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Geschrieben von Steffchen am 18.06.2011, 20:21 Uhr

Zornanfälle mit Weinen

Hallo,
ich hoffe, Ihr könnt mir helfen.
Unser Sohn ist sieben Jahre alt und wenn irgendwas im Plan geändert wird, wird er zornig, schreit rum und fängt an zu weinen. Wenn es dann noch kurz vor dem Zubettgehen ist, gibt es jedesmal tierisch Streit, wo er doch eigentlich langsam zur Ruhe kommen sollte.
Was kann ich tun?

 
3 Antworten:

Re: Zornanfälle mit Weinen

Antwort von Drachenlady am 19.06.2011, 10:11 Uhr

Es gibt Kinder, zu denen gehört auch meine Tochter, die mit plötzlichen Änderungen gar nicht zurecht kommt. Zugegebener Maßen sind wir Eltern an so mancheiner Eskalation nicht ganz unschuldig gewesen.

So war es an einem sonnigen Wochenende, an dem sich Töchterchen bereits Freitag abend eine Route ausdachte, die wir dann Sonntag mit dem Fahrrad fahren wollten. Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben und mein Mann und ich stimmten ihr zu, dass sie sich eine schöne Gegend ausgesucht hatte und die Tour auch nicht zu lang ist. Töchterchen war stolz wie Bolle.

Samstag hatte ich irgendwie Zugluft abbekommen und war in meiner Beweglichkeit etwas eingeschränkt. Der erste Fehler war der, dass ich nur meinem Mann gesagt hatte, dass ich da ein Problem auf mich zukommen sehe. Der zweite Fehler war der, dass mein Mann Samstag Abend kurzerhand bestimmte, dass wir eine andere kürzere Route fahren würden, dies sagten wir aber unserer Tochter auch nicht.

Sonntag Morgen stand dann meiner Tochter zu Recht das pure Entsetzen im Gesicht, dass wir mal eben ihre mühsam geschmiedeten Pläne über den Haufen geworfen hatten.

Wir haben daraus gelernt, dass wir unsere Tochter alle Veränderungen im Geplanten frühzeitig sagen. Es geht beispielsweise auch nicht, dass wir unserer Tochter zum Frühstück eröffnen, dass sie den Abend bei der Oma verbringen wird, weil wir zum Eltern-Stammtisch wollen. Das Kind hat einfach nicht genug Spielraum, nicht genügend Zeit, sich an die veränderte Situation zu gewöhnen.

Gewöhnt euch an, euren Sohn frühzeitig von möglichen Veränderungen in Kenntnis zu setzen. Auch wenn zunächst einmal die Reaktion die gleiche sein wird, nämlich die, dass er die Veränderung so nicht akzeptieren will, hat er dennoch Zeit sich an die Veränderung zu gewöhnen und sie im nachhinein doch noch zu akzeptieren.

Eine Veränderung erklären, heißt nicht, dem Kind die Fakten vor die Füsse zu werfen, nach dem Motto mein Wort ist Gesetz und daran gibts nichts zu rütteln. Wenn ich meiner Tochter erkläre, warum eine Entscheidung umgeworfen wurde, ein Plan nun anderes ausgeführt wird, und ich ihr die Chance gebe, selber zu begreifen, dass es keine andere Möglichkeit gibt, komme ich meist eher um eine Diskussion mit Streitcharakter herum, als wenn ich das Kind vor vollendete Tatsachen ohne Erklärung stelle.

Und ich lasse auch mal die Meinung meines Kindes zu. Wegen diesem Handling bei meiner Tochter, bin ich nur allzuoft belächelt worden. In unserer heutigen Welt haben Kinder irgendwie keine eigene Meinung zu haben. Sie haben zu gehorchen und zu tun, was man ihnen sagt.

