Rund um die Erziehung

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Geschrieben von rabukki am 29.08.2010, 13:17 Uhr

Geschrei

Hallo zusammen,

wie findet ihr das?
Wenn meine Tochter (2) schreit, weil ihr irgendetwas wehtut/sie etwas haben will und sie gleichzeitig müde ist, dann steigert sie sich da so rein, dass alles Beschwichtigen, Armnehmen etc. eh nix bringt. So kommt es mir zumindest vor. Außerdem bin ich von Geschrei recht schnell genervt, muss ich zugeben. Auch wenn sie erst zwei ist, würde ich gern erreichen, dass sie so früh wie möglich lernt, sich anderweitig auszudrücken. Und es ist nicht so, dass ich ihre Bedürfnisse nicht erkennen würde, nur das Geschrei zerrt mir schon nach kurzer Zeit immer ziemlich an den Nerven.
Es ist bei uns zur Gewohnheit geworden, dass ich ihr sage, wenn sie nicht aufhört, dann verlasse ich das Zimmer oder setze sie selbst kurz in den Flur, weil es mir in den Ohren wehtut. Erstaunlicherweise funktioniert das oft:
Sie schickt mich dann raus und schläft tatsächlich allein ein, oder sie hört aufgrund der Drohung auf, zu heulen.

Findet ihr das fies bei einem zweijährigen Kind, dem etwas wehtut, und was mache ich, wenn die Drohung irgendwann nicht mehr ziehen sollte?
Das Ganze hat sich spontan so bei uns entwickelt. Diskutieren mit einer Zweijährigen macht ja auch irgendwie keinen Sinn (besonders über diverse Auas, die halt nunmal da sind), oder?

Danke für eure Feedbacks!

 
12 Antworten:

Re: Geschrei

Antwort von ansaluli am 29.08.2010, 20:25 Uhr

Hallo,

vielleicht hilft es, wenn du deine Einstellung zu ihrem Schreien etwas änderst. Mir geht es ähnlich wie dir, Geschrei geht mir schnell an die Nieren, weil ich immer das Gefühl habe, ich müsste etwas tun, damit es aufhört. Und wenn das dann nicht klappt, fühlt man sich unwohl, hilflos, genervt. Seit ich bewusst versuche, das Geschrei als Ausdruck der Bedürfnisse zu sehen, kann ich es besser aushalten. Wenn deine Tochter sich so sehr hineinsteigert und keine "Hilfe" in Anspruch nehmen will, dann lass' sie. Bleib' in ihrer Nähe (auch wenn es schwer fällt) und sage ihr, wo du bist und dass sie zu dir kommen kann, wenn sie Trost braucht. Drohen würde ich ihr nicht. Besser ist es, wenn du deine Gefühle äußerst und auch ihre benennst (dadurch lernt sie, wie man Gefühle in Worte packen kann), z.B. "Ich sehe/verstehe, dass du traurig/wütend bist, aber du möchtest dich im Moment nicht trösten lassen. Ich lasse dich solange in Ruhe und wenn du mich brauchst, kannst du zu mir kommen." Oder so ähnlich, eben je nach Situation. So überlässt du ihr die Entscheidung, ob sie Trost möchte oder nicht.

Bis sie in der Lage ist, ihre Gefühle ohne "Ausbrüche" auszudrücken, dauert es noch eine ganze Weile, dafür ist sie noch zu jung. Aber es hilft, wenn man selbst seine Gefühle oder Gefühle anderer Menschen benennt, so dass sie lernt, wie Gefühle "aussehen" bzw. sich "anfühlen".

LG,
Anja

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Re: Geschrei

Antwort von Stryla am 30.08.2010, 11:32 Uhr

Stimme Anja zu. Meine Mutter ist auch ziemlich schnell genervt vom Geschrei und macht ähnliches, wenn ich nicht dabei bin, mit dem Zimmer.
Ich halte das nicht für gut und kann Dir aus eigener Erfahrung sagen. Früher als Kind wenn meine Mutter das mit mir gemacht hat habe bin ich etnweder mit Absicht hinter ihr her und habe ihr ins Ohr gebrüllt, oder ich habe in meinem Zimmer heimlich geweint und das sogar ganz lange bis das ganze Aua weg ist. Das konnte ja keiner überprüfen.

