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Geschrieben von Kräuterzauber am 13.09.2014, 10:54 Uhr

Nochmal wegen Förderung und Kindern Zeit lassen

Ich wollte das Thema nochmal hochholen und euch folgendes von meiner Tochter erzählen: Sie ist jetzt 12 Jahre alt, geht seit der 1. Klasse auf eine Montessori-Schule. Sie war als kleines Kind schon immer eher die "Beobachterin" und bevor sie anfängt zu schwitzen, hört sie lieber auf :) (zb beim Rad fahren). Von Anfang an hatte sie Probleme mit dem Lesen. Das zieht sich dann natürlich durch wie ein roter Faden. Die Fahrradprüfung in der 4.(?) Klasse hat sie zb nicht geschafft, weil sie seeeehr langsam liest.

Jetzt, in den Sommerferien, schnappt sie sich ein Buch, legt sich ins Wohnzimmer und liest! So habe ich meine Tochter noch nie gesehen. Sie hat in letzter Zeit sehr viele Fortschritte gemacht.

Warum erzähle ich euch das? Ich bin auch der Meinung, dass Kindern heute keine Zeit mehr gelassen wird. "Was??? Dein Kind krabbelt, läuft, redet, isst nicht und schläft immer noch nicht durch????"

Klar, meine Tochter ist ein extremes Beispiel. Wäre sie an der Regelschule, hätten wir bis jetzt nur Streß und was weiß ich noch alles gehabt. So hat sie sich trotzdem weiterentwickelt und gelernt, viele Dinge des täglichen Lebens zb. Sie hat aber auch freiwillig Referate gehalten. Sie ist sehr redegewandt und ihr Lehrer ist fasziniert von ihrer Art der Konfliktlösung. Sie weiß was will, kann das auch sagen. Kurz um: sie hat sich auch ohne Förderung und Druck prächtig entwickelt.

Sicher, manche Kinder brauchen vielleicht eine Förderung. Aber es wird damit definitiv heutzutage übertrieben. Mein Cousin (er ist heute 40 Jahre alt), konnte als er in die Schule kam, das "K" nicht aussprechen. Hat damals keinen interessiert und natürlich hat er es gelernt.

Und noch zur Klarstellung: Ich will mit meiner Geschichte NICHT sagen, dass unser Weg das NonPlusUltra ist! Aber ich will damit zeigen, dass es auch ohne Druck und Förderung geht.

 
10 Antworten:

Re: Genau, das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht...!

Antwort von Mijou am 13.09.2014, 11:47 Uhr

Das ist ein sehr schönes Posting, gut, dass das mal jemand sagt! Was wir brauchen, ist nicht noch mehr Förderung und noch mehr Elternangst - sondern mehr Gelassenheit. Ums zu betonen: Bei echten Entwicklungsverzögerungen oder Verhaltensauffälligkeiten finde ich Unterstützung durchaus sehr wichtig. In der normalen Entwicklung aber geht's einfach nicht schneller, wenn man am Kind herumfördert und herumdrängt.

Letztlich sind es eigene Lebens- und Versagensängste der Eltern, die da aufs Kind projiziert werden - das doch garantiert grandios scheitern wird in der Welt, wenn es nicht leistet, leistet, leistet - und im Dauervergleich mit anderen Kinder nicht ständig ganz weit oben und ganz schnell ist bei allem!

LG und Danke für Dein Posting!

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Re: Nochmal wegen Förderung und Kindern Zeit lassen

Antwort von Littlecreek am 13.09.2014, 12:03 Uhr

Sehe ich auch so.
Unser Kinderarzt - der mich an diesem Tag das letzte Mal sah, war der Meinung, der einzig richtige Weg ohne Frust wäre für meine Söhne (damals 13 und 12 Jahre alt) Logopädie und die Gabe von Ritalin, sonst nähme ich ihnen die Möglichkeit, sich richtig zu entwickeln und würde ihnen die Zukunft verbauen.
Es mag für manche Kinder ein Segen sein - für meine sah ich das nicht und handelte nach meinem Gefühl.
Ich ließ die Medikation und tat, was wir als Eltern verantworten konnten.
Der eine ist im zweiten Lehrjahr zum Systemelektroniker - eine Lehre, die mit seiner Schulbildung eigentlich ungeeignet für ihn ist. Man gab ihm die Chance dennoch und er ist bereits erfolgreich im zweiten Lehrjahr.
Der eine hat bereits eine Ausbildung als Kommunikationskaufmann erfolgreich beendet und besucht ab Dienstag die BOS und wird danach studieren.
Ich finde nicht, dass wir unseren Jungs mit unserer Entscheidung irgendwas verbaut haben.

