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Geschrieben von +emfut+ am 07.05.2010, 8:22 Uhr

Gestern auf 3sat: Mythos Mutter

Gestern auf 3sat die Sendung "Scobel" zum Mythos Mutter. Nachträglich anschauen kann man sie sich auch hier:
http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=18425

An gleicher Stelle findet sich das komplette Interview mit der großartigen Elisabeth Badinter und ein Bericht zum Thema "Die deutsche Mutter", der den Mütterkult hierzulande in einen historischen Zusammenhang stellt.

Ich bin da gestern zufällig gelandet und war begeistert. Die Sendung ist sehenswert, interessant und diskussionwürdig.

Gruß,
Elisabeth.

 
11 Antworten:

Re: Gestern auf 3sat: Mythos Mutter

Antwort von krissie am 07.05.2010, 10:12 Uhr

Hallo,

ich habe den Beitrag nicht gesehen, aber einige Interviews mit Badinter gelesen (nicht ihr neues Buch, praktisch nur die Kritiken dazu bzw. ihre Interviews, beste Voraussetzungen, um "mitzureden" ;-)). Die Frau ist ja ungefähr so alt wie meine Mutter und so ein bisschen empfinde ich sie auch als "stehengeblieben" in einem Feminismus der vergangenen Jahrzehnte. Erwerbstätigkeit ganz wichtig für emanzipierte Frauen und da die biologischen (biologistischen?) Forderungen Frau davon abhält, muss man sich davon befreien, also nicht stillen, Säugling nicht zu raumgreifend werden lassen (mit ins Bett nehmen etc., keine Stoffwindeln...). Männer kommen da offenbar nur am Rande vor, die könnten ja, bis auf das Stillen, auch eine Menge übernehmen im Rahmen einer nähe- und bindungsorientierten Elternschaft! Dies wird aber nicht gefordert, stattdessen eher die Befreiung vom Säugling bzw. Kleinkind. Grundsätzlich stehe ich der starken biologistischen Rückbesinnung, die Geschlechterrollen zementieren soll, auch kritisch gegenüber und kann eigentlich auch mit der Differenströmung, die es ja auch im Feminismus gibt (Frauen sind anders, vielleicht besser, sie sollen sich nicht den männlichen Biographien anpassen sondern den Raum für diese Andersartigkeit erkämpfen...) nicht allzuviel abgewinnen.
Aber Badinter ist mir auch zu platt. Wahre Emanzipation auch der Kinder, das wäre doch was, und das schließt für mich zumindest einen sehr bedürfnisorientierten Erziehungsstil mit ein, der auch die biologischen Bedürfnisse befriedigt Ja ich weiß, was das sind, ist immer auch gesellschaftlich definiert und das sind auch immer so Zeitströmungen, die jeweils das eine oder andere im Umgang mit Kindern fordern; mich persönlich überzeugt allerdings die Sicht, dass Säuglingen und Kleinkindern elterliche Nähe tag und nacht, (zunächst wenige) enge Bezugspersonen und auch Muttermilch guttun.

Naja, wenn ich Zeit habe, schaue ich mir mal den ganzen Beitrag an,

LG Kristina

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Re: Gestern auf 3sat: Mythos Mutter

Antwort von paulita am 07.05.2010, 17:07 Uhr

DANKE! muss ich mir unbedingt anschauen...

lg
paula

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Re: Gestern auf 3sat: Mythos Mutter

Antwort von Nathalik am 07.05.2010, 17:59 Uhr

krissie, sie ist nicht stehengeblieben, sondern hat aufgrund ihres Alters einen größeren Überblick und mehr Vergleichs- und also auch Interpretier- und Analysemöglichkeiten. da muss ich Dir leider ein Vorurteil gegenüber alten Weibern unterstellen. Die Jungen ahnen teilweise gar nicht, wem und was sie da auf den Leim gehen. Alte erkennen das Einschleichen alter schlechter Muster eben sofort, weil sie sie ja gerade angestreift haben. Und sie sehen sofort die neuen verschleierten Zwänge, die die jungen ohne Gegenwehr akzeptieren (hier empfehle ich Foucault, der den Scheinliberalismus und ähnliches entlarvt). Beauvoir und Schwarzer haben nicht automatisch unrecht, weil sie alt sind.