Später in der Pubertät führte das zum erst recht absondern vom Rest der Welt, denn das was ich wollte durfte ich ja nicht. Hauptgedanke bei der Pubertät: "aber warte bis ich gross bin. Dann mache ich alles was ich will und Du wirst sehen, dass Du mit Deiner tollen Erziehung versagt hast. Ich werde all das tun was ich jetzt nicht darf. Versprochen".

Und ich habe das dann auch gemacht :-) Und meine Familie war geschockt *smile*
Waren nämlich all die Sachen die ich nicht logisch fand.

Ergo: logisch erklären, Gefühle ernst nehmen so reagireren wie Anja kann dazu führen, dass Dein Kind nicht zum "Geheimniskrämer " wird.

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Re: Geschrei

Antwort von cymbeline am 30.08.2010, 21:53 Uhr

hi,

ich kann das geschrei auch schwer ertragen. wenn klar ist, dass meine tochter (3) nur aus trotz heult oder quengelt mach ichs so ähnlich wie du. wenn sie sich wehgetan hat, eher nicht. ich geh dann kurz drauf ein ("ich weiß, das tut weh, ist mir auch schon oft passiert") und versuch dann, sie abzulenken. aber ich kann natürlich auch mit meiner einschätzung, dass es trotz/lappalie ist auch mal daneben liegen

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Re: Geschrei

Antwort von kirshinka am 30.08.2010, 22:30 Uhr

Lass sie mit ihrem Trotz nicht alleine - sperr sie nicht raus!

Das ist ein so fieses Gefühl, dass ich mich heute noch dran erinnere und zwar nicht gut!

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Re: Geschrei

Antwort von cymbeline am 30.08.2010, 22:58 Uhr

das versteh ich einerseits, aber andererseits sind elternnerven ja auch nur begrenzt belastbar und ich hab auch etwas bange, dass sich die persönlichkeit vom kind in ne etwas egoistische/zickige richtung entwickelt, wenn ich jeden trotzanfall duldsam hinnehme...bin aber durchaus interessiert an anderen vorschlägen oder erfahrungen

mal ein konkretes beispiel: kind will schokolade zum frühstück, eltern sagen nein. kind motz,quengelt und heult. eltern spiegeln lehrbuchmäßig emotion ("verstehe, dass du dich ärgerst"), aber bleiben konsequent. kind legt in lautstärke und tonhöhe noch einen drauf, was sehr lange dauern kann.

würdet ihr das wirklich aushalten? ich sag mittlerweile, dass mich das auch ärgert und kind gern im zimmer weiterheulen kann, aber nicht bei mir.

das mal als kleines beispiel, mich würde mal interessieren, wie andere in derartigen situationen so reagieren und warum.

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Re: Geschrei

Antwort von Stryla am 30.08.2010, 23:36 Uhr

------------------------------mal ein konkretes beispiel: kind will schokolade zum frühstück, eltern sagen nein. kind motz,quengelt und heult................

Ich: Sorry aber das geht nicht weil ...( ok bei mir gibts keinen Grund warum nicht,ich würde das auf erlauben, aber wenn ich es verbieten würde, gäbe es einen Grund.

------------------eltern spiegeln lehrbuchmäßig emotion ("verstehe, dass du dich ärgerst"), ---------------------

Soweit denke ich gar nicht, bei mir gibts nur die logische Erklärung, hinter dem Verbot.

............................kind legt in lautstärke und tonhöhe noch einen drauf, was sehr lange dauern kann. ------------------------------------------

Ich ( mit freundlichen, fröhlichem Ausdruck): nein, nein ,nein gibts nicht, wie schon erklärt. Aber schau mal was ich da habe ( seine Lieblingsbeschäftigung) oder halt was anderes wovon ich weiss ihm gefällts.

Wenn das nicht funktioniert mit lieben Ton einfach wiederholen warum das mit er Schkolade nicht geht im Notfall woanders hingehen und was machen was gefällt.

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Re: Geschrei

Antwort von cymbeline am 31.08.2010, 21:11 Uhr

und wie gehts dir dabei? also bist du neutral oder gut gelaunt? oder von dem gequengel doch genervt?

bringst du deine wahren emotionen rüber oder versuchst du einen freundlichen, fröhlichen ausdruck deinem kind zuliebe aufzusetzen?

