Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster Mein Sohn (32 Monate) ist zur Zeit sehr jähzornig. Es klappt ja meistens, wenn ich ihm erkläre, warum er dies oder das nicht darf. Aber wenn ich im Garten einfach sage: "Komm, wir gehen schnell mal nach innen", und nehme ihn hoch, fängt er an, MICH zu schlagen und zu brüllen "NEIN!!!" - da weiß ich nicht mehr weiter! Soll ich das ignorieren, ihn schimpfen (was anscheinend alles schlimmer macht) oder Auszeit geben? Er ist sensibel und fängt, wenn ich (nicht oft) mal schimpfe oder Auszeit gebe schnell zu heulen an. Ich nehme ihn dann in den Arm, erkläre aber, warum ich sauer bin. Er fängt jetzt auch an, zwischendurch wegzurennen wenn wir spazieren gehen. Ich setze ihn dann sofort in den Kinderwagen (mit Ermahnen und Zurechtweisen), in den er sich aber protestlos reinsetzt. WARUM macht er das? Abnabelung? Manchmal habe ich das Gefühl, nur noch Schadensbegrenzung zu betreiben, weil er halt andauernd Mist macht - und Sachen, die er schon ewig nicht mehr gemacht hat (Fernseher an, Becher auskippen). Zu 90% bin ich ruhig genug, und erkläre, aber es kommt auch vor, daß ich dann wirklich schimpfe, weil er doch weiß, daß er es nicht machen darf. Ich habe das Gefühl, daß er sich manchmal in der eigenen Haut nicht wohl fühlt und sowohl gegen mich ALS AUCH gegen sich arbeitet. Ich muß sagen, daß ich ihm immer versuche, alles zu erklären (warum dies nicht, warum das nicht). Das hilft zwar oft, aber zwischenzeitlich komme ich nicht zu ihm „durch“. Ich bin relativ streng und zeige ihm konsequent seine Grenzen. Es wäre nett, wenn Sie mir bei meinen Problemen zumindest ein paar Tips geben könnten. Es fällt zur Zeit nicht leicht, immer entspannt und verständnisvoll zu reagieren, wenn ich eigentlich auf (mindestens) 180 bin... Vielen Dank für Ihre Antwort, Antje
Christiane Schuster
Hallo Antje Zur Situation im Garten: Wenn Sie Ihren Sohn nicht zu einer Aktivität anregen können, die ihn freiwillig ins Haus gehen lässt (mal schauen, ob drinnen die Blumen auch genug Wasser haben o.Ä), sodass er mit einem brüllenden NEIN sich zu widersetzen versucht, antworten Sie mit einem "Doch, weil..." und führen Sie ihn trotz seines Theaters an der Hand konsequent nach innen. Zum Wegrennen: Rennt er während eines Spaziergangs weg, weil er zum Einen seine Grenzen und Ihre Reaktion testen möchte, zum Andern aber auch, weil es ihm schlicht zu langweilig sein wird, neben Ihnen "herzutrotten", versuchen Sie möglichst schon im Vorfeld, den Spaziergang abwechslungsreicher zu gestalten, indem Sie mal hüpfen oder ihn verschiedene Dinge in einen eigenen Rucksack, bzw. eine Karre sammeln lassen usw. Dass Sie nicht mit sich reden lassen und ihn nach seinem Widersetzen konsequent in den Wagen setzen, hat er schon gelernt, während er genau weiß, dass ein Wehren zwecklos ist. :-)) Achten Sie insgesamt bitte darauf, dass Ihr Sohn stets konkret beschäftigt ist, sodass Sie seinem Bewegungs- und Erfahrungsdrang gerecht werden und er (meistens) gar nicht daran denken wird, verbotene Dinge zu tun. Ist eine kurze Auszeit unvermeidbar, bleiben Sie bitte MIT Ihrem Sohn in dem gemeinsamen Raum, sagen Sie ihm ggf., dass sein Verhalten Sie sehr ärgerlich macht und regen Sie ihn und sich zu jeweils einer eigenen Aktivität in unterschiedlichen Zimmerecken an. Schicken Sie ihn zur Auszeit in sein Zimmer, wird sich sein provozierendes Verhalten eher verstärken, da er sich noch weniger verstanden fühlt und es ihn reizen wird zu erfahren, wie er Sie "zur Weißglut" bringen kann.- Friedliches Wochenende, liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Wir sind die meiste Zeit im Erdgeschoß im Wohnzimmer (Wohn-/Eßzimmer, ein großer Raum). Wie mache ich das mit der Auszeit - ihn auf die Couch setzen, oder ihn in den ersten Stock in sein Zimmer tragen? Darin hält er sich normalerweise nicht auf... Danke!
Mitglied inaktiv
Gerade das mit dem Spazierengehen ist auch eine gute Idee - werde ich nachher gleich mal anwenden :-) LG Antje (und schönes Wochenende!)
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