrechen droht - das ist dann auch eine Form von Bauchgefühl. Oder sie wissen kaum etwas darüber, wie Kinder die Welt wahrnehmen oder was ein Kind in welchem Alter kann. Sie überfordern das Kind, erwarten für das jeweilige Alter zuviel. Z.B., dass das Kind seinen Trotz schon kontrollieren kann, "vernünftig" reagiert. Oder sie fühlen sich sogar schon von einem Baby "schikaniert", weil es nachts viel schreit. Hier spielt immer (auch!) eine große Portion Unwissenheit eine Rolle.

Ich selbst halte auch nichts davon, meterweise Erziehungsratgeber zu lesen. Viele davon haben rein kommerzielle Interessen (Jedes Kind kann schlafen lernen, Kinder lernen aus den Folgen) und funktionieren im Alltag kaum oder nur manchmal. Was ich aber wichtig finde, sind Bücher darüber, wie Kinder die Welt wahrnehmen und welche Bedürfnisse sie haben. Da gibt es einige wunderbare Bücher, die auch erfahrenen Eltern noch Aha-Erlebnisse verschaffen (Anthropologin Jean Liedloff: Die Suche nach dem verlorenen Glück; Jesper Juul: Das kompetente Kind). Solche Bücher können Eltern wirklich helfen, sie aber gleichzeitig auch entlasten. Ich kenne drei oder vier solcher Bücher, durch die ich Manches sicher viel besser gemacht habe, als wenn ich sie nicht gekannt hätte.

Ich finde, es gibt keinen wichtigen Lebensbereich, in dem es sich nicht lohnen würde, mehr zu wissen und zu lernen. Man kann weder mit "Bauchgefühl" und ohne Anleitung lernen, Klavier zu spielen, noch, eine Torte zu backen, Auto zu fahren usw. Erziehung aber ist so eine große Aufgabe, dass ein bissel mehr Wissen hier ganz sicher niemals unnütz ist.

Grüßle

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und ich glaube das dieses nicht auflaufen lassen

Antwort von Zwillingsmama04 am 03.07.2011, 13:06 Uhr

die kinder auch zum lernen und zur selbstständigkeit bringt. dazu haben sie aber das gefühl bekommen, sich auf mama und papa verlassen zu können.

wenn jemand hilfe braucht, helfe ich doch auch. warum sollte ich es bei meinen kindern anders machen.

ich bin erwachsen und vergesse auch dinge, ja und ich freue mich, wenn dann jemand da ist der mir helfen kann.

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Re: Naja, ganz so einfach ist es nicht!

Antwort von Patti1977 am 03.07.2011, 13:10 Uhr

sollte die anleitung nicht auch aus dem leben, den eigenen erfahrungen und der eigenen umwelt kommen. aus unserem eigenen wissen und gefühl? das ist doch auch eine ausbildung dafür. ich denke, leute, die wut auf ihre kinder haben, lesen freiwillig solche ratgeber kaum. denn nicht sie machen die fehler sondern das kind. man kann durchaus ohne anleitung klavier lernen und auch auto fahren aber die verkehrsregeln muss man lernen. und die sind für mich wie regeln in der gesellschaft. auch leute mit führerschein fahren nicht immer nach regelwerk.

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meine eltern und grosseltern......

Antwort von Zwillingsmama04 am 03.07.2011, 13:15 Uhr

haben mich so geprägt, das ich behaupte in den meisten dingen ein gutes bauchgefühl zu haben.

das leben mit ihnen hat mir alles lebenswichtige und mehr mitgegeben, was ich brauche.

das was sie mir vorgelebt haben war und ist mein pers ratgeber.

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Re:Da muß ich dir widersprechen...

Antwort von Layama am 03.07.2011, 13:21 Uhr

...ich mache sicher nicht alles richtig. Muß ich aber auch nicht.
Bisher war ich selber in der Lage meine Fehler zu erkennen.
Das man für alles eine Ausbildung bzw. einen Führerschein braucht mag in manchen Bereichen stimmen.
Trozdem kann nicht jeder der einen Führerschein hat toll Auto fahren.
Man kann auch kochen ohne Kochbuch und meine Tochter bringt sich selbst Klavier spielen bei.
Eltern die mit der Erziehung grenzenlos überfordert sind, denen hilft auch kein Buch bzw. viele würden gar kein Buch in die Hand nehmen.
LG Layama

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Re:Außerdem...