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Re: Gestern auf 3sat: Mythos Mutter

Antwort von muddelkuddel am 07.05.2010, 18:09 Uhr

ich hab den bericht leider nur zum teil gesehen, und muss sagen , ich fand die frau auch zu "einseitig" insofern, als sie nur extreme zeichnet (was wohl ein "feministen-" und "vorreiterproblem" ist, ich aber auch als notwendig erachte)

ich sehe das neue "biologistische frauenbild" so differenziert, dass z.B stillen/tragen/familienbett/bedürfnisbefriedigung des kindes ja nichts schlimmes ist und eben NICHT mit dem "arbeitsanspruch" der modernen frau kolidieren muss, solange es nicht GEGEN arbeitende frauen ausgelegt wird
- ohne kind im bett hätte ich ja gar keinen schlaf mehr gekriegt :-)
- es gibt gesetzlich vorgeschriebene stillpausen/abpumppausen für stillende arbeitnehmerinnen
- fremdbetreuung ist grundsätzlich kein problem für die bindung - es kommt auf die qualität an
...

das grundproblem - und das wurde in dem scobel-bericht deutlich -ist die meinungsmache in der gesellschaft, und nicht die "rückbesinnung auf die natur"
aber da ist sowieso in vielen bereichen einiges im argen :-)

was ich sagen will, die welt ist eben nicht schwarz oder weiß, sondern es geht immer um differenzierung und nicht um verabsolutierung

in diesem sinne

LG

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Re: Gestern auf 3sat: Mythos Mutter

Antwort von Zweizahn am 07.05.2010, 18:58 Uhr

ihr macht mich neugierig

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Re: Gestern auf 3sat: Mythos Mutter

Antwort von krissie am 07.05.2010, 20:53 Uhr

Das habe ich auch nicht gesagt, dass sie Unrecht hat, weil sie alt ist. Ich finde ihre feministische Position allerdings "stehengeblieben" oder nicht weitergedacht und glaube, dass sie ein zu starkes Feindbild aufbaut gegen die Differenzströmungen... Ich kann mit ihren Positionen daher nicht viel anfangen, auch wenn ich sie teilweise natürlich erfrischend finde und auch nachvollziehen kann, teilweise aber auch nur, aber für ein wirklich emanzipiertes Leben auch für meine Kinder empfinde ich ihre Haltung als falsch und sie bringt mich in meinem Leben MIT Kindern auch nicht weiter.

LG Kristina

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Re: Gestern auf 3sat: Mythos Mutter

Antwort von krissie am 07.05.2010, 21:00 Uhr

Ach so, abgestreift wurde zumindest hierzulande die "alten Muster" in dem Sinne, dass die Mutter zum Kind gehört, ja ohnehin nie, jedenfalls nie in nennenswertem Umfang. Der Feminismus hat da keinen sehr großen Einfluss bisher und wird in dieser Ausprägung von der Mehrheit abgelehnt. Genauso übrigens, wie ich doch meine, wie diese Bewegung, die mehr Nähe zum Kind propagiert (Langzeitstillen, Familienbett, etc.) keine Mehrheitsbewegung ist. Und vielleicht sogar am ehesten noch von Familien gepflegt wird, die relativ feministisch eingestellt sind und relativ gleichberechtigt leben (das ist jetzt allerdings nur eine persönliche Beobachtung). Insofern schießt sie da m.e. völlig auf das Falsche.

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Re: Gestern auf 3sat: Mythos Mutter

Antwort von Nathalik am 08.05.2010, 0:50 Uhr

Hi krissie,
in der Breite ist der Feminismus leider wirklich nicht nachhaltig durchgeschlagen. Aber meine Generation (die Post-68er) hat wirklich viel abgestreift und das leben ihrer Mütter gründlich abgelehnt. Wir haben erstmals nicht mehr Unmengen von Kindern gehabt und waren uns unter uns einig, dass wir nicht mehr Frauchen spielen wollen. das hab ich nicht in Zeitungen gelesen, sondern im Umfeld (Land und Stadt) selbst erlebt.

Und u.a. an Kuddelmuddel:
Bitte nicht treudeutsch jedes Wort von halbwegs Intellektuellen als Evangelium verstehen wollen. Badinter ist doch selbst nicht zweifelsfrei. Aber in ihrer Pointierung will sie zum selbst- und Umdenken anregen. Sie stellt Dinge nackt in die Landschaft und zur Disposition. Da darf man dann nicht draufschauen und sagen: ja, aber so, wie es dasteht, ist es nicht. Sondern man muss selbst drum rum laufen und sich seine eigene Perspektive suchen. Sie bricht alte Denkmuster auf, neue Denkmuster mus man sich dann schon selbst zusammenstellen. Sie sagt etwa mit keinem Wort, dass frau nicht stillen soll. Sie sagt aber, dass diese sektiererische US-Milchliga das Sujet missbraucht und ideologisch ausschlachtet.

Aber vielleicht sieht man Badinter wirklich nur unverkrampft und mit den selben Erfahrungen im Hinterkopf, wenn man ähnlich alt ist. kann echt sein.
Analyse heisst zerlegen, neu zusammenbauen ist da meistens nicht inbegriffen. Die Kraft zum zusammenbauen muss jeder für sich selbst sammeln, wie ein Eichhörnchen, viel lesen, viel nachdenken, viel zuhören, viel beobachten, viel miteinander reden, viel Anteil nehmen an anderen; wie die alten Griechen auf den Marktplätzen, wie Diskussionszirkel.

