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Geschrieben von Muellerchen am 15.01.2023, 0:56 Uhr

Gedanken zum dritten Kind

Hallo ihr Lieben, ich weiß zwar nicht ob ich hier so richtig bin, aber ich versuche es mal.. Meine Gedanken laufen gerade rund zum Thema drittes Kind. Kurze Rahmenbedingungen: ich werde in ein paar Monaten 40, habe zwei tolle Jungs (fast 7 und fast 3) und kann nur durch ICSI schwanger werden (nein, es gibt keine Alternative und ein Wunder ist, auch wenn ich es gerne anders hätte, ausgeschlossen).
Nun laufen die Gedanken rund ob wir es nochmal wagen sollen. Kopf sagt nein, Herz sagt ja.
Haus hat nur zwei Kinderzimmer, Auto ist voll und finanziell läuft es mit zwei Kindern okay, zumindest so okay, dass auch mal ein etwas besserer Urlaub drin ist.
Mit drei Kindern würden wir da, wenn ich später Mal an Ausbildung, Studium, Führerschein denke oder auch an Teenie-Wünsche vermutlich schon etwas knapsen müssen. Ich arbeite aktuell, was ich mit drei Kindern so auch nicht mehr machen könnte und die Situation zusätzlich verschärfen würde.Mein Job wäre definitiv weg und ich würde vermutlich auf anderer Position weniger verdienen, was es dann noch enger machen würde.
Ich hab das Gefühl, wie ich mich entscheide (mein Mann überlässt die letztendliche Entscheidung mir), gibt es Verlierer. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn meine beiden Jungs auf irgend etwas verzichten müssten, weil ich ein drittes Kind wünsche... Und dann der Gedanke zum Thema Alter noch hinzu: sollte es gesundheitliche Einschränkungen geben, beträfe das natürlich die ganze Familie. Ich würde alles kaputt machen. Aktuell ist unser Leben quasi "sorgenfrei"(Sofern man das jemals ist, aber zumindest sind alle gesund). Und meine beiden Jungs sind mein ein und alles. Wir haben wirklich ein schönes Leben. Aber da ist eben auch das Herz, das sagt ... Vielleicht ist ja doch alles möglich... Drittes Kind, Gesundheit, ein Job der sich findet,... Ich bin eher der sicherheitsorientierte Mensch. Aber trau dich einmal im Leben,... Vielleicht wird es das Beste, was du jemals getan hast. Die Kids werden so schnell größer und geben so viel...
Und der Kopf sagt... Oder es würde eben alles zerstören. Fordere nicht immer mehr...
Puh... Vielleicht könnt ihr erahnen wie es mir geht. Und nein, zuwarten ist keine Lösung. Aufgrund des Alters nicht, aufgrund der Umstände (künstliche Befruchtung) nicht und auch, weil ich diese Gedanken nicht erst seit 8 Wochen habe. Es muss eine Entscheidung her, ein "Abschluss" , wie auch immer.
Und dann sagt das Herz, "warum denkst du alles kaputt, denk nicht nach, mach es einfach "- was vermutlich auch schon passiert wäre, wenn ich nicht auf ICSI abgewiesen wäre.
Aber vielleicht ist gerade das auch mein Glück? Nicht blindlings ins Schicksal rennen zu können. Sondern nochmal nachdenken zu müssen. Vielleicht soll es gerade auch deshalb so sein?

Klar, keiner außer uns kann diese Entscheidung treffen. Aber mich interessiert dennoch eure Meinung, vielleicht erging es jemand ähnlich?

 
3 Antworten:

Re: Gedanken zum dritten Kind

Antwort von Lavendel79 am 15.01.2023, 8:33 Uhr

Denke das geht vielen / fast allen so.
Ist das Jüngste Kind einigermaßen "groß" entsteht eine Lücke.
Man hat plötzlich mehr Zeit, mehr Schlaf, weniger Kuscheln mit Baby/Kleinkind (= weniger Ocytocin). Und der Körper/das Herz sucht nach etwas, diese Lücke zu schließen.
Auch nach dem 3. Kind sind viele in derselben Situation - "das letzte Kind hat Fell" sagen wir hier, d h. Nach Kind 3, 4 .... kommt dann sehr sehr oft ein Hund. Mindestens eine Katze damit auch die Mutter wieder "was zum Kümmern" hat.

War bei uns genauso alle Gedanken von Dir oben hatte ich auch, Kinder 5 und 2,5.
Wir hatten uns dann darauf verständigt, dem "Schicksal" genau 3 Monate zu geben und ich wurde direkt im ersten Zyklus schwanger. Ich war 32.