Ich sah von Anfang an meine Tochter als eigenständige Persönlichkeit an, die ebenso von Anfang an Pflichten hat, aber auch genauso viele Rechte. Mit Eintritt in den Kindergarten habe ich immer und alles, jede kleinste Kleinigkeit mit meinem Kind besprochen und habe mir ihre Meinung dazu angehört. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich mir im Kindergarten anhören musste, dass ein Kind in dem Alter noch gar keine eigene Meinung zu vertreten hat.

Ich sehe es halt anders und praktiziere das auch noch immer so, eben weil meine Tochter eine eigenständige Personlichkeit ist und das nicht erst, wenn sie volljährig ist.

Binde deinen Sohn in die Entscheidungsfindung ein. Lass ihn erklären, warum er es jetzt ausgesprochen blöd findet, warum der Plan xy jetzt anders laufen soll. Vielleicht hat er auch einen Alternativvorschlag, auf den ihr noch gar nicht gekommen seid, der aber durchaus ein Kompromiss darstellt, mit dem beide Parteien leben können.

Miteinander reden und einander zuhören kann viel Streit und viel Tränenvergießen vermeiden.

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Re: In die Abendplanung mehr einbeziehen?

Antwort von Mijou am 19.06.2011, 11:30 Uhr

Hallo,

naja, wenn ein siebenjähriges Kind sehr müde ist, kann die Stimmung schnell kippen, weil seine Frustrationstoleranz dann besonders niedrig ist. Ich kenne das von meinen Kindern auch und finde es ganz normal. Schon Erwachsene haben ja manchmal eine niedrige Frustschwelle, und bei Kindern ist die Selbstkontrolle natürlich noch viel weniger ausgeprägt, sie müssen diese erst mühsam und im Laufe der Jahre lernen, das dauert.

Ich würde mich in solchen Situationen gar nicht mit Eurem Sohn streiten oder ebenfalls laut werden. Ihr seid die Erwachsenen, Ihr seht seine Müdigkeit, Ihr könnt souverän bleiben. Ich würde zunächst versuchen, mit Eurem Sohn einen Kompromiss zu finden. Siebenjährige wollen schon etwas mitreden und mitbestimmen dürfen, das ist wichtig.
Wo dies nicht geht, muss man einen Wutanfall dann einfach auch mal aushalten und aussitzen. Man muss ihn nicht immer zu bremsen versuchen, das klappt eh nicht und zieht einen nur selbst mit in die Wut hinein. Sage dann nur kurz, dass Du seine Wut gut verstehen kannst, die Dinge aber trotzdem so gemacht werden müssen. Danach kann man mit freundlichem Blick abwarten, bis der Zorn abflaut.

Dinge gehen ja bei Kindern niemals schnell. Es wird noch eine Weile dauern, bevor Dein Sohn seine negativen Gefühle besser verarbeiten kann. Wir Eltern suchen allzu oft nach einfachen Rezepten, wie man unerwünschtes Verhalten rasch abstellen kann, doch dies klappt nie, ich hab' das auch schon gelernt bei meinen Kindern. Entwicklungswege haben keine Abkürzungen...

Deshalb: Bleibt gelassen, gell! Bezieht ihn in die Abendplanung mehr ein. Fragt ihn ruhig auch mal nach Lösungsvorschlägen, Kinder haben oft erstaunlich gute Ideen, auf die man selbst nicht kommt. Uns wenn's mal nicht geht: Haltet Frust aus, ohne selbst frustriert zu werden. Er ist ein Kind!

LG

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Re: In die Abendplanung mehr einbeziehen?

Antwort von suermel am 24.06.2011, 15:05 Uhr

ich finde das Argoment der Drachenlaydi sehr toll beschrieben
und ich habe das auch immer so gemacht, frühzeitig informiert
und nicht einfach etwas geändert ohne es Ihr zu sagen..
Kinder müssen auch die Gelegenheit haben mit Änderungen klar
zu kommen, und wenn sie dann diesen Wutausbruch haben,
gelassen nehmen wie schon die andere Mutter sagte, irgend wann hören die Wutausbrüche auf.. weil er auch immer besser damit umgehen kann..

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