Rund um die Erziehung

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Geschrieben von DaniE. am 15.05.2010, 19:49 Uhr

Bin gerade verzweifelt... Er hat mir ins Gesicht gespuckt...

Ich bin heute mit den Nerven am Ende... Ich war am Nachmittag mit einer alten Freundin einen Kaffee trinken und musste meinen 4,5jährigen Sohn erstmal mitnehmen, bis mein Mann ihn "übernehmen" konnte... Mein Sohn bekam vorher eine Wundertüte mit Fußballzeug drin und freute sich. Die Pfeife, die da mit drin war, funktionierte nicht und hörte sich ulkig an, wenn man pfiff... da hab ich gelacht und er dachte, ich lache ihn aus und wurde sowas von wütend, er spuckte mir ins Gesicht, so richtig bewusst und schlug auf mich ein. Ich dachte ich spinne. Ich hab ihn dann machen lassen, er hat mich immer wieder gehauen, mal mehr, mal weniger, heulte und wollte sein Fußballzeug zurück, was ich ihm nach der Aktion weggenommen hatte. Das ging so ca. 20 Min. Dann hat mein Mann ihn abgeholt... Als ich dann irgendwann zu Hause war, kam er freudestrahlend an und wollte mir irgendwas erzählen. Ich sagte ihm, dass ich erstmal mit ihm reden müsse und habe ihm gesagt, wie enttäuscht ich von ihm war usw. Wegen irgendeiner anderen Lapalie bockte er dann wieder, trampelte tierisch auf dem Boden und schrie mich an. Er wollte irgendwas haben oder hatte eine bestimmte Bitte an mich, die ich aber ablehnte, weil er das heute nicht verdient hätte... Beim letzten Wutausbruch hab ihn dann gegen 6 ins Bett gesteckt (er schläft sonst nicht vor halb 9 ein), um sieben schlief er. (hat kein Mittagschlaf gemacht) Na was soll das denn??? Ich bin fix und alle und weiß nicht, wie ich das in den Griff kriegen soll? Wieso hat der solche Ausbrüche???? Er ist sonst zwar schon sehr aufgeweckt, ein richtiger Junge eben, aber eigentlich sehr liebenswert und total liebebedürftig ... aber diese Ausbrüche nehmen jetzt überhand, ich habe Angst jetzt etwas falsch zu machen... Wer kennt sowas auch? Also das Spucken ins Gesicht fand ich heute wirklich extrem...

LG Dani

 
7 Antworten:

Re: Auch negative Gefühle gehören bei Kindern mal dazu...

Antwort von Mijou am 15.05.2010, 21:01 Uhr

Hallo Dani,

ich würde seine Wutanfälle nicht überbewerten. Ich glaube, gerade wenn die Jungs besonders anhänglich an uns Mütter sind, müssen sie manchmal umso drastischere Maßnahmen ergreifen, um sich auch mal von uns abzulösen. Mein Sohn (4,5) ist ebenfalls sehr anhänglich und schmusig. Manchmal aber kriegt er auch solche Wut-Anfällchen. Ich versuche dann bewusst, wirklich ruhig zu reagieren. Natürlich lasse ich es auch nicht durchgehen, sondern sage, dass ich das nicht möchte. Ich trage es ihm aber nicht nach und bestrafe ihn auch nicht. Damit er sieht: Ich darf auch mal böse zur Mama sein, ohne dass sie mich deshalb nicht mehr liebt oder dass die Welt davon untergeht.

Ich glaube, gerade wir Mütter, die besonders "liebe" Söhne haben, tappen ja leicht in die Falle, dass wir NUR noch Liebes von den Kleinen erwarten. Und dann ein bissel schockiert sind, wenn sich die Jungs auch mal von der dunklen Seite zeigen (die ja alle Menschen haben, auch die kleinen). Mir hilft es dann, wenn ich mir klarmache, dass Kinder auch mal wild, böse, superwütend, bockig etc. sein MÜSSEN. Solche Impulse und Gefühle gehören zum Menschsein dazu, auch wenn wir das oft lieber nicht wahrhaben möchten, gell.

Deshalb: Wenn er so etwas macht, zeige ruhig Deinen Ärger. Aber so, dass er keine Angst haben muss, deshalb Deine Liebe zu verlieren. Gestatte ihm negative Gefühle, erlaube ihm, Dich auch mal abzulehnen. Nur so kann er eine eigenständige Persönlichkeit werden. Schließlich müssen sich die Kinder schrittweise von uns ablösen. Die totale Harmonie der ersten Lebensjahre kann nicht von Dauer sein, wenn ein eigenständiges Menschlein heranwachsen soll.

