Rund um die Erziehung

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Geschrieben von März07 am 29.01.2011, 8:18 Uhr

Ist das Jugendamt böse?

Hallo!

Mir geht seit einiger Zeit in punkto Jugendamt was durch den Kopf. Nachdem ich im Internet und in der Zeitung von "Staatlichem Kinderklau" gelesen habe, frage ich mich immer öfter, ob man dem Jugendamt überhaupt trauen kann? Ich habe mich vor gut einem dreiviertel Jahr selber mal an das Jugendamt gewendet weil das Verhältnis zwischen meinem Mann und unserem damals 3jährigen Sohn so schlecht war. Ich wurde dann an eine Erziehungsberatung vermittelt, die wir auch aufgesucht haben. Nach den ganzen Fällen von denen ich gehört habe, geht mir das aber irgendwie nicht mehr aus dem Kopf, u. a. habe ich gelesen, man solle sich bei Problemen bloß nicht ans Jugendamt wenden... Wie sind Eure Erfahrungen diesbzüglich?`Ist das bloß Panikmache?

 
14 Antworten:

Re: Ist das Jugendamt böse?

Antwort von Jacky010477 am 29.01.2011, 12:15 Uhr

Ich denke, das kann man alles nicht pauschalisieren.
Sicher gibt es Fälle, wo das Jugendamt Kinder "voreilig" aus der Familie genommen hat, es gibt aber auch andersrum Fälle, wo sie garnicht reagieren und es zu Tragödien kommt.

Ich kenne einen Fall, wo die Kinder der Mutter weggenommen wurden. Aber die Mutter hatte auch arge psychische Probleme, resultierend aus ihrer eigenen Kindheit. Da kann man dem Jugendamt nur vorwerfen, das der Mutter gar der Kontakt zu ihren Kindern untersagt wurde, die seit einigen Jahren bei einer Pflegefamilie leben. Genauso lange geht das von einem Gericht zum nächsten. Die Mutter kämpft wie ein Löwe, steht aber vor einer bürokratischen Mauer. Sie hat noch zwei Kinder, die komischerweise bei ihr bleiben dürfen und denen es super geht. Kann man dann auch nicht verstehen, die Entscheidung des Amtes.

Und eine sehr gute Freundin von mir, alleinerziehend und mit ihren zwei Jungs etwas überfordert, einer leidet unter ADHS, hat sich an das Jugendamt gewandt. Sie bekam eine Familienhilfe zugeteilt, eine nette Dame, die zweimal die Woche zu meiner Freundin nach Hause kommt, Hilfestellung gibt, Tips und Ratschläge. Zu der man mit allen Fragen kommen kann. Also alles gut und für meine Freundin die beste Entscheidung.

Ich denke, die meisten, die da im Internet diese Panikmache veranstalten sehen sich selber vordergründig als Opfer und suchen die Schuld nicht bei sich selber. Und sie werden da sicher sicher nicht alles erzählen, weshalb das Jugendamt bei ihnen auf der Matte stand.

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Re: Ist das Jugendamt böse?

Antwort von Laraz am 29.01.2011, 12:47 Uhr

Hallo

also ich hatte immer wieder mit dem Jugendamt zu tun ( beruflich ) und mir waren sie eher
zu abwartend
zu zögernd
zu gutmütig
und eher zu lasch.

Bei Familien wo sich mir die Haare auf gestellt haben, wurde immer nur geredet, geredet - geredet.
Und da ging es um Kinder die ihre Drogeneltern morgens aufwecken mußten, damit sie in den Kindergarten können.
Es hieß immer Schutz der Familie, Chance geben ect. ......
Ich habe in all den Jahren nur 1x erlebt, daß ein Kind weg genommen wurde, und ich hätte das schon ewige Zeiten vorher gemacht.

Also meine Erfahrung ist eher das Gegenteil

Grüße Laraz

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Re: Ist das Jugendamt böse?

Antwort von _yakari_ am 29.01.2011, 13:18 Uhr

Das Jugendamt wird keiner Familie das Kind wegnehmen, wo alles super ist. Also ich höre da immer anderes (kenne nur Fälle aus dem TV) wo einfach zu lang gewartet wird, bis etwas getan wird.

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Re: Ist das Jugendamt böse?

Antwort von Patti1977 am 29.01.2011, 14:38 Uhr

ich hatte durch umgangsregelung, unterhalt, sorgerechtsregelung mit dem JA zu tun. 1a beratung und auch bei umgangsregelung sehr einfühlsam und neutral.

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Re: Das Jugendamt hat kein Interesse an Wegnahme, weil...

