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Geschrieben von Chantie am 28.06.2020, 22:34 Uhr

Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Ich gebe zu, vor der „Kolumne“ über die Polizei habe ich mit der Taz nicht viel am Hut gehabt. Ich hatte noch nicht mal auf dem Schirm, dass es sich um eine linke Zeitung handelt.
Ich war geschockt über die Aussagen in dem Artikel und unter Satire verstehe ich etwas anderes.
Durch den Thread unten bzgl. des Polizeischutzes hab ich aus Neugier nochmal gegoogelt und bin auch auf der Homepage der Taz selber gelandet.
Da ist mir dann folgender Beitrag ins Auge gesprungen:

https://taz.de/Recht-auf-Abtreibung-in-Deutschland/!5693140/

Puh, ich bin noch mehr geschockt! Ich bin definitiv dafür, dass eine Frau über ihren Körper entscheiden darf.
Ich bin auch ein Befürworter, dass eine Abtreibung möglich sein darf!
Es gibt Situationen die ein Austragen vielleicht unmöglich machen. Vergewaltigung, Missbrauch, schwere Behinderung...
Aber auch mal, dass es - warum auch immer - der Mutter nicht machbar erscheint.
Aber diese drei Frauen nutzen es in meinen Augen als nützliches Tool für nebensächliche Unannehmlichkeiten und treten das Leben mit Füßen.
Ungewollt schwanger werden kann wohl passieren, aber sich dann noch auszusuchen wann es passt und wann nicht
Ein bekomm ich, eins nicht, ein bekomm ich, eins nicht...

Es gab wohl einen guten Grund warum ich bis dato nichts da gelesen habe...

 
30 Antworten:

Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Salatgurkenmutti am 28.06.2020, 23:31 Uhr

....Verhütungsmittel gab es wohl nicht.!?... Schon komisch

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von zwielicht am 29.06.2020, 5:25 Uhr

Ich finde den Artikel auch sehr unsympathisch.

Als müsste man möglichst häufig abtreiben, um klarzustellen, dass man für das Recht auf Abtreibung ist.

Insgesamt stehe ich dem Thema mehr als kritisch gegenüber.
Ich BIN Feministin und die Frau HAT ein Recht auf ihren Körper. Aber der angebliche “Zellhaufen” hat ein Recht auf Leben.
Diese Abwägung fehlt mir auf der feministischen Seite.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von noah220819 am 29.06.2020, 6:52 Uhr

Ich stehe dem Thema Abtreibung auch nicht gegnerisch gegenüber.
Frau hat ein Recht, über ihren Körper zu entscheiden. Und ich bin ehrlich, wäre ich (trotz Verhütung, und Vorsicht, ja sowas gibt es) noch vor meiner abgeschlossenen Ausbildung schwanger geworden, hätte ich es auch nicht behalten. Es ist ganz allein meine Entscheidung.
Und nein: der „Zellhaufen“ hat noch kein Mitspracherecht.
Was ist mit den Schwangerschaftsabbrüchen, jenseits der 12. SSW aus medizinischer Indikation? Auch vor dieser Entscheidung stand ich bei meinem ersten Kind und habe aie getroffen, weil das Kind ohne Nieren, ohne Harnblase, ohne Fruchtwasser nie lebensfähig gewesen wäre!

Niemand hat das Recht eine Frau für so eine Entscheidung zu verurteilen.

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Noah, da bin ich ganz deiner Meinung...

Antwort von Chantie am 29.06.2020, 7:37 Uhr

... aber Abtreibungen sollten nicht in den Maße wie es die drei Frauen im Bericht erzählen betrieben werden.
Es erweckt den Eindruck, dass völlig sorglos damit umgegangen wird!
Das finde ich erschreckend und nicht richtig!

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Re: Noah, da bin ich ganz deiner Meinung...

Antwort von noah220819 am 29.06.2020, 7:39 Uhr

Na gut, ich habe den Beitrag nicht komplett gelesen.
Nur von der ersten Abtreibung, mit 15 Jahren. Da hätte ich mein Kind auch unterstützt, aber zu nichts gedrängt.

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Re: Noah, da bin ich ganz deiner Meinung...

