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Geschrieben von Bini1975 am 02.08.2010, 12:22 Uhr

Extremes Klammern

Hallo ihr Lieben,
ich habe schon bei Frau Schuster gepostet aber würde mich auch über Eure Erfahrungen/Anregungen/Ideen freuen :-).
Zu meiner Situation:
Meine Tochter Nina ist 2 Jahre und 4 Monate alt.
Sie ist ein sehr aufgewecktes, liebes, höfliches und lustiges Kind aber auch sehr fordernd und willensstark.
Das erste Jahr war sehr intensiv da sie alles extrem schnell gelernt hat, aber danach ging es - vor allem schlafenstechnisch - steil bergauf :-).
Am Schluss war es so wie es sein sollte, ich habe sie ins Bett gebracht, Geschichte erzählt, gesungen, Gute-Nacht gesagt und bin aus dem Zimmer gegangen und sie hat dann noch manchmal bis zu 20min weiter erzählt oder gesungen und ist dann ganz friedlich eingeschlafen.
Und dann ganz plötzlich, von einem Tag auf den anderen, wollte sie nicht mehr allein sein... Da ich es auf einen Entwicklungsschub o.ä. geschoben habe habe ich mir zunächst nicht viel Gedanken gemacht, sondern bin bei ihr geblieben wie früher oder sie durfte auch zu uns ins Bett. Früher waren das dann immer so 2-3 Wochen, dann war der Spuk vorbei und sie ist wieder friedlich bei sich eingeschlafen. Nun geht das ganze aber schon seit 2 Monaten und wird immer schlimmer!!!! Sie wacht nachts ständig auf, weint nach der Mama, egal ob sie bei sich oder bei uns im Bett liegt. Ich muss manchmal 1 Stunde am Abend neben ihr sitzen und singen bis sie eingeschlafen ist und auch nachts schläft sie nur weiter wenn ich entweder ihre Hand halte oder sie bei mir im Bett liegt. Sie klammert sich an mich, und seit 2 Wochen weint sie sogar wieder wenn ich sie bei den Omas abgebe (da ist sie schon seit 1,5 Jahren jeweils 1/2 Tag die Woche). Heute hat sie den ganzen Vormittag geweint weil sie wußte jetzt bring ich sie gleich zur Oma.
Mir macht das ganze nicht nur körperlich (Schlafentzug) sondern auch seelisch sehr zu schaffen weil ich das Gefühl habe dass sie momentan extreme Ängste durchsteht. Natürlich überlegt man dann was das sein könnte und meines Erachtens sind da 3 Themen:

1) Schwangerschaft: ich bin jetzt in der 30. Woche mit dem 2ten Kind schwanger. Und ich meine der Zeitpunkt wo sie dann schwieriger wurde war ca. der wo sie verstanden hat dass da noch ein Geschwisterchen kommt
2) Urlaub: mein Mann und ich sind im April zum ersten Mal seit sie auf der Welt ist für ein paar Tage in Urlaub gefahren. Sie war bei der Lieblingsoma und es hat alles super geklappt (kein einziges Mal Tränen), außerdem kam diese Phase erst 4 Wochen danach, aber man weiß ja nie was ...
3) Ich hatte im September letzten Jahres eine Fehlgeburt in der 16 SSW und ca. 2 Wochen davor haben wir ihr zum ersten Mal gesagt dass die Mama ein Baby im Bauch hat. Wie gesagt, 2 Wochen danach musste ich dann wegen Blutungen kann plötzlich ins Krankenhaus und war 2 Tage weg. Kann es sein dass sie das mit der jetzigen SS in Verbindung bringt?

Ich versuche die ganze Zeit Rücksicht auf das Gefühlsleben meiner Tochter zu nehmen aber langsam geht es einfach nicht mehr. Ich muss auch wieder an mich und meinen Schlaf denken und fühle mich total zerrissen zwischen dem Gefühl dass sie mich gerade total braucht und dem Bedürfnis langsam einen Schlussstrich zu ziehen da es spätestens wenn das Baby dann im Oktober da ist so eh nicht weitergehen kann (mit der Aufmerksamkeit ihr ggü). Und ich möchte ja auch nicht dass sie das dann alles mit dem Baby in Zusammenhang bringt... Heute war meine Deadline dafür dass ich sie jetzt einfach nicht mehr stundenlang in den Schlaf singe sondern weinen lasse, aber allein bei dem Gedanken wird mir schon ganz schlecht weil ich momentan eh so gefühlsduselig bin (schwanger halt ;-)).
Außerdem weiß ich ja dass es mit Sicherheit auch nicht gut für sie ist wenn sie so eng an mich gebunden ist - ich möchte ja auch ihre Selbstständigkeit fördern!!
Was soll ich nur machen? Wie kann man vielleicht das ganze sanfter gestalten? Hinterlässt so ein krasser Schnitt Supren? Oder ist sie schon so alt dass sie das einfach verstehen muss dass ich nicht dauernd an ihr kleben kann???? Was kann ich ihr zumuten????

