weiss nicht mehr weiter. oder: wann ist es zeit, einen schnitt zu machen?

hallo in die runde,

vielleicht könnt ihr mir ja ein paar denkanstöße geben und mich etwas sortieren... vielleicht will ich auch nur ein paar kopfstreichler nachdem ich mir hier alles von der seele geschrieben habe.

vorneweg: einige hier kennen mich sicher. 'mein heimatforum' ist seit vielen jahren schon das 'alleinerziehend', hier lese ich oft mit, schreibe aber nur ganz, ganz selten - aber ich hoffe, ich darf heute mal hier?? ...

so. für diejenigen, die es nicht wissen... ich bin seit fast 14 alleinerziehend. erst mit einem kind, später gesellte sich noch ein kleines überraschungspaket dazu, das inzwischen auch schon 6 jahre alt ist.
ich war seit der trennung vom vater meiner großen im herbst 2000 single. erst torschlusspanisch, dann gab es zwei versuche, eine beziehung einzugehen, was aber jeweils nach wenigen monaten endete - und noch bevor ich dem ganzen selbst die bezeichnung 'beziehung' gegeben hätte.

das war bis 2005, seitdem gab es in meinem umkreis eigentlich keinen mann mehr, der mir und meinem herzen hätte irgendwie und ansatzweise gefährlich werden können. ich bin ehrlich, wenn ein mann interesse signalisierte, war ich entweder beim ersten anzeichen weg, oder aber ich habe interesse an meiner person erst gar nicht registriert.

die letzten anderthalb jahre hatte ich dann so etwas wie einen 'internetflirt'. gut, flirt trifft es auch nicht wirklich. es war jemand, den ich schon seit dem kindergarten kenne, der interesse an mir hatte - mir ein paar monate rein platonisch via chatfunktion ein verhältnismäßig gutes gefühl vermittelte - aber bei dem es mir aufgrund räumlicher distanz (er lebt inzwischen in den niederlanden) möglich war, auch eine innere distanz aufrecht zu halten. ich habe mir zwar ein gewisses interesse eingeredet, aber eigentlich war das eine sache, die ich im realen leben nicht hätte fortführen wollen.

so, diese einleitung habe ich gebraucht - die leute, die mich aus dem AE kennen, wissen das. ;-)
mich hat es dann nämlich doch irgendwann eiskalt erwischt...

und zwar auch wieder jemand, den ich schon seit der grundschule kenne (er war im jahrgang über mir, später am gymnasium eine zeit lang in meinem jahrgang) - und mit dem ich wieder per facebook kontakt bekam...
diese geschichte begann im november 2012, eigentlich ganz beiläufig, und ursprünglich hatte ich überhaupt kein interesse an ihm.
ich hatte damals ein computerproblem, er bot sich an, mir zu helfen, ich habe das problem dann aber alleine lösen können - und so sind wir damals mit meinen kindern zu einem martinsumzug gegangen.
danach hatten wir nur sehr sporadisch via facebook kontakt und auch nichts mehr unternommen... vermutlich habe ich ihm auch vermittelt, dass ich an ihm kein kontakt habe.

letzten sommer hat er mich dann gefragt, ob ich nicht lust hätte, zu einer theateraufführung einer regional beliebten und bekannten freilichtbühne zu gehen. panisch, wie ich war, habe ich meine freundin und meine kinder als anstandswauwaus mitgenommen...
ein paar wochen später fragte er mich dann, ob ich mit ihm in eine weitere theateraufführung gehen wolle - da habe ich dann schon 'nur noch' meine große tochter mitgenommen (wobei das eigentlich von beiden auch so gewollt war). anschließend waren wir noch essen - und danach schrieben wir nicht mehr so sporadisch hin und her, der kontakt wurde intensiver.
aber - es gab keine theateraufführungen mehr, wo wir gemeinsam hätten hingehen können...

irgendwann vergangenen november habe ich mir dann ein herz gefasst und ihn gefragt, ob er mit mir essen gehen wolle... und seit dem abend war mir dann klar, dass ICH mir mehr mit ihm vorstellen kann. er war in den wochen auch sehr aufmerksam, ständig bekam ich kleine 'zeichen' von ihm, dass auch er interesse an mir hat. die ich einfach nicht mehr übersehen oder ignorieren konnte... :-)

seit ende november sind wir auch zusammen. erst war es wunderschön - aber irgendwie hat es sich inzwischen ins gegenteil gewandelt.

ich möchte nicht zu sehr ins detail gehen, dazu reicht der platz hier nicht aus - aber er ist psychisch krank. das weiss er auch, er nimmt antidepressiva und macht eine (ambulante) therapie bei einer niedergelassenen therapeutin, aber er weiss auch, dass er eigentlich in eine tagesklinik gehört, dringend eine intensivere untersuchung, diagnose und therapie benötigt, ist aber nicht bereit, sich darauf einzulassen.

er hat sich - für seine verhältnisse - mir gegenüber erstaunlicherweise sehr geöffnet, und hat jetzt aber das gefühl, dass ihn das sehr verletzlich macht und dass für ihn 'beziehung', zumindest in normalen, allgemeingültigen parametern, schwer fällt.