Antwort von AliceBrownful am 29.06.2020, 7:49 Uhr

Mir ist der Umgang der Frauen damit auch zu lax.
Gleichzeitig würde ich keinem Kind wünschen in eine Familie geboren zu werden, wo es nicht erwünscht ist. Mittlerweile weiß man auch genug über Prä-Natale Prägung, dass ich es keinem Kind wünsche, in einem Bauch heranzuwachsen, wo es von der Mutter nicht gewollt ist.
Ich für meinen Teil habe es bis dato immer vermieden ungewollt schwanger zu werden und war damit erfolgreich, sollte ich aber doch in die Situation kommen, bin ich froh, dass es die Möglichkeit gibt, auch wenn es mir sicher nicht leicht fallen würde.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shanalou am 29.06.2020, 7:57 Uhr

Ich finde den Artikel sehr gut! Und von Sorglosigkeit habe ich bei keiner der Frauen etwas gelesen. Sie hatten auch bei den meisten Fällen verhütet! Dieses schlechte Gewissen, dass den meisten Frauen auch heute noch eingeredet wird, finde ich schlimm. Es sollte immer die Entscheidung der Frau sein und das muss respektvoll behandelt werden. Spätabtreibungen sehe ich kritischer, aber auch dafür gibt es eben sehr erhebliche Gründe.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von zwielicht am 29.06.2020, 8:11 Uhr

Mir ist das zu einfach.
Ein Kind in der zwölften SSW hat Arme, Beine, Gesicht, Finger, Zehen, ein schlagendes Herz ...
Und dass dann eine Frau, die dieses Kind töten lässt, weil es ihr im Moment organisatorisch nicht reinpasst, über jede Kritik erhaben sein soll, weil es ja “ihr Körper” ist, damit komme ich, ganz ehrlich gesagt, nicht klar, auch wenn ich weiß, dass das eine unbeliebte Position ist.

Ein schwerst behindertes Kind abtreiben, das nicht lebensfähig ist, da kann ich mitgehen. Eine Schwangerschaft abbrechen, weil sie das Leben der Mutter gefährdet, da auch.

Einen völlig gesunden Embryo einer gesunden Mutter töten lassen, ... Nein, sorry, ich finde es ethisch zumindest schwierig.

Dass es auch schwierig und u.U. für alle Beteiligten destruktiv ist, ein ungewünschtes Kind zur Welt zu bringen, ist mir klar.

Was ich sagen will: Die Situation ist nach meiner Auffassung einfach nicht so einfach, wie sie gerne gemacht wird.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Hase67 am 29.06.2020, 8:11 Uhr

Ich habe vor vielen, vielen Jahren, als eine Freundin von mir (in fester Partnerschaft, kurz vor Ende des Studiums) abgetrieben hat, eine absolute Scheißreaktion hingelegt, weil ich damals Nullkommanull nachvollziehen konnte, warum sie sich gegen das Kind entschieden hat. Sie war sich sicher, ihr Freund war sich sicher. Aber ich war nicht für sie da, weil ich es moralisch verurteilt habe (aus heutiger Sicht glaube ich, dass ich damals selbst einen - uneingestandenen - Kinderwunsch hatte, ich war aber in einer absolut katastrophalen Beziehung, Gott sei Dank war ich also nicht diejenige, die schwanger wurde). Ich werfe es mir bis heute vor, dass ich so reagiert habe, wie ich reagiert habe, weil mir kein Urteil zustand. Was ich aber inzwischen auch weiß: Obwohl meine Freundin und ihr Freund sich absolut sicher waren und auch relativ schnell entschieden haben, dass sie die Abtreibung "durchziehen", denken bis heute beide darüber nach, wie alt das Kind jetzt wäre. Also nix mit "eben mal so" oder "gedankenlos". Man sollte sich einfach kein Urteil erlauben, wenn man nich selbst in dieser Situation steckt. Denn eine einfache Entscheidung ist das nie.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Ellert am 29.06.2020, 8:26 Uhr

Das Problem ist dass dieses Kind erst mt der Geburt zum Mensch wird und eigene Rechte hat
daher kann Frau machen was sie will - und das finde ich moralisch mehr als verwerflich.
Das liegt aber am Gesetzgeber der diese rechte so festlegt
drum hat der von manchen genannte Zellklumpen keine Rechte, drum kannst Du unmittelbar vor der Geburt einen Menschen im Bauch töten bei entsprechender Indikation, ist er geboren darfst Du es nichtmehr.