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Re: Gestern auf 3sat: Mythos Mutter

Antwort von krissie am 08.05.2010, 10:42 Uhr

Hallo,
ja, ich bin ja von einer Post-68er-Mutter, die auch immer berufstätig war und ist und für die das auch ein sehr, sehr wichtiger Baustein in ihrem Selbstverständnis ist, großgezogen worden. Und sicher profitiert meine Generation vom Feminismus; allerdings wundert es mich halt auch nicht, dass es da wieder Gegenbewegungen (wobei Gegenbewegungen m.e. das falsche Wort ist) gibt, die dann wieder stärker die biologische Differenz ect. betonen, möglicherweise auch gerade in meiner Generation auch und gerade unter den gebildeten Frauen einige sind, die sich für ein andere Lebensmodell entscheiden als ihre Mütter... Das sind ja immer so Wellen, Abgrenzungen...Dass manche Altfeministin über so manche Entwicklung in dieser Zeit entsetzt ist und das nicht einfach glauben mag, dass das nun alles selbstbestimmte Frauen sind, die auch Pornographie, Werbug etc. angeblich mit Selbstbestimmung zusammenkriegen, kann ich gut verstehen.
Insgesamt finde ich das Verhältnis vom Feminismus zu Mutterschaft interessant, weil es eben sehr komplex ist (Abtreibung, Schmerzmittel unter der Geburt, Stillen,... was ist da eine feministische Position und was nicht? Ist es nicht vielleicht auch emanzipatorisch, sich da von Zwängen, die von einer möglicherweise männlich dominierten Medizin und Industrie das Verhalten von Frauen beeinflussen zu befreien und gesundheitliche Vorteile auch für die Frauen mitzunehmen? )
Die LLL finde ich auch etwas supsekt ;-), an eine Verschwörung mit der WHO zuungunsten der Frauen glaube ich hingegen keine Sekunde.

LG Kristina

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@ nathalik

Antwort von muddelkuddel am 08.05.2010, 16:57 Uhr

ich stimme dir zu, wie ich ja auch schon in meinem vorherigen beitrag feststellte:

"was ich sagen will, die welt ist eben nicht schwarz oder weiß, sondern es geht immer um differenzierung und nicht um verabsolutierung"

ich meine eben (als kind einer 68er-Mutter, die "trotzdem" hausfrau war, aber sich "auf die fahnen geschrieben" hatte, ihren kindern den "neuen geist" angedeihen zu lassen),
dass alle vorreiter einer neuen bewegung (sei es der feminismus, die homosexuellen, die behinderten etc) erst einmal extrem und absolutistisch positioniert sein MÜSSEN, sonst würde ihnen ja keiner zuhören und es gäbe keinen diskurs.
allerdings ist im nachhinein dann eine differenzierte und "alltagstaugliche" meinungsbildung nötig, die leider in adäquatem maße nur ein "mündiger mensch" vornehmen kann.
leider lebt die (unsere) gesellschaft aber mit medialen konstruktionen, die dem oftmals entgegenwirken.

LG

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Re: Gestern auf 3sat: Mythos Mutter

Antwort von aurelia2 am 24.06.2010, 15:11 Uhr

Hallo! Bin selbst Französin (deswegen, bitte um Entschuldinung für mein schlimmes Deutsch... ), lebe in Deutschland und habe die Bücher von Badinter gelesen. Kann sein, dass sie ein bisschen radikal ist. Ich glaube aber dass Elisabeth Badinter -die selbst 3 Kinder hat- in erster Linie dafür wirbt, dass Frauen die Wahl haben zwischen arbeiten oder zu Hause zu bleiben, und nicht gezwungen werden, nur noch "Übermütter" zu sein. Ich selbst bin direkt nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gegangen, finde es aber toll, wenn Frauen -die es wirklich wollen- länger zu Hause bleiben mit Ihrem Kind und vom Staat unterstützt werden. Ich finde es grossartig, wenn man verschieden Elemente kombinieren kann um sich sein eigenes "Muttercocktail" zu mischen: ich bin zB ein Fan vom Tragetuch, finde Stillen ganz wichtig und mag auch dass die Kinderärzte hier im Deutschland nicht immer so "schulmedizinisch" orientiert sind. Und auf der anderen Seite bin ich froh, dass ich wieder arbeiten kann und eine tolle Betreuung für meinen Kleinen gefunden habe. Naja, ein Paar nicht angenehme Kommentare habe ich auch hinnehmen müssen, zB im Rückbildungskurs, aber ich muss und kann damit leben... LG. Aurelia

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