Natürlich liebe ich mein drittes Kind, es hat auch ein paar Eigenheiten, die mir bei den ersten zwei fehlten. Eine Bereicherung auf jeden Fall.
Allerdings wurde dann eins der Kids recht krank, was viele Jahre eine Zusatzbelastung war . Auch die eigenen Eltern werden älter bzw starben nach Erkrankung, die Übriggebliebenen brauchen Unterstützung.

Und.... auch wenn man es sich in Deiner Situation noch nicht vorstellen will/ kann, irgendwann ist man auch froh, wenn die Kinder groß und aus dem Haus sind. Wieder mehr Freiheit privat und im Job. Platz im Haus usw.

Das dritte Kind würde Deine "Freiheit" minimum auf dein 58. Lebensjahr verschieben.

Wenn das dritte Kind dann mit Studium/Ausbildung trödelt, abbricht, wechselt...(was im Umfeld gerade viele Drittkinder machen), dann kommst Du erst mit Ü60 wirklich dazu, Dich um Dich selbst zu kümmern.
Und finanziell bist Du erst mit deutlich über 60 , ggf in Richtung 70 "frei", wenn auch Nr. 3 erst mit 27 wirklich auf eigenen Beinen steht, solange bist Du auch rechtlich unterhaltspflichtig. Hab einige Kollegen, die nicht in Rente gehn wollen / können mit 62/63 weil sie das Geld noch für die studierenden Kinder brauchen.

Und ja, die Studiumskosten für drei Kinder sind immens, wenn man sich das leisten will und sie nicht direkt zum Arbeiten schicken will
Wünsche sind hier gerade vielfältig, neben teuren Hobbys wäre auch noch ein Auslandssemester in einer Eliteuni in den USA nett, der nächste wünscht den Master auch in einer europäischen Eliteuni - würde all incl. 2500 Euro im Monat kosten. Nur der eine.

Jetzt bin ich gespannt, was die Dritte sich mal so vorstellt .

Da wir beide sehr gut verdienen kann man sowas schon irgendwie machen, pro Kind für 1-2 Jahre, man hat ja auch vorgesorgt. Aber man könnte mit dem Geld auch ganz andere Sachen machen, sich selbst nach vielen Jahren Vollgas mal etwas Gutes tun.

Deswegen ja, aktuell scheint Deinem Herz was zu fehlen. Horch aber tief in Dich rein, ob Deinem "Zukunftsherz" nicht was fehlen würde, wenn Du jetzt noch ein drittes Kind auf die Welt bekommst und Dich kümmerst. Gerade wenn eine künstliche Befruchtung notwendig ist und das in dem Alter vermutlich auch immer schwieriger wird - ich würde es mir genau überlegen.

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Re: Gedanken zum dritten Kind

Antwort von Bonniebee am 16.01.2023, 10:07 Uhr

Huhu,

naja, so ganz klingt das noch nicht nach einem echten Kinderwunsch. Du zählst ellenlang die scheinbaren Nachteile auf, obwohl viele davon vielleicht eher gedachte Hindernisse sind als echte. Aber um ein Kind zu bekommen, braucht es immer und in jedem Alter (!) auch Mut, Vertrauen und auch Abenteuerlust. Garantien stellt das Leben nicht aus, und wenn man auf die nicht verzichten mag, ist ein drittes Kind vielleicht tatsächlich nicht das Richtige.

Ich bin gestolpert über den Satz mit Deinem Alter und den Risiken, und dass Du dann "alles kaputt machen" würdest. Also, das ist schon ein seltsamer Gedanke. Denn jedes Kind bereichert eine Familie, auch eines mit erhöhtem Pflege- oder Förderbedarf. Das kann für die anderen Kinder sogar eine wichtige Erfahrung sein. Außerdem kannst Du ja die vorgeburtliche Diagnostik nutzen, wenn Du große Sorge hast.

Ich selbst war bei der dritten Schwangerschaft 39. Ich habe keinen Harmony-Test und kein Erttrimester-Screening gemacht, weil wir wussten, wir nehmen jedes Kind. Ich habe nur die normalen Untersuchungen gemacht plus ein Organscreening in der 21. SSW. Zum Glück ist mein Sohn gesund. Wenn Du aber große Angst hast, ist es völlig okay, wenn Du das ganze Sicherheitsprogramm nutzt und im ungünstigsten Fall die Schwangerschaft beendest. Das sollte jede für sich entscheiden.