Antwort von Layama am 03.07.2011, 14:02 Uhr

...muß man auch nicht alles richtig machen.
Aus Fehlern lernt man und meine Kinder dürfen ruhig wissen, dass ich nicht perfekt bin.
LG Layama

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Re: Warum sind heute so wenige noch in der Lage aus dem Bauch heraus zu entscheiden?

Antwort von vanilla_sky am 03.07.2011, 14:20 Uhr

Ich habe noch niemals einen dieser Ratgeber in der Hand gehabt.
Und alles hat bestens funktioniert.
Halte aber auch allgemein wenig von so etwas, oer auch von sogenannten Experten.

LG Vanilla_sky

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Re: @Astrid

Antwort von montpelle am 03.07.2011, 15:05 Uhr

Deine Ideen sind schönste Theorie .... aber absolut weltfremd und unrealisisch.

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Das Problem an der Sache ist doch...

Antwort von Susi0103 am 03.07.2011, 15:09 Uhr

dass Ausbildungen genormt sind und damit jeder auf den gleichen Stand gebracht werden soll... das ist so ziemlich das Gegenteil (übertrieben ausgedrückt) von Erziehung, bei der jeder Mensch ein wenig anders handelt und deshalb aber trotzdem nicht undedingt 97% davon falsch liegen!

Das nächste große Problem ist, dass in den Bücherregalen der Läden nicht steht "Wichtige und gute Erziehungsratgeber" und über dem nächsten Regal "Miese Propaganderlektüre"... woher also sollen (werdende) Eltern wissen, bei welchen Büchern sie richtig und bei welchen sie falsch liegen?
Jeder empfieht etwas anderes und man muss sich schon ziemlich intensiv damit beschäftigen, um herauszufinden, welche Bücher tatsächlich "was taugen".

Ich habe Dr. Posths Buch gelesen "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen" und mehr nicht und ich habe auch nicht das Bedürfnis, das zu ändern.

Ich erziehe meine Kinder so, wie ich und auch mein Mann erzogen wurden: Mit Regeln, mit Grenzen und mit Konsequenzen, die eventuell auch mal einfach nur aus meinem "genervten-Ich" kommen.
Ich bin nicht perfekt und es ist mir erheblich zu anstrengend, das auch nur zu versuchen. Und meine Kinder sind auch nicht perfekt und das gute an der Sache: Ich verlange das nicht von ihnen, genausowenig, wie ich es von mir erwarte.

Also: Leben und leben lassen. Nicht alle, die anders handeln, als es Juul empfiehlt, erzieht sich kleine "Monster" oder unselbstständige oder Lob-abhängige Kinder heran.

So, das war mein Senf an diesem Tag :-)
Lg, Susi

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Re: Warum sind heute so wenige noch in der Lage aus dem Bauch heraus zu entscheiden?

Antwort von Kuscheling am 03.07.2011, 15:30 Uhr

Das widerspricht sich doch aber nicht:

Ich kann Erziehungsratgeber lesen (wobei die Bücher von Jesper Juul ja gar keine Ratgeber im klassischen Sinne sind) und trotzdem nach Bauchgefühl handeln. Ich persönlich würde nie etwas aus einem Buch in mein Handeln übernehmen, was meinem Bauchgefühl widerspricht und mir, nachdem ich mich damit auseinandergesetzt habe, unlogisch erscheint.

Umgedreht heißt es noch lange nicht, dass die Eltern, die keine Erziehungsratgeber lesen, nach Bauchgefühl handeln - dazu unterliegen wir viel zu vielen Einflüssen: Werbung, dem, was wir bei anderen beobachten, Klischees, Vorurteilen, der Erziehung unserer Eltern und Großeltern (die übrigens ihr Erziehungswissen auch irgendwo her haben)...

