Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von kikeks am 15.07.2013, 12:19 Uhr

@Nane

Da muss ich leider zu stimmen. Die Sache ist ja die, was machst du wenn du nach einem Unfall schwerstbehindert bist? Hast du dann jemanden der dich Pflegen würde? Das sind generelle Fragen und ich kann dir sagen, dass wir jemanden haben in unserem Umfeld der auch ein Kind mit einer Behinderung aufnehmen würde, wenn uns etwas passiert. Es ist nun mal ein geben und nehmen und eine generelle Frage zur Einstellung in bestimmten Lebenssituationen. Keiner macht sich Gedanken darüber, dass auch ein gesundes Kind auch krank werden kann oder was noch viel wichtiger ist, auch eine Fruchtwasseruntersuchung NIE die garantie auf ein gesundes Kind geben kann. Ich finde es nervig, dass uns ständig so etwas gefragt wird wie was wird sein wenn wir nicht mehr sind. Mal im ernst, die wenigsten haben so etwas geregelt wenn sie gesunde Kinder haben und es ist auch nicht selbstverständlich das jemand einfach so ein Kind bei sich aufnimmt, egal ob gesund oder nicht. Und bevor mir jetzt noch jemand hier vorraussagt, dass meine Ehe daran zu Grunde gehen würde: Wir sind glücklicher als je zuvor. Wir haben durch sie so viel gelernt und gesehen, dass unsere Ehe jedem Problem stand halten wird. Ein krankes Kind zerstört keine Ehen, es sind sowieso Partnerschaften die anscheinend nicht in Takt waren und früher oder später an einem anderen größeren Problem zerbrochen wären. Das ist meine Meinung dazu.

Ein behindertes Kind bedeutet heutzutage schon lange nicht mehr, dass man sein Leben als Eltern vollkommen aufgeben muss. Es gibt Kindergärten, Schulen, Internate und sonstige Einrichtungen die den Eltern und Kindern ein weitgehend normales Leben ermöglichen!

Ich finde es auch immer wieder schade das so worte fallen wie: ersparen, leiden oder wozu. Ich fühle mich dadurch schon sehr verletzt. Ich habe meiner Tochter ihr Leben geschenkt und letztendlich ihr eine Chance gegen uns zu beweisen, dass auch Wunder geschehen können. Sie braucht nicht mehr Pflege als andere Säuglinge in ihrem alter. Sie hat eine wunderschöne Zeit mit uns und wir mit ihr. Was bleibt denn den Kind bei einem Abbruch erspart? Für mich war die Vorstellung meine Tochter tot auf die Welt bringen zu müssen furchtbar. Wir hätten sie trotzallem Beerdigen müssen und natürlich auch wollen. Ich hätte wohl den Anblick von einem 500gr Baby niemals vergessen können und sicherlich kaum schöne Erinnungen an sie gehabt. Sicherlich wird die Zeit kommen, wenn unsere Kleine älter werden sollte, in dem sie eventuell mehr pflege braucht aber ich habe bis jetzt so viele Eltern von schwerstbehinderten Kindern getroffen und keiner von ihnen hat auf mich einen unglücklichen Eindruck hinterlassen. Im Gegenteil. Viele von ihnen leben wesentlich glücklicher als manch ein anderer. Es ist nun mal ein anderes Leben aber das bedeutet nicht, dass es nicht schöner sein kann,

Wir haben so viel Unterstützung erfahren und es gab so viele Möglichkeiten für uns um mit der Sitation nicht alleine klar kommen zu müssen. Bei einem Abbruch ist das leider bis heute nicht so. Die Frauen sind danach vollkommen alleine und müssen trotzallem mit dem Verlust klar kommen. Es tut nicht weniger weh, wenn man "selbst den Stecker" zieht. Erspart bleibt einen dadurch meiner Meinung nichts. Für mich gab es damals keinen Grund meiner Tochter ihr sowieso schon zu kurzes Leben noch mehr zu verkürzen und wie sie und mehrfach gezeigt hat will sie Leben und kämpft darum so lange wie möglich bei uns sein zu dürfen. Und ich werde diesen Kampf mit ihr zu Ende kämpfen, bis zum bitteren Ende und wissen, dass ich all das für sie getan habe, wie ich es genau so für jedes weitere Kind auch tun würde.

Wer denkt ein Abbruch würde den Schmerz lindern täuscht sich leider. Weh tun wird es so oder so, egal welchen Weg man geht. Sein Kind liebt man ja auch schon in der Schwangerschaft und freut sich darauf. Sonst würde einen die Diagnose ja auch nicht so mitnehmen.

Wie gesagt, bei uns stand ein Abbruch nur ein Form eines Fetozids im Raum (der übrigens sogar im rechtlichen Sinne Mord ist nur unter gewissen Vorraussetzungen durchgeführt werden dar, das wissen die meisten ja leider auch nicht) Für mich war die Situation vergleichbar mit einem Kind, was Krebs o.ä. bekommt und nur noch wenige Monte mit intensicer pflege zu leben hätte. Wer würde dieses Kind mit einer Kaliumspritze ins Herz töten? Niemand. Nur weil meine Tochter unter meiner Bauchdecke war heißt es nicht, dass sie nicht schon gelebt hat. Wenn Frühchen in der 23. Woche zur Welt kommen wird alles getan, dass sie überleben. Ich sollte meine Tochter in der selben SSW durch eine Giftspritze töten lassen, zur Welt bringen und dann damit leben es sei die bessere Entscheidung. Für mich persönlich war dieser Weg nicht vertretbar, ich wäre daran zu Grunde gegangen. Meine Tochter ist auch nicht einfach nur ein "Fehler der Natur" sie ist einfach anders und ganz besonders auf ihre Art und Weise. Ich liebe sie, egal mit wie vielen Chromosomen und ich finde es immer wieder schade, dass diesen Kindern von vornherein unterstellt wird, sie hätten ein schreckliches leidvolles Leben.
Welches Kind heutzutage leidet schon nicht? Egal ob es eine schürfwunde, grippe, mobbing, scheidung der eltern, liebeskummer, schulstress, leistungsdruck, gewichtsprobleme, allergien oder anderes ist. Ich kann nur jemanden zitieren der es sehr genau auf den Punkt getroffen hat mit der Aussage, dass Leiden zum Leben dazugehört. Zu jedem Leben. Nur in anderen Formen. Unsere Gesellschaft wird immer oberflächlicher und sortiert immer mehr aus. Das finde ich schade.

Ich kann euch allen versichern, dass ich die erste gewesen wäre, die bevor sie in einer solchen Situation gesteckt hat auch gedacht hätte, dass sie einen Abbruch macht. Bis man mir erklärt hat wie ein Abbruch abläuft und ich gemerkt habe das ich damit nicht aus der Situation entfliehen kann. Also egal wie man sich entscheidet, es ist eine Entscheidung mit der nur man selbst leben muss, niemand anderes. Und nach wie vor finde ich, dass Menschen die nicht das selbe durchgemacht haben keinen konstruktiven Beitrag zur Entscheidungfinden leisten können! Ich bin mir sicher, dass dir eine Mama die sich für den anderen Weg, einen Abbruch, bestätigen kann, dass es auch ein sehr schwerer Weg war.

 
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