Antwort von Bela66 am 29.01.2011, 15:18 Uhr

Hallo,

das halte ich für Unsinn. Die Jugendämter tendieren ja bekanntlich eher dazu, die Kinder zu lange in gestörten Familien zu lassen als zu kurz. DESHALB sind sie auch in den Zeitungen und den Nachrichten in die Kritik geraten. Es gab ja vermeidbare Todesfälle.

Der Grund, warum die Jugendämter die Kinder möglichst in ihrer Familie lassen: Weil sie zum Einen wissen, dass auch schlechte Eltern fürs Kind bis zu einem gewissen Grad besser sind als gar keine Eltern. Natürlich sicher auch, weil sie chronisch unterbesetzt sind. Ein weiterer Grund ist aber auch der Mangel an geeigneten Pflegeeltern, die ja sehr gesucht werden.

Deshalb: Ich weiß nicht, in welcher "seriösen" Zeitung Du vom Kinderklau gelesen hast, ich denke, das hat nichts mit der Realität zu tun. Bzw. hier haben sich Eltern beschwert, denen das Kind vielleicht denn doch nicht ganz zu Unrecht entzogen wurde, auch wenn sie gegenüber der Zeitung natürlich etwas Anderes behaupten. Die Akte der Familie kennt letztlich nur das Jugendamt, und sie ist vertraulich, wird also nicht an Journalisten weitergegeben.

LG

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Dachte mir schon fast...

Antwort von März07 am 29.01.2011, 15:42 Uhr

... dass das zum Teil sehr aufgebauscht und einseitig dargestellt wird. War nur etwas erschrocken, weil von sehr vielen Fällen die Rede war, bei denen ohne irgendeine Ankündigung morgens um halb 6 das Jugendamt mit Polizei vor der Tür stand und einfach das Kind mitnahm. Ich habe das Jugendamt selber bei der einen Unterredung als sehr verständnisvoll kennen gelernt und kann mir gar nicht vorstellen, dass sie grundlos Familien ihre Kinder entziehen. Da war von Machtmissbrauch, Profilierung, etc. die Rede.

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Re: Dachte mir schon fast...

Antwort von +emfut+ am 29.01.2011, 18:26 Uhr

Na ja, das Jugendamt ist ja ein AMT, also eine Behörde - und eine Behörde kann weder Macht mißbrauchen noch sich profilieren.

Die Behörde besteht halt aus Menschen - und sicher gibt es Fälle, wo einzelne Mitarbeiter des Jugendamtes ihre Macht mißbrauchen oder sich profilieren wollen. Ich glaube aber tatsächlich, daß das seltener vorkommt, als man meint. Zumal wir in einem Rechtsstaat leben und man immer die Möglichkeit hat, Rechtsmittel gegen einen Bescheid der Behörde einzulegen. WENN also tatsächlich eine komplett unangemessene Entscheidung gefällt wird, dann hat nicht nur das Jugendamt (und dort mindestens ein Mitarbeiter und sein Vorgesetzter), sondern auch die Staatsanwaltschaft und das Gericht versagt.

Wie gesagt: Das ist nicht auszuschließen und kommt sicher vor. Aber sicher nicht häufiger als andere Fälle von Machtmißbrauch und menschlichem Versagen im Beruf.

Was ich allerdings bezweifle: Daß alle, die sich über das Jugendamt beklagen, wirklich objektiv sind.

Ich persönlich habe bisher gute bis mittelgute Erfahrungen mit dem JA gemacht. Die mittelguten bezogen sich allerdings nicht darauf, daß man dort zu "streng" war, sondern eher zu "lasch". Meiner Ansicht nach könnte das Jugendamt den KV meiner Kinder deutlich härter an die Kandare nehmen, was die Zahlung von Unterhalt betrifft. Da muß ich mich irgendwie ständig selber kümmern.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Dachte mir schon fast...

Antwort von Steffi528 am 30.01.2011, 8:52 Uhr

Ich habe leider jetzt keine Quellen, aber die Eingriffe des JA bezüglich § 8a (Schutzauftrag) ist in den letzten Jahren leicht in die Höhe gegangen.
Zum Glück auch...

Ansonsten ist das Jugendamt ja nicht nur für die "Herausnahme von Kindern aus ihren Herkunftsfamilien" zuständig, sondern auch für die wirtschaftliche Jugendhilfe (Übernahme von Betreuungskosten), Familienhilfe etc.

Und da sind immer unterschiedliche Personen die Handeln

Grüße

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Re: Dachte mir schon fast...