1000 Dank für ihre Antwort...
und liebe Grüße,
Sabine

 
5 Antworten:

Re: Extremes Klammern

Antwort von Stryla am 02.08.2010, 13:02 Uhr

Ich glaube die aufgeführten Gründe sind bestimmt ein Grund aber auch Eindrücke. Meiner hat z.B. momentan die Phase, wo er meint der "schwarze Mann " kommt durchs Fenster, weil er halt auf einem Bild einen Schornsteinfeger gesehen hat und ähnliche Gedanken.

Ich würde sie für die nächste Zeit einfach zu Dir ins Bett nehmen und bei Dir schlafen lassen. Vermutlich wird sie sich daran gewöhnen, also würde ich sie erstmal bei Dir schlafen lassen, dann aber in 3 Wochen mal mit Papa tauschen, dass sie mit Papa im Bett schläft und Du ausziehst.

Wenn das Baby dann da ist, schläft Papa mit Deiner Tocher und Du mit dem Baby wegen Stillen.

Tagsüber bist Du ganz bei Deiner Tocher während Baby schläft. Und Abends ausser Stillen, kümmert sich Papa ums Baby und Du um die Tocheter.

So lernt sie: Papa ist abends für Baby da, Mma für mich, schlafen tut Papa mit mir, Mama mit Baby. Tagsüber hat sie die Mama ja doch ganz oft, wenn Baby schläft.

Später sie ruhig in Baby Pflege einbinden und wenn Baby durchschläft und eine Geschwisterbindung da ist, dann beide Kinder in ein Zimmer tun und ihr habt Euer Bett wieder für Euch.

Beide Kinder schlafen nicht alleine, es wird beim Schlafen auch keiner bevorzugt und es kann sich ein harmonisches Gleichgewicht einstellen.

So die Theorie :-)

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Re: Extremes Klammern

Antwort von Bonniebee am 02.08.2010, 14:05 Uhr

Hallo,

vielleicht interpretierst Du zuviel in die Anhänglichkeit Deiner Tochter hinein. Meine Kinder waren in diesem Alter auch beide sehr "klammerig", ohne dass es dafür traumatische oder andere äußere Auslöser gegeben hätte. Das ist in diesem Alter etwas ganz Normales, und es darf auch noch etwas andauern. Auch sind ja alle Kinder "fordernd", das ist ihnen im sog. Selbständigkeitsalter, in dem Deine Kleine gerade ist, angeboren.

Meine Tochter wollte noch mit sechs Jahren manchmal bei uns schlafen und hat auch erst mit fünf Jahren bei den Großeltern übernachten wollen. Mein Sohn möchte mit jetzt knapp fünf Jahren auch noch lieber bei seiner Schwester im Zimmer schlafen (und noch gar nicht bei den Großeltern). Er will abends auch nicht allein ins Bett gehen (weil seine Schwester schon länger aufbleiben darf), sondern es sollte jemand bei offenen Türen im Nebenzimmer sein, den er hören und rufen kann.

Ich kann mir vorstellen, dass Ninas Anhänglichkeit gerade jetzt für Dich sehr anstrengend ist. Auch meine ältere Tochter wurde noch einmal besonders "anstrengend" (eigentlich mag ich das Wort nicht), als sich ihr kleiner Bruder ankündigte. Alle älteren Geschwister fühlen sich durch eine Schwangerschaft ihrer Mutter verunsichert, sie ahnen schließlich, dass eine große Veränderung auf sie zukommt. Auch das macht anhänglicher als sonst.