LG (und gute Nerven ),

Mimi

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Re: Auch negative Gefühle gehören bei Kindern mal dazu...

Antwort von DaniE. am 15.05.2010, 21:15 Uhr

Ja, Mimi, das sehe ich ja genauso... Aber wie er mich angesehen hat und mir so mir nichts Dir nichts ins Gesicht gespuckt hat, da war ich vollkommen platt. Es war schon sehr erniedrigend für mich, auch vor den anderen Leuten. Genau da fühle ich mich völlig hilflos, obwohl mir die Gedanken der anderen ja Wurscht sein könnten. Aber ich frage mich, was in ihm da vorgeht, wenn er nicht weiß, wohin mit all seiner "Kraft"...

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Re: Bin gerade verzweifelt... Er hat mir ins Gesicht gespuckt...

Antwort von betty71 am 15.05.2010, 22:02 Uhr

Hallo Dani,

ehrlich gesagt verstehe ich Deinen Ärger und die Enttäuschung, andererseits verstehe ich nicht, was so schwierig an dieser Situation war. Wenn mir mein Sohn ins Gesicht spuckt und mich haut und tritt (und das nicht nur einmal vielleicht aus Versehen), dann wäre absolut Ende gewesen. Ich bin auch gegen körperliche Gewalt, aber da hätte ich ehrlich gesagt für nichts garantieren können. Zumindest wäre er mit einem strammen Griff aus der Lokalität nach draussen befördert worden und ich hätte dort im Zweifel sehr schnell und nachdrücklich klargestellt, wer das Sagen hat. Die Kaffeerunde wäre -leider- beendet gewesen und ich hätte meinen Sohn eigenhändig und alles andere als liebevoll nach Hause befördert, wo er dann lange Zeit gehabt hätte, nachzudenken. Alle Aktivitäten des morgigen Tages wären auch noch erledigt, wenn er nicht eine halbwegs ordentliche Entschuldigung rausbringen würde. Ende und Schluss. Leider wäre eben Deine Verabredung beendet gewesen, aber er hat ja mit Dir diese Show veranstaltet und Du müsstest dann sofort die Reißleine ziehen, auch wenn es für Dich unangenehm ist. Wehret den Anfängen, er ist gerade 4!

Die Kinder müssen lernen, dass es absolut ok ist, wenn man wütend etc. ist. Aber sie müssen auch lernen, wie man damit umgeht und das ein solches Verhalten nie und unter keinen Umständen geduldet werden kann. Und dann kann ich eben auch Dein Verhalten nicht verstehen, dass Du ihm nicht hilfst, mit der Situation umzugehen, indem Du ihm die Grenzen des Zumutbaren aufzeigst, und zwar sofort an Ort und Stelle. Und die Grenze war ja wohl bei Weitem überschritten.

Meine Tochter (5) und auch mein Sohn (3) haben auch schon mal Wutanfälle, die aber mit ganz klaren Grenzen belegt sind. Und es ist eben Dein Job, ihm diese Grenzen nahezubringen, was nicht immer mit der verständnisvollen Kuschelpädagogik zu machen ist. Mit meiner Tochter kann ich z.B. schon ganz andere Absprachen treffen als wenn mein Sohn einen Anfall bekommt.

Also: hab Mut und wehre Dich gegen ein Verhalten, was wirklich niemals akzeptabel ist, auch nicht, wenn es das eigene Kind ist.

Gute Nerven
Bettina

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Ich seh das ganz anders ...

Antwort von cosma am 15.05.2010, 22:25 Uhr

Hallo,

eigentlich hast Du Dir die Antwort selbst gegeben:

Er hatte das Gefühl, daß Du ihn auslachst !!

Sicher hat er extrem reagiert, er hat sich mit den Mitteln gewehrt, die ihm gerade zur Verfügung waren, das war anscheinend Spucken und Hauen.

Du hättest das Ganze entschärfen können, indem Du Stopp sagst, ihn in den Arm oder anderweitig aus der Situation nimmst und diese Gefühle, die Du ganz richtig beobachtet hast VERBALÌSIERST.

Das nämlich unterscheidet Dich von Deinem Kind: Du kannst Dich verbal wehren und bist Dir Deiner und sogar seiner (was der erste und ein ganz wichtiger Schritt ist!) Gefühle klar !



Also: Kind bremsen, ansprechen ala: was ist los, bist Du so sauer, ich merke Du denkst ich lache über Dich, das tut mir leid, so war das nicht gemeint ... anschauen ... ernst nehmen ... trösten !

Der Rest des Tages wäre anders verlaufen, wenn Du Deinem Kind Verständnis seinen Gefühlen gegenüber gezeigt hättest, wahrscheinlich weiß er selbst bis jetzt nicht, daß sein eigentlicher Ausbruchsgrund ("ich denke, man lacht mich aus") eigentlich für Dich nachvollziehbar ist.



