zurück| Geschrieben von 77shy am 12.11.2010, 12:52 Uhr |
Meine Tochter ist "zu lieb".
Hat noch jemand "so ein Kind"? Wie hatten letzte Woche Elterngespräch im Kiga und da meinte die Kiga-Leiterin, dass meine Tochter (6 Jahre) zu lieb sei. Geistig und motorisch ist sie ihrem Alter voraus.
Im Kiga ist es wohl so, dass ständig irgendein Kind etwas von meiner Tochter will. Sie stellt dann ihre eigenen Interessen zurück, damit sie es den anderen Kindern rechtmachen kann......unbewusst. Ein Junge hängt wie eine Klette an ihr und mittlerweile ist es so, dass die Erzieherinnen diesen Jungen bewusst von meiner Tochter fernhalten, weil er sie in ihrer Entwicklung bremst.
Uns wurde geraten, dass wir ihr beibringen sollen, auch mal auf den Tisch zu hauen und "nein" zu sagen. Aber wie macht man das bei einem eher ruhigen Kind, welches ja gerne alles für andere tut? Es ist nicht so, dass die anderen Kinder sie bewusst "ausnutzen". Sie wird eigentlich von allen gemocht und es will einfach jeder mit ihr spielen. DAS ist manchmal das Problem.
MfG
Beitrag beantworten
Re: Meine Tochter ist "zu lieb".
Antwort von JaMe am 12.11.2010, 13:51 Uhr
Also wenn die anderen Kinder deine Tochter nicht bewußt ausnutzen, sondern nur alle gerne mit ihr spielen wollen, und deine Tochter nicht unter der Situation leidet, sehe ich da eigentlich nicht so ein riesiges Problem. Sei doch froh, dass sie so beliebt ist. Wirklich reagieren könnt ihr immer noch, wenn die anderen sie bewußt ausnutzen und sie anfängt darunter zu leiden. Vielleicht reicht es ja im Moment einfach, wenn ihr ihr öfter mal sagt, dass sie nicht mit dem aufhören muß, was sie gerade tut, nur weil andere etwas von ihr wollen, wenn sie lieber mit dem weitermachen möchte, was sie gerade tut.
lg JaMe
Re: Meine Tochter ist "zu lieb".
Antwort von miebop am 12.11.2010, 16:20 Uhr
Ich sehe da schon ein Problem. Für mich ist die Fähigkeit zur Abgrenzung eine wichtige. Ich habe leider gerade nicht die Zeit, das weiter auszuführen, aber es ist auch ein "typisches Frauenproblem", das leider auch im Alltag leicht weitergegeben wird.
Sie tut es gern -ja, aber das kann eben auch den Hintergrund haben, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse gar nicht erst wahrnimmt.
Ist denn Euer Umgang miteinander bedürfnisorientiert? Hat sie Raum, um ihren Willen durchzusetzen? Wie ist ihre Entwicklung, Euer Umgang mit ihr als Baby/ Kleinkind, in der so genannten "Trotzphase"? Wird ihr "lieb sein" als wünschenswert und besonders "liebenswerte" Eigenschaft vermittelt? Und, mit Verlaub, wie gut ist denn ihr "Rollenmodell", sprich Du selbst, in Abgrenzung und dem Wahren eigener Bedürfnisse?
Re: Meine Tochter ist "zu lieb".
Antwort von cymbeline am 12.11.2010, 16:41 Uhr
ich seh das wie miebop (?), und ausnutzen kann ja auch sehr subtil sein, z.b. dass sie mit anderen spielt, obwohl sie eigentlich keine lust hat...auf jeden fall lob an die erzieherinnen, dass sie das erkennen und eher bemängeln als gut finden, denn so ein angepasstes verhalten ist ja sehr bequem für andere..
mich würde auch mal interessieren, wie du dich und deinen mann so beschreiben würdest? seid ihr auch eher hilfsbereit / nachgiebig?
vielleicht präsentiert ihr eurer tochter mal bewusst freche weibliche vorbilder, z.b. die von uns allen geliebte pippi langstrumpf, die nur das macht was sie will?
oder du fragst mal in ner erziehungsberatungsstelle nach ner empfehlung.
Buchtipp
Antwort von Turelure am 13.11.2010, 14:42 Uhr
Hallo, ein super Buch zu dem Thema ist "Stopp, das will ich nicht!", Untertitel: "Vorlesegeschichten zum Nein-Sagen und Grenzen-Ziehen" vom Ellermann-Verlag. Schau es dir doch mal an, evtl. ist deine Tochter schon etwas zu alt dafür, glaube ich aber eigentlich nicht.
Viele Grüße