und ich habe das gefühl, tagtäglich über ein minenfeld zu rennen und ständig in irgendwelche fettnäpfchen und tretminen reinzulaufen. und das, obwohl ich doch eigentlich vor glück und freude den ganzen tag nur singen und jubilieren sollte (zumindest in meinen gedanken).
damit meine ich, dass ich irgendwas äußere und er ständig daraufhin beleidigt ist - weil er etwas falsch versteht oder mir das wort im mund herum dreht, so lange, bis wir uns wirklich in der wolle haben - oder weil er mich vor den kopf stößt, so wie samstag oder heute mittag:

da ging es z.b. darum, dass er mich fragte, ob ich nicht lust hätte, mit ihm zu einem konzert (samstag) oder ins kino (heute) zu kommen.
ich habe zwei kinder (mit denen er seltsamerweise besser zurecht zu kommen scheint als mit mir und die ihn heiss und innig lieben) - und versuche, die gratwanderung hin zu bekommen zwischen es IHM recht zu machen und die kinder gleichzeitig nicht abzuschieben. abgesehen davon, dass ich dafür bei meinen eltern - die die kinder neben mir betreuen, wenn ich arbeite - überhaupt keine lobby hätte... also habe ich begonnen, nach möglichkeiten zu suchen, mit IHM zum konzert zu gehen, bei gleichzeitiger betreuung der kinder - irgendwann kam überhaupt keine antwort mehr, ob wir auf das konzert gehen oder nicht.
und heute ins kino hätte ich die kinder beide mitgenommen - ich war noch filme und uhrzeiten am sondieren - als die antwort von ihm kam, dass wir das dann mit dem kino doch sein lassen, er sei schon am umdisponieren.
ich hocke dann da, bin enttäuscht, immerhin hatte ich doch eine vage vorfreude - und fühle mich wie vor den kopf gestoßen.
das waren jetzt pillepalle-sachen, teilweise ist es auch schon um schwerwiegendere dinge gegangen, die er zum anlass nahm, sich tagelang in den schmollwinkel zurück zu ziehen und mich zu ignorieren - obwohl es sachen waren, die MIR beruflich hätten schaden können, und wegen denen ICH genügend anlass gehabt hätte, an die luft zu gehen. der größte klops ereignete sich an silvester und damals war ich so weit, die sache komplett hin zu schmeissen, auch wenn es gegen meine innere überzeugung war - nur, weil meine große tochter und eine freundin mir zugeredet haben, es nicht vorschnell zu beenden...

ein riesenproblem bei der ganzen geschicht ist - dessen bin ich mir bewusst und das möchte ich nicht verhehlen - dass ein großteil unserer kommunikation über facebook und whatsapp läuft...
er hatte zu anfang gemeint, dass es ihm einfacher fällt, sich da zu öffnen, also war es für mich ok... zumal ich z.b. nicht gerne telefoniere und auch keine lust hätte, ihn ständig am ohr zu haben.
wenn wir zusammen sind, läuft es eigentlich sehr harmonisch ab, wobei ich mir aber nie sicher bin, ob er da nicht eine 'maske' aufhat, hinter der er sich und seine psych. probleme verbirgt. aber das getippe zieht meistens nur probleme nach sich. dabei ist das eigentlich die einzige möglichkeit, sich recht 'nah' zu sein bzw. im alltag zu kommunizieren, da wir uns vielleicht ein bis zweimal pro woche sehen, meist aber nicht alleine. oder wir sind unterwegs. zeit für uns ganz alleine haben wir normalerweise nur auf ganz wenige tage im monat beschränkt - je nachdem, wie wir arbeiten (beide im schichtdienst, er teilzeit, ich vollzeit). zu diesen terminen fahre ich dann nach der arbeit zu ihm - und falle ins bett. wir kuscheln dann noch etwas, sex findet nur ganz am rande statt, und das war's dann.

um es kurz zu machen, ich habe mich in ihn verliebt. ich liebe ihn - ich liebe viele facetten seiner persönlichkeit. er hat ein großes herz, ist durchaus liebevoll, gebildet, umgänglich, jemand, den ich gerne bei mir habe.
ich habe auch viele dinge in kauf genommen, die ich bei einem partner nie, nie, nie haben wollte.
aber ich komme mit seiner psychischen erkrankung nicht zurecht.

böse gesagt habe ich küchenpsychologisch den verdacht, dass er an einer borderline-störung leidet (oder einer verwandten persönlichkeitsstörung, die in diese richtung geht...) - und ich weiss einfach nicht mehr, was richtig und was falsch ist.
mein kopf sagt 'lass dich nicht fertig machen, damit ist niemandem gedient!', mein herz sagt was ganz anderes, wie ihr euch sicher vorstellen könnt.

ich bin seit letztem montag krank geschrieben, nicht zuletzt wegen dieser angelegenheit (es kamen aber noch einige andere faktoren dazu, stress, überarbeitung, ausprobierte hormonelle verhütung nicht vertragen...), und lt. arzt sollte ich auch von ihm erst mal abstand nehmen - schaffe es aber nicht.

jetzt habe ich mich wirklich jahrelang selbst abgeschottet, auch um nicht verletzt zu werden, dann kommt jemand den weg entlang, wirft meine ganze defensive über den haufen und reisst die mauer ein, die ich um mich gebaut habe - und es tut weh...

ich entschuldige mich für das lange posting - es musste einfach raus... und wenn ich dann die probleme lese, die jemand gestern im AE gepostet hat und die elementar sind, dann sage ich mir: kneif doch bitte den bobbes zusammen, heb den kopf hoch und weiter geht's!
aber es nagt eben doch...

je nachdem, wie sich jemand bemüßigt fühlt, das hier durchzulesen und mir zu antworten, werde ich auf die antworten eingehen und ggf. auch eure nachfragen beantworten.

vielen dank schon mal jetzt.

deprimierte grüße,

martina...