Bei mir war es so, dass sich im Bauch oft falsch angefühlt hat, was vor der Geburt des Kindes richtig schien. Ich war in der Tat verunsichert und hatte Schwierigkeiten, meinem Bauchgefühl zu vertrauen. Da tat es gut, das eine oder andere Buch zu lesen, das mir zeigte, dass der Bauch doch funktioniert. Inzwischen kann ich mich gut auf ihn verlassen - was mich aber nicht daran hindert, weiter zu lesen, mich mit Erziehungsthemen auseinanderzusetzen, Wissen anzueignen und mich weiterzuentwickeln.

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aus dem Bauch heraus-das mach ich immer...

Antwort von Tathogo am 03.07.2011, 16:39 Uhr

Ich mache mir auch nie Gedanken über das was ich tue-ich tue es weil ich es für richtig halte;-)

Die Gedankengänge kommen dann hier wenn die Themen aufgegriffen werden,das finde ich völlig OK wenn man dann hie darüber diskutiert und eben seinbe Standpunkte vertritt.

genauso wie ich es OK finde wenn man sich vielleicht mal einen "Ratgeber" kauft-bestenfalls einen mit dem man sich eh schon identifiziert .

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Was mich interessiert in Büchern....

Antwort von anouschka78 am 03.07.2011, 17:29 Uhr

... ist wie Kinder ticken. Was so im Gehirn vorgeht und wie sie denken. Das kindliche Gehirn funktioniert total anders und wenn man DAS weiss, dann kann man viele Sachen verstehen und erklären. Und auch richtig darauf reagieren.

Beispiel Lernen. Umso kleiner Kinder sind, umso eher lernen sie durch nachmachen. Daher mache ich viel vor und .... schwupp... kann ich mir lange Erklärungen sparen.

Anosuchka

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Re: Warum sind heute so wenige noch in der Lage aus dem Bauch heraus zu entscheiden?

Antwort von stella_die_erste am 03.07.2011, 17:29 Uhr

Die Anwort ist einfach: es liegt an der Zunehmenden Verblödung der Gesellschaft durch die Medien.

Die meisten sind ja nicht einmal mehr in der Lage, ohne Navi von A nach B zu finden.
Und dann wunderst Du Dich, daß die Mehrheit der Menschen Erziehungsratgeber in Schriftform benötigt?

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Bald nur noch als Hörbuch

Antwort von Charlie+Lola am 03.07.2011, 20:44 Uhr

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Re: oder als Trickfilm

Antwort von Carmar am 03.07.2011, 22:11 Uhr

mit einem Haufen Special Effects.

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Re: Warum sind heute so wenige noch in der Lage aus dem Bauch heraus zu entscheiden?

Antwort von aspira am 04.07.2011, 1:55 Uhr

Hallo!

Da gibt es vielerlei Ursachen.
Der gesellschaftliche Mainstream, veraltete Meinungen von Ärzten und Hebammen, Verunsicherung durch die Verwandtschaft, eigene Erziehungshintergründe....

Ich hörte so ziemlich von Beginn an auf mein Gefühl und kann im Nachhinein sagen, dass es immer das Richtige war, doch muss ich sagen, dass auch ich von Außen verunsichert wurde und doch des Öfteren an mir zweifelte. Ich könnte zig Beispiele nennen, schildere einfach mal grob, wie es mir so erging.

Unsere Tochter weinte, sobald man sie ablegte, hielt den Kinderwagen für beguckt, wollte nicht in unserer topmodernen Hängewiege schlafen und stillte gefühlte 24 Std. am Stück. Heute sage ich: Ganz normales und durchaus gesundes Babyverhalten.

Ohne mich zuvor mit Stillen Babyschlaf usw. informiert zu haben kam Unsicherheit in mir auf und Fragen wie: Stimmt mit unserem Kind etwas nicht? Mache ich etwas falsch? Ist es schädlich, wenn sie bei mir schläft, statt in der Wiege? Schadet es ihrem Rücken, wenn sie auf dem Stillkissen schläft? usw.

Ich handelte wie schon geschrieben nach meinem Gefühl und hörte auf unsere Kleine, doch ich zweifelte zwischendurch an mir und meinen Entscheidungen bzw. konnte die Anfangszeit aufgrund von Verunsicherung teilweise gar nicht recht genießen.
Viele sagten Sätze wie: "Du verwöhnst sie" "es ist nich normal, dass Du sie dauernd tragen musst" "Soll sie mit 18 noch bei euch im Bett schlafen?" "Du musst sie auch mal schreien lassen" "Warum schläft sie denn nicht in ihrer Wiege" um nur ein paar Standardfragen u. -Aussagen zu nennen.

