@ Nikas

Ja, das schreibst du richtig, ich bin wohl viel zu sehr ein Schweizer Uhrwerk, immer auf Funktionieren, Leisten, Erreichen, Arbeiten eingestellt.
(Woher hab ich das nur?)

Was du vorschlaegst, war mir bisher immer fremd: nichts anstreben, ehrgeizlos sein, den Geist ruhen lassen. Trinidadier koennen all das hervorragend! Vielleicht bin ich darum auf dieser Insel gelandet.....?

Mir bereitet all das meistens ein schlechtes Gewissen. Faul sein, nichts tun, Zeit verplemperln.
Ich hab hier immer mal wieder das Werkzeug hingeschmissen und gesagt, ich mach nichts mehr. Dies aber immer in Situationen, wo mich etwas frustriert hat. Das suesse Nichtstun dannach war also gar nicht so suess, da aus einer negativen Situation heraus entstanden. So soll es nicht sein.

Jetzt, wo der Lebenstraum Kind ins Unerreichbare rueckt, wo ich anfangen muss zu akzeptieren, dass es wohl nichts mehr wird damit, kann ich wirklich mal anfangen, mich zurueckzulehnen. Es gibt nichts anderes mehr in meinem Leben, das ich unbedingt erreichen MUSS.
Die IVF nicht zu machen/ nicht machen zu koennen, stimmt mich traurig, es ist aber auch eine Erleichterung. Nicht wieder ein Kampf mit dem Risiko, ihn verlieren zu koennen.

Es gibt Leute, die sagen: du musst nur ganz fest dran glauben und all deine Energie darauf ausrichten, dann erreichst du dein Ziel.
Und es gibt Leute, die sagen: erst wenn du los laesst, kommt das Gewuenschte zu dir.
So ein Widerspruch, wie soll man da wissen, was man tun soll!

Was das Finden eines Mannes betrifft, hat es fuer mich mit dem zweiten Rat geklappt. All die Jahre, in denen ich nach einem geeigneten Partner fuer eine Familiengruendung Ausschau hielt, geriet ich nur an die falschen. Nicht falsch verstehen, es waren liebe Maenner, aber aus verschiedenen Gruenden nie der richtige Lebenspartner fuer mich.
So kuendigte ich 2007 nach drei gescheiterten Partnerschaften im Alter von 33 Jahren meinen Job und machte mich auf eine 1.5 Jahre dauernde Reise. Ich begrub den Wunsch, noch den richtigen Partner zu finden. Ich ging beleidigt, vom Leben enttaeuscht, wuetend und traurig auf meine Reise. Zum Glueck konnte ich diese Haltung aber bald aendern, bald genoss ich mein neues Leben und schickte laufend begeisterte emails an Freunde und Familie. Der Hoehepunkt war mein halbes Jahr in Neuseeland, mit eigenem Auto, in dem ich zwischen Farm-Aufenthalten uebernachtete. Es ging mir so gut wie nie zuvor und nie mehr danach in meinem Leben.
Oft sagte ich mir, so muesste ich den Rest meines Lebens verbringen, aber leider war es keine nachhaltige Form: ich arbeitet ja als Volontaerin, nur gegen Kost und Logis.
Und in Trinidad war dieser Chinese mit dem schoenen Lachen, der mir unverhofft in Tobago ueber den Weg gelaufen war, der mir trotz Desinteresse seine Nummer gegeben hatte und den ich dann doch angerufen hatte, weil die Gespraeche mit ihm schoen und interessant waren.
Als ich die Hoffnung auf einen Partner aufgegeben hatte, bekam ich doch noch einen.
Schoen waer's, es wuerde mit meinem Kinderwunsch auch noch so gehen. Aber egal ob oder nicht, es wird mir besser gehen, wenn ich den Kinderwunsch langsam loslasse als ihm weiterhin wie ein gehetztes Huhn hinterher renne.
Wie ich schon schrieb, um Auslandadoption werd ich mich kuemmern, aber der Fokus wird auf der Akzeptanz der jetztigen Situation liegen. Zusammen mit meinem Mann.