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Re: Geschrei

Antwort von Stryla am 01.09.2010, 9:38 Uhr

Ich bin meistens neutral bis fröhlich trotz allem. Es gibt nur bestimmte Dinge die mich total aus dem Gleichgewicht bringen und die macht mein Sohn nicht. Am schlimmsten ist für mich plötzliche Veränderung oder wenn jemand meint ich muss "multitasking" machen. Dann gerät alles durcheinander. Aber da ich in der Regel wenn ich mit Sohn zusammen bin auf ihn aufmerksam bin, rechne ich ja auch damit "mit spontanem überfallen zu werden", bin also darauf "vorbereitet" und kann daher nicht aus der Balance geworfen werden.

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Re: Geschrei

Antwort von rabukki am 01.09.2010, 15:01 Uhr

Hi,

danke für eure Antworten. Also alleine lasse ich meine Tochter nicht, ich lasse immer die Türen auf und sie kann schon wieder zu mir kommen, bzw. ich gehe wieder zu ihr, wenn sie weiter weint.
Ach ich weiß nicht, an manchem Tagen finde ich das alles OK - wenn ich weiß, das ist Trotz und es absichtlich mache. Schwierig wird es natürlich dann, wenn mir das so passiert bzw. ich nicht einschätzen kann, warum mir das Schreien zuviel wird. In der Anfangszeit bin ich sehr auf meine Tochter eingegangen und habe manchmal ein schlechtes Gewissen, weil sie jetzt tags in der Kita ist und ich im Anschluss halt trotzdem noch den Haushalt/Körperpflege machen muss und nicht ständig auf sie eingehen kann.
Das schlechte Gewissen verzerrt die Wahrnehmung vermutlich und ich weiß nicht immer, was einfach nur Trotz und Laune ist, bzw. ich neige dazu, sehr auf sie einzugehen, wenn sie z.B. krank, müde etc. ist - aber Müdigkeit gehört zum Leben dazu und ich bin alleinerziehend und MUSS halt auch vor oder nach der Kita/Arbeit mal etwas OHNE Kind auf dem Arm erledigen.
Darum werde ich wahrscheinlich manchmal genervt, weil es eben einfach nicht immer geht, auch wenn wir beide am liebsten den ganzen Tag lang kuscheln würden.

Blöde Situation

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Re: Geschrei

Antwort von cymbeline am 01.09.2010, 21:04 Uhr

hey..ich glaub, du siehst das zu eng. stell doch mal deinen perfektionismus ganz hinten in die ecke! ich mach auch jeden tag bestimmt ein halbes dutzend pädagogisch falscher sachen, aber solang die beziehung generell stimmt, ist das doch schnuppe. wichtig ist, dass kinder emotionen kennenlernen, und da gehört halt auch mal genervtsein dazu

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Re: Geschrei

Antwort von Stryla am 02.09.2010, 9:37 Uhr

Das ist eine krasse Situation. Aber Du gibst ihr ja Liebe und ab uns zu wütend sein, ist normal. Klang halt so als würde sie dauernd schreien.
Gerade die Kita ist auch anstrengend und da werden gerne auch Situationen zu Hause noch mal aufgearbeitet ( Verhalten eines anderen Kindes das beeindruckt hat thematisiert)

Respekt was Du alles leistest. Du scheinst gute multi tasking Fähigkeiten zu haben. Dennoch würde ich Dir den Tipp geben mach den Haushalt am WE in Ruhe und unter der Woche nur das Nötigste abends wenn die Kleine schläft. Dann hast Du nachmittags Zeit für sie, abends "nur" noch 1 Stunde Stress ( spülen, Wäsche vom Kind, evtl. oberflächlich aufräumen, vielleicht auch gar nicht aufräumen sondern nur in die Ecke tun) und kannst Dich dann erholen.

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Re: Geschrei

Antwort von Fabala am 02.09.2010, 18:02 Uhr

Um das Geschrei in deinen Ohren abzumildern, empfehle ich Schaumstoffstöpsel. Mir haben sie Riesendienste erwiesen ;)
Die Teile filtern die hohe Frequenzen raus, die einen kirre machen.

Drohungen finde ich generell schlecht.
Du bist ihre Bezugsperson - sie ist abhängig von dir. Dann noch drohen - da fällt mir nix mehr ein.

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