Hmm, war mein Gefühl falsch? Stimmte mit unserer Tochter etwas nicht? Schließlich schlafen doch alle Babys am Anfang ausschließlich, liegen brav im Kinderwagen und der eigenen Wiege.
Glücklicherweise brachte mir das Buch von Jean Liedloff Erleichterung, da ich alles, was darin so beschrieben wurde bei unserer Tochter beobachtete und rein intuitiv so händelte. Nach 3 Monaten kam also etwas Ruhe in meine Gedanken und war ich mir sicher, auch weiterhin beruhigt auf mein Gefühl hören zu können und doch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit "richtig" gehandelt zu haben.

Auch der Kinderarzt zuckte nur lässig mit den Schultern und ließ lächelnd den Satz fallen "Na und?", als ich ihm sagte, dass Nele nur auf mir oder dem Stillkissen schlief.

Wie soll es denn Müttern gehen, die einen Kinderarzt haben, der z.B. die Ferber-Methode empfielht, einen 4-Stunden-Rhythmus beim Stillen, Panik vor SIDS macht, wenn das Baby mal nicht flach auf dem Rücken bei 18 Grad C schläft und prophezeit, dass es sich motorisch niemals wird richtig entwickeln können, wenn es ständig im Tragetuch sitzt?
Wie geht es den Müttern, die zusätzlich von der Verwandtschaft - ich hatte da noch sehr viel Glück - ständig unter Druck gesetzt werden und "bewährte" Tipps erhalten, die alles andere als kindgerecht sind?

Ja, genau hierfür sind so manche Bücher gut und hilfreich. Wir sind einfach so weit vom intuitiven Handeln entfernt und leben nunmal in einer "modernen" Gesellschaft, die wissenschaftlich geprägt ist, die Kontrollzwängen unterliegt und das in allen Bereichen. Wie soll man es da noch 100% schaffen, intuitiv bei sich und dem Kind zu bleiben?
Und nein, natürlich geht es nicht darum, das Kind 100% richtig zu "erziehen". Jeder macht Fehler, jede noch so belesene Mutter ebenso wie die, die niemals von gewissen Büchern gehört hat.

Mir kann keine Mutter erzählen, dass sie sich niemals gefragt hat, wie sie am Besten mit einem "Trotzanfall" oder besser gesagt dem umgeht. Sowohl die Belesenen, als auch die, die sagen, man bräuchte keine Bücher. Man hört einfach zu viel. Die einen werden den Trotzanfall ignorieren, beim Kind sein und innerlich ruhig bleiben und dem Kind Sicherheit vermitteln, die anderen ignorieren zusätzlich zum Trotzanfall auch gleich noch das Kind, wieder andere brüllen es an, wieder andere....

Genau in solchen Fällen ist es doch ganz nützlich, wenn man in etwa weiß, was hinter einem sog. Trotzanfall steckt, was er für ein Kind bedeutet usw.

Ich habe aus reinem Interesse div. Bücher gelesen, weil sie mich interessiert haben und bin großer Fan von Ekkehard von Braunmühls Literatur geworden, weil er genau das schreibt: "...Statt zu tun, was zu tun ist, beraten sie nächtelang, wie sie sich zu verhalten haben. Sie besorgen sich alle möglichen Informationen über das Wesen von Kindern, über Entwicklungspsychologie, über kindliche Bedürfnisse. Ihre echten Gefühle und spontanen Verhaltenweisen werden mehr und mehr ersetzt durch roboterhafte Verrichtungen nach Vorschrift und durch Angst, etwas falsch zu machen. Die Eltern haben sich zu der Verantwortung für ihr Tun auch noch die Verantwortung und für die Person des Kindes aufschwätzen lassen...."

