Hallo Frau Ubbens,
ich brauche dringend einen Rat...
Meine Tochter, fast 19 Monate alt, war immer ein unglaublich liebes und ausgeglichenes Kind. Sie ließ immer alles zu, man konnte sie immer überall mit hinnehmen, alles kein Problem!
Seit ca. einer Woche ist alles anders..ich erkenne sie manchmal gar nicht wieder, eigentlich ist alles, was sie nicht will ein riesen Problem und es entsteht daraus ein riesen Theater....wickeln geht nur noch mit Unterhaltung, aber auch nicht mehr auf dem Wickeltisch, manchmal macht sie sich steif, wenn ich sie ins Auto setzen möchte, Einschlafen im eigenen Bett nicht mehr möglich, sieht heult, stellt sich hin und will raus. Dann ist es auch nicht so, dass sie einfach nur weint, sondern sie macht ohne Ende Terror, so dass ich manchmal aufpassen muss, dass sie sich nicht selbst verletzt, sie schlägt um sich und letzte Tage hat sie mich sogar einmal gebissen. Ich versuche wirklich ruhig zu bleiben, aber es zerrt echt an den Nerven! Sind wir nun in der Trotzphase angekommen? Wie gehe ich damit um?
Am meisten nervt, dass sie nicht mehr in ihrem Bett schlafen möchte. Das Durchschlafen hat bei uns noch nie gut geklappt. Vor ihrem Bett liegt meine Matratze, weil sie nachts häufig wach wird. Nun schläft sie aber vor ihrem Bett auf meiner Matratze und das ist wirklich kein Zustand. Wie gehe ich das Problem an?
Legt sich das alles wieder von allein?
Ich danke Ihnen schon einmal für Ihre Einschätzung!
Lieben Gruß, Nadine
von
Nadine8492
am 19.09.2023, 12:43
Antwort auf:
Trotzphase?
Liebe Nadine,
mit etwa 18 Monaten begreifen Kinder sich als eigenständige Persönlichkeit. Vorher glauben sie, ein Teil von Mama (oder Papa) zu sein. Aus dem Grund kommen sie meist dem nach, was die Eltern oder andere Erwachsene von ihnen erwarten, wie beispielsweise wickeln, sich ins Auto setzen lassen usw.. Viele Kinder, die vorher gut alleine eingeschlafen sind, wollen dies nicht mehr. Vorher waren sie ein Teil von jemandem, so waren sie nicht allein. Nun sind sie alleine, wenn Mama oder Papa das Kinderzimmer verlassen.
Mit der Zeit begreifen die Kinder, dass es gar nicht unangenehm ist, seinen eigenen Weg zu gehen - selbständig zu werden. Bei manchen Kindern geht das sehr schnell, bei anderen dauert es einige Monate.
Bleiben Sie klar in Ihren Strukturen. Wenn gewickelt werden muss wird gewickelt. Wenn Auto gefahren werden muss gehts ins Auto. Planen Sie für die nächste Zeit für entsprechende Tätigkeiten immer etwas mehr Zeit ein, damit Sie nicht in Stress geraten.
Bzgl. des Schlafens obligt es Ihnen als Eltern, ob es für sie okay ist, dass Ihre Tochter mit auf der Matratze schläft oder im eigenen Bett schlafen soll. Wenn Sie möchten, dass Ihre Tochter im eigenen Bett schläft und es für sie in Ordnung ist, legen Sie Ihre Tochter immer wieder ins eigene Bett. Legen Sie eine Hand auf den Bauch, eine an den Kopf Ihrer Tochter. Ihre Tochter darf ganz viel Nähe spüren. Seien Sie konsequent, in dem Sie Ihrer Tochter nicht die Möglichkeit geben sich hinzustellen. Dann muss sie nicht wütend werden, dass Sie sie wieder hinlegen. Die ersten Tage werden anstrengend für beide Seiten sein, doch mit Ihrer liebevollen, konsequenten Haltung wird das Einschlafen im eigenen Bett wieder funktionieren.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 21.09.2023