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Re: Nochmal wegen Förderung und Kindern Zeit lassen

Antwort von Kräuterzauber am 13.09.2014, 12:36 Uhr

Danke für dein Beispiel! Das ist ja die Krux: Viele denken mit Druck und Zwang und früher "Frustrationserfahrung" werden kompetente, zufriedene Erwachsene. Das funktioniert aber nicht.

Hier in Würzburg ist die Hochburg für Ritalin....zu meiner Schwägerin haben sie gesagt, als sie nach Alternativen fragte: "wenn sie kein Ritalin geben, können wir ihnen nicht helfen!"...ich finde diese Entwicklung furchtbar und bin auch der Meinung, dass es anders geht. "Zappelphilippe" gab es schon zur Jugendzeit meiner Mutter und aus denen ist auch was geworden.

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ein Zitat von Maria Montessori

Antwort von Kräuterzauber am 13.09.2014, 13:21 Uhr

Zitat:

Es ist nicht unsere Aufgabe, dem Kind ein schnelles und zielbewusstes Arbeiten beizubringen. Schon ein solcher Versuch wäre verlorene Liebesmühe. Ein Kind, das sich in der richtigen Umgebung ungestört
entwickelt, kommt ganz von selbst zu seiner Zeit dazu, zu arbeiten. Dieser Impuls, den man nicht aufhalten, sondern höchstens auf einen falschen Weg bringen kann, ist für unsere Haltung dem Kind gegenüber von
fundamentaler Wichtigkeit. Wir müssen die spontanen Handlungen des Kindes nicht belächeln, weil sie keinen Sinn für uns haben, sondern wir müssen sie als wichtige Äußerungen des Wachstums betrachten.“

(Maria Montessori, Grundlagen meiner Pädagogik, Heidelberg 1985)

Passt zum Thema finde ich.

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Das Gras wächst nicht schneller, wenn. an daran zieht!

Antwort von Mutti69 am 13.09.2014, 13:26 Uhr

Trotzdem sollte man eine differenzierte Betrachtung des Einzelfalles zulassen.

LG

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Re: Das Gras wächst nicht schneller, wenn. an daran zieht!

Antwort von Karl07 am 15.09.2014, 13:14 Uhr

Hallo!

Es wächst vielleicht nicht schneller wenn man dran zieht - aber was ist wenn man es düngt?

Dünger = Förderung???

Will keiner Diskussion führen aber dieser Gedanke kam mir einfach gerade.

LG
Ina

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Re: Das Gras wächst nicht schneller, wenn. an daran zieht!

Antwort von Kräuterzauber am 15.09.2014, 14:59 Uhr

Netter Ansatz...aber unpassend wie ich finde.

JEDES Kind möchte freiwillig lernen, ist neugierig. Man muss da nicht manipulieren. Man sollte eine Umgebung schaffen und dem Kind helfen es selbst zu tun (Maria Montessori).

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Re: Das Gras wächst nicht schneller, wenn. an daran zieht!

Antwort von Karl07 am 15.09.2014, 15:39 Uhr

Hallo!

Wollen wir das Sprichwort doch mal weiter ausarbeiten.

Wenn man dem Gras kein WASSER uns keine LICHT gibt geht es doch auch ein. Also muss man dem Gras schon was BIETEN. Gerade in der Wachstumsphase braucht es davon etwas mehr. Ist es einmal richtig grün und satt übersteht es dann auch etwas rauere Zeiten.

Wir haben erst im Frühjahr Rasen angelegt. Glaub mir wo wir schön gegossen und gedüngt haben ist er schön geworden. An einer Stelle sind wir nicht richtig rangekommen da sieht er nicht so toll aus.

Sicher bei einer Überdüngung bzw. Überwässerung geht er auch ein.

Langsam gefällt mir das Sprichwort! Mann kann soviel draus machen und das rein interpretieren was man möchte.

LG
Ina

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Re: Das Gras wächst nicht schneller, wenn. an daran zieht!

Antwort von Kräuterzauber am 15.09.2014, 17:20 Uhr

Natürlich hast du recht, mit dem Rasen. Den Kindern gibt man ja auch essen und trinken oder?

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Re: Das Gras wächst nicht schneller, wenn. an daran zieht!

Antwort von Karl07 am 16.09.2014, 8:20 Uhr

Hallo!

Essen ist aber auch nicht gleich Essen.

Ich bin der Meinung Kinder brauchen neben Liebe, Essen auch geistige Anregung und Förderung. Förderung ist für mich nicht gleich Druck.

Was ist aber der Unterschied zwischen Förderung und Umgebung gestalten um die Neugierte des Kindes zu wecken? Wenn ich ehrlich bin ist da kein großer Unterschied.

Als Legasthenikerin weiß ich was passiert wäre wenn ich keine intensive Förderung mit verdammt viel Druck erhalten hätte. Okay dann hättest du jetzt ruhe vor mir.

LG
Ina

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