Noch ein paar Gedanken zu Platz, Auto und Urlaub. Weißt Du, ein Kind bereut man nie. Never ever. Den unnötigen Verzicht auf ein Kind, obwohl man Kinderwunsch hatte, bereut man aber auf jeden Fall. Denn: Wenn Du mit 90 auf Dein Leben zurückblickst, wirst Du auf gar keinen Fall denken: "Ach, wir hätten ein schickeres Auto haben können, wir hätte öfters in die Karibik fahren sollen. Stattdessen haben wir blöderweise ein Kind bekommen, seufz." Sondern es ist natürlich genau umgekehrt. Was wirklich zählt im Leben, hat mit Urlaub und Auto nichts zu tun.

Jedes Auto hat ja zudem Platz für drei Kinder auf der Rückbank. Und was die Wohnung angeht: Wenn ein Kind kommt, findet sich auch Platz für das Kind. Es gibt viele Familien, wo z. B. zwei Kinder sich ein Zimmer teilen. Diese Kinder landen später nicht auf der Couch des Psychiaters, sondern sie sind genauso glücklich wie andere auch, sofern sie einfach geliebt werden.

Auch Hobbys sind für alle drei Kinder finanzierbar. Zum Beispiel sind Sportvereine preiswert, haben aber heute ein Riesenangebot, vom Kanufahren bis zum Bouldern, Parcours, Einradfahren, Mountainbiken - meine Kinder sind jeweils in gleich mehreren Vereinen. Manche kosten nicht mal 60 EUR im ganzen Jahr.

Das sind so ein paar Gedanken von mir, vielleicht war ja der ein oder andere Anstoß dabei.

LG (und trau' Dich, eh?)

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Re: Gedanken zum dritten Kind

Antwort von Mango2020 am 19.01.2023, 11:38 Uhr

OMG! Was für eine tolle Frage! Ich habe diesen Gedanken tatsächlich auch öfters, allerdings bin ich noch Station 1.Kind. Haus, Auto, Reisen..natürlich sind das alles Punkte, die man überdenken muss fairer Weise. Und ich denke, das ist nicht negativ, dass du das so siehst, sondern du bist verantwortungsvoll.
Ich weiß nicht, ob du das nur der Kürze halber geschrieben hast, aber mir fehlt hier auch dein Mann! Natürlich meint er das lieb, dass es dein Wunsch ist. Aber ich finde, er sollte auch sagen, wie er es ehrlich sieht. Bei so einer Aussage, habe ich das Gefühl, er würde dir den Wunsch nicht abschlagen, aber so 100% ist es nicht sein Traum, der ihn nicht schlafen lässt. Ich hatte oft Streit mit meinem, da er am Liebsten schon im ersten Jahr losgelegt hätte. Ich aber noch warten wollte. Letztenendes haben wir noch 5 Jahre gewartet und es war aber schön zu wissen, dass mein Mann die ganze Zeit 1000% dahinter steht und er heute unseren Knirps vergöttert. Wie hat denn dein Mann seine Zukunft gemalt?

Ich bin mit einer geistig behinderten Schwester aufgewachsen. Für mich war es nicht direkt schwierig, aber doch anstrengend-ich habe gemerkt, dass meine Mutter es dadurch auch immer so schwer hat. Das ist natürlich nicht immer gleich und nicht jedes Familienkonstrukt ist gleich, nicht jede Behinderung gleich und nicht jede Lebenssituation. Aber es beeinträchtigt ein Familienleben massiv. Es heißt nicht, dass man keine glücklichen Momente hat und alles schief läuft. Aber man braucht einfach so viel mehr Kraft im Alltag, mentale Kraft. Es ist einfach natürlich, dass die Kinder irgendwann selbstständig werden und das Nest verlassen, aber ein geistig behindertes Kind wird immer Hilfe von außen brauchen. Aber je älter man wird, desto mehr Hilfe benötigt man selbst und kann sich ab einem Punkt nicht mehr einfach um das Kind kümmern. Ich will dich nicht abschrecken, aber es ist schon ein wichtiger Punkt.

Letztenendes weiß man nie, wie es kommt. Wäre ein Pflegekind oder eine Adoption eine Option für dich? Es gibt so viele große und kleine Kinder, die Liebe und ein behütetes Familienleben nicht kennen. Es wäre natürlich schlimm, wenn du ein Pflegekind nach einer Weil abgeben müsstest, wärst aber nicht gebunden, wenn du deiner Familie gegenüber ein schlechtes Gewissen hast. Ich habe mir dieses Türchen gelassen, falls ich nach Kind 2 unbedingt noch Kinder will. Würde mich interessieren, ob du darüber schon mal nachgedacht hast? Ich danke dir für den Post.

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