Genau das ist es! Das Zitat stammt aus dem Buch "Zeit für Kinder" und zeigt eben sehr gut, worin die Bedürfnisse eines Kindes liegen. Es ist kein Ratgeber, sondern ein Augenöffner und Beruhiger, wenn auch einer mit deutlichen Worten. Ich finde manche Bücher interessant und empfehlenswert, weil sie einen in Zeiten der Verunsicherung und Verwirrung unterstützen können. Wirklich gebraucht hätte ich sie im Nachhinein vielleicht nicht, geholfen haben sie trotzdem und die ein oder andere Anregung oder Erklärung gegeben!

So, nun aber vorerst genug, ich sollte schon lange wieder im Bett liegen. ;-)
Viele Grüße
Andrea

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Re: Warum sind heute so wenige noch in der Lage aus dem Bauch heraus zu entscheiden?

Antwort von Fuchsina am 04.07.2011, 11:52 Uhr

Ich finde Dein Beitrag toll. Gerade weiter oben, wenn es um Lob geht und die "Lobgegner" mit Händen und Füssen versuchen zu erklären warum man einen m.E. "natürlichen" Instikt eines jeden Elternteils - nämlich das Kind zu loben wenn es was geschafft hat - unterdrücken sollte, denke ich: es täte manchen gut mehr aus dem Bauch und weniger aus irgendwelchen Ratgeber heraus zu entscheiden.

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Re: Warum sind heute so wenige noch in der Lage aus dem Bauch heraus zu entscheiden?

Antwort von Kuscheling am 04.07.2011, 21:45 Uhr

Nur mal am Rande: Lobgegner gibt es hier keine. Ich selbst lobe auch, wenn auch nur sehr selten. Wir haben auch keinen Fernseher und trotzdem bin ich kein Fernsehgegner.

Ich behaupte wir loben nicht aus einem natürlichen Instinkt heraus, sondern weil wir selber als Kinder gelobt worden sind, weil unsere Gesellschaft leistungsorientiert ist und man für Leistung Anerkennung erfährt und auch, weil irgendwelche Ratgeber behaupten, es sei gut für die Kinder.

Meinem natürlichen Instinkt, mich mit meinen Kindern zu FREUEN (und mit meinem Mann, Familienmitgliedern, Freunden, Kollegen, den Kindern von anderen ...) dem folge ich durchaus.

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Re: Warum sind heute so wenige noch in der Lage aus dem Bauch heraus zu entscheiden?

Antwort von Fuchsina am 04.07.2011, 23:56 Uhr

Dafür behaupte ich, dass wir loben, weil Menschen "Rudeltiere" sind. Menschen leben in einer Gesellschaft und machen immer Gedanken darüber, wie sie bei anderen Menschen "ankommen". Lob ist nichts anderes, als eine schöne Bestätigung, dass die anderen eine bestimmte Handlung gut findet.

In der Personalführung ist es übrigens sehr wohl wichtig, dass man seine Mitarbeiter für gute Arbeit lobt. Mitarbeiter, die nie Lob / positives Feedback vom Vorgesetzten bekommen werden auf Dauer unmotiviert.

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Re: Warum sind heute so wenige noch in der Lage aus dem Bauch heraus zu entscheiden?

Antwort von Kuscheling am 05.07.2011, 8:06 Uhr

In anderen Ländern und Kulturkreisen wird viel weniger gelobt als bei uns.

Und dass es in der Personalführung wichtig ist, seine Mitarbeiter zu loben, (oder in der Schule die Schüler) lasse ich unwidersprochen so stehen. ABER: meine Beziehung zu meinem Kind ist eine gänzlich andere, als die zwischen Vorgesetztem und Angestellten oder zwischen Lehrer und Schüler. Ich sehe mich selbst weder als Chef noch als Lehrer meines Kindes (auch wenn das manchmal tun muss, was ich will und von mir lernt) - und in diese Beziehung passt das Loben (im Sinne von die Leistung des Kindes in den Vordergrund stellen und bewerten) nicht wirklich hinein. Deshalb lobe ich nur selten (und nicht, weil es in einem Ratgeber steht). Wertschätzung, Anteilnahme, Annahme, Freude, Fürsorge und Dank (was in den verschiedenen Beiträgen alles ans Lob gekoppelt war) erfährt mein Kind dennoch in hohem Maße.

Ich habe kein Problem damit, wenn andere es anders machen.

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