Ich weiss nichtmehr wer den Spruch getan hat als der 218 fiel im Sinne von
soundsoviel Abtreibungen wären wenig für ein erfülltes Sexleben,
lange her aber wird mir ewig in Erinnerung bleiben.

Neutral kann man das Thema nie betrachten
ich als Christ kann mir kaum eine Indikation vorstellen zum Abbruch ausser medizinsiche oder Vergewaltigung,
ich für mich hätte es nie gekonnt
aber es kann heute jeder für sich selbst entscheiden!

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aktuelles Beispiel

Antwort von Ellert am 29.06.2020, 8:29 Uhr

https://www.rtl.de/cms/sing-meinen-song-motrip-rappt-ueber-seine-schmerzhaften-erinnerungen-an-eine-abtreibung-4549151.html

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shaddi am 29.06.2020, 8:48 Uhr

Ich hab jetzt den ganzen Artikel gelesen und habe schlimmeres erwartet, ehrlich gesagt. Ich hätte mir eine Gegendarstellung gewünscht, eine Frau, die ihre Abtreibung bereut oder auch eine, die nicht abtreiben konnte. Diese drei Frauen sehen das Thema ja alle sehr ähnlich. Abtreibung ist wichtig, es wird Frauen unnötig schwer gemacht, es gibt keine emotionalen Folgen außer die, dass sie das Ganze auf politischer Ebene verarbeiten möchten. Aus diesem Grund ist mir der Artikel unsympathisch.
Wie man sechs mal ungewollt schwanger werden kann, versteh ich leider auch nicht. Ihren Kommentar dazu, dass sie wohl einfach sehr fruchtbar war und das nicht an der Spirale lag... Ey sorry... Weiter oben im Text sagt auch eine, sie hätte meistens mit Kondom verhütet und es ist "trotzdem" passiert. Ja, passiert wohl, wenn man nicht verhütet. Wir scheinen auch ein Problem was Aufklärung von Verhütung angeht zu haben.
Es klingt nicht so, als hätten die Frauen es drauf angelegt und wären dann fröhlich zum Arzt, um das Elend, was das Patriarchat ihnen da in den Bauch gepflanzt hat, wieder zu entfernen, aber sie stellen sich so sehr als Opfer da, das kann ich nicht so ernst nehmen, wie der Artikel es von mir verlangt. Mich nervt das politische Gelaber, diese Einschübe, dass die Regeln von Männern kommen und deshalb falsch sind, Frauen einschränken usw. Ihr habt eure Abtreibung doch bekommen, wollt ihr ne Stempelkarte, wodurch die zehnte gratis ist oder ne Urkunde, dass ihr es durch diesen mutigen Akt den Männern mal ordentlich gezeigt habt, oder was?

Ich bin absolut für das Recht, bis zur 12 Woche ohne und später aus medizinischen Gründen abzutreiben. Ich denke auch, dass das allein die Entscheidung der Frau ist, und sie den Erzeuger nicht einweihen muss. Gut wäre es, wenn man in einer Beziehung steckt, aber am Ende liegt sie allein auf dem Tisch.
Aus jetziger Sicht werde ich dieses Recht nie wahrnehmen, ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Aber ich weiß ja nicht, was noch kommt.
Ich habe keine Zahlen dazu, aber soweit ich weiß sind Abbrüche wegen Vergewaltigung, weil das Kind schwer behindert ist oder weil das Leben der Mutter durch die Schwangerschaft gefährdet wird, ein sehr geringer Teil aller in Deutschland durchgeführten Abbrüche. Einen Großteil der anderen könnte man wohl verhindern, wenn man nicht der Meinung ist, einfach so unfassbar fruchtbar zu sein oder das Kondom nur manchmal überzieht. Das stört mich. Jeder soll uneingeschränkt das Recht haben. Wer alle Nase lang sagt, er ist trotz korrekt angewandter Verhütung schwanger geworden, muss sich aber nicht wundern, wenn man das irgendwann nicht mehr glauben kann. Sonst hätte nicht jede vierte Frau (gibt's dazu ne Quelle? Hab nicht drauf geachtet) bereits abgetrieben, sondern so gut wie jede ab 30 oder wir hätten nicht nur 1,irgendwas Kinder pro Frau.

