Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, mein Mann ist seit einigen Wochen beruflich im Ausland, und seither schläft unsere Tochter (21 Monate) leider bei mir im Bett. Begonnen hat das ganze am ersten Abend ohne Papa, da hat sie stundenlang nach dem Papa geweint und herzzereißende Klagen wie "Wo is Papa?" "Papa futsch" "Wann Papa wieder da ?" von sich gegeben. Natürlich habe ich sie zu mir geholt und getröstet. Mittlerweile habe ich aber den Eindruck, daß sie ohne Papa gar nicht mehr so unglücklich ist, sondern daß sie bloß gelernt hat, wie sie am besten an mein Mitleid appellieren kann. Und wenn sie sagt, daß sie einfach noch nicht schlafen will, reagiere ich eben viel gelassener als wenn sie mir das verzweifelte Kind ohne Papa vorspielt. Kann sie mit 21 Monaten schon so raffiniert sein, daß sie genau weiß, auf welche Mitleidsmasche die Mutter am besten hereinfällt ? Oder überschätze ich die Kleine und sie hat wirklich soviel Sehnsucht nach ihrem Papa ? Ratlose Grüße Sylvie (die sich noch gar nicht ausmalen will, wie sie das Kind jemals wieder aus dem Elternbett bekommen wird)
Christiane Schuster
Hallo Sylvie Anfangs wird Ihre Tochter auch Ihre Traurigkeit über die Abwesenheit des Vaters bemerkt haben und unsicher geworden sein, sodass sie sich verstärkt hilfesuchend an Sie geklammert hat. Inzwischen hat sie sich an diesen Papa-freien Haushalt gewöhnt, während sie gleichzeitig in einem Alter ist, in dem sie versucht, ihre eigenen Grenzen zu erfahren. Dabei kann sie schon recht gut erkennen, in welcher Stimmung ihre Mama sich befindet. Ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse versucht sie nun zu erreichen, indem sie Ihre Stimmung berücksichtigt. M. E. nach hat dieses Verhalten wenig mit Raffinesse zu tun, da doch eigentlich Jede(r) von uns versucht, seine eigenen Interessen, so gut es geht, in die Tat umzusetzen.- Setzen Sie ihr liebevolle und begründete Grenzen, die sowohl Ihre Tochter als auch Sie so weit wie möglich zufrieden stellen. Erholsames Wochenende und: bis bald?
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