mein sohn ein jahr schläft nicht

Hallo Lottinase,

ich kann mir gut vorstellen, wie es Euch geht! Wenn wir nicht so liebevolle Begleitung durch unsere Hebamme am Anfang gehabt hätten, wäre uns möglicherweise auch die Idee gekommen, es mit Schlaftraining zu versuchen, denn auch unser Kind hatte eine Zeit, in der sie dauerhaft schrie, ohne dass irgendwas half, nicht mal stillen. Und das Einschlafen klappte ebenfalls gar nicht, sie wachte meist schon wenige Minuten nach dem Einschlafstillen wieder auf, auch wenn ich neben ihr lag, und schrie von Neuem.

Grundsätzlich stimme ich Danyshope zu, dass Schlaftraining für das Kind äußerst problematisch ist, erst recht, wenn es so klein ist. Allerdings hab ich großes Verständnis für Eltern, die einfach nicht wissen, wie sie es sonst schaffen sollen und dann zu solchen Methoden greifen. Das ist immer noch besser, als am Ende das Kind zu schütteln oder vor Frust halbverrückt zu werden.

Die Umgebung weiß alles grundsätzlich besser. Bei mir hieß es von Seiten der Schwägerin (die zwei ganz pflegeleichte Kinder hatte): "Du musst sie wach ins Bett legen." Das hab ich einmal versucht, bin auch dabei geblieben, und nach 40 Minuten schreien hab ich den Versuch abgebrochen, selbst mitweinend.

Auch der Tipp mit dem "Das Kind braucht einen Rhythmus" wurde mir gegeben. Das ging komplett daneben. Mein Kind ließ sich überhaupt keinen Rhythmus geben, es hatte seine eigene Uhr, da war nichts zu machen.

Im nachhinein weiß ich, dass ich hätte das Kind signalisieren lassen sollen, was es braucht und weniger kontrollieren sollen. Dann wäre sicher manches leichter gewesen.

Bei uns haben mehrere Wege geholfen:
1. Beistellbett, Kind schlief neben mir, konnte jederzeit stillen, wenn es aufwachte. Uhren wurden aus dem Schlafzimmer verbannt, ich schlief einfach weiter, egal wie oft gestillt wurde. Mein Mann berichtete mir von Nächten, da die Kleine ganz oft gestillt hätte, aber ich erinnerte mich nur an 2 oder 3 Male. :-) Den Rest hab ich verschlafen. Stillt Ihr denn auch noch? Das wäre sehr hilfreich. Aber es geht natürlich auch mit Kuscheln.
2. Tragetuch!!!! Ich habe die Kleine fast den ganzen Tag getragen, im elastischen Tuch, was sehr kuschelig war. Dort konnte sie dann auch viel besser schlafen, sogar beim Essen oder bei Familienfeiern. Übrigens hat auch der Papa seine Tochter ins Tuch genommen, und dann hatte ich mal Zeit für mich, wenn sie zusammen loszogen. Dein Sohn ist natürlich fürs elastische Tuch zu groß, aber vieleicht mag er in einer guten Babytragehilfe (Manduca, ErgoBabyCarrier) auf dem Rücken getragen werden? Das geht auch gut.
3. Kuscheltage: Wir haben uns zeitweise den halben Tag zusammen hingekuschelt, und Kind hat dauergestillt, dazwischen geschlafen und dann weitergestillt. Das klappte dann super, und das Schlafen wurde leichter.
4. Nicht wecken, wenn das Kind schläft! Egal wann, Kind durfte in dieser Zeit schlafen, wenn es müde war, und es wurde nicht geweckt.
5. Schlafbegleitung: Unser Kind ist jetzt 34,5 Monate, und wir begleiten sie immer in den Schlaf. Es ist ok, dass wir dann rausgehen, wenn sie eingeschlafen ist, aber so lange sie noch einschläft, ist einer von uns bei ihr. Das klappt sehr gut. Sie schläft durch. Sie kann auch ohne zu stillen einschlafen (wir stillen noch), und es ist fein, wenn ich nicht da bin. Dann schläft sie mit Papa ein. Immer noch im Beistellbettchen, auch wenn sie langsam anfängt, davon zu reden, dass sie bald ein eigenes Bett haben möchte. Sie lernen es alle, manche früher, manche später. ;-)
6. Weggehen und was machen, was man selbst möchte, wenn das Kind gerade eingeschlafen ist, aber nach 1/2 bis 3/4 h wieder da sein, so dass das Kind beim evtl. Aufwachen beim Übergang in die Tiefschlafphase weiß, es ist nicht allein und kann beruhigt weiterschlafen. Oft müssen die Kinder dann nicht ganz aufwachen und gewöhnen sich daran, dass sie gleich weiterschlafen können. Gerade wenn das Vertrauen des Kindes dahinein, dass es geborgen bei Mama und/oder Papa schlafen kann, erst mal weg ist, durch das Schlaftraining, kann es wieder Vertrauen fassen, wenn es weiß, Ihr seid da.

Wir hatten auch Phasen, auch noch mal mit so um die 2 Jahre, da dauerte das Einschlafen ewig. Aber mit Geduld haben wir das auch hinbekommen, und nun gehts fein. Kind geht bereitwillig ins Bett, schläft normalerweise gut und zügig ein (ca. 10-15 Minuten maximal) und kann dann auch allein weiterschlafen. Sie ist aber lange Zeit immer wieder aufgewacht.

Was ich Dir sehr empfehlen kann, ist das Buch "Ich will bei euch schlafen" von Sibylle Lüpold. Manchen mag der Titel etwas abschrecken, aber der Inhalt des Buches öffnet einem die Augen.

Genieße das gemeinsame Schlafen mit dem Kind, ich tue es mittags noch immer (mit einem Buch oder schlafe selbst), wenn mein Kind nach 1 1/4 h mal aufwacht und Mama zum Weiterschlafen braucht. Die Zeit geht so schnell vorbei, und dann hat Euer Kind die Sicherheit, die es braucht, um sich geborgenfühlend in den Schlaf begleitet zu finden.

Euch alles Liebe und Gute!

Liebe Grüße

Sileick