Zusammenfassend, meine Meinung zum Artikel und allgemein zum Thema: Absolut für das Recht, abtreiben lassen zu können, aber so wie es im Artikel dargestellt ist eher meh.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shanalou am 29.06.2020, 10:25 Uhr

Siehst du, genau das meine ich. Du verurteilst Frauen, weil sie aus organisatorischen Gründen kein Kind wollen und machst ein schlechtes Gewissen. Gleichzeitig gilt es als absolut gerechtfertigt, wenn ein Kind behindert oder das Produkt einer Vergewaltigung ist. Für das jeweilige Kind ist es völlig egal, aus welchem Grund es abgetrieben wird! Die Gesellschaft erteilt in diesen Fällen eine Art Absolution und ich behaupte, dass es den Frauen damit auch deutlich besser geht. Aber eigentlich geht es niemanden etwas an, aus welchen Gründen eine Frau abtreibt und wie oft sie das macht. Nur weil man sich in bestimmten Fällen eine ethisch-moralische Rechtfertigung zurechtlegt, ist es weder besser noch schlechter: Ein Leben wird an der Entstehung gehindert. Und dieses Recht kann man den einen nicht einfach zusprechen und den anderen nicht. Das sehe ich zumindest so.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shanalou am 29.06.2020, 10:31 Uhr

Ich kenne auch eine Frau, die mindestens 2x trotz sicherer Verhütung schwanger wurde. Beide Male hat sie das Kind auf natürliche Weise verloren. Und ich kenne sehr viele Menschen, die auch mal die Verhütung vergessen. Meistens passiert ja auch nichts, aber wenn, dann muss man das auch nicht als Schwerverbrechen verurteilen, auch dann nicht, wenn es in einer Abtreibung endet. Die Frauen wollen nichts anderes als eine respektvolle Behandlung und die Regeln werden eben von Männern gemacht, das ist leider eine Tatsache.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von zwielicht am 29.06.2020, 10:57 Uhr

Ich sehe es anders.

Entscheidungen werden in einem Kontext getroffen, der die Entscheidung gerechtfertigt erscheinen lassen kann oder eben nicht.

Das ist ja auch in allen möglichen anderen Bereichen so. Ansonsten wäre das Leben völlig beliebig.

Jemand lässt seinen Hund einschläfern - es macht einen Unterschied, ob der Hund alt und schwerkrank ist oder ob der Besitzer nur keine Lust mehr auf den Hund hat. (Nein, ich will nicht Embryos mit Hunden gleichsetzen, es ist ein Beispiel, um meinen Gedankengang zu verdeutlichen).

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shaddi am 29.06.2020, 11:07 Uhr

