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Geschrieben von vomGlückgefunden am 13.11.2017, 9:28 Uhr

Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Hallo zusammen,

ich befinde mich derzeit in einem über die Rechtschutzversicherung laufendem, also von ihr bezahlten, bisher ausßergerichtlichem Verfahren, für das ich aktuell Unterstützung einer sehr großen Rechtsanwaltskanzlei habe.

Diese erledigt jegliche Korrespondenz etc. mit mir per email, was anfänglich sehr angenehm war. Hat auch gut funktioniert.

Nun steht der Gerichtstermin und mich stören mehrere Dinge:

1. will die Kanzlei einen externen Anwalt für die Teilnahme an der Verhandlung beauftragen, vermutlich da die Verhandlung für sie zu weit weg ist. (man hat versucht mir das schmackhaft zu machen, weil der beauftragte Anwalt Ortskenntnis hat und auch den Richter kennt)
Ich hätte aber am liebsten einen Fachanwalt. Habe auch mehrfach nach dem Namen gefragt, es wird immer alles beantwortet, nur diese Frage nicht. Das wird Gründe haben. Ich vermute, die schicken dann einen unterbeauftragten "billigen" "Feld- Wald- Wiesen" Anwalt (nicht böse gemeint, aber ich denke, hier ist jemand mit Fachkenntnis sinnvoll) hin.

2. Ich möchte vor dem Gerichtstermin auch mal wenigstens ein Telefonat; das ist praktisch unmöglich. (hätte ich auch nicht für möglich gehalten, aber es gelingt mir nicht, den Anwalt ans Telefon zu bekommen)

Nun überlege ich, den ganzen Fall an einen anderen Anwalt, also Fachanwalt, zu geben der mich dann auch persönlich zu Gericht begleitet.
Das müsste doch gehen, oder?

Oder ist das schwierig, weil die Rechtschutzversicherung involviert ist?

Danke und VG

 
13 Antworten:

Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von Caot am 13.11.2017, 9:36 Uhr

Ich dächte, dass Du das mit deiner Rechtsschutzversicherung abklären musst. Die erzählen das Ganze und werden auf die Kosten schauen. Ich denke da weniger an die laufenden, als an die Übernahmekosten. Ohne Rücksprache würde ich nicht wechseln.

Aber, wie immer gilt eigentlich mein Leitsatz, immer erst mal zusammen setzen und versuchen die Probleme zu klären. Erst wenn das nicht geht, dann über einen Wechsel nachdenken.

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Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von Birgit22 am 13.11.2017, 9:36 Uhr

Ich würde die Rechtsschutzversicherung anrufen, den Fall schildern, und hören was die dazu sagen.
Für meine RV hab ich eine Hotlinenummer die ich schon ein paarmal angerufen habe, und dort bekomme ich immer kompetente Auskunft.

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Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von leaelk am 13.11.2017, 9:37 Uhr

Hallo,
ich würde dafür die Rechtschutzversicherung anrufen, alles schildern und fragen, wie Du weiter verfahren kannst und ob ein Wechsel möglich ist.
Wir können doch auch nur spekulieren.
Vielleicht findest Du eine Information zu Deiner Frage auch schon in den Versicherungsbedingungen.
LG leaelk

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Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von vomGlückgefunden am 13.11.2017, 9:49 Uhr

Hab angerufen und meine Skepsis geschildert.
Hatte zwischenzeitlich schon online einige ähnliche Erfahrungen gefunden - da wurden tatsächlich irgendwelche lokalen "Feld- Wald- Wiesen- Anwälte" zum Gerichtsverfahren unterbeauftragt; ging meist schief.


Ein Wechsel des Anwalts geht im laufenden Verfahren leider nicht. Erst, wenn ich die 1. Instanz verlieren sollte, kann ich für die 2. Instanz dann einen neuen Anwalt wählen, den dann auch die Rechtschutzversicherung übernehmen würde.

Danke euch! :-)

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Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von Petra28 am 13.11.2017, 10:12 Uhr

Warte mal ab. In allen meinen Verfahren kam es stets auf die Einlassungen in den Schriftsätzen vorher an und nicht so sehr auf die eigentliche Verhandlung.

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Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von Murmeltiermama am 13.11.2017, 10:39 Uhr

Kann ich absolut bestätigen. Zur mündlichen Verhandlung kann man zur Not auch einen Kartoffelsack auf den Platz des Anwalts stellen und das Ergebnis ändert sich nicht. Jedenfalls nicht, wenn es auf eine streitige Entscheidung hinaus läuft. Anders ist es nur, wenn es darum geht, wirklich noch um einen Vergleich zu ringen.

Wechseln geht deshalb nicht, weil es EINE pauschale Geschäftsgebühr für das Verfahren gibt. Die bekommt der alte Anwalt. Wenn man wechselt, müsste diese dann auch an den neuen Anwalt, also doppelt bezahlt werden. Das macht die RS natürlich nicht.

