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von spiky73  am 14.06.2019, 16:57 Uhr

Spinnt er oder ich?

Aus eigener Erfahrung würde ich sagen: der Klassiker, Mann hat was nebenbei am laufen...

Bei Freund und mir war es damals haargenau so, allerdings waren wir noch sehr jung, Anfang bis Mitte zwanzig und hatten keine Kinder. Er war damals halt mein erster Freund und nach ein paar Jahren "Jugendliebe" sind wir zusammen gezogen und haben den Ernstfall geprobt.
Vermutlich hatten wir beide unterschiedliche Vorstellungen davon, wie die Beziehung sein sollte, ich war recht schnell genervt von seinem ewigen rumgezappe am Fernseher und habe ihn irgendwann mit seinem besten Kumpel einen trinken geschickt, damit ich wenigstens an diesem Abend in Ruhe Columbo gucken konnte. Im Nachbarort hatte nämlich eine Kneipe just an dem Abend, an dem Columbo lief, happy hour und binnen kurzer Zeit war das eine feste Einrichtung bei den beiden, sie waren weg, ich hatte zuhause meine Ruhe. Dann wurde das weggehen um einen Abend ausgeweitet, dann kamen noch weitere Kumpels dazu (die auch die entsprechenden Hühner mitbrachten), und plötzlich war er immer nur noch auf Achse - ohne mich. Er hat mich irgendwann einfach ausgeblendet und hätte vermutlich den Teufel getan und mich gefragt, ob ich da mitgehen will.
Plötzlich genügte duschen und Deo nach der Arbeit nicht mehr, es musste After Shave sein, und die alten Klamotten wurden ausgetauscht durch neue, coole. Ich hatte mir immer den Mund fusslig geredet, hätte gerne gehabt, dass er sich besser kleidet - brauchte er nicht. Und plötzlich ging das, plötzlich waren Discotheken cool, plötzlich tauchten alte Freunde auf, zu denen er vorher nur sporadisch Kontakt hatte.
Geredet wurde zwischen uns auch nicht mehr, Körperlichkeit fand auch kaum noch statt, es war, als ob er mich aus seinem Leben gestrichen hätte, in dem ich vermutlich nie richtig eine Rolle spielte.

Natürlich hatte ich schnell gemerkt, dass da was im argen liegt, aber er hat bis zum Ende hartnäckig geleugnet, dass er eine andere hat. Die war wohl bei den Kumpels so ein Wanderpokal und er dachte, er hätte das große Los gezogen und ausgerechnet bei ihm wäre es jetzt ernst.

Unsere Beziehung ist dann auseinander gegangen, logisch. Im Grunde genommen wäre eine Trennung früher oder später eh gekommen, wenn nicht deshalb, dann aus anderen Gründen.

Natürlich haben die anderen hier nicht unrecht, die meinen, man solle jetzt nicht Land und Leute verrückt machen, es kann ja tatsächlich etwas anderes dahinter stecken

Aber mein Gefühl sagt mir, dass das dicke Ende noch kommen wird (oder, sollte es tatsächlich ein Nebenschauspiel geben, es verläuft im Sand und er kehrt ins heimische Nest zurück als ob nie etwas gewesen wäre), aber mich macht neben dem kompletten Imagewandel stutzig, dass er dich, seine Frau, seit kurzem so komplett aus seinem Leben ausblendet.

Phasen, wo man sich etwas Gutes tut, aus welcher Motivation heraus auch immer (minus eine Affäre), hat jeder von uns mal. Aber das betrifft doch meist nur bestimmte Aspekte des Lebens und ist nicht unbedingt so eine radikale Komplettveränderung.
Ich habe das damals am Rande bei meinem Vater mitbekommen. Er ging mit 50 in den Vorruhestand und war plötzlich von hundert auf null zuhause. Meine Mutter muss sich gefühlt haben wie die Ehefrau in "Pappa ante portas" von Loriot. :-D
Er ist dann auch mal alleine in die USA geflogen und hat seine Cousine besucht (meine Mutter fliegt eh nicht gern und wollte nicht mit), hat den Motorradführerschein gemacht, sich ein Motorrad gekauft - und es in die Garage gestellt, ohne jemals damit gefahren zu sein... Und im großen und ganzen hatte es sich damit auch. Er ist weder zum Schönheitschirurgen, noch hat er sich eine komplett neue Garderobe gegönnt - und unglücklich waren meine Eltern in der Beziehung vorher schon. Von daher war das jetzt nicht so augenfällig.
Vor einigen Jahren dann hatte er Probleme mit der Galle, ist aber - typisch Mann - nicht zum Arzt. Sondern hat sich eingebildet, er habe stattdessen Krebs. Das war eine Phase, wo mit ihm überhaupt kein Auskommen war und er auch mit niemandem redete. Das ging so lange, bis er nach einer Kolik operiert und danach als geheilt entlassen wurde. Danach hat er sich wieder entspannt.

Übrigens habe ich keinen guten Rat für dich, außer dem einen: wenn du dir selbst etwas Gutes tun möchtest, wie viele hier vorgeschlagen haben, dann tu es für dich und für sonst niemanden. Und mach dich vor deinem Mann nicht zum Affen. Das macht dich für ihn nicht attraktiver und bringt ihn auch nicht schlagartig in die Spur zurück.

 
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