Das sind anekdotische Beispiele, die bringen uns nicht weiter, wenn wir wissen wollen, wie viele Frauen wirklich trotz richtig angewandter Verhütung schwanger wurden. Ich wurde von meinem Frauenarzt gefragt, ob und wie wir verhütet haben. Ich behaupte mal, dass kaum alle die Wahrheit sagen würden, wenn es denn die Regel ist, dass man das gefragt wird. Um nicht als unvorsichtig oder unverant abgestempelt zu werden, sagt man eben, man hätte verhütet, obwohl es nicht stimmt. Habe keine Beweise dafür, kann ich mir gut vorstellen, dass das oft passiert. Wir haben nicht verhütet, weil es in Ordnung war, wenn es passiert.
Da frage ich mich, wie das heute noch passieren kann. Wecker ins Handy, dann vergess ich die Pille nicht. Kondom vergessen? Als ob, das glaube ich garantiert nicht.
Falls du mich meinst, ich verurteile das nicht. Ich sage nur, dass man keine positive Antwort erwarten kann, wenn man sagt, man hat fünf mal abgetrieben, man ist halt so fruchtbar und nicht in der Lage, von der Spirale, die offenbar nicht die Lösung ist, auf etwas anderes zu wechseln. Das ist alles. Ich kann von meinen Mitmenschen nicht erwarten, dass sie ihre Meinung zu einem Thema ändern, indem ich Folgen verschweige und behaupte, dass es sich dabei rein um ein von Männern gemachtes Problem handelt. Das stimmt nicht. Das führt dich zurück in die gemütliche Opferrolle, denn du kannst da ja nichts für, dass deine Abtreibungen nicht mit Beifall belohnt werden, das ist die Schuld der Männer.
Von Männern habe ich bisher viel häufiger gehört, dass sie keine Meinung zu dem Thema haben oder für das Recht sind. Ausnahmen waren religiöse Männer. Bei Frauen hingegen huiuiui, die zerfleischen dich. Viel breiter gefächert, die Meinungen, auch ohne Religion, und teilweise radikale Ansichten. Auch todkranke Kinder müssen zur Welt kommen, ist da noch harmlos. Wer sich fürs Mutter sein entscheidet, wirft alle Frauen zurück in die 50er ist das andere extrem.

Die Darstellung gefällt mir in dem Artikel nicht. Sie ist einseitig und drückt mit dem ewigen "die bösen bösen Männer" auf die Tränendrüse oder soll Wut im Leser auslösen.
Wie viele Abtreibungen werden den würdevoll durchgeführt? Vor allem da es sich im Artikel um durchweg alte Frauen handelt, deren Erlebnisse teilweise 30 Jahre her sind? Hab's nicht mehr genau im Kopf, aber ich meine, es war alles lange her, was sie erzählt haben.
Man hört doch auch immer wieder von Gewalt im Kreißsaal. Aber das heißt nicht, dass jede Geburt von Gewalt begleitet wird. Es ist nun mal kein Thema, das man beim Essen mit der Familie bespricht oder neuen Freunden mitteilst. So wie, wenn man verstorbene Kinder hat, hoch verschuldet ist, eine Affäre mit seinem Chef hat oder oder oder. Wenn doch, muss man sich nicht wundern, wenn man statt Anerkennung nur betretenes Schweigen erntet. Diese Frauen erwarten, dass ihr Gegenüber auf so einen Hammer reagieren, als wäre es nichts. So funktioniert das nicht. Du kannst eine Gesellschaft nicht brutal in eine Richtung lenken und erwarten, dass alle brav mitmachen. Sprecht das Thema gern mehr an, aber dann bitte auch vollumfänglich und nicht gefärbt.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shaddi am 29.06.2020, 11:13 Uhr

Der Vergleich hinkt auch. Es ist illegal, einen gesunden Hund einzuschläfern. Der Tierarzt würde sich strafbar machen. So wie in dem Artikel dargestellt wollten die Frauen auch keinen hund. Sie haben Schilder aufgestellt, dass Hunde bitte weitergeben sollen, und ihre Haustür abgeschlossen. Trotzdem saß plötzlich ein hund im Wohnzimmer.
Gut, sie haben nicht immer diese Maßnahmen getroffen, manchmal stand die Tür halt offen. Da setzt auch mein Problem an.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von zwielicht am 29.06.2020, 11:32 Uhr

Ja, ich weiß, dass der Vergleich hinkt.
Es war aber auch gar nicht als Vergleich gemeint, sondern als Beispiel dafür, dass der Kontext einer Entscheidung bzw. die Motivation für eine Handlung eben schon relevant ist, wenn man diese beurteilen will. Und um die Legalität geht es mir auch nicht, sondern um die ethische Dimension.

Ich finde es aber sehr anschaulich wie du den Vergleich weiterführst ;-)
Ich führe ihn noch weiter: Muss man den Hund, der ungefragt im Wohnzimmer sitzt, gleich umbringen? Oder kann man ihn vielleicht behalten, obwohl man eigentlich keinen Hund eingeplant hatte? Vielleicht unterstützt einen ja jemand beim Leben mit Hund. Und wenn man sich mal nicht um den Hund kümmern kann, gibt es ja Hundepensionen und Hundesitter. Und wenn man das alles nicht will, kann man sich ja immer noch darum kümmern, dass der Hund anderswo ein gutes Zuhause findet. Genug Leute in Deutschland wünschen sich sehnlichst einen Hund und können diesem ein tolles Hundeleben bieten.