Ich habe eigentlich kein Patentrezept für Dich. Ich habe dem Bedürfnis meiner Kinder nach Nähe einfach immer so weit wie möglich nachgegeben, sie durften / dürfen sich z. B. auf Wunsch eine kleine Not-Matratze in unser Schlafzimmer legen usw. Ich denke, wenn die Kinder anhänglich sind, brauchen sie einfach die Nähe der Erwachsenen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kinder, die diese Sicherheit bekommen, irgendwann von selbst in die Welt hinausgehen, Schritt für Schritt. Die Anhänglichkeit gibt sich, die Kinder wagen Neues usw. Man darf es aber nicht erzwingen wollen, sonst löst dies erst recht Angst bei den Kleinen aus.

Was mir vor allem geholfen hat: Flexibel zu sein und den Kindern keine starren Vorstellungen aufdrücken zu wollen dazu, wie sie sein "sollten". Ich hole sie einfach da ab, wo sie gerade stehen, und habe im Kleinkindalter praktische Lösungen gesucht, die auch mal unkonventionell sein durften. So richtig gut schläft man trotzdem als Mutter meist erst wieder, wenn nicht nur das erste Kind gut ein- und durchschläft, sondern auch das zweite Kind. Das war erst so etwa mit vier Jahren zuverlässig der Fall, und ich weiß von Freunden, dass es bei ihnen ähnlich war. Die frühen Kinderjahre sind einfach super anstrengend, da beißt die Maus keinen Faden ab. Da auch diese Jahre im Rückblick schnell vorbeigehen, habe ich versucht, nicht allzu sehr damit zu hadern.

LG

BB

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Re: Extremes Klammern

Antwort von Püminsky am 02.08.2010, 14:58 Uhr

Stimme Bonniebee voll zu.
EIne Schwangerschaft ist sicher ein einschneidendes Erlebnis für ein Erstgeborenes, aber das was du schreibst, kenn ich auch (und ich bin definitiv nicht schwanger ;) ).
Je mehr du gedanklich und emotiopnal die Dinge mit deiner Schwangerschaft in Verbindung bringst, desto eher tut dies auch dein Kind. Versuche dich da selber wieder etwas "freier" zu kriegen und sieh die Dinge einfach so, wie sie sind: Dein Kind braucht Nähe, und du schaust, wie viel dir möglich ist, um darauf einzugehen. Dein 2tes Kind wird auch so eine Phase in dem Alter haben ;)

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Re: Extremes Klammern

Antwort von Emmi67 am 02.08.2010, 20:48 Uhr

Ich kann nur sagen: ich habe 3 Kinder und kein Einziges konnte in diesem Alter alleine einschlafen und meist auch nicht durchschlafen. Die beiden Älteren (jetzt 13 und 11 Jahre) haben etwa bis sie 4 und 6 waren bei uns im Zimmer, teilweise bei uns im Bett geschlafen. Das hat nichts mit mangelnder Selbständigkeit zu tun, im Gegenteil, meine Kinder wurden in Kindergarten und Schule öfter für ihre Selbständigkeit gelobt. Ich würde meiner 2-Jährigen weder zumuten, alleine einzuschlafen, noch in ihrem Zimmer (wenn sie nicht möchte), noch würde ich sie gegen ihren Willen bei ihrer Oma oder sonstwo lassen (außer im absoluten Notfall, d.h. ich krank und mein Mann auch nicht verfügbar).
Mit 2 Kindern sah das bei uns so aus: Wenn der Ältere ins Bett musste, habe ich mich mit dem Baby dazugelegt, das Baby wurde meist gestillt. Wenn das Einschlafen allerdings eine Stunde dauert, bringst du sie meiner Meinung nach zu früh ins Bett. Baby schlief bei mir im Bett, älteres Kind im Beistellbett, so war nachts jederzeit Singen, Trösten, trinken geben usw...trotz Baby problemlos möglich (einiges kann ja auch der Vater übernehmen).

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Re: Extremes Klammern

Antwort von octronesse am 03.08.2010, 20:50 Uhr

Hi,
wir hatten eine ähnliche Situation, hab mir hier im Forum auch bei Dr. Posth Rat geholt, schau mal rein:

http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=41537&suche=anh%E4nglich&seite=2#start

Der ganze Spuck hat ca. 2,5 Monate gedauert, es war sehr anstrengend, ging aber in unserem Fall fast von einem Tag auf den anderen vorbei und sie war wieder ganz normal :-))))))
Also Geduld!!! Versuch auf sie einzugehen so gut Du / Ihr könnt und es wird besser!!!

Viel Kraft wünsch ich Euch

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