Das heisst nicht, daß es o.k. ist, daß er Spuckt, aber er wird nicht mehr Spucken, wenn er sich mit seinen Gefühlen GESEHEN fühlt und dazu gehört eben (sorry, ich wiederhole mich, ist aber wichtig!), daß wir das den Kindern SAGEN.

Wenn Du Dich wirklich mit Erziehung auseinandersetzen willst kann ich Dir Gordons "Familienkonferenz" empfehlen.

Dann kannst Du Dir Dinge wie Tüte wegnehmen, Ins Bett schicken und andere hilflose Machtspielchen, die nichts hervorbringen außer frustrierten Kindern und Eltern, grundsätzlich sparen.

Und nochwas: wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du zwar zu einem Treffen mitkommen dürftest, aber ganz klar signalisiert bekommst, daß Du eigentlich nicht dabei sein sollst, sondern mit Deinem extra dafür gekauften Spielzeug zufrieden sein sollst ?

Er wird sich von Anfang an außen-vor gefühlt haben, daher wahrscheinlich die Unsicherheit, das schnelle Gefühl, ihr lacht über ihn statt mit ihm etc.



LG

Cosma

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Re: Ich seh das ganz anders ...

Antwort von desire am 16.05.2010, 6:48 Uhr

du hast ihn machen lassen????

was soll DAS DENN von dir?

Wenn mein Kind so anfängt dann spielts aber andere Töne das kannst du mir glauben. Sachen packen, heimgehen fertig.
So gehts ja nun nicht.

Und was das jetzt mit Liebe verlieren zu tun haben soll versteh ich ehrlich gesagt nicht ganz. Kein Kind hat diese Angst, jedenfalls kein normal erzogenes Kind.
Irgendwo fangen Grenzen an, klar es war ein Missverständnis, aber Spucken und Treten mir gegenüber tolerier ich abslult NICHT.

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Re: Bin gerade verzweifelt... Er hat mir ins Gesicht gespuckt...

Antwort von Tathogo am 16.05.2010, 9:49 Uhr

Mhm...etwas schräg gelaufen würde ich sagen.

Das komische ist nur:Du WEISST ja warum er so ausgerastet ist:Er dachte du lachst ihn aus!!

Natürlich geht aspucken überhaupt nicht!

Ich bin dennoch der Meinung dass du diejenige bist die den Rest dieses schrecklichen Tagesverlaufs hättest stoppen könenn indem du einfach nach der Spuckaktion auf ihn zugegangen wärst und den Irrtum(das du nicht ihn ausgelacht hast,sondern einfach des Pfeiftons wegen) aufgeklärt hättest.

Stunden später noch irgendwelche Wünsche nicht zu erfüllen wegen irgendeiner Aktion die Nachmittags blöd gelaufen war...da ist neuer Stress echt vorprogramiert.

Versuch einfach mehr mit ihm zu kommunizieren wenn er wütend ist-er ist 4,5 Jahre-das geht schon gut.
Versuch seine Wut nachzuvollziehen-Kinder sind eben oft impulsiv...zeig ihm wie er statt spucken oder hauen sonst mitteilen kann dass er stinksauer ist.

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Re: Bin gerade verzweifelt... Er hat mir ins Gesicht gespuckt...

Antwort von Svenni am 17.05.2010, 16:38 Uhr

Hallo,
ich würde das nicht überbewerten. Natürlich soll er nicht spucken, aber ich denke nicht, dass er dich damit besonders abwertend behandeln wollte, sondern in seinem Zorn bzw. seiner Verletztheit überreagiert hat. Er war wahrscheinlich auch verzweifelt, denn dass einen die eigene Mutter auslacht, muss aus seiner Sicht ja schier ungeheuerlich sein, vor allem in Anwesenheit einer Fremden.
Meinem Sohn (wird im Juli 5) würde ich wohl erstmal ganz ruhig erklären, dass ich ihn nicht ausgelacht haben und auslachen auch etwas ganz Blödes ist, was ich als seine Mama sicherlich nicht tun würde. Sondern dass ich mich für ihn / mit ihm gefreut habe. Dass sein Verhalten aber gar nicht ok war und er mich damit traurig gemacht hat. Mutter-Sohn-Knuddler, Friede.
Wenn so eine ähnliche Situation wieder auftritt, kannst du auf diese Ausführungen dann nochmal verweisen á la "weißt du noch, als wir uns letztens unterhalten haben, wegen dem Spucken im Café?".
So würde ich mit diesem Verhalten umgehen.
LG Svenni

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