Ok, ich gebe zu, langsam wird es absurd. ich höre jetzt auf mit dem Hund!

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shanalou am 29.06.2020, 11:42 Uhr

Es spielt doch im Grunde gar keine Rolle, ob richtig verhütet wurde oder nicht. Das Kind ist nicht gewollt und man entscheidet sich für eine Abtreibung. Wer natürlich Abtreibung als Verhütung ansieht, hat schon eine an der Waffel, da es ja schließlich auch erhebliche Nebenwirkungen für einen selbst gibt. Aber auch bei 5 Abtreibungen im Leben, würde ich einer Frau so etwas nicht unterstellen.
Klar, waren das alle ältere Frauen, aber so viel verändert hat sich ja auch nicht gerade. Wenn man sich die Szenen vor manchen Praxen oder Kliniken so anschaut, ist das nicht gerade das, was ich unter respektvollem Umgang verstehe. Die Gesellschaft ist sehr geprägt von religiösen Moralvorstellung und die haben wiederum Männer geprägt. Das kann man nun mal nicht ignorieren. Warum Frauen auf Frauen rumhacken ist eigentlich eh ein Mysterium, aber sicher begründbar.
Ich habe den Artikel auch so verstanden, dass grundsätzlich erwartet wird, dass Frau früher oder später eine Abtreibung bereut, was aber hier widerlegt werden soll. Was natürlich nicht heißen soll, dass es nicht auch Frauen gibt, die nicht mit dieser Entscheidung zurecht kommen. Aber es gibt eben auch viele, denen es gut damit geht. Und das scheint gesellschaftlich doch eher verpönt zu sein, da sie nicht den Erwartungen der reuigen und leidenden Frau entsprechen. Verantwortungslos sind sie aber eben auch nicht.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von pauline-maus am 29.06.2020, 12:38 Uhr

von mir dazu nur:
keine frau( oder generel mensch) auf diesem planeten hat das recht eine andere bei diesem sensiblen thema zu werten oder zu be- und verurteilen .
und dabei ist es egal in welche reichtung die meinung darüber geht

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shaddi am 29.06.2020, 13:15 Uhr

Wenn du fünf Häuser hast, in die ungefragt ein Hund kommt und bleiben will, wirst du auf diese Fragen vermutlich mindestens fünf verschiedene Antworten kriegen^^
Beim letzten Punkt bin ich dagegen. Klar gibt es viele kinderlose Paare, die eine Abtreibung niemals nachvollziehen könnten, aber eine ungewollt schwangere Frau ist nicht deren Zuchtstute. Es sagt sich so leicht und klingt so schön, aber in der Wirklichkeit stell ich es mir sehr schwierig vor, ein Baby auszutragen, das ich absolut nicht will, um es danach wegzugeben.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shaddi am 29.06.2020, 13:22 Uhr

Macht es für mich schon. Nehme ich es in Kauf, ein entstehendes Leben zu beenden, weil ich wieder und wieder nicht in der Lage bin, zu verhüten, oder reißt mir ein Kondom, habe ich also versucht, das Ganze zu vermeiden? Das ist für mich ein deutlicher Unterschied. Sechs ungewollte Schwangerschaften, fünf davon abgetrieben, finde ich schon heftig. Klingt für mich nicht so, als hätte sie versucht, ab der zweiten besser aufzupassen.
Solche Szenen kenne ich nicht. Ich finde es seltsam, ausschließlich alte Frauen zu dem Thema sprechen zu lassen, deren Abtreibungen lange her sind. Gibt es heute keine Frauen mehr, die das tun und darüber sprechen wollen? Man hätte doch zumindest eine auftreiben können, die von ihrer miesen Behandlung vor zwei Jahren oder so erzählen kann, um die Aktualität des Themas zu unterstreichen.
Das denke ich auch. Wer abtreibt, ist herzlos, aber wer es nicht mal bereut, puh... Das ist bestimmt eine weit verbreitete Meinung.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shaddi am 29.06.2020, 13:29 Uhr

Oh, einen Teil übersehen.