Antwort von aeonflux am 30.01.2011, 10:25 Uhr

Hallo,
um Kinder grundlos aus Familien zu nehmen ist die Fremdbetreuung viel zu teuer. So viel Geld hat keine Stadt ;-)
Natürlich gibt es "gute" und "schlechte" Mitarbeiter im JA aber das gibts ja überall. Habe auch mehr lasche als strenge kennen gelernt und auch wenige die sich profilieren wollten und ihr Macht ausnutzen, aber auch die haben Vorgesetzte...
LG Aeonflux

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So ein Quatsch

Antwort von blessed2011 am 30.01.2011, 10:38 Uhr

...die Kosten ein Kind unterzubringen sind extreeeeeeem hoch und ein JUgendamt macht ndas nur als letzte Konsequenz zum SCHUTZ der Kinder, manchmal leider zu spät.
Das ist doch sogar im Grundgesetz verankert, dass als erstes die Eltern zuständig sind. Alles andere ist Bildzeitung.

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ne freundin...

Antwort von 3fachMama am 30.01.2011, 10:39 Uhr

... von mir hat sich vor jahren auch mal ans jugendamt (erziehungsberatung) gewandt, weil der sohn seeehr schwierig war und sie nicht mehr weiter wussten.
jahre drauf, (der sohn war bereits 16) wurde der sohn in eine schlägerei verwickelt. eigendlich war er nur dabei, als ein bekannter einen zusammengeschlagen hat.
das ganze ging vor gericht und dann kam der satz:" tja, ihr sohn war ja schon immer sehr schwierig, da steht ja auch in der akte, dass sie dann und dann bei der erziehungsberatung vom jugendamt waren"

zack.

das sagt einem nämlich keiner, dass man dann einen akteneintrag bekommt, wenns übers jugendamt läuft.

seit dem vorfall bin ich in sachen jugendamt in sachen beratungsstellen auch vorsichtig.

das hat den richter dann auch gar nicht interessiert, wie lange das her war, warum sie dort waren.
für ihn war nur relevant, DASS sie dort waren.

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Naja, hier...

Antwort von MM am 30.01.2011, 20:24 Uhr

... in Tschechien, wo wir leben, war es trotzdem bis vor kurzem leider so, dass viele, zu viele Kinder in Heimen untergebracht wurden - obwohl teuer usw., es wurde früher oft einfach voreilig bzw. "sicherheitshalber" gemacht - gerade wenn "asoziale Verhältnisse" herrschten, Kinder nicht zur Schule gechickt wurden etc., was recht oft z.B. in Roma-Familien der Fall war/ist (aber natürlich nicht nur da).

Nach und nach kam dann Kritik von verschiedenen Seiten (Menschen- bzw. Kinderrechtsorganisationen u.ä., aber auch politische Institutionen usw.) und es setzte sich allmählich die Sichtweise durch, dass es für ein Kind in der Regel besser ist, in der Familie bleiben zu können, wenn es nur ein bisschen geht - und dass diese als Ganzes eher Hilfe bekommen sollte.
Vielfach klappt das auch, teilweise aber auch nicht.

Auf jeden Fall gibt es hier erst relativ neu die offizielle, u.a. auch vom Obersten Gericht bestätigte Richtlinie, dass Kinder nur im Extremfall, wenn wirklich alle anderen Möglickeiten versagt haben, der Familie weggenommen werden dürfen.

Nach dem, was ich hier und anderswo lese, gilt dies aber wohl in Deutschland schon länger.

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MM

Antwort von Steffi528 am 30.01.2011, 20:37 Uhr

In den siebstziger und auch noch in den achtziger Jahre war es in der BRD wesentlich häufiger. Das Gesetz (Jugendwohlfahrtsgesetz) wurde zu Beginn der neunziger Jahre umgestellt (KJHG Kinderund Jugendhilfegesetz). Nun sind einige Teile noch neu dazu gekommen.

Mit dem ins Heim geben von Minderheiten etc hat sich die BRD auch lange beschäfftigt, das ist auch noch in anderen westlichen Ländern üblich.

Aber es ist auf alle Fälle schon einiges besser geworden.

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Re:

Antwort von cereza am 01.02.2011, 19:53 Uhr

kommt doch immer auf den jeweiligen mitarbeiter an. ich habe das jugendamt bisher nur in gesprächen um unterhalt und umgangsrecht kennengelernt- und mitarbeiter von "zu" väterfreundlich bis "zu" väterfeindlich kennengelernt- die gute mitte hat bisher leider noch gefehlt *seufz* zum rest kann ich leider nichts sagen!

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