Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von Gregor am 10.02.2021, 6:56 Uhr

Endometriose meiner Frau

Hallo liebe Community,

es ist mein erster Beitrag, tut mir leid falls es das falsche Forum sein sollte. Meine Frau ist 35 daher poste ich hier.

Ich liege mal wieder nachts wach und lese eure Beiträge. Meine Frau schläft neben mir.
Viele euer Geschichten geben mir Trost, oft kommen mir die Tränen beim Lesen.

Seit der Diagnose in der KiWu ist unsere ganze Zukunftsplanung dahin. Sie ist 35, ich 30 Jahre alt. Wir haben seit einem Jahr versucht, ein Kind zu bekommen und wurden danach an die KiWu überwiesen. Mir war bewusst, dass es in ihrem Alter was dauern kann, aber dort haben wir die Diagnose erhalten, dass sie Endometriose hat und dadurch nurnoch einen Reservewert von 0,4. Mein Sperma sei super.

Am Montag hatten wir die erste, leider erfolglose Punktion. Es gab nur zwei Eizellen, leider war eine gefüllt mit Blut, die andere war auch nicht zu verwenden. Ein Schock. Ich zittere wenn ich an den Moment denke. Der Arzt sagte, dass wir viel viel Geduld brauchen werden und viele Versuche machen müssen. Das verstehe ich auch. Aber ich habe so verdammte Angst und die Zeit quält mich. Tage fühlen sich wie Jahre an.

Besonders die Wirkung der Hormone auf meine Frau zu sehen macht mich fertig. So viele Spritzen musste ich ihr geben. Für mich ist das alles ja einfach. Einmal Sperma abgeben und gut.
Ich weine schon wieder, hoffentlich geht das vorbei und ist nur so stark weil alles zum ersten mal passiert. Ich stehe irgendwie unter Schock, ein kleiner Gedanke und ich bekomme einen Heulkrampf.

Durch die Hormone bekommt sie Unterleibsschmerzen und ist sehr schwach. Es macht mich auch fertig wenn wir spazieren gehen. Sie kann nur ganz kleine Schritte machen und hat sichtlich Schmerzen, ist dadurch sehr ruhig und nach innen gekehrt. Sonst war sie lebensfroh und immer am Strahlen meine Maus.
Die Punktion der Eizellen wird über Narkose durchgeführt. Ich machte mir so große Sorgen und als sie in den Aufwach Raum kam ist mir fast das Herz zerbrochen.

Dieses Märtyrium soll jetzt im 2 Monats Takt passieren? Wenn sie nur so wenige Eizellen hat. Dann noch die Hürde der Befruchtung. Dann der erfolgreichen Einnistung. So lange wie wir halt brauchen? Wie viele Versuche bedeutet das. Was ist danach von ihrem Körper noch übrig? Was für Qualen muss sie durchlaufen? Sollen wir den Kinderwunsch ihrer Gesundheit zu liebe aufhören? Ich könnte damit nicht leben wenn ihr etwas passiert.

Ich bleibe bei ihr, ohne sie kann ich nicht mehr existieren. Das habe ich ihr und ihrer Mutter gesagt. Wenn es sein muss gehe ich mit ihr durch die Hölle und lebe lieber mit ihr ohne Kind, als ohne sie.
Ich glaube das hat ihr sehr geholfen und seitdem uns das passiert ist spüren wir unsere unglaubliche liebe zueinander. Ich bin so froh, dass sich diese Sache nicht zwischen uns drängt. Wir haben uns Mut gemacht und gesagt wir behalten unseren Traum, geben nicht auf. Sie ist echt stark und die will weiter machen und ich versuche auch stark zu sein.

Ich habe einen guten Job, doch leider geht es der Firma gerade nicht gut, weshalb ich mich derzeit bewerben muss. Morgen habe ich wieder ein Bewerbungsgespräch und liege hier wach. Denke schon darüber nach, in den öffentlichen Dienst zu gehen...

Zu allem Überfluss haben wir auch noch ein Haus gekauft, an dem noch mindestens ein neues Badezimmer und eine Renovierung zu erledigen sind. Alles noch vor dieser Nachricht eingefädelt.

Eventuell muss meine Frau aufhören zu arbeiten, wenn sie diese Behandlungen jetzt dauerhaft machen muss. Dann fehlt uns das Geld. Ich kann mich in der dann anstehenden Probezeit nicht immer wieder einen Tag krank schreiben lassen, um die KiWu Termine zu machen. Und wenn es meiner Frau so schlecht geht, muss ich ihr doch beim Kochen und allem helfen?

Ab der 4. Behandlung müssen wir auch noch 5000€ pro Versuch bezahlen.

Diese ganzen Sorgen behalte ich für mich. Ich will sie damit nicht auch noch belasten. Sie hat die körperliche Belastung, ich muss für das Geld sorgen. Betrachte das als meinen Teil und möchte es ihr nicht noch schlimmer machen. Aber sie merkt natürlich meine körperlichen Stresssymptome. Bin ich zu schwach?

Denke darüber nach das Auto zu verkaufen und erstmal ohne Renovierung zu leben. Wohnung müssen wir bald jedenfalls kündigen. Diese doppelte Belastung ist zu viel.

Ich weiß nicht wie wir das schaffen sollen. Wie bezahle ich die Rechnungen? Wie behalte ich meinen Job und wie kann ich für meine Frau da sein?

Bei dem Stress möchte ich mein Sperma demnächst einfrieren lassen. Habe wirklich Angst, dass es sich unter der Situation verschlechtert.

Mein Papa ist glücklicherweise sehr verständnisvoll und wir reden viel aber er hat kein Haus gekauft und arbeitet seit Jahrzehnten im öffentlichen Dienst. Wer hat keine Erfahrung wenn plötzlich alle Probleme auf einmal kommen.

Gibt es hier Männer, die kurz darüber schreiben können wie sie alles unter einen Hut gebracht haben und wie sie ihre Frau am besten unterstützt haben? Wie sie das mit dem Job und dem Geld geregelt haben?

Gibt es hier Frauen die mir Tipps zur Unterstützung meiner Frau geben können? Was hat euch geholfen, vor allem emotional. Bringe ihr jetzt wirklich öfters Blumen mit als sonst und denke mir kleine Gesten aus, wie dass ich Rezepte ihrer Mama koche.

Ich bin euch so dankbar.

 
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