In allen Weltreligionenen gilt das Leben der Mutter als schützenswert, wenn eine Schwangerschaft sie gefährdet. Zumindest da sind sich also auch die Männer einig gewesen, dass man einer Frau nicht zumuten kann, für ihr Baby zu sterben.
Warum Frauen auf Frauen rumhacken liegt wohl daran, dass wir, nur weil wir das gleiche Geschlecht haben, nicht komplett gleiche Ansichten haben müssen. Habe das Gefühl, dass das bei solchen Themen gern vergessen wird. Heißt ja gern, Frauen müssten zusammenhalten, sonst ist das ein Punkt für Rechts/das Patriarchat/andere bedrohliche Macht einfügen.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von zwielicht am 29.06.2020, 13:44 Uhr

Nein, nicht Zuchtstute, so sehe ich es nicht.
Es würde ja bei der Entscheidung, das Kind auszutragen und wegzugehen, nicht darum gehen, den Adoptiveltern was Gutes zu tun, sondern dem Kind zu ermöglichen, zu leben.

Und schwierig sicher - aber schwieriger, als das neue Leben einfach abzutöten?

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Ellert am 29.06.2020, 13:54 Uhr

Weil die Kinder keine rechte haben und keine Fürsprecher.

Wir haben im Umfeld zweimal durch dass junge AE Mädels sich haben beraten lassen und Entscheidungshilfen wollte
was war - bekamen den Zettel, alles kein Problem und Tschüss
nichts mit beratung im Sinne, sie können dies und jenes beantragen falls sie das Kind bekommen

Ein Mensch mit Armen und Beinen und Herzschlag ist für mich kein Zellklumpen
und schon anders zu handeln als die Pille danach zu nehmen

dagmar

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shaddi am 29.06.2020, 14:08 Uhr

Ich glaube, so würde ich mich fühlen, wenn mir das als Alternative vorgeschlagen wird. "Sehen Sie, so viele Paare wollen Kinder und sie haben da eins, das würde ganz tolle Eltern kriegen, wenn Sie es noch acht Monate behalten." Die Entscheidung, es dann wirklich wegzugeben, wird dann auch sicherlich noch mal schwieriger. Am Ende sitzt dann jemand mit einem Kind, das sie nicht wollte, da, weil sie es auch nicht mehr übers Herz bringt, es wegzugeben. Bestimmt könnten viele abgebrochene Schwangerschaften doch in glücklichen Eltern und Kindern enden, aber man weiß es halt nicht. Dieses Pokerspiel will ich niemandem aufzwingen.

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von zwielicht am 29.06.2020, 14:29 Uhr

Ich glaube, wir werden uns hier nicht mehr einig
Aber immerhin ist uns trotz heiklem und emotionsgeladenem Thema eine sachliche Diskussion gelungen. Find ich gut und ist ja hier alles andere als selbstverständlich

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von Shaddi am 29.06.2020, 15:44 Uhr

Müssen wir ja auch nicht :)
Ja, super oder? Bekommen wir jetzt nen Preis?^^

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Re: Taz Artikel zum Thema Abtreibung

Antwort von tonib am 29.06.2020, 17:44 Uhr

Ich fand den Beitrag keiner Aufregung wert, bis auf die Frau mit den 6 Abtreibungen - das finde ich einfach nur unglaublich rücksichtslos und, mit Verlaub, auch sehr dumm. Alles andere fand ich ganz interessant, aber nicht spektakulär.

Ich bin diesbezüglich konservativer geworden, seit ich selber Kinder habe und bin mit der in Deutschland geltenden Regelung ganz zufrieden als Ausgleich zwischen Rechten der Frau und Schutz des ungeborenen Lebens.

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was ich spannend fände

Antwort von Ellert am 29.06.2020, 19:45 Uhr

Pille/Condome/Spirale etc muss Frau ja selbst zahlen
zahlt die Kasse 6 Abtreibungen ?
Schnäppchen wird das ja nicht sein...

dagmar

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