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Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von Leena am 13.11.2017, 11:03 Uhr

Na ja, ich habe schon mündliche Verhandlungen erlebt, wo jemand sich um Kopf und Kragen geredet hat, wenn er den Mund gehalten hätte, hätte er ein anderes Urteil bekommen können - gilt allerdings meist bei mir für die Kläger, weniger für die Anwälte. Wenn's gut läuft - vorher ordentliche Schriftsätze abliefern, den Akteninhalt kennen und in der mündlichen Verhandlung möglichst wenig sagen. :-)

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Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von Alhambra am 13.11.2017, 11:24 Uhr

Ich habe beim Anwalt gelernt und etliche Jahre gearbeitet, sogar ich habe schon Akten am Verhandlungstermin ausgelegt und einen Anwalt im Gerichtssaal gebeten, die Anträge in Vertretung zu stellen - mehr passiert da nicht und das ist die übliche Vorgehensweise. Und das macht der Anwalt nicht, weil er lange schlafen möchte, sondern weil er Terminkollisionen hat. Würde er jeden persönlich wahrnehmen, würde es Jahre dauern bis was verhandelt wird. Und dafür auch noch stundenlang fahren, Hölle, das bezahlt kein Mensch und keine Versicherung!

Du musst auch nicht dabei sein, Anwalt A stellt einen Antrag, Anwalt B ebenfalls und das war es. Alles wichtige wird in den Schriftsätzen erörtert. Wenn mehr nötig wird, wird ein weiterer Termin oder ggf. eine Beweisaufnahme vom Richter anberaumt. Dann kommen evlt. Zeugen oder Gutachter zum Zuge, aber bei einem gewöhnlichem Verhandlungstermin erscheint kein Mensch.

Den Wechsel zahlt auch keine Versicherung und ein Gespräch ist dann auch nicht nötig, außer du hast völlig neue Informationen, die den Sachverhalt ändern. Das solltest du dann schleunigst schriftlich mitteilen! Dann wäre auch evtl. eine Rücksprache sinnvoll, aber erst dann!

Und wenn du dich wunderst, warum du den Anwalt nicht erreichts; er ist in Terminen!

Kannst mal in ein x-beliebiges Amtsgericht gehen, am besten morgens um 9 Uhr, da sind die meisten Termine für öffentliche Sitzungen anberaumt. Setzt dich rein und staune, wie die Sachen am Fließband abgehakt werden. Aber ist alles völlig normal.

Die meisten Leute haben zuviel Liebling Kreuzberg oder Matlock im Kopf, es ist aber deutlich unspektakulärer, glaubs mir!

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Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von Foxi23 am 13.11.2017, 11:57 Uhr

Hallo. Ich arbeite seit über 20 Jahren für Anwälte. Das von dir geschilderte Vorgehen ist völlig normal. Man nennt das Unterbevollmächtigung, es geht lediglich darum, dass der örtliche Anwalt nicht hunderte Kilometer fahren muss, sondern ein Kollege vor Ort den Verhandlungstermin wahrnimmt. Dieser stellt in der Regel nur noch einmal mündlich die von deinem Anwalt bereits schriftlich ausformulierten Anträge. Eine Entscheidung ergeht in diesem Verhandlungstermin nicht. Meist wird, wenn neues Vorbringen von der Gegenseite erfolgt ist, eine Schriftsatzfrist beantragt, dein örtlicher Anwalt schreibt dann noch etwas. Es kann auch sein, dass eine Einigung erfolgt, dies machen Unterbevollmächtigte allerdings immer nur widerruflich.
Es passiert also nichts zu deinen Ungunsten. Unterbevollmächtigte müssen auch nicht billige Feld-Wald-und Wiesen-Anwälte sein. Es geht halt vorwiegend auch darum, Verfahrenskosten einzusparen, weil meist die Fahrkosten des eigenen Anwalts zum Termin höher sind als die Kosten für die Beauftragung eines ortsansässigen Anwalts. Solltest du gewinnen, müsste die Gegenseite nämlich auch nur die günstigere Variante an dich erstatten.

Alles gut, wenn das dein einziges Problem ist, würde ich keine anderen Anwälte beauftragen in einer eventuellen zweiten Instanz.

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Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von Foxi23 am 13.11.2017, 11:57 Uhr

Ja, genau

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Ah, danke!

Antwort von vomGlückgefunden am 13.11.2017, 12:05 Uhr

Das waren sehr viele Informationen, ich danke euch!

Ich werde das dann jetzt mal laufen lassen und schauen was passiert. Ich kann immerhin auch sehr gut für mich sprechen. ;-)

Tausend Dank, ihr habt mich wirklich beruhigt.

VG.

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Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von Murmeltiermama am 13.11.2017, 14:45 Uhr

Den Mandanten vom "zu viel reden" abhalten kann aber auch der Feld-Wald-Wiesen-Anwalt und wird er auch tun. Das ist nämlich eine sehr allgemeingültige Regel vor Gericht: Niemals zu viel reden.

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Re: Anwalt in laufendem Verfahren wechseln?

Antwort von Leena am 13.11.2017, 14:53 Uhr

Definitiv! Von daher würde ich mich eher wegen VomGlückGefundens "Ich kann immerhin auch sehr gut für mich sprechen. ;-)" sorgen als wegen des örtlichen Anwalts. :-)

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